TV-Test Samsung GQ65Q90R: QLED sticht (fast) OLED

TV-Test Samsung GQ65Q90R: QLED sticht (fast) OLED
Pro und Contra
  • Überragende Bildqualität - nahe an OLED-TV
  • Ausstattung auf neuestem Stand
  • Intuitive Bedienung
  • Hoher Stromverbrauch
  • Teuer
  • 5.0

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Der GQ65Q90R ist eines von Samsungs Top-Modellen des Jahres; der Hersteller verspricht eine erstklassige Bildqualität des Fernsehers. Unser Test zeigt, ob das auch stimmt.

Samsung hat den GQ65Q90R mit einem neuen Prozessor und einer neuen Panel-Oberfläche bestückt, die erstens die Reflexionen reduzieren und zusätzlich die Blickwinkelabhängigkeit minimieren soll. Basis des UHD-TVs ist ein hauseigenes LED-Panel mit Quantum-Dot-Technik, das für eine bessere Farbdarstellung sorgt als bei herkömmlichen LED-Schirmen.

Dieser Testbericht ist Teil unserer Themenwelt rund um UHD-4K-TVs. Folgende Tests und Artikel sind bislang erschienen:

Der Samsung GQ65Q90R ist ein großer 65-Zoll-Fernseher, der mit UHD-Auflösung (3840 × 2160 Pixel) daherkommt und mit seinem zeitlosen Design gut in moderne Wohnzimmer passt. Untergebracht ist der 65-Zöller in einem Zero-Frame-Rahmen. Dabei schließt das Panel direkt an den Gehäuse-Rahmen an, wobei allerdings im Panel selbst ein rund 5 Millimeter breiter schwarzer Rahmen sichtbar bleibt. Der UHD-Fernseher steht auf einem massiven metallenen Fuß, der den 65-Zöller sehr stabil trägt – da wackelt nichts. Nachteil: Der TV lässt sich auf dem Fuß nicht drehen.

Kern des UHD-TVs ist ein weiterentwickelter Chip vom Typ Quantum Prozessor 4K , der neben einem besseren Upscaling von HDTV-Sendungen eine verbesserte HDR-Darstellung ermöglichen soll. Der Samsung GQ65Q90R unterstützt dazu die neuen Standards wie HDR10+ und HLG (für die Wiedergabe von TV-Programmen in HDR).

Um den UHD-TV möglichst an eine perfekte Schwarz-Wiedergabe anzunähern, wie sie die OLED-TVs bieten, hat Samsung den GQ65Q90R mit einer großflächigen Hintergrundbeleuchtung ausgestattet. Die insgesamt 480 einzelnen Segmente werden einzeln angesteuert. Somit lässt sich je nach Bildhelligkeit auch ein fast perfekter Schwarzwert erreichen – zumindest, wenn im Bild nicht extreme Helligkeit direkt neben tiefem Schwarz liegt. Im Test zeigt sich, dass der UHD-Fernseher beim Schwarzwert gegenüber den 2018-Modellen von Samsung deutlich besser ist, aber schlicht nicht an das perfekte Schwarz herankommt, wie es ein OLED-TV bietet.

Der integrierte Multi-TV-Tuner beherrscht alle gängigen TV-Standards inklusive DVB-T2 HD. Er ist doppelt vorhanden, man kann also eine Sendung ansehen und eine zweite gleichzeitig aufnehmen.

Eine Besonderheit der teureren Samsung-TVs ist die externe Anschluss-Box. In ihr sind sämtliche Anschlüsse untergebracht; die Verbindung zum Fernseher läuft nur über ein dünnes, transparentes, rund fünf Meter langes Kabel. Das hat was: Die externe Box lässt sich im Regal platzieren (inklusive etwaiger Zuspieler wie Recorder oder UHD-Blu-Ray-Player (Vergleichstest) und des ganzen Kabelsalats). Der Fernseher hängt dann frei und aufgeräumt im Raum – nur das dünne Kabel muss man noch verstecken.

Samsung verzichtet auf sämtliche analoge Video-Anschlüsse. Es gibt vier HDMI-Eingänge der neuesten Generation 2.0 (eine davon mit ARC-Funktion), drei USB-2.0-Ports, Ethernet-Anschluss und Dual-Band-WLAN samt Bluetooth 4.2 für die Nutzung mit mobilen Geräten zum Datenaustausch oder für eine Kopfhörer-Verbindung.

Die Bildqualität des Samsung GQ65Q90R hat im Test positiv überrascht. Gegenüber den Modellen des letzten Jahres leistet der interne Prozessor besonders hinsichtlich des Upscaling von HDTV-Sendungen nochmals eine sichtbare Verbesserung. Daneben sind Farbdarstellung und die Helligkeit von knapp an die 300 cd/m² sehr gut, sodass auch in hellen Räumen oder untertags ein gutes und kontrastreiches Bild entsteht. OLED-TVs spielen ihre Vorzüge bei Farben und Kontrasten hingegen aufgrund der geringen Helligkeit eher in dunklen Räumen aus.

Die HDR-Wiedergabe kann ebenfalls überzeugen. Die Wiedergabe gefällt mit natürlicher Farbwiedergabe und hohem Dynamikumfang. Das Local Dimming, die je nach Helligkeit des Bildes reduzierte LED-Lichtintensität, wirkt sich ebenfalls positiv aus. Der Samsung GQ65Q90R erreicht einen starken Kontrast von 2768:1, der sich vor OLED-TVs (fast) nicht verstecken muss. Die Blickwinkelabhängigkeit wurde gegenüber früheren LCDs ebenfalls reduziert. Für gemeinsame Fußball-Nachmittage ist der QLED-Fernseher durchaus geeignet, an die perfekten Blickwinkel eines OLEDs kommt er aber nicht heran.

Neben dem Bild-Modus Standard gibt es weitere Bild-Voreinstellungen wie Film mit einer etwas weicheren und dunkleren Bildanmutung und Sport mit einer deutlich helleren und farbigeren Darstellung. Ob man diese Bild-Modi nutzt ist Geschmackssache. Und gefällt der Sport-Modus beispielsweise nicht, da uns die Farbdarstellung zu überzeichnet ist. Wir nutzen beim Fußball daher das Standardbild und drehen bei Bedarf die Helligkeit hoch.

Auch bei der integrierten Sound-Anlage hat Samsung aufgerüstet. Die integrierte 4.2-Konfiguration liefert einen – für das schmale TV-Gehäuse – komplexen Sound. Die Höhen sind klar definiert, die Bässe einigermaßen kräftig und die Mitten, wichtig für klar verständliche Sprache, gut ausgeprägt. Der UHD-TV unterstützt den Codec Dolby Digital Plus. Wer mehr möchte, dem empfehlen wir eine Soundbar (Übersicht) .

Auf dem Samsung GQ65Q90R läuft das Betriebssystem Tizen. Das Konzept ist insgesamt sehr stimmig, da das OSD intuitiv zu bedienen ist. Manchmal wirkt die Oberfläche allerdings auch etwas überfrachtet. Das ist uns beispielsweise aufgefallen, wenn man im großen App-Angebot auf der Suche nach einer bestimmten Anwendung ist.

Das Angebot an Apps ist erfreulich umfangreich. Von den Sport-Angeboten DAZN und Sky Ticket bis hin zu den Film- und Serien-Apps von Apple TV, Amazon Prime Video sowie Netflix & Co. muss man bei Tizen auf nichts verzichten. Eine Chromecast-App gibt es allerdings nicht. Hier muss man auf einen Chromecast ausweichen.

Die jeweiligen Apps stammen von Drittanbietern und sind von Samsung autorisiert; das funktioniert hier also ähnlich wie bei Fernsehern mit Android-TV. Letztlich ist Tizen aber nicht so verbreitet. Das Risiko, dass Samsung sein Engagement in diesem Bereich irgendwann einstellt, wie es beispielsweise auch beim hauseigenen Handy-Betriebssystem Bada samt zugehörigem Appstore geschehen ist, ist vermutlich höher als bei Android. Kurzfristig muss man sich aber keine Sorgen machen, ob etwa wichtige Apps wie Netflix oder Youtube in ein oder zwei Jahren nicht mehr zur Verfügung stehen: Bislang gibt es keine Anzeichen, dass Samsung sein Tizen-Engagement zurückdreht.

Gegenüber den Vorgängermodellen aus dem letzten Jahr, die etwa 2 bis 2,5 Sekunden für das Programm-Umschalten benötigten, liefert der Prozessor neben einer besseren Bildqualität auch eine schnellere Reaktionszeit. Das Umschalten dauert noch etwa 1,5 bis 2 Sekunden – deutlich angenehmer, aber immer noch lang im Vergleich zur analogen Glotze mit Röhrenbildschirm

Der Samsung GQ65Q90R verbraucht vergleichsweise viel Strom. Im Durchschnitt sind es über 200 Watt im Normal-Betrieb, bei HDR kann es sogar noch mehr sein. Im Ruhe-Modus sinkt der Verbrauch auf 0,8 Watt. Das ist nicht wenig, wenn man das mit dem Philips 55OLED803 (Testbericht) vergleicht, der bei 0,3 Watt liegt.

Der Samsung GQ65Q90R ist ein sehr guter Fernseher. Er bietet durch seinen leistungsstarken Prozessor, das kleinflächige Local Dimming einen starken Kontrast. Zusammen mit der neutralen Farbwiedergabe dank Quantum-Dot-Nanobeschichtung ist er eine echte Alternative zu den teureren OLED-Bildschirmen. Billig ist der Samsung GQ65Q90R allerdings auch nicht: Im Handel wird der UHD-TV mit 2400 Euro aufgerufen.

Der Samsung Samsung GQ65Q90R mit seinem QLED-Panel lässt sich universeller nutzen als ein OLED-TV. Durch die hohe maximale Helligkeit bringt er auch in nicht abgedunkelten Räumen ein kontrastreiches, farbenfrohes Bild auf den Schirm. Während sich ein OLED-TV eher für filmaffine Cineasten mit abgedunkeltem Wohnzimmer eignet – und dort seine Vorzüge auch ganz klar ausspielen kann –, passt der Samsung GQ65Q90R besser zu Nutzern, die neben Filmen gerne Sportsendungen schauen.

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