Test: Heizkörperthermostat Homematic IP heizt smarter

Test: Heizkörperthermostat Homematic IP heizt smarter
Pro und Contra
  • vielfältig erweiterbar
  • gute App
  • groß und unförmig
  • Display nicht blickwinkelstabil
  • 3.0

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Das Heizkörperthermostat Homematic IP automatisiert Heizpläne per App und kann umfangreich erweitert werden. Wie das funktioniert, zeigt der Test.

Im Rahmen unserer Themenwelt smarte Heizkörperthermostate testen wir folgende Produkte und fassen die Ergebnisse anschließen in einem Vergleichstest zusammen.

Das zu ELV gehörende EQ-3 entwickelt nicht nur für andere Unternehmen Geräte, etwa das smarte Innogy Thermostat (Testbericht) , sondern vertreibt auch eigene Marken. Dazu gehört Homematic mit über 80 Geräten und einer aktiven Community. Homematic funktioniert dabei komplett ohne Cloud-Anbindung.

Bei Geräten der Marke Homematic IP ist dagegen meist ein Cloud-Anschluss erforderlich. Der Fokus liegt auf einer auch für Anfänger einfachen Nutzung über die Smartphone-App. Bei Homematic IP ist keine Registrierung nötig, die Nutzerdaten sollen in anonymisierter Form auf den Homematic-IP-Servern lagern.

Wer die Lagerung seiner Daten auf externen Servern verhindern möchte, kann die Homematic-IP-Produkte mit der Steuerzentrale CCU 3 verknüpfen .Ein Leser weist uns in den Kommentaren darauf hin, dass dies alternativ auch mit Raspberrymatic auf RaspberryPi, Tinkerboard und Co. funktioniert.

Wir konzentrieren uns im Test auf die Heizkörperthermostate Homematic IP im Zusammenspiel mit dem Homematic IP Access Point. Außerdem installieren wir in unserem Setup einen zusätzlichen Tür-/Fenstersensor sowie ein Raumthermostat.

Zunächst will EQ-3, dass der Nutzer eine dem Starterset beiliegende, etwa handtellergroße Bridge (Homematic Access Point; HAP) mit erst dem Stromnetz, dann über ein LAN-Kabel mit dem Router verbindet. Das löst die Bridge von Wiser Heat (Testbericht) besser. Sie benötigt keine LAN-Verbindung zum Router, sondern kommuniziert kabellos mit ihm. Noch einfacher sind in dem Punkt das Thermostat Eve Thermo (Testbericht) und AVM Fritzdect 301 (Testbericht) . Sie verzichten komplett auf eine zusätzliche Bridge.

Nach dem Anschließen der Bridge und einer Aktualisierung führt die Homematic-App den Nutzer Schritt für Schritt durch den Installationsprozess der einzelnen Geräte (Funkfrequenz: 868,3 MHz/869,525 MHz). Dies funktionierte bei uns im Test ohne größere Probleme. Auch die physische Deinstallation der alten Thermostate und die Installation der neuen Thermostate am Heizkörper sollte niemanden im Besitz einer Rohrzange vor große Herausforderungen stellen. Ein Wasserschaden ist so gut wie ausgeschlossen, da der Heizkreislauf geschlossen bleibt.

Die Heizkörperthermostate sind mit den Maßen 58 × 71 × 97 mm größer als meisten Konkurrenten. In unserem Testumfeld werden sie nur von den ebenfalls von EQ-3 gefertigten Innogy getoppt. Die Größe könnte zum Problem werden, wenn es am Heizkörper wenig Platz gibt, zum Beispiel weil eine Einbauküche davorsteht.

Auf seiner Unterseite verstecken sich hinter einer auch im montierten Zustand abnehmbaren Kunststoffhalbschale zwei dem Lieferumfang beiliegende AA-Batterien. Der Hersteller gibt eine typische Batterielebensdauer von zwei Jahren an. Sicherlich hängt die Laufzeit stark davon ab, wie oft die Thermostate die Temperatur regulieren.

Die hintergrundbeleuchtete LED-Anzeige gibt die aktuelle Solltemperatur und den Modus an. Leider ist sie schon ab einem Betrachtungswinkel von etwa 30 Grad nur noch schwer ablesbar. Das führte im Test zu Problemen, da das Thermostat recht nah unter dem Fensterbrett hing. Unterhalb des Displays zeigt ein Taster mit Homematic-Logo per Lichtzeichen Statusänderungen an. Auf der Front reguliert ein großer Drehknopf die Solltemperatur. Ein Druck auf den Knopf versetzt das Thermostat für einen in der App wählbaren Zeitraum in einen Boost-Modus, in dem er voll aufdreht.

Die optische Gestaltung des Homematic-IP-Thermostats wirkt altbacken, fast wie ein Relikt aus den 90er Jahren. Seine Form ist geschwungen und die Spaltmaße sind deutlich. Dazu passt, dass bei unseren Thermostaten der Kunststoff von Haus aus nicht richtig weiß ist, sondern direkt aus der Packung leicht vergilbt wirkt.

Herzstück der Smart-Home-Lösung ist die App Homematic IP. Dank Cloud-Anbindung der einzelnen Geräte funktioniert sie komplett ohne Abo-Modell standortunabhängig. Ihre Startseite zeigt zunächst die einzelnen Räume, dahinter verbergen sich neben der Möglichkeit, die Solltemperatur zu regulieren, einige Raumoptionen.

Unter Raumklima > Heizprofile bestimmt der Nutzer auf das halbe Grad genau, wann das Thermostat welche Temperatur erreichen soll. Dafür nutzt es seinen integrierten Temperaturfühler. Die App bietet auch die Möglichkeit, eine Temperaturabweichung (Offset) festzulegen. Häufig weicht nämlich die tatsächliche Raumtemperatur von der am Thermostat gemessenen ab. Das merkt man besonders deutlich, wenn sich der Heizkörper mit Thermostat zum Beispiel hinter einer Couch verbirgt. Wer es genauer möchte, kann zu einem Homematic IP Wandthermostat greifen. Dieses kleine Gerät wird frei im Raum platziert, übernimmt die Temperaturmessung, reguliert die Solltemperatur, startet den Boost-Modus und zeigt die aktuelle Isttemperatur an.

Wie die meisten Konkurrenzthermostate verfügt auch das Homematic IP Heizkörperthermostat über eine integrierte Fensteroffenerkennung. Und wie bei den meisten anderen funktioniert sie auch hier unzuverlässig. Für eine genaue Abschaltung bei einem geöffneten Fenster stellt EQ-3 verschiedene Sensoren bereit. Wir testen den optischen Fenster- und Türkontakt, der nach einer einfachen Installation und der Zuweisung eines Zimmers sofort so funktionierte, wie er sollte. Fenster auf, Heizung aus; Fenster zu, Heizung an.

Die App kennt außerdem einen Urlaubsmodus, einen Ecobetrieb und eine Optimum-Start-/Stopp-Funktion. Letzteres dreht die Heizung rechtzeitigt auf, damit sie zum gewünschten Zeitpunkt die Solltemperatur erreicht.

Schön finden wir, dass EQ-3 seiner App neue Features spendiert. So warnt die App seit Februar 2019 per Push-Benachrichtigung über eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, um Schimmelbildung zuvor zu kommen. Allerdings ist dafür ein externer Raumsensor nötig, die Thermostate selbst können dies im Gegensatz zu Innogy (Testbericht) nicht. Ebenfalls neu ist ein Flüsterbetrieb der ohnehin schon recht leisen Thermostate und eine Heizungsausfallwarnung per Push.

Homematic unterstützt sowohl die Sprachassistentin Amazon Alexa als auch Google Assistant. Im Test funktionierte beides auf Anhieb und machte den Betrieb der Heizungssteuerung nochmal etwas komfortabler. Mit der Apple-Lösung Homekit und der dazu gehörigen Sprachassistentin Siri will Homematic IP jedoch nicht zusammenarbeiten. Auch den Online-Dienst IFTTT kennt Homematic nicht. Gerade letztes ist schade. Wäre es doch so sehr einfach möglich, eine standortabhängige Heizungssteuerung nachzurüsten.

Das Besondere an der Homematic-IP-Lösung ist nicht nur die Möglichkeit, es in die beliebte Haussteuerung Homematic zu integrieren. Homematic IP bietet auch einen eigenen Fuhrpark von beachtlicher Größe. Eine Übersicht aller über 40 Homematic-IP-Geräte zeigt EQ-3 hier .

Die Homematic IP Heizkörperthermostate sind nun seit annähernd vier Jahren auf dem Markt. Zu Beginn kosteten sie 50 Euro, der aktuelle Preis ist nicht weit darunter. Die Preisverlaufskurve zeigt jedoch, dass sie ab und an auch für unter 40 Euro im Angebot sind. Wer dies nicht verpassen will, dem empfehlen wir zum Beispiel auf der Produktseite von Geizhals einen Preisalarm zu setzen.

Das Homematic IP Starterset Raumklima, welches im Test zum Einsatz kommt, kostet etwa 96 Euro. Neben einem Thermostat befindet sich im Set zusätzlich der für den Betrieb notwendige Access Point (Bridge) und ein optischer Tür-/Fenstersensor. Das ebenfalls im Test verwendete Raumthermostat mit Anzeige kostet 45 Euro. Daneben stehen zahlreiche weitere Komponenten wie ein Bewegungsmelder, Rauchwarnmelder oder Schaltsteckdosen zur Verfügung.

Die Heizkörperthermostate Homematic IP glänzen zum einen durch ihre übersichtliche und dennoch vielseitige App. Ganz besonders gefällt uns jedoch, dass sie mit zahlreichen weiteren Homematic-IP-Geräten erweiterbar sind und sich auf Wunsch in die etablierte Homematic-Haussteuerung integrieren. So lässt sich auch die Lagerung der anonymisierten Daten auf fremden Servern vermeiden. Weiter ist ihr Betrieb angenehm leise. Weniger gut gefällt uns die etwas altbackene Optik und das aus spitzen Winkeln schlecht ablesbare Display. Wer sich über die Alternativen informieren möchte, den empfehlen wir einen Blick in unseren großen Vergleichstest smarter Heizkörperthermostate .

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