Update: Die Ultra-Waschstation ist seit dem 5. Mai offiziell in Deutschland verfügbar.
Saugroboter werden immer besser, beim Kauf sollte man dennoch ein paar Punkte beachten. Was, das erfährt man in unseren 7 Tipps für den richtigen Kauf eines Saugroboters. Nachdem die Navigation inzwischen dank Kamera oder Laser kein Thema mehr ist, geht es jetzt um zusätzliche Vereinfachung für den Nutzer und damit auch um weitere Autonomisierung der Geräte. So kann der neue Roborock S7 MaxV kleine im Weg liegende Gegenstände dank 3D-Erkennung sehen, identifizieren und umfahren. Festfahren des Roboters oder das Fabrizieren ekeliger Angelegenheiten – etwa, wenn das Haustier ein Malheur hinterlassen hat – sollen so ausgeschlossen werden.
Ganz neu ist das nicht, schon der Roborock S6 MaxV (Testbericht) bot 3D-Objekterkennung und auch Konkurrenz wie 360 S10 (Testbericht), Dreame Bot L10 Pro (Testbericht) oder Ecovacs Deebot T9+ (Testbericht) beherrschen diese Technik. Der S7 MaxV kann aber je nach Ausstattungsvariante mehr: Die Plus-Variante saugt Schmutz wie der direkte Vorgänger Roborock S7+ (Testbericht) in eine Absaugstation ab – mit oder ohne Staubbeutel. Die Ausstattungsvariante Ultra saugt Schmutz in einen Staubbeutel ab und reinigt zudem das Wischtuch selbstständig. Dafür beinhaltet die größte Station zusätzlich Ab- und Frischwassertank. Die restlichen Goodies des direkten Vorgängers wie Vibra Rise beherrscht der der neue S7 MaxV natürlich auch. Klingt alles zu schön, um wahr zu sein? Wir haben es im Test überprüft.
Design
Beim Design hat sich im Vergleich zum direkten Vorgänger Roborock S7+ (Testbericht) nur wenig verändert. Der neue Roborock S7 MaxV ist rund und besteht nach wie vor komplett aus Kunststoff. Der ist jetzt matt gehalten, der Vorgänger kam noch glänzend zum Kunden. Matt finden wir etwas hochwertiger. Zur Auflockerung gibt es an den Seiten bei unserem schwarzen Testmodell einige orange-rote Akzente. Es gibt weiterhin noblere Modelle, etwa den Lenovo T1 Pro (Testbericht), dessen Oberseite aus Glas besteht. Insgesamt gefällt uns das neue Roborock-Modell aber sehr gut, besser noch als der Vorgänger. Die Verarbeitung ist ebenfalls vorbildlich.
Der Laser-Turm verfügt wieder über einen Bumper, damit sich der Roboter nicht unter Möbeln einklemmt. Bei einer Höhe von fast 10 Zentimeter besteht diese Gefahr bei Laser-navigierten Robotern immer. Der Turm ist wieder leicht nach vorn versetzt und nicht genau mittig auf dem Bot positioniert. Auch die drei Tasten zur direkten Steuerung (Start/Stopp, Rückkehr zur Ladestation und Bereichsreinigung) hat Roborock beibehalten, ebenso den schmalen LED-Streifen, der abhängig von der ausgeführten Aktion des Roboters in unterschiedlichen Farben leuchtet. So glimmt der LED-Streifen vollflächig grün beim Laden, ein blaues Licht wandert – ähnlich dem roten “Scanner” bei KITT, dem schlauen Kult-Auto der 80er-Jahre – während der Navigation hin und her und bei einem Fehler erstrahlt der Streifen in sattem Rot. Neu ist die violette Färbung, wenn der Nutzer direkt auf die Kamera des Saugroboters zugreift, was zusätzlich von kontinuierlichen Sprachansagen begleitet wird.
Der Staubbehälter wird wie vom S7+ bekannt von einem aufklappbaren Oberteil des Saugers verdeckt, und fällt identisch zum Vorgänger aus. Das hat den Vorteil, dass die Absaugstation des Vorgängers kompatibel ist. Nachteil: Eine Rückhalteklappe für den Schmutz gibt es auch weiterhin nicht, beim Entleeren müssen Nutzer also aufpassen, dass sie auf dem Weg zum Mülleimer nicht den aufgesaugten Schmutz wieder in der Gegend verteilen. Bei Nutzung der Absaugstation (S7 MaxV Plus) oder gar der einige Wochen später erscheinenden Komplettreinigungsstation (S7 MaxV Ultra) entfällt dieser Kritikpunkt.
Alle Bilder zum Roborock S7 MaxV Ultra im Test
Roborock S7 MaxV Ultra
Eine weitere Änderung betrifft den hinten in den Saugroboter eingesteckten Wassertank. Der verfügt nun über ein Einlassventil. Die Ultra-Station reinigt über ihren Frischwassertank nicht nur das Wischtuch, sondern füllt über das Ventil auch den internen Wassertank des Bots auf. Daher macht es auch nichts, dass der nur 200 Milliliter fasst. Warum das Kabel unserer schwarzen Ultra-Station allerdings hellgrau ist, bleibt ein Geheimnis des Herstellers.
Ansonsten ist beim Roboter selbst alles wie gehabt: Seitenbürste rechts vorne, großer Bumper vorn, um Hindernisse durch Auffahren wahrzunehmen, die dem oben im Turm oder der Obstacle Avoidance vorn im Bumper entgehen. Die ist im Vergleich zum S7+ neu und tastet per Laser den direkten Bereich vor dem S7 MaxV ab, um Hindernisse besser erfassen zu können. Außerdem ist hier eine Kamera für die 3D-Objekterkennung Reactive AI 2.0 integriert, über die der Sauger ebenfalls Hindernisse erkennt, identifiziert und umfährt. Das klappt auch bei Dunkelheit hervorragend, denn dafür schaltet der Saugroboter je nach Einstellung automatisch eine LED-Stirnlampe hinzu. Ebenfalls neu sind zwei Ladekontakte vorn im Bumper für die Ultra-Ladestation.
Gegen Abstürze von Treppen oder einer Galerie schützen wieder sechs Sensoren auf der Unterseite, im Test funktioniert das zuverlässig. Die Hauptbürste ist erneut schwimmend gelagert, um Unebenheiten ausgleichen zu können. Sie besteht wieder aus Gummi mit gewundenen Lamellen.
Lieferumfang
Beim Lieferumfang muss man zwischen den drei Ausführungen S7 MaxV, S7 MaxV Plus und S7 MaxV Ultra unterscheiden. Dem Roboter selbst liegen eine einfache Ladestation und – seit Generationen endlich wieder – eine Unterlage aus Kunststoff bei. Sie sorgt dafür, dass der Roboter auf empfindlichen Boden stehend mit feuchtem Wischtuch selbigen nicht dauerhaft beschädigt. Wir finden das löblich und haben das in jüngerer Vergangenheit immer mehr vermisst – dabei wäre es bei diesem Roborock-Modell sogar weniger nötig, da es wie der S7+ das Wischtuch anheben kann. Ansonsten gibt es nur etwas Papier in Form von Handbüchern und Garantiebestimmungen. Wie beim Vorgänger spart sich Roborock Ersatz-(Seiten)bürsten, Ersatz-Luftfilter oder ein weiteres Wischtuch.
Die Plus-Version kommt statt der kleinen Ladestation mit der Absaugstation des Vorgängers, die entweder beutellos oder mit Staubbeutel betrieben werden kann. Letzteres sorgt zwar im Laufe der Zeit für Kosten durch das Nachkaufen der Beutel, dürfte aber gerade für Allergiker interessant sein. Die Ultraversion ist deutlich massiger, bietet dafür aber nicht nur eine Absaugung, die jetzt allerdings ausschließlich per Beutel funktioniert, sondern darüber hinaus auch über einen Frisch- und einen Abwassertank. Über den Frischwassertank wird nicht nur das Wischtuch gereinigt, sondern auch der interne Wassertank des Saugroboters regelmäßig aufgefüllt. Roborock verspricht, dass ein Beutelwechsel nur alles bis zu 7 Wochen nötig wird, Frisch- und Abwassertank reichen angeblich für 300 Quadratmeter.
Einbindung und App
Die Einbindung in die Roborock-App erfolgt selbsterklärend, einfach und schnell – lediglich den Anweisungen auf dem Smartphone-Bildschirm folgen und nach kürzester Zeit kann es losgehen. Alternativ ist auch eine Einbindung in die Mi-Home-App von Xiaomi möglich.
Die Roborock-App ist grundsätzlich wie beim Vorgänger Roborock S7+, aber es sind einige neue Funktionen hinzugekommen. So gibt es jetzt die Möglichkeit, per Laser-Entfernungsmesser eines aktuellen iPhones ein komplexes 3D-Modell seiner Räumlichkeiten einzuscannen. In der App gibt es dann anschließend eine deutlich detailliertere, frei drehbare Karte, die nicht nur die Raumverhältnisse auf Bodenniveau abbildet. Wer kein iPhone nutzt, schaut hier in die Röhre, kann allerdings ebenfalls auf eine 3D-Karte zugreifen. Die ist aber weniger umfangreich, auch wenn der Bot erkannte Möbelarten exemplarisch in die Karte einzeichnet. Entsprechende Möbelstücke können auch manuell hinzugefügt und/oder angepasst werden – nett, aber insgesamt eine Spielerei.
Neu sind außerdem Funktionen wie das Zugreifen auf die Kamera des Roboters als Live-Ansicht, die nahezu verzögerungsfrei ist und ein erstaunlich gutes Bild (auch in Vollbild) liefert. Nur bei sichtbar noch höherer Qualität in HD ruckelt es etwas. Außerhalb von WLAN können Kosten für den Datentransfer entstehen. Roborock verspricht, dass höchste Datenschutzrichtlinien eingehalten werden und diese privaten Einblicke in die persönlichen Wohnräume nur dem entsprechenden Nutzer vorbehalten sind. Insbesondere gibt der Roboter alle paar Sekunden verbal bekannt, dass die Kamerafunktion aktiviert ist und das LED-Band oben auf dem Gehäuse leuchtet violett. Je nach Saugstufen- und Laustärkeeinstellung des Roborock S7 MaxV geht diese Sprachangabe aber auch schon mal im Sauggeräusch unter.
Apropos Saugstufe: Grundsätzlich saugt und wischt der S7 MaxV, aber in der App können auch andere Modi wie nur Saugen oder nur Wischen eingestellt werden. Individuelle Anpassungsmöglichkeiten der Saugstufe und der verwendeten Wassermenge sind global oder pro einzelnem Raum möglich. Wer nur saugen will, bekommt außerdem noch eine zusätzliche Saugstufe spendiert, mit der die vollen 5100 Pa abrufbar sind. Zudem gibt es neue Einstellmöglichkeiten wie einen speziellen Haustiermodus, bei dem der Roboter verstärkt auf Hinterlassenschaften der meist vierbeinigen Mitbewohner achtet, auch einen „weniger Kollision“-Modus gibt es. Dabei fährt der Roboter so gut wie berührungslos durch die Gegend, allerdings kann das – wie auch der Haustiermodus – zu etwas schlechterer Reinigungs- oder Navigationsleistung etwa an Rändern oder in Engstellen führen.
In der App sieht der Nutzer genau, wo der Sauger Teppich erkannt hat, außerdem kann man unterscheiden, wo gesaugt und wo gewischt wurde. Saugen wird dabei wie gehabt durch eine dünne weiße Linie symbolisiert, Wischen durch eine breite, nicht deckende. Ansonsten gibt es alle Funktionen, die Saugroboter derzeit überhaupt bieten und die von den Vorgängern bekannt sind: Virtuelle Grenzlinien, automatische und anpassbare Zimmererkennung, Speicherung mehrerer Karten, Festlegung der Reinigungsreihenfolge samt Saug- und Wischintensität und vieles mehr – einfach spitze!
Navigation und Reinigungsleistung
Die Navigation des neuen Roborock S7 MaxV ist wie beim Vorgänger Spitze – aber teilweise etwas anders. So erkennt der Bot selbst schmale Gegenstände wie Stuhlbeine und navigiert nah um sie herum, durch die 3D-Erkennung per Kamera und Laser wirkt das bisweilen aber etwas unentschlossen. Denn immer wieder hält der automatische Staubsauger vor Hindernissen kurz inne und „betrachtet“ sie einen Augenblick, wiederholt dreht er sich beim Umfahren wieder zu ihnen um, als wolle er sichergehen, dass sie immer noch am selben Ort sind. Das kostet Zeit, sorgt aber für eine bessere Situation Awareness, der Roboter scheint tatsächlich zu wissen, was um ihn vorgeht. Dank Kamera und zusätzlicher Lasererkennung werden zudem nicht Gegenstände unterhalb der Laserhöhe oben im Turm übersehen und meist auch gut umfahren. Dabei trägt der Sauger auf der Karte erkannte Hindernisse ein und kategorisiert, also erkennt sie – auf Wunsch auch mit ausschließlich im Gerät gespeicherten Fotos davon.
Perfekt funktioniert das wie schon beim Roborock S6 MaxV (Testbericht) nicht, aber ganz klar gut genug, um einen echten Mehrwert zu bieten. So fuhr sich der neue Roborock-Bot im Test nicht an herumstehenden Pantoffeln oder auf Schwingstühlen fest, erkannte dafür im Gegenzug aber ein heruntergefallenes vertrocknetes Blatt einer Zimmerpflanze als Hinterlassenschaft eines Haustieres und umfuhr es gewissenhaft. Uns stört das nicht – lieber einmal zu viel, als einmal zu wenig ist da die Devise und wer einmal die Erfahrung gemacht hat, was ein herkömmlicher Saugroboter mit einem Katzenhaufen anstellt, wird zweifellos zustimmen. Manchmal ist allerdings nicht zu erkennen, warum der Sauger „stutzt“ – das sind ebenfalls die Schattenseiten der 3D-Erkennung, die dann zum Auslassen kleiner Teilbereiche führt und so insgesamt die Reinigungsleistung senkt. Das ist aber auch bei der Konkurrenz so und Stand der Technik. Störender: Unter einem Tisch mit Schwingstühlen etwa saugte der Roboter gar nicht – er erkannte Tisch und Stühle als potentiell gefährlich für sich und unternahm erst gar keine Reinigungsversuche. Der Vorgänger S7+ mit im Vergleich zum neuen Modell eingeschränkter Sensorik kämpfte sich hingegen jedes Mal erfolgreich durch das Gewirr aus Stuhl- und Tischbeinen – ohne sich festzufahren. Hier fehlt beim MaxV-Modell eine Möglichkeit, dem Sauger sagen zu können, dass er in bestimmten Bereichen auf 3D-Objekterkennung verzichten soll.
Laser-Navigation bei Saugrobotern bietet insgesamt große Vorteile, da sie etwa nicht durch Dunkelheit beeinträchtigt wird. Aber es gibt auch Nachteile. So werden Spiegel – etwa im Schlafzimmer – nicht als Hindernis erkannt, Glastüren ebenfalls nicht richtig. Auf der Karte in der App sieht es so aus, als würde es dort eigentlich weitergehen. Das stört anschließend bestenfalls optisch, weil es die Karte irgendwie „kaputt“ macht, hat aber sonst keine Nachteile. Das Phänomen mancher Laser-Sauger, dass sie Spiegel oder Glastüren komplett ignorieren und mit voller Geschwindigkeit vorfahren, konnten wir beim S7 MaxV mit all seinen Sensoren allerdings nicht beobachten.
Ansonsten ist fast alles wie gehabt: Befährt der Sauger einen Teppich, erhöht er die Saugleistung. Wieder mit dabei ist das Anheben des Wischtuches namens Vibra Rise. Der Roboter hebt dabei die gesamte Wischvorrichtung samt Mikrofasertuch um 5 Millimeter hoch. Das reicht zwar auf hochflorigen Teppichen nicht ganz, damit das feuchte Tuch nicht wenigstens noch ein paar Fasern berührt, denn der fast 5 Kilo schwere Roboter sinkt dann etwas ein. Hier ist aber nur eine leuchte Feuchte zu spüren, die nach einer Minute wieder abgetrocknet ist. Auf niedrigflorigem Teppich funktioniert das ansonsten tadellos. Der Teppich bleibt dann dank Vibra Rise nicht nur komplett trocken, sondern der Bot fährt sich auch nicht fest, weil er mit dem Tuch zu stark aufsetzt und dadurch hoher Widerstand entsteht.
Dank Vibra Rise ist der Roborock S7 MaxV deutlich autonomer als jedes Konkurrenzprodukt. Denn wo man bei anderen Modellen händisch No-Mop-Zones einrichten muss, legt man stattdessen in der App fest, wie der Saugroboter mit Teppich umgehen soll: Wischtuch heben und verstärkt saugen oder Teppich quasi automatisch als No-Mop-Zone behandeln.
Kommen wir zur Reinigungsleistung – und im Gegensatz zu so gut wie allen anderen hybriden Saugrobotern, die ein Wischtuch unter sich herziehen, fangen wir absichtlich mit der Wischfunktion an. Denn die ist, gelinde gesagt, hervorragend für so einen Sauger. Dank hochfrequenter Bewegungen der Wischplatte, die für besseres Schmutzlösen sorgen, ist die Reinigungskraft erstaunlich – das war schon beim Vorgänger Roboock S7+ (Testbericht) so. Zwar sollte man hier keine Leistung wie von Hand erwarten und auch drehende Mops wie beim Dreame Bot W10 (Testbericht) und auch beim kommenden Ecovaxs X1 Omni sind vermutlich noch eine Spur besser, aber allen anderen Saug/Wischsaugern macht der neue S7 MaxV etwas vor. Das größte Problem beim Vorgänger war die Tatsache, dass der Schmutz irgendwann nicht mehr vom Wischtuch aufgenommen werden konnte. Sollte der dann nicht einfach nur in der ganzen Wohnung verteilt werden, war dann doch wieder händische Reinigung nötig. Zumindest mit der Ultra-Station des neuen Modells ist das allerdings Schnee von gestern.
Eine Rollenbürste wandert innerhalb der Station über das Wischtuch, um Schmutz zu entfernen. Zudem wird es mit Frischwasser aus dem Tank der Station ausgespült und der interne Wassertank des Roboters nachgefüllt. Das sorgt insgesamt dafür, dass der Nutzer hier – abhängig von der Größe der Reinigungsfläche – nur noch alle paar Durchgänge Frischwasser nachfüllen und Abwasser entsorgen muss. Im Test reichte die Flüssigkeit für rund 215 Quadratmeter bei gesteigerter Spülhäufigkeit. Voreingestellt ist sie auf „alle 20 Minuten“, wir haben sie auf das Minimum von „alle 10 Minuten“ reduziert. Alternativ ist auch eine Wischtuch-Reinigung pro Raum möglich, je nach Sauberkeitsverlangen sollten große Räume dann vielleicht aufgeteilt werden. Die Ultra-Station erhöht nicht nur die Autonomie des Besitzers deutlich, sondern auch die Gleichmäßigkeit des Wischvorgangs. Konnte es beim Vorgänger bei zu geringer Flüssigkeitsabgabe im Laufe der Zeit zu Streifenbildung kommen, wird das durch die regelmäßigen Spülvorgänge beim neuen Modell komplett verhindert. Angst vor einem zu feuchten Wischvorgang hatten wir im Test auf Laminat trotzdem nicht. Die Wasserabgabe erscheint uns nur gleichmäßiger. Einziger Kritikpunkt: Es gibt keinen Trocknungsvorgang des Wischtuches nach Abschluss der kompletten Reinigung. Das machen Wischroboter besser.
Und die Saugleistung? Die muss sich alles andere als verstecken. Ob der Sauger wirklich die von 2500 auf 5100 gesteigerten Pa erreicht, die er laut Hersteller haben soll, können wir nicht sagen – zumal Pa-Angaben ohne genaue Hinweise zum Messvorgang ohnehin nicht vergleichbar sind. Im Test überzeugte der neue Saugroboter aber mit dem bislang besten Saugergebnis aller von uns getesteter Modelle. Wie immer haben wir auf unserer 4 Quadratmeter großen Testfläche, bestehend aus Hartboden, kurzem und mittelflorigem Teppich, 30 Gramm Sittichfutter und 20 Gramm feinen Vogelsand möglichst gleichmäßig verteilt. Aufgesagt hat der Roborock S7 MaxV davon 29 Gramm Futter und 15 Gramm Sand – ein hervorragendes, bislang nicht erreichtes Ergebnis. Gemessen haben wir im „Nur Saugen“-Modus und maximaler Saugkraft „Max+“, die extra per abgesetztem virtuellem Button dazugewählt werden muss.
Im Alltag bestätigt sich das gute Bild aus dem Testparcours. Nachdem der Roborock S7 MaxV die Ränder eines Raumes abgefahren ist, beginnt er mit dem akkuraten Bahnenziehen. Stößt er dabei auf Teppich, fährt er dessen Ränder in einem krabbenartigen Zickzackkurs ab und reinigt ihn anschließend separat. Dadurch ist er wesentlich sorgfältiger als seine Vorgänger (abgesehen vom gleich agierenden S7+), aber deutlich langsamer. Zusammen mit der bereits erwähnten, bisweilen beinahe zaghaften Art durch die 3D-Objekterkennung und das regelmäßige Auswaschen des Wischtuches kam er im Test auf eine Geschwindigkeit von etwa 70 Quadratmeter in 90 Minuten. Ältere Modelle ohne AI-Funktion schaffen etwa 1 Quadratmeter pro Minute.
Auf Teppich steigt die Lautstärke bei aktivierter Saugkrafterhöhung auf 66 Dezibel in rund 1 Meter Abstand. Das ist zwar längst kein Höchstwert wie etwa bei einem Trifo Max Pet (Testbericht) mit 10 Dezibel mehr, Fernsehen will hier aber nebenher niemand mehr. Ansonsten ist er mit rund 54 Dezibel im leisesten und auf Hartboden ausreichenden Modus recht angenehm. Im Max+-Modus steigt die Lautstärke auf etwa 71 Dezibel – das ist schon recht laut, aber immerhin heult der Sauger dabei nicht wie etwa der Medion X40 SW (Testbericht). Gelegentlich macht der neue Roborock S7 MaxV aber einige Geräusche, die es auch beim Vorgänger gab – dort haben wir sie nicht erwähnt, weil wir es für ein Problem unseres Testgerätes hielten. Dann rasselt, rappelt und quietscht der Saugroboter kurz, nur um anschließend seine Arbeit wieder mit typischer Geräuschkulisse fortzusetzen. Um es mit einem berühmten Zitat zu sagen: Klingt zwar komisch, ist aber so. Nachdem wir den S7+ im Dauereinsatz hatten, können wir ängstliche Gemüter beruhigen: An der Geräuschkulisse des Roborock-Modells hat sich im Laufe der Zeit kaum etwas verändert und Ausfälle gab es auch nicht – obwohl innerhalb eines Jahres nicht ein Ersatzteil oder Verbrauchsgut wie Filter oder Seitenbürste gewechselt wurde.
Noch geräuschvoller wird es, wenn der Sauger versucht, auf die Ultra-Station zu fahren. Da quietscht und scheppert es schon mal, weil der Roboter abrutscht, letztendlich klappt das aber immer problemlos und direkt. Lauter wird es natürlich kurz während des Absaugvorgangs – sowohl mit der Plus-Absaugstation, als auch mit der Ultra-Reinigungsstation. Richtig kurios wird es hingegen mit der Ultra-Absaugstation während der Reinigung des Wischtuches. Dann klingt es so, als ob ein Kind mit einem Strohhalm die letzten Tropfen eines eigentlich schon leeren, sehr großen Getränkebechers saugen würde - mit aktiviertem Megafon. Oder eben wie eine alte, große Kaffeemaschine. Dieses Rüsseln und Röcheln war schon bei der Yeedi Mop Station (Testbericht) und abgeschwächt beim Dreame Bot W10 (Testbericht) so.
Beim Akku gibt es keine großen Fortschritte – macht nichts, der war schon beim Vorgänger gut. 5200 mAh stark ist er, das soll für 180 Minuten Laufzeit reichen. Wir würden bei 2/3 Hartboden und 1/3 Teppich bei aktivierter Saugkraftanhebung eher von 110 Quadratmetern in 140 Minuten ausgehen. Anschließend kann der Sauger seine Arbeit an der Stelle wieder aufnehmen, an der er zum Laden unterbrechen musste. Dafür benötigt das neue Modell weniger Zeit: 240 statt zuvor 360 Minuten verspricht Roborock für eine volle Ladung.
Preis
Der Roborock S7 MaxV kommt in Deutschland allein und mit der Absaugstation (S7 MaxV Plus) am 11.03.2022 auf den Markt. Die Ultra-Reinigungsstation folgt nach Stand der Artikelerstellung im April 2022. Als UVPs gibt Roborock 799 Euro für den Saugroboter allein, 999 für den Sauger mit Absaugstation (Plus) und stolze 1399 Euro für Sauger mit großer Reinigungsstation (Ultra) an. Als Farben stehen Schwarz und Weiß matt zur Verfügung.
Fazit
Was für eine Höllenmaschine – im positiven Sinne! Der Roborock S7 MaxV Ultra bietet das derzeitig absolute Nonplusultra bei Saugrobotern mit Wischfunktion, zumindest, was die Autonomie angeht. Die Navigation ist hervorragend, ebenso die App und die Reinigungsleistung. Der Akku ist auch noch richtig gut – was will man da mehr? Das kommt auf die eigene Nutzung an. Grundsätzlich sollten sich Interessenten die Frage stellen, ob sie die 3D-Objekterkennung wirklich brauchen. Denn die kostet Extrageld im Vergleich zum Vorgänger Roborock S7 (Testbericht), verlangsamt den Sauger im direkten Vergleich und sorgt sogar hin und wieder dafür, dass bestimmte Bereiche gar nicht angefahren werden. Im Gegenzug wird der Umgang mit Möbeln noch schonender, der Bot fährt sich noch seltener fest und produziert keine Sauerei, sollte die Katze doch mal das Katzenklo verfehlt haben.
Die je nach Szenario noch bessere Neuerung ist aber die Ultra-Reinigungsstation. Mit ihr erlangt der Roborock S7 MaxV (dann) Ultra einen Grad an Autonomie, den bislang kein anderer Saugroboter erreicht – auch nicht der Vorgänger. Gleichzeitig wird die Wischfunktion noch einmal deutlich besser und hygienischer – absolut klasse! Wenn da der Preis nicht wäre: 1400 Euro für einen Saugroboter sind ein extrem stolzer Preis. Wer das Gerät aber einmal im Einsatz hatte, möchte es nicht wieder hergeben.
Günstiger wird es mit dem sehr guten Saugroboter Dreame D9 (Testbericht) für zum Erscheinen dieses Artikels gerade einmal 230 Euro. Eine automatische Absaugung gibt es für wenig mehr Geld etwa beim Roidmi Eve (Testbericht) für rund 400 Euro. Und selbst, wer nicht nur gut saugen, sondern auch hervorragend wischen will, ist bei der zusätzlichen Anschaffung des Dreame Bot W10 (Testbericht) für um 700 Euro bei rund 930 oder 1100 Euro und damit immer noch günstiger als der Roborock S7 MaxV Ultra. Der bietet aber alles aus einer Hand.
Was es sonst noch gibt? Generelle Tipps zum Kauf eines Saugroboters geben wir hier, eine Top 10 haben wir außerdem ebenfalls aufgestellt.