Trittbrett Kalle im Test: E-Scooter mit Bosch-Motor zum Einstiegspreis

Trittbrett Kalle
Pro und Contra
  • schick, schlank und leicht
  • Luftreifen
  • guter Klappmechanismus
  • keine Federung
  • Bremsen
  • geringe Reichweite, schwacher Motor
  • 2.5

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Trittbrett wirbt beim Kalle mit Bosch-Motor, LG-Batterie und Würth-Schrauben. Im Test muss der E-Scooter zum Einstiegspreis zeigen, ob diese Argumente einen Kauf wert sind.

Der Trittbrett Kalle kostet 599 Euro (03/22). Damit reiht er sich in etwa in der Preisregion der sehr beliebten und guten E-Scooter Segway Ninebot Max G30D (Testbericht) (770 Euro), Xiaomi Mi Scooter Pro 2 (Testbericht) (500 Euro) und Epowerfun EPF-1 (Testbericht)(500 Euro) ein. Alle drei E-Scooter finden sich in unserer Bestenliste Top 10: Die besten E-Scooter 2022 ab 300 Euro im Test ganz oben wieder.

Dort würde der Kalle von Trittbrett auch gerne hin. Als wichtigstes Verkaufsargument wirbt Trittbrett mit dem eingebauten Bosch-Motor. Außerdem soll der TÜV-geprüfte und straßenzugelassene elektrische Tretroller eine Reichweite von 25 Kilometern bieten, schneller als 20 Kilometer pro Stunde fahren, nach IP67 Nässe abweisen, 120 Kilogramm Zuladung vertragen und 8,5 Zoll schlauchlose Luftreifen haben. Dazu kommt er mit Schrauben von Würth. Ob nicht nur die Schrauben, sondern auch der E-Scooter selbst hält, was er verspricht, zeigt unser Testbericht.

Wie bei den meisten E-Scootern muss man auch beim Trittbrett Kalle nach dem Auspacken den Lenker anschrauben. Dafür liegen ihm (Würth-)Schrauben und Werkzeug bei. Zudem verlangt ein Haken für den Faltmechanismus nach einer Montage.

Seine Verarbeitung macht einen guten Eindruck. So wackelt etwa die Lenkstange kaum. Auch das Kabelmanagement ist gelungen. Damit man mit ihm auch im Regen fahren kann, verfügt er über eine IP67-Zertifizierung gegen das Eindringen von Wasser und Staub. Sollte der Kalle mal zicken, will Trittbrett unkompliziert helfen. Dafür stellen sie Telefonnummer und Service-Mail-Adresse auf ihrer Webseite bereit. Beim Testanruf ging sofort ein freundlicher Mitarbeiter ran und beantwortete unserer Fragen.

Trittbrett bringt den E-Scooter in zwei Varianten heraus. Der uns vorliegende Kalle ist komplett schwarz. Auf seiner Seite steht in weißen Versalien KALLE. Insgesamt wirkt er schlank, was sich auch im recht geringen Eigengewicht von 14 Kilogramm widerspiegelt. Trotzdem trägt er Fahrer mit bis zu 120 Kilogramm. Der Trittbett Emma ist gewissermaßen baugleich, soll aber mit seiner größtenteils weißen Lackierung überwiegend das weibliche Geschlecht ansprechen. Zumindest suggeriert das die Trittbrett-Webseite.

Am Lenker sitzt mittig schick integriert ein recht großes Display, welches auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar ist. Es zeigt die aktuelle Geschwindigkeit in vollen Zahlen, die gefahrenen Kilometer, den Unterstützungsmodus und die Restkapazität des Akkus in fünf Balken an. Auf der rechten Seite sitzt der Daumengriff, der für unser Empfinden etwas zu straff geht. Darauf sind zwei Taster. Einer zum Ein- beziehungsweise Ausschalten und einer für das Licht. Auf der linken Seite betätigt ein Hebel die hintere Scheibenbremse. In den Bremshebel integriert Trittbrett eine Glocke.

Das Frontlicht und das Rücklicht hängen beide an Stromkreislauf. Sie sind hell genug, um in der Nacht gesehen zu werden, aber nicht hell genug, um die Straße auszuleuchten. Das Rücklicht leuchtet beim Bremsen nicht auf. Auch gibt es keinen Blinker, wie man ihn immer häufiger an Premium-E-Scootern wie dem fantastischen IO Hawk Legend (Testbericht) sieht.

Der Kalle kommt mit einer App, die unter anderem den Akkustand in Prozent, die gefahrenen Kilometer mit einer Nachkommastelle, die Außentemperatur und die aktuelle Geschwindigkeit zeigt. Um die App auch während der Fahrt nutzen zu können, legt Trittbrett dem Kalle eine Smartphone-Halterung für den Lenker bei. Wer hier lieber zu einem hochwertigeren Produkt greift, der sollte sich unsere Kaufberatung Must-Have-Zubehör für E-Scooter ab 10 Euro: Schloss, GPS-Tracker, Blinker & Co. durchlesen.

Die App kann aber noch mehr, wenn auch das meiste davon Spielerei ist. So erlaubt sie die Wahl mehrerer Fahrgeräusche wie Kettensäge, Chopper oder F1-Wagen, die dann aus dem Smartphone-Lautsprecher tönen. Gleiches gilt für eine Hupe, die gar mit eigenen Geräuschen gefüttert werden kann. Außerdem gibt es die Option Start-Modus. Hier wählt der Nutzer zwischen Foot-Kick und Auto. Während bei Foot-Kick der Motor erst aktiv wird, wenn man den E-Scooter per Fuß anfährt, springt der Motor im Auto-Modus direkt aus dem Stand an. Auf Nachfrage bestätigt uns Trittbrett, dass diese Funktion legal sein. Wir sind uns jedoch nicht so sicher.

Der Klappmechanismus ist einfach und gut. Der Fahrer legt schlicht einen gut funktionierenden und sicher wirkenden Hebel am unteren Ende der Lenkstange um, schon klappt die Lenkstange Richtung hinteres Schutzblech, wo sie über einen Haken einrastet. Der Haken hält während der Fahrt auch etwa eine Einkaufstüte.

Die Lenkstange ist nicht höhenverstellbar, passt aber beim Testfahrer mit einer Körpergröße von 186 Zentimetern gut. Das Trittbrett ist mit 42 x 15 Zentimetern recht klein geraten. Das Fahren gestaltet sich im urbanen Umfeld als ziemlich bequem. Das liegt auch an den guten 8,5 Zoll großen Luftreifen, die kleine Unebenheiten zuverlässig abfedern. Eine echte Federung gibt es nicht. Deswegen empfehlen wir mit dem Trittbrett Kalle Feldwege und ähnlich schwieriges Terrain zu meiden. Was eine richtig gute Federung ausmacht, zeigt sich etwa beim sehr guten Offroad-E-Scooter Eleglide D1 Master (Testbericht).

Der Motor der Marke Bosch sitzt im Vorderrad. Wir bevorzugen den Motor im Heckrad. Im Grunde halten sich die Unterschiede aber gerade auf Asphalt und bei trockenen Verhältnissen in Grenzen. Der Motor mit 350 Watt Nennleistung zieht moderat an. Er bekommt den 85 Kilogramm schweren Fahrer unseren Testberg hinauf. Allerdings sollten Piloten jenseits der 100 Kilogramm, die Wert auf eine zügige Beschleunigung legen, eher zu einem anderen Elektro-Scooter greifen. Sehr gut: Der Trittbrett Kalle reizt die maximal erlaubte Geschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde plus zehn Prozent voll aus. Allerdings fährt er auf Höchstgeschwindigkeit nicht ganz ruckelfrei.

Vom Bremssystem sind wir nicht überzeugt. Der einzige Bremshebel betätigt gleichzeitig die Scheibenbremse im Heckrad und die Motorbremse im Vorderrad. Dabei kennt die Motorbremse nur die Zustände Ein und Aus. So wird sanftes Abbremsen extrem erschwert. Wer sanft bremsen will, kann jedoch auf hinteren Schutzblechbremse treten. Diese ist jedoch recht laut und nicht verlustfrei nutzbar.

Der Akku im Trittbrett Kalle hat eine Kapazität von 280 Wattstunden. Damit soll man laut Trittbrett bis zu 25 Kilometer weit kommen. Wie so häufig ist diese Reichweite unter Idealbedingungen gemessen: Der Fahrer wiegt 75 Kilogramm, der E-Scooter fährt konstant und langsamer als er könnte, es sind 22 Grad Celsius und es gibt auf der Asphaltstrecke keine Steigungen. Unter realen Bedingungen sinkt diese Reichweite deutlich. Wir erreichen bei 85 Kilogramm, gemischter Fahrt, vollem Speed und etwa 10 Grad Celsius gut 15 Kilometer Reichweite. Eine allgemeingültige Angabe ist dies freilich nicht. Was es hier noch alles zu beachten gilt, zeigen wir in unserem Akku-Bestenliste: Diese 5 E-Scooter fahren am weitesten.

Trittbrett Kalle kostet 599 Euro (03/21). Die Preisverlaufskurve auf Geizhals.de zeigt, dass er auch schon deutlich günstiger war. So zahlten Käufer für ihn im letzten Jahr teilweise deutlich unter 400 Euro. Ein massiver Unterschied! Auf Nachfrage verriet uns Trittbrett, dass die Preiserhöhnung mit einem Redesign einherging und vor allem auf dem nun teureren Motor von Bosch gründet. Der Trittbrett Kalle wurde uns für den Test freundlicherweise vom SIP Scootershop zur Verfügung gestellt.

Für einen Preis von 599 Euro können wir den Trittbrett Kalle nur bedingt empfehlen. Sogar für weniger Geld gibt es bessere E-Scooter, wie etwa den Xiaomi Mi Scooter Pro 2 (Testbericht) und den Epowerfun EPF-1 (Testbericht). Trotzdem ist nicht alles schlecht am Trittbrett Kalle. So gefällt uns sein minimalistisches Äußeres und seine gute Verarbeitung. Auch ist sein Klappmechanismus gefällig und das Fahrgefühl dank der Luftreifen in Ordnung. Dennoch hätte eine gute Federung für ein noch besseres Fahrgefühl gesorgt. Auch die Bremsen sind alles andere als optimal und eine höhere Reichweite hätte ihm gutgetan. Der Motor, auch wenn von Bosch, ist schlicht nicht stark genug. Die App ist nett. Würde der Trittbrett Kalle wie noch vor einem Jahr deutlich unter 400 Euro kosten, wäre er wohl eine Empfehlung. Für 600 Euro gibt es jedoch deutlich bessere Modelle. Hier helfen auch die Schrauben von Würth nicht.

Welche das sind, zeigen wir zum Beispiel in unserer Bestenliste Top 10: Die besten E-Scooter 2022 ab 300 Euro im Test. Besonders reichweitenstarke E-Tretroller gibts in unserer Akku-Bestenliste: Diese 5 E-Scooter fahren am weitesten. Alle, die bereits einen E-Scooter besitzen, sollten sich unsere Kaufberatung Must-Have-Zubehör für E-Scooter ab 10 Euro: Schloss, GPS-Tracker, Blinker & Co. durchlesen.

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