Design und Verarbeitung
Die Wetterstation von Netatmo punktet mit einem schlanken, klaren Design. Die Sensoren sind allesamt unauffällig und haben kompakte Maße. Im Garten wie in der Wohnung fügen sie sich durch ihr Aluminium- oder Hochglanzkunststoffdesign problemlos in das Gesamtbild ein. Auch verarbeitet sind die verschiedenen Sensoren sehr gut. Mit dem Windmesser muss man allerdings wegen der dünnen Streben aus Kunststoff ein bisschen vorsichtiger umgehen.
Setup
Der Aufbau der Sensoren ist einfach, das einzige Modul mit dauerhaften Stromanschluss per Micro-USB ist die Basisstation für drinnen. Für das Setup mit der zwingend notwendigen Smartphone-App, muss lediglich der Standort frei- und das WLAN-Passwort eingegeben werden. So wird die neue Basisstation erkannt und weitere Sensoren lassen sich hinzufügen. In unserem Test sind das ein Außensensor, ein Windsensor und ein Regensensor. In diese müssen Batterien eingelegt werden, dann erkennt die Station automatisch das neue Gerät in der Nähe.
Leider lassen sich jeweils nur ein Sensor pro Typ mit einer Basisstation verbinden. Wir können also nicht zwei verschiedene Außensensoren koppeln, um zum Beispiel die Temperaturen im Vorgarten und im hinteren Garten zu messen. Die Innensensoren sind davon ausgenommen, doch auch hier sind nur maximal drei weitere Sensoren möglich. Wer gern jedes Zimmer überwachen würde, kommt recht schnell an die Grenze des Systems. Netatmo begründet diese Einschränkung auf Nachfrage damit, dass das die Konfiguration sei, die den Bedürfnissen der Nutzer am besten entspricht. Schade, denn Hausbesitzer oder –mieter haben meist mehr als vier Innenräume, die mit dem System überwacht werden könnten.
Netatmo Wetterstation
Messbare Daten und Funktionsweise
Wer sich die Netatmo Wetterstationen ins Haus und den Garten holt, sollte keine 100 prozentig genauen Werte erwarten. Idealbedingungen setzen riesige und vor allem freie Grundstücke voraus. Keine Bäume, keine anderen Hindernisse. Da das in privaten Haushalten selten der Fall ist, kann der Nutzer nur versuchen, die Sensoren so gut wie möglich zu platzieren. Das heißt: Innenmodule nicht auf das Fensterbrett in die Sonne stellen, Außenmodule frei im Schatten und nicht an der Hauswand platzieren. Der Regenmesser muss so aufgestellt sein, dass der Niederschlag ungehindert aufgenommen werden und vor allem auch wieder abfließen kann. Der Windmesser liefert die besten Ergebnisse, wenn keine Bäume in der Nähe sind und er so hoch wie möglich angebracht wird.
Basisstation
Die Basisstation stand während unseres Tests im Wohnzimmer, dem meistbesuchten Raum im Haus. Hier wurden dauerhaft Messwerte zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lautstärke, Luftdruck und CO2-Gehalt gemessen. Die Station zeichnet diese Werte automatisch auf; Nutzer können jedoch durch Drücken des Knopfes an der Oberseite eine manuelle Messung starten. Zusätzlich zeigt dann die Farbe der LED auf der Vorderseite die Qualität der Luft an: grün steht für gut, gelb für okay, rot für kritisch.
Indoor-Modul
Bis zu drei weitere Innensensoren lassen sich mit der Basis verbinden. Diese messen dann allerdings nur die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und den CO2-Gehalt. Das hier auf das Messen der Lautstärke verzichtet wird, liegt am Strombedarf. Die Innen-Module funktionieren mit Batterien, sodass das kontinuierliche Aufzeichnen der Pegel zu viel Energie ziehen und das häufigere Wechseln der Batterien mit sich bringen würde.
Outdoor-Modul
Der Außensensor sollte an einem geschützten Standort aufgestellt werden und ist bis -40 Grad einsetzbar. Er misst Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Windmesser
Der Windsensor besteht aus vier Mikrofonen, die die Lautstärke des durchpfeifenden Winds messen. Daraus berechnet der Sensor dann Windrichtung und Windgeschwindigkeit. Beide Werte werden dann an die Basis gesendet.
Regenmesser
Der Regensensor ist eine Schale, die den Niederschlag auffängt und im Inneren über eine Art Wippe erkennt, wie viel Wasser durch das Gerät geflossen ist. Den einzigen Wert, den der Sensor an die Basisstation übermittelt, ist also die Regenmenge.
App
Netatmos Smartphone-App zeigt die gemessenen Daten der einzelnen Stationen übersichtlich auf einem Bildschirm. Im oberen Bereich wird das Outdoor-Modul angezeigt. Wischen von rechts nach links ändert die Ansicht auf den Regensensor beziehungsweise den Windsensor. Der mittlere Teil zeigt Wettervorhersagen an. Im unteren Teil landen die Daten der Basisstation. Einmal wischen zeigt den Standort der Station auf einer Karte an, erneutes Wischen wechselt auf die eventuell angeschlossenen Indoor-Module. Hält der Nutzer das Smartphone im Querformat, werden die Durchschnittswerte der letzten Zeit als Graphen dargestellt. Über den Menüpunkt „Weathermap“ lässt sich zudem eine Karte anzeigen, auf der weitere Netatmo-Stationen anderer Nutzer aufgelistet sind. So bekommt man eine große Auswahl aktueller Messergebnisse in der Umgebung.
Interessant sind die Push-Benachrichtigungen auf dem Smartphone, wenn bestimmte Grenzwerte erreicht werden. Diese lassen sich auch sehr genau einstellen. So bekommt der Nutzer zum Beispiel Warnungen über einen hohen CO2-Gehalt, eine zu niedrige Raumtemperatur oder auch heftige Stürme und Starkregen.
Netatmo Wetterstation: Screenshots der App
Smart-Home-Integration
Die Wetterstation von Netatmo ist auch mit dem smarten Assistenten von Amazon (Alexa) kompatibel. So können per Sprachbefehl wie „Alexa, frag Netatmo wie viel die Außentemperatur beträgt“ Informationen erfragt werden. Wer stattdessen Google Home zu Hause hat, kann diesen laut dem Hersteller nicht mit der Wetterstation kombinieren, jedoch mit der Innen- sowie Außenkamera, die ebenfalls vom Netatmo erhältlich sind, verwenden. Ein passender Sprachbefehl wäre hier zum Beispiel „Ok Google, zeig mir die Garten Kamera auf meinem Fernseher.“ Netatmo arbeitet daran, in Zukunft alle Produkte mit allen Sprachassistenten kompatibel zu machen. Wann genau die Wetterstation auch mit Google oder Apples Homekit funktioniert, ist nicht bekannt.
Netatmo bietet neben seiner Wetterstation und den zugehörigen Sensoren auch weitere kompatible Produkte wie die eben genannten Kameras (Überwachungskamera-Sets im Vergleich ) und unter anderem eine smarte Videotürklingel (Kaufberatung: Smarte Türklingeln mit Video und VoIP ), Heizungsthermostate (Vergleichstest: Sechs Smart-Home-Heizthermostate ) sowie in Kooperation mit Velux die Kontrolle über die Fenster an. Wer zum Beispiel neben der Wetterstation über letzteres verfügt, kann vom automatischen Lüften profitieren. Denn wann immer die Wetterstation misst, dass das Raumklima nicht optimal ist, würde es von allein das Fenster zum Lüften öffnen.
Preis
Fazit
Die Netatmo Wetterstation zeigt übersichtlich viele interessante Werte rund um das Thema Raumklima drinnen und Wettersituation draußen. Es lässt sich einfach installieren und in Kombination mit anderen Geräten im Smart Home verwenden. Die Warnungen über das Erreichen bestimmter Grenzwerte sind praktisch und helfen unter anderem beim richtigen Lüften.
Wer sich das System installieren möchte, muss aber tief in die Tasche greifen. Seltsam ist auch, dass der Hersteller je Produkt andere Sprachassistenten unterstützt. So funktioniert die Wetterstation beispielsweise mit Alexa, aber nicht mit Google Home oder Apples Homekit. Dafür geht die Innenkamera mit Google und Apple, nicht aber mit Amazons Assistent. Und die Außenkamera ist lediglich mit Apples Homekit kompatibel.