Review
Verarbeitung und Design
Bei dem Telefon verwendet Nokia das gleiche Konzept, wie bei seinen bisherigen Windows Phones: Im Grunde besteht das Lumia 920 aus zwei Teilen – einem einzigen Stück Polykarbonat (man spricht hier von sehr hochwertigem Kunststoff) und dem Displayglas.
Das Gehäuse bei der schwarzen Version ist durch und durch mit Softtouch-Oberfläche beschichtet; es ist gummiert, sodass der Halt außerordentlich gut ist. Des Weiteren ist diese Variante matt . Das sieht nicht nur gut aus, es wurde auch funktional entworfen: Leichte Kratzer lassen sich einfach weg wischen. Die drei restlichen Farben (red , white und yellow ) verfügen über eine Glanzoptik. Das Displayglas kommt von Corning und ist ein Gorilla Glass. Es ist widerstandsfähig und kann einiges aushalten. Herausfordern sollte man das allerdings nicht, denn es ist nicht unkaputtbar. Die Tasten an den Seiten bieten, das meinen wir wortwörtlich, eine bisher nie dagewesene Verarbeitungsqualität: Der Druckpunkt, die Höhe und auch Haptik stimmen. Alles sehr präzise gelöst. Man hört jedoch ein Wackeln, wenn man das Telefon hin und her schlägt. Doch kein Grund zur Sorge: Es ist kein loses Teil, sondern die mit Federn gestützte Kamera.
„Das Aussehen ist nicht zeitgebunden.“
Prinzipiell findet man bei dem Lumia 920 eine Designsprache, die Nokia seit mehr als 1 Jahr verwendet und kaum verändert hat. Das mag sich im ersten Moment vielleicht negativ anhören; doch beim längeren Betrachten stellt man fest: Das Design ist zeitlos, wir denken, viele Nutzer sind der gleichen Meinung. Das Smartphone hat eine tolle Form, die simple und human ist. Die Art und Weise, wie man mit dem Betriebssystem interagiert, harmoniert mit dem Äußeren. Etwas schade ist nur, dass Nokia das Display mit einem ganz dünnen Rahmen versehen hat. Das an den Rändern abgerundete 2,5D-Glas kommt dadurch nicht besonders zur Geltung. Bei dem Nokia N9 (Ursprungsdesign des Lumia 920, Lumia 900 und Lumia 800) geht das Glas direkt und nahtlos in das Gehäuse über. Die Rückseite ist vertikal gebogen, aber nur soweit, dass es nicht schaukelt. Die obere und untere Seite ist flach; das Lumia 920 lässt sich auf einem ebenen Untergrund aufstellen.
Das Nokia-Telefon ist 130mm hoch und 70mm breit – das ist gewöhnlich für ein Gerät dieser Klasse. Die Masse, für einige vielleicht ein K.O.-Kriterium. Das Lumia 920 ist 185g schwer. Im direkten Vergleich mit anderen Smartphones (die ähnlich verarbeitet sind, sogar ein größeres Display und einen größeren Akku bieten) zu viel, finden wir. Trotz dieser subjektiven Meinung, möchten wir jeden interessierten Käufer dazu ermutigen, sich selbst ein Bild von dem Gewicht zu machen.
Akku, Speicher und Telefonie
Die Energie im Lumia 920 kommt von einem 2.000mAh-starken Akku. Dadurch, dass das Gehäuse festverschlossen ist, lässt sich der Akku ohne Spezialwerkzeug nicht austauschen. Bei aktiviertem WLAN und LTE und einer gewöhnlichen Nutzung (Surfen, Facebook, Twitter, YouTube, Telefonie, Kamera und Musik) haben wir einen Tag erreicht. Neben der herkömmlichen Kabel-Prozedur, kann man das Smartphone auch drahtlos aufladen.
Test: Nokia Lumia 920
Hierfür verwendet Nokia den Qi-Standard des Wireless Power Consortiums. Die Allianz besteht aus 133 Mitgliedern, mit dabei sind auch Samsung Electronics, LG Electronics, Sony Mobile Communications, HTC, HUAWEI Device, TÜV Rheinland Group und Google-Tochter Motorola Mobility. Es gibt also verschiedene kompatible Zubehörteile von verschiedenen Herstellern. Die offizielle Ladeplatte heißt Nokia DT-900 / Nokia DT-901 und kann mit dem Liegekissen CP-603 von Fatboy kombiniert werden.
Nicht nur der Akku lässt sich nicht austauschen, auch der Speicher ist begrenzt und kann nicht erweitert werden, obwohl das nun problemlos mit Windows Phone OS 8 klappt. Der digitale Speicherchip ist 32GB groß. Das Betriebssystem und die Software bedienen sich mit 3,33GB, sodass dem Kunden am Ende formatiert 25,8GB zur Verfügung stehen. Wer möchte, der kann 7GB Cloud-Speicher von Microsoft SkyDrive in Anspruch nehmen. Dokumente, Bilder und mehr lassen sich per Abruf anzeigen.
Unser Lumia 920 haben wir mit Vodafone und Telefónica Germany in Hamburg getestet. Die Sprachqualität und der Empfang – beide Punkte waren mehr als zufriedenstellend.
Display
Nokia hat sich bei dem Lumia 920 für ein 4,5-Zoll großes Display entschieden. Es ist eine auf IPS-basierende Flüssigkristallanzeige, die den Namen „Nokia PureMotion HD+“ trägt. Diese Technologie ist super hochempfindlich und ermöglicht zum Beispiel die Bedienung mit einem Handschuh. Um das Flimmern zu reduzieren, arbeitet das Display auf 60 Hertz. Die Auflösung ist WXGA, das ist die höchstmögliche Auflösung bei einem Windows Phone 8-Gerät. In Zahlen bedeutet das: 728 Pixel mal 1.280 Pixel. Wichtig für die Displayschärfe ist jedoch die Pixeldichte: Bei dem Lumia 920 beträgt diese 331ppi. Auf einer Skala von 1 bis 10 (1 schlecht; 10 perfekt) bedeutet das 10. Auch andere Aspekte des Displays sind hervorragend: Der Schwarzwert ist überzeugend, Blickwinkel ist sehr großzügig (178° von allen Seiten) und die Farben sind leuchtstark, gleichzeitig natürlich und realistisch.
Technische Daten des Nokia Lumia 920
Lumia 920 gegen andere Windows Phones
Inwiefern unterscheidet sich das Nokia Lumia 920 von anderen Windows Phones? Als Grundlage für diese Bewertung dient eine Hierarchie: Derzeit gibt es fünf Windows Phones. Zwei kommen von HTC, zwei von Nokia und eins von Samsung Electronics. Insgesamt gibt es drei Kategorien: Mittelklasse, Oberklasse und Stand der Technik.
In der Mittelklasse sitzt das Windows Phone 8S by HTC. Das Gerät löst mit einer niedrigen Displayanzeige auf und besitzt keine großartigen Features.
In der Oberklasse befinden sich drei Geräte: Nokia Lumia 820, Windows Phone 8X by HTC und das GT-I8750 ATIV S von Samsung Electronics. Das Lumia 820 besitzt ein 4,3-Zoll Display, das mit WVGA (= 480x800 Pixel) auflöst. Die Kamera schießt Bilder mit 8-Megapixel. Neben optionalem Wireless Charging (durch separat erhältliche Gehäusedeckel), kann es LTE. Das Windows Phone 8X by HTC kommt mit einem Kachel-Design und hoher Pixeldichte. Das Besondere dort: Der Lautsprecher und die 8-Megapixel Kamera mit f/2.0-Blende. Samsungs aktuellstes Windows Phone, das GT-I8750 ATIV S punktet mit einem austauschbaren Akku, Display (4,8-Zoll HD Super AMOLED) und erweiterbarem Speicher.
„Das Nokia Lumia 920 ist in der Windows Phone-Gruppe konkurrenzlos.“
HTCs und Samsung Electronics‘ Telefone sind gut, aber können dem Nokia-Flaggschiff nicht das Wasser reichen. Warum? In beiden Telefonen sehen wir keine „Stand der Technik“-Merkmale, wie bei dem Lumia 920. Sie haben weder LTE, noch Wireless Charging, noch irgendwelche einzigartigen Funktionen, wie beispielsweise eine innovative Kamera. Die Antwort auf die Frage, inwiefern unterscheidet sich das Lumia 920 von den anderen Windows Phones, lautet also: Es ist konkurrenzlos.
Kamera
Die Kamera bei dem Nokia Lumia 920 ist beispielgebend: Tolle Merkmale wie hohe Blende und gute Bildqualität, womit andere Hersteller punkten möchten, sind für das Telefon normal und im Allgemeinen nebensächlich. Im Vordergrund stehen drei innovative Technologien: ein 8,7-Megapixel Kamerasensor, die optische Bildstabilisierung und Nokia Floating Lens (eine weitere Neuheit der Nokia PureView-Reihe).
Der Kamerasensor bietet physisch eine Auflösung von 8,7-Megapixeln. Das Wort „physisch“ ist hier substanzhaft, denn wenn der Käufer seine ersten Bilder mit dem Lumia 920 macht, bekommt er höchstens eine von Auflösung 7,99-Megapixel. Die im 4:3-Verhältnis aufgezeichneten Bilder sind der Höhe orientiert. In den Fotoeinstellungen lässt sich das Bildverhältnis auch auf 16:9 umstellen. Was der Hersteller hier gemacht hat ist sehr clever, wenn auch für den Endkunden etwas kompliziert: Das 16:9-Bild wird nicht aus dem 4:3-Bild herausgeschnitten, wie es andere Hersteller machen, stattdessen nutzt es die volle Breite des Sensors aus. Diese Bilder sind der Breite orientiert. Deshalb hat Nokia einen etwas größeren Sensor eingebaut.
Testbilder
Fazit
Das Nokia Lumia 920 ist etwas für Dich, wenn Du...
- die beste Kamera in einem Telefon haben, Dein Telefon drahtlos aufladen möchtest und/oder einen großen Wert auf Display legst.
Das Nokia Lumia 920 ist nichts für Dich, wenn Du...
- ein leichtes Smartphone willst.
„Kostet das Lumia 920 viel? Ja. Lohnt es sich? Absolut.“
Im Schnitt kostet das finnische Telefon 599€ . Wie fast jedes High-End-Smartphone, ist das Nokia Lumia 920 Preis-Leistungs-technisch nicht perfekt. Für das Geld bekommt man allerdings sehr, sehr viel Technik: eine äußerst innovative Kamera, eines der besten Displays, ein intuitives Betriebssystem, zukunftssicheres drahtloses Aufladesystem und superschnelles Internet. Nokia Lumia 920: Höchst empfehlenswert.