Zyxel Multy U: schickes Tri-Band WLAN-Mesh im Test

Zyxel Multy U: schickes Tri-Band WLAN-Mesh im Test
Pro und Contra
  • Wifi-5-Drei-Band-Mesh
  • Schöne, informative LEDs
  • Günstiger Preis
  • Nervige App-Abstürze
  • 4.0

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Klein, leicht und hübsch geht Zyxel mit dem Multy U AC2100-WSR30 an das Thema Mesh heran. Wir hatten ein Set aus zwei Mesh-Punkten im WLAN-Test.

Keine Hundert Euro hat ein Tri-Band-Router der Marke Zyxel Multy U AC2100-WSR30 im Juli 2019 im Einser-Pack gekostet, keine 270 Euro im Dreier-Set. Das klingt erst mal sehr günstig. Zum Vergleich: Ein Tri-Band-Mesh-Point AVM Fritz Repeater 3000 kostete zeitgleich fast 130 Euro, gut 40 Prozent mehr.

Der Test zum Multy U Mesh von Zyxel ist Teil unserer Themenwelt rund um WLAN-Mesh-Systeme. Folgende Artikel sind bislang erschienen:

Die Geräte von Zyxel sind ausgesprochen schick. Zielgruppe sind junge Leute, die meist noch keine Riesen-Villa mit WLAN ausleuchten müssen. „Trotz ihres handlichen Formats ist die Multy U überaus leistungsstark“, prahlt Zyxel in der Presse-Ankündigung vom 22. Januar 2019, und verspricht: „Die sechs internen Antennen können Daten mit Geschwindigkeiten von bis zu 866 MBit/s über 2.000 Quadratmeter pro Netzwerkknoten senden und empfangen sowie bis zu 128 Endgeräte ohne Übertragungsverzögerungen bedienen“. Wie bitte? 2.000 Quadratmeter pro Mesh-Point? Das klingt fantastisch! Wer hat so eine große Wohnung? Was steckt dahinter?

Die beiden Hardware-identischen Zyxel Multy U AC2100-WSR30 Tri-Band Gigabit Router funken in drei WLAN-Frequenz-Bereichen, mit folgenden Brutto-Maxima:

  • Im 2,4 GHz Band mit 2x2-MIMO-11n bis zu 300 Mbps
  • Im unteren 5 GHz Band mit 2x2-MIMO-11ac bis zu 866 Mbps
  • Im oberen 5 GHz Band mit 2x2-MIMO-11ac bis zu 866 Mbps

Die Bänder 1 und 2 stehen dem WLAN-Verbraucher zum drahtlosen Surfen, Mailen, Streamen, Gaming zur Verfügung. Das dritte Band dagegen ist im Normalfall für den WLAN-Enduser tabu: Es dient der System-internen Vernetzung der beiden Zyxel Multy U AC2100-WSR30 Mesh-Router, dem Backhaul, der drahtlosen Infrastruktur, ist also quasi eine Art LAN-Verkabelungs-Ersatz.

Die Zyxel Multy U Boxen haben je eine WAN- und eine LAN-Buchse, einen Reset-Taster für Hardware-Resets, aber keine USB-Ports nach außen, keine WPS-Taste zum Koppeln und auch keinen Ein-Aus-Taster. Also nur das Nötigste.

Neben WLAN funkt in den Zyxel-Boxen Bluetooth BLE 4.1, was unter anderem die Installation per Smartphone elegant gestalten würde, wenn die Management-App in unserem Test nicht so oft abgeschmiert wäre.

Die „junge Generation ist zweifelsohne technisch sehr versiert, bevorzugt jedoch noch immer Produkte, die intuitiv und einfach einzurichten und zu steuern sind“, lässt sich Luke Harley von Zyxel in der deutschen Launch-Meldung vom 22. Januar 2019 zitieren. Die PR-Meldung verspricht zudem schon in der zweiten Headline: „Einfaches Setup und Management dank App“.

Dann also nichts wie ran: Wir laden die Zyxel Multy App aus dem Google Play Store auf ein Bluetooth-fähiges LG G6. Die ebenfalls kostenlos erhältliche Apple-iOS-App haben wir nicht getestet. Einen Hinweis zur Einrichtung per Webbrowser haben wir sogar im 90 Seiten langen PDF-Handbuch nirgends gefunden.

Schon bei der Einrichtung des ersten Mesh-Points war die Zyxel-App mehrmals vorübergehend nicht verfügbar. Immer wieder kam die Meldung: “The service is unreachable now, please try again later … Bestätigen”. Ja klar, bestätigen wir doch gerne, aber nach dem dritten Installations-Abbruch wegen Einfrieren der App wurde es nervig. Da nützt auch das Versprechen nichts: „Erleben Sie eine problemlose Installation“.

Irgendwann war der erste Zyxel-Mesh-Point eingerichtet. Dann kam der zweite dran, den mussten wir ja unter anderem auch noch mit dem ersten Mesh-Point per WLAN koppeln, bevor wir die Geschwindigkeit des Systems messen konnten. Und wieder nerven etliche App-Aussetzer. Ja sind wir denn das Versuchskaninchen von Zyxel? Reift hier mal wieder ein Produkt beim Kunden? In der Fotogalerie sieht man 134 Screenshots aus unseren Installations-Bemühungen. Das ist aber schon eine gekürzte Version.

Da sieht man halt den Nachteil, wenn sich ein System nur per App konfigurieren lässt: Hat diese nämlich ein Macke, egal ob lokal auf dem Handy oder weit weg in der Cloud, dann steht der Kunde mit seinem coolen Mesh-System alternativlos im Regen. Bodenständigere Mesh-Systeme kann man durch einfaches Tasten-Drücken ruckzuck mit einem Mesh-Master verkoppeln, oder zumindest durch ein Web-Interface konfigurieren.

Die App-Abstürze schmerzen, denn rein optisch und sogar funktional ist die Zyxel Multy App richtig schön gelungen. Fast schöner als beim Google Wifi Mesh System (Testbericht) , das in den USA schon 2016 und hierzulande im Juni 2017 auf den Markt kam.

Immerhin muss der User zur Inbetriebnahme des Zyxel-Mesh-Pärchens zuvor aber kein Cloud-Konto zwingend beim Hersteller anlegen, wie das etwa bei Google WiFi zwingend benötigt wird.

Nach der Koppelung haben beide Zyxel Multy U Mesh-Boxen den gleichen WLAN-SSID-Netzwerk-Namen angenommen. In unserem Falle laut dieser „Zyxel Multy U AC2100“, und zwar im 2,4 GHz Band sowie im unteren 5 GHz Band. Im oberen 5 GHz Band dagegen wurde ein abweichender SSID-Name vom System unsichtbar gestellt, damit sich niemand per Laptop oder Smartphone versucht, in diesen Backbone einzuloggen.

Als Testdaten-Zuspieler dient ein Synology DS1618+ NAS-Server mit fünf LAN-Ports von 1 bis 10 Gigabit, rechts oben in der Grafik. Einen der Server-LAN-Ports verbinden wir mit der Buchse des Mesh Point 1, links oben in der Grafik. Auf dem NAS liegen 30x 1GB Dateien für die Mesh-Mess-Wanderung über zwei Etagen hinweg. Mehr Informationen zum Messverfahren haben wir im Test zum Asus-Mesh zusammengestellt.

Für die Messung über zwei Etagen verwenden wir ein Razor Blade 15, dieses hat einen modernen WLAN-Adapter der Gattung Intel Dual Band Wireless-AC 9560 mit einer theoretischen Geschwindigkeit bis 1733 Mbps. In der folgenden Messgrafik hat ein einzelner Zyxel Multy U AC2100-WSR30 Mesh Funker (blaue Kurve) recht passabel abgeschnitten.

Merkwürdig ist jedoch das Messergebnis im Paar-Betrieb Zyxel Multy U & Zyxel Multy U (Rot-orange Kurve). Just am Ende der Teststrecke, im OG-Zimmer-4, da wo es echt drauf ankäme, schaufelt das Mesh-Paar mit vereinter Kraft weniger Speed auf den Laptop als ein einziger Mesh-Point im Solo-Betrieb. In unserer Wohnung wäre der Einsatz eines einzigen Zyxel-Mesh-Funkers sogar nützlicher als zwei von dieser Sorte. Das haben wir so krass noch bei keinem anderen Mesh-System erlebt. Doch Vorsicht: WLAN-Messergebnisse sind schwer auf andere Gebäude-Situationen übertragbar, aber zumindest untereinander vergleichbar.

Durchsatz
Produkt Zyxel Multy U, einzeln Zyxel Multy U, 2er Set Asus Asus RT-AX92U, einzeln Asus Asus RT-AX92U, 2er Set AVM 7590, einzeln AVM 3000 & 7590 Google Wifi, einzeln Google Wifi, 2er Set D-Link Covr, einzeln D-Link, Covr 2er Set
Dachgeschoss 452 546 630 672 481 473 509 482 405 356
OG Zimmer 1 420 469 595 630 461 471 285 264 386 356
OG Zimmer 2 147 209 224 420 222 404 22 180 33 378
OG Zimmer 3 122 88 175 696 29 418 21 184 31 320
OG Zimmer 4 78 19 133 210 129 322 12 94 10 311
Durchsatz in Mbit/s

Beim Zellwechsel liefert das Zyxel-Mesh ein gutes Bild ab. Bei der ersten Grafik war nur ein einziger Zyxel-Mesh-Point eingeschaltet, bei der zweiten Grafik beide. Bei den Messungen vom Dach bis in das OG-Zimmer-4 ist der Speed zwar mit zunehmender Entfernung zu den Mesh-Points gefallen. Bei der Rück-Wanderung vom OG-Zimmer-4 bis in das Dach hinauf hat das System den Durchsatz aber wieder wunderbar hochgezogen. Dass derart agiles Verhalten nicht selbstverständlich ist, kann man in den beiden Mesh-Tests mit den Repeatern AVM 1750E und AVM 3000 nachlesen. Ein Leser kommentierte dort sehr anschaulich, sein AVM-Mesh-System „Klebt wie Pattex“.

Da das Handy in der konkreten Testwohnung nie in den 2,4-GHz-Modus geschaltet wurde, ergeben sich relativ schöne und sinnvolle Grafiken. Wie zu erwarten fiel der gemeldete Durchsatz beim Zwei-Mesh-Point-Betrieb im schwierigen OG-Zimmer-4 nicht so tief ab wie bei nur einem Mesh-Point.

Im gekoppelten Zustand zog der Zyxel Multy U AC2100-WSR30 Mesh-Master 6,36 bis 8,94 Watt Strom. Der Ausschlag im folgenden Screenshot kam beim Senden einer großen Datei in Richtung Internet zustande. Damit ist da Zyxel-System deutlich unter anderen Geräten. Das Asus RT-AX92U brauchte beispielsweise bis zu 26,32 Watt, war aber auch deutlich schneller. Das preislich ähnliche Google Wifi zieht bis zu 9,6 Watt.

Leider müssen wir uns bei solchen Testberichten ja immer zu einer ganz konkreten Note durchringen: Das fällt beim Zyxel Multy U AC2100-WSR30 WLAN-Mesh-System besonders schwer. Von großer Begeisterung über die Optik bis hin zur zeitweisen Verzweiflung über die vielen App-Abstürze bei der Ersteinrichtung hat diese Zyxel-Kreation ein extrem gemischtes Bild hinterlassen.

Weil das System so ungewöhnlich hübsch ist und relativ wenig kostet, bekommt es einen Gnaden-Zweier. Wäre die wunderschöne App in unserem Test nicht alle paar Minuten abgeschmiert, hätte man sogar über einen schlechten Einser nachdenken können. Bleibt nur zu hoffen, dass Zyxel sich diese App nochmal zur Brust nimmt. Aber dass dieses fetzige Mesh-System für junge Leute satte 2.000 qm mit WLAN versorgen soll, ist entweder ein Rechenfehler, oder der pure Größenwahnsinn.

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