Xiaomi Mi TV 4S im Test: UHD-TV zum Kampfpreis

Xiaomi Mi TV 4S im Test: UHD-TV zum Kampfpreis
Pro und Contra
  • Android TV
  • Preis
  • Liest zahlreiche Dateiformate
  • Clouding und Spiegelung
  • 4.0

Teile diesen Beitrag

Beliebt auf TechStage

Das können Mähroboter ab 280 Euro: Die günstigsten Rasenroboter bis 900 m²

Das können Mähroboter ab 280 Euro: Die günstigsten Rasenroboter bis 900 m²

Mini-PCs mit Windows 11: Sparsame & kompakte Alternative zum Desktop-PC ab 119 €

Mini-PCs mit Windows 11: Sparsame & kompakte Alternative zum Desktop-PC ab 119 €

Auto-Gadgets für Sommer & Urlaub: Kühlboxen, belüftete Sitze, Ventilatoren & Co.

Auto-Gadgets für Sommer & Urlaub: Kühlboxen, belüftete Sitze, Ventilatoren & Co.

Schon ab 950 Euro: Das beste E-Bike mit Mittelmotor finden

Schon ab 950 Euro: Das beste E-Bike mit Mittelmotor finden

Die 4K-Fernseher von Xiaomi setzen auf Android TV und kosten wenig. TechStage testet den 65-Zoll Mi TV 4S und zeigt, wo der Fernseher punktet und wo es Probleme gibt.

Xiaomi will die Konkurrenz von Sony, LG oder Samsung nicht nur bei den Smartphones angehen, sondern offenbar den kompletten Entertainment-Bereich der Kunden übernehmen. Da wundert es nicht, dass der Hersteller ein UHD-TV mit vielen Funktionen zu einem vergleichsweise günstigen Preis auf den Markt wirft.

Wir testen den Xiaomi Mi TV 4S in der 65-Zoll-Variante, zum Testzeitpunkt kostet das Gerät knapp 600 Euro. Der Test erscheint im Rahmen unserer Themenwelt zu UHD-TVs. Dort haben wir bereits hochpreisige Geräte wie den Sony KD-65AG9 OLED-TV angesehen, aber auch günstigere Geräte wie den Sharp Aquos LC-70UI7652E (Testbericht) . Dazu geben wir in unseren Kaufberatungen Ratgeber OLED-TV: 4K-Geräte ab 1000 Euro und 4K-Fernseher für jeden Geldbeutel Tipps zum TV-Kauf.

Der Mi TV 4S unterscheidet sich wenig von anderen aktuellen Geräten. Ein flaches Panel sitzt vor der größeren Box, in der die Technik für Anschlüsse und die Bildaufbereitung sitzt. Wie bei vielen aktuellen Geräten wird das TV von zwei Füßen getragen, die jeweils schräg nach vorne und hinten gehen. Sie brauchen in der Länge 124 cm Platz, in der Tiefe 31,5 cm. Das sollte jeder einplanen, der den TV auf eine Kommode oder einen Schrank stellen möchte. Alternativ bietet das TV die notwendigen Bohrungen für eine VESA-Halterung.

Die Anmutung ist größtenteils Plastik mit einem metallenen Rahmen. Von vorne sieht das TV aber ordentlich aus. Bei der Verarbeitung gibt es keine Spaltmaße. Insgesamt ist das Gerät für den Preis ordentlich verarbeitet. Die Fernbedienung ist ebenfalls in Ordnung. Die Druckpunkte sind gut, die Steuerung ist verständlich. Wie immer gibt es dedizierte Knöpfe für Netflix, ansonsten entspricht die Fernbedienung dem Standard.

Bei den verfügbaren Steckplätzen bietet der Mi TV 4S solide Standardkost. Es gibt einen Tuner mit Anschlüssen für Kabel/Antenne und Satellit. HDMI-Geräten finden an drei HDMI 2.0-Anschlüssen Platz, einer davon unterstützt ARC. Damit lassen sich etwa Soundbars einfach anschließen, der Klang der jeweiligen Quelle wird dann automatisch an die Soundbar übergeben. Seitlich sitzen noch ein Steckplatz für eine Entschlüsselungskarte sowie drei USB-A-Anschlüsse. Alle drei können allerdings nur USB 2.0, was für den Preis in Ordnung ist. Da keine Aufnahmen vom TV aus möglich sind, reicht die Bandbreite von USB 2.0. Hinten am Gerät sitzen ein LAN-Anschluss, ein optischer Ausgang sowie drei Cinch-Stecker für einen Audio/Video-Anschluss, etwa von einem Camcorder oder einer alten Konsole.

Die Fernbedienung funkt per Bluetooth mit dem TV und kommt ungekoppelt zum Käufer. Beim ersten Start des TVs über einen kleinen Knopf unterhalb des Mi-Logos führt der Mi TV 4S durch die Koppelung von Fernbedienung und TV. Schade, andere liefern schon fertig zugeordnete Fernbedienungen mit.

Xiaomi nutzt Android TV für den Fernseher, eine gute Wahl. Das Betriebssystem ist ausgereift und wird mit aktuellen Patches versorgt, während des Tests kam ein Update mit neuen Funktionen und Sicherheits-Patches. Dazu ist die Einrichtung vergleichsweise simpel, wer sowieso schon einen Google-Account hat, der kann den TV schnell mit seinem Konto koppeln. Die Einbindung ins WLAN war ebenfalls einfach, nervig wird es aber, wenn längere Passwörter zum Einsatz kommen. Das ist aber ein Problem aller Smart-TVs, die kein echtes Keyboard auf der Tastatur haben. Da man die Konten aber meist nur einmal einrichtet, ist es erträglich. Die Kanalsuche ist gut und liefert zügig die gängigsten Kanäle.

Neben Android TV klatscht Xiaomi eine zweite Oberfläche namens Patchwall auf das Gerät. Die soll eigentlich Android TV Konkurrenz machen, hierzulande sind aber ein Großteil der Funktionen deaktiviert. Im Grunde taugt die Oberfläche nur zum Wechsel zwischen den Eingängen und Live-TV oder um Daten von angeschlossenen USB-Datenträgern anzeigen. Sinnvoll ist das nicht, warum Xiaomi die Software drin lässt, wird nicht ganz klar, zumal all diese Funktionen auch von Android TV bereitgestellt werden. Vielleicht hält sich das Unternehmen eine Hintertür offen, um später einmal eigene Dienste darüber anzubieten.

Der Mi TV 4S setzt auf ein LC-Display mit Edge-Lit-Beleuchtung. Das bedeutet, dass die Hintergrundbeleuchtung der einzelnen Pixel aus LEDs im Rahmen des TVs kommt. Leider zeigt sich beim Mi TV 4S gerade bei sehr hellen und dunklen vollflächigen Bildern der große Nachteil dieser Technik: Es bilden sich immer wieder unschöne helle und dunkle Flecken, das sogenannte Clouding. Zudem fiel uns auf, dass das TV enorm spiegelte, mehr als dies bei anderen Geräten der Fall ist. Dunkle Szenen leiden darunter, da man Lichtquellen im Zuschauerbereich klar sieht. Sprich, wer den TV für Kinoabende nutzen will, der sollte Fenster, Lampen oder Spiegel abdunkeln.

Bei der Helligkeit gibt es insgesamt aber wenig zu meckern. Wir messen in der Praxis bis zu 260 cd /m2, wobei die Verteilung nicht ideal ist. Das ist wahrscheinlich ebenfalls auf die Edge-Lit-Technologie zurückzuführen. Das TV unterstützt HDR, das muss aber etwas versteckt über das Menü und „HDMI 2.0” aktiviert werden. Die Playstation 4 erkannte die Technik anschließend und bereitete Spiele entsprechend auf. Bei HDR maßen wir einzelne Helligkeits-Peaks von bis zu 320 cd/m2. Damit liegt der Mi TV 4S in einer Liga mit anderen LCD-TVs. Das bedeutet aber auch, dass man in sehr hellen Wohnzimmern nachhelfen muss, etwa mit Vorhängen. Denn die Helligkeit ist weit weg von den 680 cd /m2, die ein OLED-TV schafft.

Das alles ist solides Mittelfeld und lässt den Xiaomi-TV weder besonders gut noch besonders schlecht dastehen – mit Ausnahme der krassen Spiegelungen. Das geht besser. Ebenfalls wenig begeistert haben uns die Voreinstellungen für Bildeinstellungen. Das „Film”-Preset liefert etwa einen ziemlich krassen Sepia-Ton. Da lohnt es sich, selbst in den Einstellungen herumzubasteln.

Gut gefallen hat uns dagegen, was der integrierte Bildprozessor aus dem TV-Signal macht. Fernsehprogramme sehen in UHD gut aus, selbst wenn sie mit niedrigerer Auflösung ausgestrahlt und hochskaliert wurden.

Ein Höhepunkt ist die Unterstützung der Formate, die per USB wiedergegeben werden können. Während andere Geräte wie der Sharp Aquos LC-70UI7652E (Testbericht) schon mit unserer großen Test-Festplatte Probleme hatten, lud der Mi TV 4S die kompletten Daten innerhalb weniger Sekunden. Beim Abspielen von Container-Formaten hatten wir ebenfalls kaum Probleme - egal ob AVI, MKV oder M4A, der Xiaomi-TV spielte die Daten ohne Ruckeln ab. Das TV verfügt über integrierten Chromecast, empfängt also Streaming-Inhalte vom Smartphone oder Tablet aus dem lokalen Netzwerk.

Beim Ton liefert Xiaomi erneut gutes Mittelmaß, der Klang ist weder besonders gut noch besonders schlecht. Wie den meisten Edge-Lit-TVs fehlt dem Mi TV 4S einfach der Resonanzraum, um wirklich wuchtigen Klang liefern zu können. Für das normale TV-Programm sind die integrierten Lautsprecher mit 2 × 10 W ausreichend. Wer mehr Power wünscht, der sollte in eine externe Soundbar mit Subwoofer (Ratgeber) investieren. Der Audio-Decoder schafft DTS und Dolby Digital.

Im Test benötigte der Mi TV 4S im Stand-by knapp 1 W. Im Betrieb zieht er zwischen 110 W und 130 W aus der Steckdose. Das ist für einen Edge—Lit-TV vergleichsweise wenig. Zum Vergleich, der OLED-TV Grundig 55 GOB 9099 (Testbericht) zog bis zu 180 W, obwohl der zehn Zoll weniger Bildschirmdiagonale hat. Anders als bei OLEDs ist der Strombedarf aber unabhängig vom dargestellten Inhalt kontinuierlich in dieser Höhe vorhanden.

Beim Preis gibt es wenig aussetzen. Das 65-Zoll-TV kostet knapp 600 Euro, die 55-Zoll-Variante gibt es für weniger als 380 Euro und die 43-Zoll-Ausführung schlägt mit 275 Euro zu Buche.

Gleich vorweg: Für diesen Preis bekommt man einen großen Fernseher, der seine Aufgabe ordentlich erfüllt. Allerdings muss klar sein, dass man Abstriche macht. Es hat einen Grund, warum andere Marken über 150 Euro mehr wollen oder warum es kaum OLEDs unter 1000 Euro gibt. Wer sich dessen bewusst ist, der kann sich den Mi TV 4S in jedem Fall genauer ansehen. Denn gerade gegenüber günstigen Fernsehern ist Android TV als Betriebssystem ein gutes Argument. Denn anders als viele andere Betriebssysteme wird es gepflegt und bietet ein breites Spektrum an Apps.

Die Helligkeit und das Clouding sind Mankos, vor allem, wenn man darauf achtet. Wer aber einfach nur einen großen TV zum Zocken sucht, der bekommt mit dem Xiaomi-TV ein ordentliches Gerät.

Tags:

Affiliate-Information

- Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.