Video-Drohne Potensic Dreamer Pro im Test: DJI-Konkurrent mit 3-Achs-Gimbal, 4K und GPS

Potensic Dreamer Pro
Pro und Contra
  • gute Flug-Charakteristik
  • über 20 Minuten Flugzeit
  • ordentliche Foto- und Videoqualität
  • starke Unwucht der Propeller
  • Sehr empfindliche Steuerung
  • Gimbal reagiert zu stark
  • 3.5

Teile diesen Beitrag

Beliebt auf TechStage

Kaufberatung USB-C-Kabel: Nicht jedes kann alles

Kaufberatung USB-C-Kabel: Nicht jedes kann alles

Der beste Grill für unterwegs: Skotti, Gasgrill, Grilleimer & Co. ab 20 Euro

Der beste Grill für unterwegs: Skotti, Gasgrill, Grilleimer & Co. ab 20 Euro

Monatlich kündbar: Die besten Handytarife von 0 bis 30 Euro

Die besten monatlich kündbaren Tarife im Juni 2023: 20 GByte bei O2 für 10 Euro

Ultimative Fahrrad-Handyhalterung: Powerbank, Sound & Airtag für unterwegs

Ultimative Fahrrad-Handyhalterung: Powerbank, Sound & Airtag für unterwegs

Die Drohne Dreamer Pro hat laut Datenblatt all das, was eine vernünftige Video-Drohne ausmacht. TechStage prüft, ob GPS, Gimbal, 4K und lange Flugzeiten ausreichen, um DJI Konkurrenz zu machen.

Dieser Einzeltest gehört zu unserer Themenwelt Drohnen. Hier testen wir neben Video-Drohnen wie der Mavic Air 2s (Testbericht) oder der DJI Mini 2 (Testbericht) auch FPV-Einsteiger-Sets (Testbericht) oder zeigen, wie man Drohnen am Simulator fliegen kann.

In diesem Artikel widmen wir uns der Dreamer Pro von Potensic und der Frage, ob das Modell den besten Video-Drohnen (TOP 10) Konkurrenz machen kann.

Die Dreamer Pro von Potensic kommt sicher und äußerst vorbildlich verpackt in einem Alu-Koffer beim Kunden an. Im Inneren des 34 x 33 x 20 cm und 3,1 kg schweren Koffers befinden sich neben dem Fluggerät samt Flug-Akku, ein Handsender, insgesamt sechs Propeller, ein Ladegerät, verschiedene USB-Kabel, eine Anleitung und eine 32 GByte microSD-Karte. Sowohl die Drohne als auch das Zubehör sind ordentlich verarbeitet und bestehen größtenteils aus weißem Kunststoff. Das sieht schick aus, hat bei Insektenkontakt aber so seine Nachteile.

Die Dreamer Pro setzt auf einen Antrieb mit vier bürstenlosen Motoren (Quadrocopter) und feste Ausleger sowie ein fest montiertes Start- und Landegestell. Das Abfluggewicht beträgt 839 g. Der Formfaktor ist so zwar deutlich größer als bei einer klappbaren DJI Mavic, dafür muss der Nutzer lediglich die Propeller per Schnellverschluss aufsetzen und ist dann sofort startklar.

Die an der frontalen Unterseite angebrachte 4K-Kamera ist durch ein dreiachsiges Gimbal stabilisiert. Das Gimbal selbst ist zusätzlich durch Gummipfropfen von der Drohne entkoppelt, um Vibrationen zu minimieren. Das klappt in der Praxis erstaunlich gut wie später im Video zu erkennen ist. Anbringung und Design erinnern an das Kameramodul der DJI Phantom 3.

Der modern und rundliche gestaltete Handsender verfügt über zwei klappbare Antennen und eine in der Größe variable Smartphone-Halterung. Die beiden Steuerhebel sind während des Transports im Inneren der Fernsteuerung verstaut. Die rückseitigen Tasten dienen zur Aufnahme von Fotos oder zum Starten und Stoppen eines Videos. Mit den beiden Schultertasten, bzw. Rädchen, werden Belichtung und Kameraneigung eingestellt. Während der Nutzung müssen Smartphone und Sender mit einem der beiliegenden USB-Kabel verbunden sein. Die zur Steuerung notwendige Potensic-Pro-App ist sowohl für Android als auch für iOS-Geräte verfügbar. Zur Stromversorgung des Senders dient ein fest integrierter Akku, welcher ebenfalls per USB-Kabel geladen wird. Dieser versorgt während der Nutzung auch das angeschlossene Smartphone mit Strom.

Die technische Ausstattung der Potensic Dreamer Pro kann sich sehen lassen. Die auf drei Achsen per Gimbal stabilisierte Kamera nimmt Fotos mit einer Auflösung von 16-Megapixeln (4608 x 3456 Pixel) und Videos in 4K (3840 x 2160 bei 30 fps) auf. Der CMOS-Bildsensor von Sony hat eine Größe von 1/3 Zoll und erlaubt eine maximale Bitrate von 60 Mbit/s. Die Aufnahmen landen auf der in die Kamera eingeschobene MicroSD-Karte. Über internen Speicher verfügt die Dreamer Pro nicht. Wie lichtempfindlich die Optik der Kamera ist, geht aus den technischen Daten nicht hervor.

Zur Positionsbestimmung sind GPS und GLONASS an Bord. So kann die Dreamer Pro nicht nur Ihre Position halten, sondern auch automatisch zum Startpunkt zurückkehren oder beispielsweise vordefinierte Wegpunkte abfliegen.

Der Flug-Akku mit einer Kapazität von 3000 mAh soll laut Hersteller Flüge von bis zu 28 Minuten Dauer erlauben. Das hat sich im Praxistest allerdings nicht ganz bestätigt. Realistisch sind Flugzeiten von etwas mehr als 20 Minuten. Bild- und Steuersignale überträgt die Drohne per 5,8-GHz-WLAN. Damit sind laut technischem Datenblatt Reichweiten von bis zu 2 km möglich. In der Regel klappt das aber nur unter Laborbedingungen, weshalb die tatsächliche Reichweite deutlich niedriger liegt. Sensoren zur Hinderniserkennung wie etwa die Mavic Air 2s hat das Einsteiger-Modell nicht an Bord.

Die App Potensic Pro dient zur Überwachung des Livebildes und ist für sämtliche Einstellungen an Drohne, Handsender und Kamera zuständig. Die Software ist brauchbar übersetzt und intuitiv aufgebaut; stellenweise erinnert das UI an das der DJI-Fly-App, was positiv gemeint ist. Im Test finden wir uns auf Anhieb zurecht. Lediglich der Punkt Fotoalbum stellte uns Anfangs vor ein Rätsel. In der Anleitung kommt dann allerdings heraus, dass dieser Menüpunkt nur mit einer anderen Drohne des Herstellers, nicht aber mit der Dreamer Pro funktioniert. Aufgenommene Fotos und Videos direkt per App zu kontrollieren oder zu versenden ist mit diesem Modell nicht möglich. Um die Daten beispielsweise zu teilen, müssen sie zuerst von der microSD-Karte heruntergeladen werden.

In der Livebild-Ansicht werden die wichtigsten Flugdaten, wie Akkukapazität in Prozent, Flughöhe und Entfernung zum Startpunkt übersichtlich dargestellt. Die Verbindungsqualität zwischen Sender und Drohne sowie die Menge an Satelliten zur Positionsbestimmung sind ebenfalls zu erkennen. Auch der Flugmodus wird hier per Fingerzeig umgestellt. Neben manuellem Flug im normalen und Sport-Modus stehen auch automatisierter Kreisflug, automatische Verfolgung und Wegepunkte-Funktion zur Verfügung.

Neben maximaler Distanz und Flughöhe kann der Nutzer in der App etwa den Steuer-Modus des Handsenders umstellen. Und hier heißt es genau hinsehen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Denn der Hersteller benennt seine Steuer-Modi einfach so, wie es ihm gefällt, ohne sich dabei an Standards zu halten. Das in der Regel als Mode 2 bekannte Steuerprofil (linker Stick für Höhe und Drehungen um die eigene Achse, rechter Stick für Bewegungen nach links, recht, vorn und hinten) wird von Potensic als Mode 1 bezeichnet.

Einer der wichtigsten Punkte bei einer Drohne sollte immer deren Flug-Charakteristik sein. Und hier kann die Dreamer Pro überzeugen. Nach der Einrichtung der App und dem einmaligen Kalibrieren des Fluggerätes dauert es nur etwa 35 bis 45 Sekunden bis genügend Satelliten gefunden werden und der Home-Point gespeichert wird. Schon kann der Flug starten.

Nach einem Tastendruck auf den Start-Button beginnen sich die Rotoren zu drehen und die Dreamer Pro hebt ab und fliegt auf eine Höhe von circa 120 cm. Im ersten Moment sind wir verunsichert, da die Drohne ungewohnt unruhig in der Luft steht. Das liegt in erster Linie an den Propellern, die schlicht ungenügend ausbalanciert sind. Die dadurch entstehende Unwucht (an allen vier Motoren) schüttelt die Drohne regelrecht durch. Höhe und Position hält sie Dreamer Pro allerdings zuverlässig. Selbst bei Wind bewegt sich die Drohne maximal 15 bis 20 cm in jede Richtung.

Gespannt starten wir also den ersten Rundflug. Die Drohne reagiert zuverlässig auf unsere Steuerbefehle und hinterlässt dabei einen ausgesprochen agilen Eindruck. Nach den ersten Testrunden auf direkte Sicht wenden wir uns dann dem Livebild zu und beginnen mit Sicht auf das Smartphone zu steuern. Das übertragene Video sieht zu unserer Überraschung sehr ordentlich aus – trotz der Unwucht der Propeller. Das Livebild ist stabil und flüssig, zumindest bis zu einer Entfernung von drei bis vierhundert Metern; dann kommt es zu ersten kurzen Rucklern und kurzen Aussetzern, die mit steigender Distanz stetig zunehmen. Viel weiter darf die Drohne laut EU-Drohnenverordnung (Ratgeber) auch gar nicht fliegen, insofern erfüllt die Dreamer Pro die Erwartungen.

Im Test mit einigen flotten Flugmanövern im etwas schnelleren Sport-Modus erreicht die Dreamer Pro bei uns eine durchschnittliche Flugzeit von etwa 22 Minuten, bevor uns die App erinnert, so langsam wieder zu landen. Eine ansehnliche Leistung, insbesondere mit Sicht auf die insgesamt agile Flugweise. Bis der Akku mit dem mitgelieferten Ladegerät vollständig geladen ist, vergehen dann etwa zwei Stunden.

Die automatisierten Flugmanöver haben wir ebenfalls ausprobiert. Der Verfolgungs-Modus ist hier leider nicht mit der einer DJI-Drohne vergleichbar. Das Fluggerät folgt nämlich nicht dem Objekt auf dem Kamerabild, sondern der GPS-Position des Senders. Das klappt im Test mehr schlecht als Recht und so brechen wir die Following-Tests nach einigen Versuchen ab. Der Kreisflug oder die automatische Rückkehr zum Startpunkt funktionieren hingegen gut. Richtig nützlich finden wir das automatische Abfliegen von vorher definierten Wegpunkten. Hier muss der Pilot schlicht Ortsmarken innerhalb der Kartenansicht setzen und schon können diese automatisiert angeflogen werden. Die Kamera der Dreamer Pro zeigt während des Fluges immer in Richtung des nächsten Wegpunktes. Um die automatischen Manöver abzubrechen, reicht ein Fingertipp auf das Smartphone. In der Praxis funktioniert das zuverlässig.

Beim Fliegen per Livebild wird schnell klar, dass die Steuerung stellenweise etwas zu sensibel reagiert. Dies fällt insbesondere bei Drehungen um die eigene Achse und bei Kamera-Schwenks auf, welche dann nur ruckhaft oder zu schnell ablaufen. Leider ist es nicht möglich, diese voreingestellte Empfindlichkeit zu ändern. Wer hier saubere und gleichmäßige Bewegungen für ein schönes Video hinbekommen will, braucht ein ruhiges Händchen und viel Übung.

Eine weitere Auffälligkeit beim Fliegen per Videobild ist die Tatsache, dass das Gimbal auf der x-Achse zu stark gegensteuert, was dazu führt, dass bei einer Drehung nach links das Bild zunächst ein Stück nach rechts schwenkt. Aus unserer Sicht ein echtes No-Go! Zum einen ist diese Bewegung auf den Aufzeichnungen zu erkennen, zum anderen stört sie extrem beim Steuern per Videobild. Dieses Verhalten ist uns in dieser Form so noch bei keiner anderen Video-Drohne begegnet und wir hoffen, dass Potensic hier bald per Firmware-Update nachbessert. So jedenfalls ist exaktes Steuern und Filmen extrem schwierig. Zwar haben trotzdem wir einige hübsche Flugsequenzen zusammenbekommen, trotzdem ist dieser Punkt ein großes Manko, welches man kennen sollte.

Die im Nachhinein am PC gesichteten Aufnahmen hinterlassen insgesamt einen überraschend positiven Gesamteindruck. Lediglich mit dem Weißabgleich hat die Kamera so ihr Schwierigkeiten und so ist das Bild in einigen Situationen zu dunkel oder deutlich überbelichtet. Im Zweifel hilft hier eine Korrektur der Belichtung per Rädchen am Handsender. Bei schlechten Lichtbedingungen kommt es zu Bildrauschen, bei guter Ausleuchtung ist die Qualität völlig in Ordnung.

Zwar können die Videos nicht ganz mit der erstklassigen Bildqualität einer 1000 Euro teuren Mavic Air 2s (Testbericht) mithalten, für gelegentliche Luftaufnahmen im privaten Bereich sind die Videos und Fotos aber brauchbar. Dass dies bei mehreren hundert Euro teuren Drohnen nicht immer der Fall ist, hat uns beispielsweise der Test der Yuneec Mantis Q (Testbericht) gezeigt.

Mit einem Preis von 499 Euro bei Amazon ist die Potensic eine brauchbare Video-Einsteigerdrohne mit ordentlicher Ausstattung. Die Bildqualität ist so weit zwar in Ordnung, im Vergleich zur sogar günstigeren und insgesamt besseren DJI Mavic Mini ist der derzeitige Preis aus unserer Sicht allerdings zu hoch angesetzt. Zum Veröffentlichungszeitpunkt sind im Preisvergleich keine Angebote aufgeführt. Bei Amazon ist das getestete Paket aber verfügbar.

Die Dreamer Pro ist eine ordentlich ausgestattete Video-Drohne für Einsteiger. Wer keine sehr hohen Ansprüche an die Bildqualität hat, bekommt hier ein ordentliches Fluggerät mit ausreichend Ausdauer, guter Flug-Charakteristik und einem schicken Transportkoffer. Auch das Abfliegen von Wegpunkten funktioniert prima. Im Vergleich zu den Drohnen von DJI hat uns aber die nicht einstellbare Steuerungsempfindlichkeit und das Überreagieren des Gimbals gestört.

Das Hauptproblem der Dreamer Pro ist die starke Konkurrenz von DJI, Parrot oder Xiaomi. Deren ähnlich oder teils noch besser ausgestattete Einsteiger-Drohnen sind zu vergleichbaren Preisen oder wie Mavic Mini (Testbericht) und DJI Mini 2 (Testbericht) sogar günstiger erhältlich. Insbesondere in Sachen Einstellbarkeit, Ersatzteil- und Zubehörbeschaffung sind diese Fluggeräte aktuell noch besser aufgestellt.

Welche rechtlichen Regeln für den Betrieb der Dreamer Pro einzuhalten sind, zeigt unser Ratgeber zum Thema EU-Drohnenverordnung. Unsere Video-Drohnen TOP 10 zeigt die Modelle, welche in unseren Einzeltests am besten abgeschnitten haben.

Tags:

Affiliate-Information

- Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.