Xiaomi Mi 10 Pro im Test: Endlich wirklich Highend!

Xiaomi Mi 10 Pro im Test: Endlich wirklich Highend!
Pro und Contra
  • Tolles Gesamtpaket
  • Bildqualität und doppelter optischer Zoom
  • Sehr gute Akkulaufzeit
  • Keine IP-Zertifizierung, nur USB 2.0
  • Preis enttäuschend hoch
  • 5.0

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Gleich zwei optische Zoom-Objektive sollen im Xiaomi Mi 10 Pro die Scharte des Mi 10 ohne Pro-Zusatz auswetzen – ob das wie gewünscht funktioniert, klärt dieser Test.

Das Xiaomi Mi 10 (Testbericht) ist eigentlich ein richtig gutes Smartphone. Daher enttäuschten einige fragwürdige Entscheidungen des Herstellers gerade bei der Kamera um so mehr. Das Xiaomi Mi 10 Pro scheint das deutlich besser zu machen, es bringt neben der gleichen Hauptkamera mit erneut 108 Megapixel eine Weitwinkelkamera mit höherer Auflösung und zusätzlich gleich zwei optische Zoom-Objektive. Das klingt zumindest auf dem Datenblatt vielversprechend. Da es ansonsten viel technische Übereinstimmung gibt, haben wir uns im Test des Pro-Modells vor allem auf die Unterschiede konzentriert.

Die Front des Xiaomi Mi 10 Pro ist identisch aufgebaut: Seitlich gerundetes Curved-Display mit wenig Rändern, Punchhole-Notch oben links – eben alles wie beim Mi 10. Unterschiede zum günstigeren Modell gibt es nur hinten und auch dort fallen sie moderat aus. So ist die Kameraeinheit aufgrund der unterschiedlichen Bestückung optisch leicht anders aufgebaut, außerdem gibt es das Pro-Modell in gefrosteter Optik, also matt, in Weiß und Grau. Dadurch ist das Glasgehäuse des schicken Smartphones nicht so anfällig gegen Fingerabdrücke und sonstigen Fettschmierer, an der generellen Rutschigkeit ändert das aber wenig. Dagegen hilft wie bei früheren Modellen die einfache Schutzhülle, die im Lieferumfang enthalten ist. Wertigkeit und Verarbeitungsqualität liegen auf dem gleichen sehr hohen Niveau, wie beim Non-Pro-Modell.

Auch hier gibt es wenig Neues zu berichten – kein Wunder, das Display mit seinen knapp 6,7 Zoll wurde unverändert vom Mi 10 (Testbericht) übernommen. Entsprechend brilliert der OLED-Screen nicht nur mit 90-Hz-Wiedergabe und 180-Hz-Samplingrate für besonders schnelle Berührungserkennung, sondern ebenfalls mit sehr hoher Helligkeit (rund 500 cd/m² im manuellen Modus, etwa 850 Candela im Automatikmodus) und tollen sonstigen Werten. Auch wenn die Full-HD+-Auflösung auf dem Papier vielleicht etwas niedrig wirkt, ist der Screen des Xiaomi Mi 10 Pro mit seinen knapp 400 PPI im Alltag richtig gut. Das gilt erneut auch für das umfangreich konfigurierbare Always-on-Display.

Beim Xiaomi Mi 10 (Testbericht) bemängelten wir die Entscheidung des Herstellers, zwar eine tolle Hauptkamera mit 108 Megapixel einzubauen, beim Rest aber zu sparen. So bot die Weitwinkelkamera des Gerätes nur 13 Megapixel und konnte qualitativ nicht mit der Hauptlinse mithalten, noch schlimmer war allerdings die dritte Linse, bei der sich Xiaomi für eine Makrooptik mit gerade einmal 2 Megapixel entschied – wie bei einem Smartphone für 200 Euro. Beim Pro-Modell ist das anders. Hier kommen zwar erneut vier Objektive zum Einsatz, doch für den Anwender ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Denn neben der gleichen 108-Megapixel-Kamera setzt das chinesische Unternehmen jetzt auf eine auf 20 Megapixel aufgebohrte Weitwinkelkamera (f/2.2) und gleich zwei optische Tele-Brennweiten mit 2- und 5-facher Vergrößerung (je f/2.0). Soviel vorweg: Auch wenn Xiaomi dafür „nur“ Module mit 12 und 8 Megapixel einbaut, ist das Ergebnis richtig gut – wesentlich besser als beim einfachen Mi 10 auf jeden Fall. Die Sorge, dass dafür die Portrait-Funktion mangels Tiefensensor nicht mehr so gut sein könnte, ist unbegründet. Denn die übernimmt jetzt das 12-Megapixel-Teleobjektiv, das von sich aus schon mehr Bokeh mitbringt, außerdem baut Xiaomi in das Pro-Modell einen Laser-Autofokus ein, mit dessen Hilfe Entfernungen zumindest im Nahbereich noch besser eingeordnet werden können.

An der Bildqualität der 108-Megapixel-Kamera hat sich nichts geändert, sie ist bei mäßigen bis guten Lichtverhältnissen hervorragend. Egal ob Bildschärfe, Dynamik oder Rauschverhalten - die Ergebnisse sehen richtig gut aus. Erneut bieten die Aufnahmen des Xiaomi-Smartphones schön sämiges Bokeh, das sieht einfach toll aus, auch wenn es bisweilen schwer ist, das eigentlich gewünschte Motiv auch wirklich scharf zu stellen. Das Plus an Qualität bietet jetzt auch der Weitwinkel. Zwar gibt es immer noch leichte Qualitätsunterschiede, da an den Rändern durchaus mehr Bildrauschen als bei der Hauptkamera zu sehen ist, doch im Vergleich zum Non-Pro-Modell ist das ein guter Schritt vorwärts. Das gilt auch für die beiden optischen Zoom-Objektive, die entfernte Objekte deutlich näher heranholen, ohne dabei an Bildschärfe zu verlieren. Dank der Aufteilung auf 2- und 5-fache Vergrößerung bietet sich dem Nutzer zudem ein noch höheres Maß an flexibilität als etwa beim Huawei P40 Pro (Testbericht) , das bislang unser Kamera-Primus war.

Der 10-fache Hybrid-Zoom ist noch mit mäßiger Qualitätseinbuße verwendbar, darüberhinaus sollten Nutzer aber lieber gleich verzichten: der 50-fache Digitalzoom ist eher Marketingmasche als wirklich brauchbares Feature. Bei Nachtaufnahmen leistet das Xiaomi Mi 10 Pro ebenfalls gute Arbeit, ohne dabei aber an den König der Nacht, das Huawei P40 Pro, heranzukommen. Der verfügbare Nachtmodus trennt Lichtquellen besser voneinander ab, knipst auch freihändig deutlich schärfere Bilder und bietet einen besseren Weißabgleich. Im Nachtmodus ist der 5-fache Zoom nicht mehr nutzbar, wohl aber die 2-fache Vergrößerung.

Für Videos und Selfies gelten die Aussagen, die wir im Test des Xiaomi Mi 10 (Testbericht) getroffen haben - leider auch bezogen auf die fehlende Möglichkeit, während Videoaufnahmen zwischen den einzelnen Linsen umschalten zu können.

Eigentlich gibt es auch hier nichts Neues zu berichten, denn die Ausstattung des Xiaomi Mi 10 Pro entspricht der Technik des Mi 10 (Testbericht) . Kurz zusammengefasst bedeutet das: Qualcomm Snapdragon 865 mit bis zu 2,84 GHz Taktfrequenz, 8 GByte schneller LPDDR5-RAM (in China bis 12 GByte) und 256 GByte schneller UFS-3.0-Speicher (in China bis 512 GByte) ohne Erweiterungsmöglichkeit. Auch bei der restlichen Ausstattung geizt Xiaomi nicht, hier ist samt 5G-Unterstützung alles mit dabei, was ein Top-Smartphone haben muss – inklusive Wifi 6, Bluetooth 5.1, NFC und sogar einem IR-Blaster. Nur auf eine IP-Zertifizierung, die schon dem Mi 10 fehlte, müssen Käufer auch hier verzichten. Sie hätte dem deutlich teureren Pro-Modell gut gestanden.

Genauso gut ist der im Display befindliche Fingerabdrucksensor. Die Entsperrung darüber erfolgt zwar nicht ganz so schnell wie per Frontkamera, insgesamt aber sehr zügig und zuverlässig. Noch einmal eine Klasse besser als im einfachen Mi 10 sind die Stereolautsprecher des Pro-Modells. Sie bieten noch mehr Volumen und Tiefgang, sodass sie sogar schon einfache Bluetooth-Lautsprecher überflüssig machen. Wer das Gerät im Querformat hält, genießt nicht nur eine klar differenzierte Stereo-Trennung, sondern bemerkt sogar leichte Luftströmung aus den Speakern im Takt der Musik – beeindruckend für ein Smartphone. Einen 3,5-Millimeter-Kopfhörer-Anschluss gibt es wieder nicht, immerhin legt Xiaomi einen Klinke-USB-C-Adapter in den Lieferkarton. Der USB-Anschluss bietet leider erneut nur 2.0-Geschwindigkeit.

Auch auf dem Pro-Modell ist Android 10 mit MIUI 11 installiert, das die im Test des Mi 10 (Testbericht) beschrieben Vorteile bietet. Leider ist auch eine andere Sache gleichgeblieben: Der Sicherheits-Patch ist bei unserem Pro-Testgerät deutlich veraltet, er stammt noch von März 2020. Daran sollte Xiaomi dringend etwas ändern!

Nachtrag: Nach dem Test kam doch noch das Update mit Sicherheits-Patch Mai 2020, sodass Xiaomi offenbar weiterhin seinen 2-Monats-Update-Zyklus beizubehalten versucht.

Auf dem Papier bietet das Xiaomi Mi 10 Pro mit 4500 mAh den etwas kleineren Akku. Beim Xiaomi Mi 10 sind es 4780 mAh (Testbericht ). Im Alltag merkt man die geringere Akkuleistung kaum, unter Messbedingungen fehlt dem Pro-Modell rund eine halbe Stunde Screen-On-Zeit zu den über 12 Stunden des Non-Pro-Modells im Battery-Test von PCmark . Das ist keine Welt, zumal der Hersteller das an anderer Stelle wiedergutzumachen versucht: bei der Ladegeschwindigkeit.

Denn lädt das normale Mi 10 sowohl mit als auch ohne Kabel mit je 30 Watt, so schafft es das Mi 10 Pro kabelgebunden sogar mit 50 Watt – mit einem im Lieferumfang befindlichen 65-Watt-Netzteil. Damit braucht das Smartphone nicht einmal 1 Stunde für eine komplette Ladung, ein durchaus ordentlicher Wert, auch wenn Konkurrenten wie Oneplus oder Oppo bisweilen noch schneller sind.

Das Xiaomi Mi 10 Pro gibt es in den Farben Solstice Grey und Alpine White, also Grau und Weiß, jeweils gefrostet. Die Preise für die in Europa offiziell verkaufte Speichervariante 8/256 GByte liegen zum Testzeitpunkt bei 994 Euro.

Das Xiaomi Mi 10 Pro ist das, was das Xiaomi Mi 10 (Testbericht) ohne Pro-Zusatz hätte sein sollen: ein echtes Topgerät, das sich auch bei der Kameraqualität nicht verstecken muss. Denn die ist beim Pro deutlich besser – wegen des besseren Weitwinkels und dem doppelten optischen Zoom, der die Smartphone-Kamera viel universeller einsetzbar macht. Wenn der Preis noch etwas niedriger gewesen wäre, hätte das Mi 10 Pro zweifellos auch in diesem Jahr wieder den Titel "Preis-Leistungs-Schnäppchen" verdient gehabt.

Denn dann könnte man dem Gerät Kleinigkeiten wie fehlende IP-Zertifizierung, einen überraschend langsamen USB-2.0-Port und Verbesserungspotenzial bei Nachtaufnahmen viel eher verzeihen. So bleibt ein richtig gutes Smartphone, das zwar zu den besten am Markt gehört, aber inzwischen auch genauso viel wie die Konkurrenz kostet. Das Pro-Modell ist das Geld zwar durchaus wert, löst dadurch aber im Gegensatz zum Vorgänger einfach keine Begeisterungsstürme mehr aus – schade.

Preislich ist derzeit in Relation zum Gebotenen neutral betrachtet das „einfache“ Mi 10 (Testbericht) die bessere Wahl, sofern nicht die Kamera das Hauptaugenmerkt ist. Wer auf den optischen Zoom des Mi 10 Pro verzichten kann, spart bei gleicher Speicherausstattung mal eben über 300 Euro bei sonst überwiegender Baugleichheit. Wen das nicht juckt, der sollte gleich einen Blick auf das Samsung Galaxy S20 Ultra (Testbericht) werfen. Das kostet zwar noch mal mehr, ist dafür aber neutral betrachtet das noch bessere Gesamtpaket. Kamerafans sollten hingegen nach dem Huawei P40 Pro (Testbericht) Ausschau halten, das gerade in Lowlight-Situationen immer noch die Nase vorn hat – leider ohne Google-Dienste. Irgendwo dazwischen und auf ähnlich hohem Niveau wie der Rest bewegt sich das Oneplus 8 Pro (Testbericht) .

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