Modelle wie der Yeedi 2 Hybrid (Testbericht) oder der Yeedi Vac Max (Testbericht) bieten erstaunlich viel fürs Geld. Das soll auch beim Yeedi Vac Hybrid so sein: Viele Funktionen wie automatische Teppicherkennung, Raumverwaltung in der App und einiges mehr kosten hier unter 300 Euro. Wir haben uns den günstigen Sauger angeschaut.
Design
Beim Design bleibt sich der chinesische Hersteller Yeedi treu: Auch der neue Yeedi Vac Hybrid ist rund, weiß und flach. Unterschiede zu Modellen wie dem Yeedi Vac Max muss man schon mit der Lupe suchen: Oben gibt’s im vorderen Bereich eine große Kamera für die Orientierung im Raum, außerdem einen Bedienknopf und das Herstellerlogo.
Die Oberseite lässt sich obendrein aufklappen, darunter verbirgt sich nicht nur der große Staubbehälter, sondern auch ein Schiebeschalter zum Ein- und Ausschalten des Roboters und eine Reset-Taste. Einen hinten angesteckten Wassertank wie beim Vac Max gibt es ebenfalls, zusätzlich die vorn rechts angebrachte Seitenbürste mit langen Borsten. Ein Laserturm für die Navigation fehlt wie immer bei Yeedi – das ist vorteilhaft bei der Unterfahrhöhe bei Möbeln, die mit rund 8 Zentimeter recht niedrig ausfällt, aber gleichzeitig auch der größte Nachteil von Yeedi-Modellen bei der Navigation – mehr dazu später.
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Yeedi Vac Hybrid
Einrichtung und App
Die Einrichtung gelingt bei Yeedi vorbildlich: Einfach die App herunterladen, einen kostenlosen Account einrichten und anschließend den Anweisungen auf dem Smartphone-Display folgen. Dazu gehören Punkte wie Einschalten, Reset-Knopf drücken, QR-Code auf dem Display des Smartphones vor die Kamera des Roboters halten – fertig. Gerade bei günstigen Saugrobotern ist das nicht immer so einfach. Die App lässt sich anschließend recht intuitiv bedienen.
Zu Beginn landet man auf der Auswahlseite bereits verbundener Roboter. Hier findet man zudem einen Schnellzugriff für eine Komplettreinigung. Diese Startseite ist vor allem im Verbund mit weiteren Robotern wie etwa der Yeedi Mop Station (Testbericht) sinnvoll. Für zusätzliche Befehle geht es tiefer ins Menü: Ein Klick auf das große Roboter-Icon zeigt normalerweise die Karte des Reinigungsbereiches, für Optionen muss der untere Bereich nach oben gezogen werden. Dort können Einstellungen wie Saugkraft, zeitgesteuerte Reinigungen, die Landessprache und Lautstärke für Sprachmeldungen sowie eine Reinigungsreihenfolge der Räume festgelegt werden. Außerdem darf hier die automatische Saugkraftverstärkung auf Teppich aktiviert sowie der Nicht-Stören-Modus eingerichtet werden und einiges mehr.
Das alles ist recht übersichtlich und stellt niemanden vor Probleme. Auch die meisten Features anderer Saugroboter bringt der Yeedi Vac Hybrid mit – bis auf eine zentimetergenaue Erstellung von No-Go-Zonen etwa. Da eine Lasererkennung fehlt, ist eine Live-Verfolgung des Reinigungsfortschrittes zwar möglich, aber deutlich ungenauer.
Navigation und Reinigungsleistung
Beim Betrieb stellt sich schnell das typische Bild der meisten Kamera-navigierten Saugrobotern ein: Die Navigation ist ausbaufähig, die Reinigungsleistung an sich hingegen ordentlich. Wegen der nach oben gerichteten Kamera erkennt der Sauger Hindernisse über Kniehöhe gut und tastet sich anschließend relativ behutsam daran entlang. Kleinere Hindernisse werden gnadenlos weggerammt und erst der Frontbumper informiert den Roboter dann über die Kontaktaufnahme.
Insgesamt scheint der Saugroboter nach den ersten abgeschlossenen Saugvorgängen ein grundsätzliches Verständnis davon zu haben, wie seine Umwelt aussieht. Allerdings ist die Genauigkeit der Vermessung wesentlich geringer als bei Robotern mit Laser-Navigation. Das sieht man auch später noch, wenn der Sauger etwa bisweilen recht planlos stehenbleibt und sich im Raum „umschaut“ – das macht ein Saugroboter mit Lidar-Laser (Light Detection and Ranging) schlichtweg nicht. Außerdem kommen solche Modelle auch besser mit Engstellen klar und sind strukturierter.
Fährt sich der Yeedi-Saugroboter etwa beim Erstellen der Karte fest, bricht er grundsätzlich die Kartenerstellung ab und beginnt von vorne, da er keine Ahnung hat, wo er sich gerade befindet und wo er schon war. Solche Probleme betreffen alle Saugroboter mit Kamera-Navigation, weshalb diese immer häufiger von Lösungen mit Laser ersetzt wird. Unterm Strich funktioniert die Navigation des Yeedi-Modells ganz ordentlich, im Detail liegen hier Modelle mit Laser aber klar vorn.
Bei der Reinigungsleistung ist hingegen kein Nachteil zu anderen Saugern zu erkennen. Mit seiner spiralförmig gedrehten Hauptbürste, die aus Borstenreihen und Gummilamellen besteht, erwischt der Sauger gängigen Schmutz normalerweise zuverlässig. Wer das Modell regelmäßig fahren lässt, kann beruhigt den voreingestellten Standard-Modus bei der Saugkraft wählen, auf Teppich wird die ja ohnehin automatisch erhöht. Vorteil: Der Akku hält deutlich länger, die Reinigungsleistung ist zufriedenstellend und der Sauger vergleichsweise leise.
Unseren Test auf einem 4 Quadratmeter großen Bereich mit unterschiedlichen Bodenbelägen haben wir allerdings auf maximaler Saugleistung (nach Herstellerangaben sind das 2500 Pascal) gemacht. Von 20 Gramm Vogelsand und 30 Gramm Vogelfutter fand der Yeedi Vac Hybrid gute 17 Gramm Sand und 27 Gramm Futter wieder – ein grundsätzlich guter Wert, den wir wegen der Umstellung unserer Testumgebung aber derzeit noch nicht im Detail vergleichen können. Das Entleeren des Schmutzbehälters erfolgt problemlos: Störende Nasen oder Überhänge im Behälter, die Schmutz zurückhalten könnten, gibt es nicht. Etwas knapp bemessen finden wir den Akku. Nach rund 90 Quadratmeter Reinigung in der niedrigsten (voreingestellten) Stufe samt Teppicherkennung war der Sauger zur Rückkehr zur Ladestation (die sogar Kabelmanagement aufweist) gezwungen. Später setzte er dann die Reinigung automatisch fort.
Auf die Wischfunktion des Hybrid-Modells gehen wir wie immer bei einfachen Modellen nicht ein – auch wenn diese Funktion hier sogar im Namen steckt. Einfaches Hinterherziehen eines Lappens ohne wenigstens Vibrationsmodul ist bestenfalls Staubwischen und nicht dazu geeignet, Schmutz zu entfernen. Übermäßig hygienisch dürfte das auch nicht sein.
Hinweis: Wir haben unser Testsystem leicht umgestellt. Darum wird hier die Navigationsleistung des Saugers als ausbaufähig bemängelt, während sie im Vorjahr beim ähnlich navigierenden Yeedi Vac Max noch insgesamt als „gut“ bezeichnet wurde.
Preis
Yeedi verlangt für den Vac Hybrid inzwischen nur noch 349 Euro in der UVP, im freien Handel gibt es ihn schon ab 240 Euro.
Fazit
Freundliches Design, ordentliche Saugleistung, viele Funktionen und ein guter Preis: Das ist der Yeedi Vac Hybrid. Der niedrige Preis wird allerdings durch fehlende Laser-Navigation erkauft, die bei anderen Herstellern deutlich souveräner als die teils konfuse Kamera-Navigation wirkt. Bei einfachem Grundriss der Reinigungsfläche ist das kaum ein Problem, bei verwinkelten hingegen, bei denen viele Möbel und Deko „im Weg stehen“, sollte man lieber auf ein Gerät mit Lidar setzen. Die sind zwar meist teurer, aber den Aufpreis normalerweise wert.
Gerade ältere Modelle mit Lidar sind sogar günstiger als der recht neue Yeedi-Sauger. Unser Preis-Leistungs-Sieger Xiaomi Dreame D9 (Testbericht) kostet weniger, gleiches gilt für einen Lenovo T1 (Testbericht) ohne die optionale Absaugstation.