Test: DJI Osmo Mobile – Gimbal für iPhone und Co.

Test: DJI Osmo Mobile – Gimbal für iPhone und Co.
Pro und Contra
  • hervorragende Verarbeitung
  • umfangreiche App-Funktionalität
  • Objektverfolgung
  • mäßiger Lieferumfang
  • Gewindeanschluß unpraktisch platziert
  • 4.0

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Der DJI Osmo Mobile ist ein Handgerät für Euer Smartphone. Mit seiner Unterstützung kann der Benutzer flüssige Videoaufnahmen machen, wie man’s sonst nur von aufwendig gemachten Filmen kennt. Darüber hinaus besitzt das elektronische Kurzstativ fortschrittliche Funktionen wie die Objektverfolgung oder selbst führende Zeitrafferaufnahmen. Wir haben den Osmo Mobile in den vergangenen Tagen ausprobiert und sagen Euch in diesem Testbericht, ob sich der Kauf lohnt.

Da-Jiang Innovations Science and Technology Company Limited, kurz DJI, ist ungemein bekannt für seine diversen Quadro- und Hexacopter, die man in letzter Zeit des Öfteren in der Luft fliegen sieht. Das Unternehmen bietet aber auch Produkte für den Filmbereich an – sowohl für Enthusiasten, Semiprofessionelle als auch Professionelle. Neben eigenen Kameras, gibt es eine ganze Menge an Zeug, das in der Industrie gerne angewendet wird – sogar in Hollywood!

Dinge wie diese müssen im Alltag gut funktionieren und im produktiven Einsatz etwas aushalten können, obwohl die darin verbaute Technik doch empfindlich ist. Bei dem Osmo Mobile ist die Verarbeitung ordentlich und auch das Material wurde sorgfältig ausgewählt. Die Halterung für das Smartphone und Gelenke sind überwiegend aus hitzebeständigem Metall gemacht. Der Rest ist Kunststoff, der sich nicht unbedingt billig anfühlt. Zudem ist der Griff mit einer Softtouch-Applikation bezogen, was für einen festen Halt sorgt.

Unser Testgerät kam im gebrauchten Zustand zu uns, suggerieren zumindest zahlreiche Schrammen und Schürfwunden am oberen Ende des Gehäuses. Entweder ist man damit schlecht umgegangen oder es liegt an den beweglichen Teilen, die der Gravitation unterliegen, sobald die elektrische Spannung unterbunden wird. Letzteres könnte eher der Fall sein; auch während unserer Benutzung fielen die Gelenke mit Schwung ineinander, als wir das Gerät ausschalteten.

Der Osmo Mobile gleicht Bewegungen in drei Rotationsrichtungen aus: Längsachse (engl. Roll) für Rollen und Wanken, Querachse (engl. Pitch) für Nicken und Stampfen sowie Vertikalachse (engl. Yaw) für Gieren und Schlingern. Die bürstenlosen Gleichstrommotoren sind leistungsstark und schnell zugleich. Die maximale Drehgeschwindigkeit beträgt 120 Grad pro Sekunde – langsamer geht es aber auch. Alle Motoren haben einen Überhitzungsschutz und schalten sich bei einer falschen Kalibrierung oder Überlastung ab. Danach sollte dem Gimbalsystem eine Pause einräumen und das Können nicht weiter strapazieren.

Die Dimensionen des Osmo Mobile können sich je nach Smartphone und Verstellung ändern. Die maximale Höhe ohne ein eingelagertes Gerät beträgt 16,2 Zentimeter. In dem 201 Gramm schweren Stativ verrichtet ein austauschbarer Akku mit einer Nennladung von 980 Milliamperestunden. Dieser wird im Auftrag von DJI Japan K.K. von der Sunwoda Electronic Co. Ltd. hergestellt und ist nach den RoHS-Richtlinien zertifiziert. Alternativ gibt es auch Qualitäts-Akkus von Drittanbietern auf Amazon und anderen Plattformen. Hier sollte man jedoch genauer hinschauen und eventuell die Bewertung anderer Käufer lesen.

Die Akkulaufzeit des Osmo Mobile hängt von einigen Faktoren ab und deshalb ist eine exakte Allgemeinaussage nicht möglich. Entscheidend sind unter anderem, ob die App mit Bluetooth-Verbindung genutzt wird oder wie die Masse des Smartphones ist. DJI verspricht bis zu 4,5 Stunden, wir haben in unserem Test und bei einer Außentemperatur von 22 Grad um die drei Stunden erreicht. Aufgeladen wird der Energiespeicher mit Lithium-Polymer-Technologie über eine mitgelieferte Ladeschale oder direkt am Griff über eine 3,5-mm-Klinkenbuchse. Warum nicht microUBS oder noch besser USB Type C?

Für die Bedienung gibt es auf der vorderen Seite einen großen Knopf für das Auslösen eines Fotos. Hält man diesen fest, startet die DJI-App eine Serienaufnahme. Daneben wurde ein etwas kleinerer Button platziert, der die Videoaufnahme startet und stoppt. Er ist ein wenig höher angebracht und mit einem roten Punkt versehen.

In der Mitte der zwei Status-LEDs sitzt ein für den Daumen gut geeigneter Analog-Stick, ähnlich wie man ihn von dem DualShock-4-Controller der PlayStation-Konsole kennt. Nur eben flach statt mit einem Knüppel. Das Eingabegerät steuert den Gimbal manuell und je nach Druckintensität in zwei Richtungen: Quer- und Vertikalachse.

Die An- und Austaste ist rechts angebracht. Drei Sekunden muss sie betätigt werden, bevor das System hochfährt – gleiches gilt auch für das Ausschalten. Auf der Rückseite, direkt auf der Höhe des Zeigefingers, befindet sich ein Steuerimpulsauslöser. Das ist ergonomisch sinnvoll und ideal in bestimmten Szenarien. Beim Festhalten wird die aktuelle Position des Gimbals blockiert, andernfalls dreht sich dieser in jede Richtung mit und folgt der Bewegung. Drückt man den Trigger zweimal, so zentrieren sich die Gelenke wieder auf die Ursprungsposition zurück. Das dreimalige Drücken wechselt in der App die Kamera von hinten auf vorne – für Selfies beispielsweise.

Der Osmo Mobile hat eine Universalhalterung. Die Breite der kardanischen Aufhängung wird über eine Drehschraube festgestellt, diese ist mit einem offenen und geschlossenen Vorhängeschloss auf dem Rücken gekennzeichnet. Im Grunde können alle Telefone und sogar auch GoPro-Kameras in die Fassung montiert werden. DJI gibt zwar keinen maximalen Wert für die Masse an, jedoch darf die Breite des Gerätes nicht unter 58,6 oder über 84,8 Millimeter sein. Wir haben im Test durchgehend das iPhone 7 Plus von Apple (Testbericht) genutzt. Auch ein Pixel und Pixel XL (Testbericht) haben einwandfrei gepasst und mitgemacht.

Ganz wichtig vor der Erstnutzung oder beim Wechsel auf ein anderes Gerät ist das händische Verstellen des optimalen Gleichgewichtes. Das Ziel ist es, dass das angehängte Telefon weder nach links noch nach rechts neigend fallen darf. Je weniger die Motoren eine einseitige mechanische Last ausgleichen müssen, desto geringer ist die Gefahr, dass sie unter Hitze ausfallen oder gar durchbrennen. Eine falsche Kalibrierung führt folglich auch zu einem höheren Energiebedarf. Die unnötig produzierte Wärme schadet zudem die Langlebigkeit des Akkus.

Die App DJI GO ist sowohl für Apples iOS-Betriebssystem als auch Googles Android OS verfügbar. Das Osmo Mobile gibt es seit September 2016, anfangs machte die Applikation auf Android viele Probleme und stützt des Öfteren ab. Inzwischen wurden die Kinderkrankheiten behoben und das System arbeitet viel stabiler. Trotzdem gibt hin und wieder Funktionen, die nicht ordnungsgemäß funktionieren

DJI GO ist eine äußerst umfangreiche App, die nahezu alle Produkte des Unternehmens verwaltet und steuert. Für den Osmo Mobile dient sie jedoch hauptsächlich als Kamera-Sucher mit Einstellungsmöglichkeiten. Darüber hinaus aktualisiert sie die Firmware.

DJI gibt eine Bluetooth-Schnittstelle für Entwickler heraus. So können die Macher von anderen Kamera-Apps eine Implementierung durchführen. Die hochprofessionelle Video-App FiLMiC , die wir bevorzugen, greift beispielsweise darauf zurück und ermöglicht eine Steuerung durch die Gimbaltasten.

Mit DJI GO stehen dem Nutzer zahlreiche Funktionen zur Verfügung. Fotos werden in der maximalen Auflösung der Kamera aufgenommen. Bei Videos können die Parameter umgeändert werden. Folgende Größen gibt es: 720p30, 1080p30 sowie 1080p60 und auch 2160p30. Gefallen hat uns das sogenannte Motion-Timelapse. Dabei setzt der Nutzer mindestens zwei Bildausrichtungen mit einem Intervalometer fest. Anschließend fährt der Osmo Mobile die Strecke langsam ab und filmt den Bewegungsablauf. Mit den Möglichkeiten kann man sich stundenlang beschäftigen – zumal das Ausprobieren und Hineinkommen viel Zeit kostet.

Das große Ding des Osmo Mobile ist aber die Objektverfolgung. Das Active Tracking genannte Feature aus der hauseigenen App kann sowohl mit der vorderen als auch hinteren Kamera des Smartphones genutzt werden. Die Verwendung ist super simple. Im horizontal gehaltenen Bildsucher erscheint unten links ein gelber Kreis. Nach einem Klick darauf verwandelt sich dieser zu einem grünen und quadratischen Visier. Durch das Ziehen auf dem Bildschirm kann der Nutzer nun ein Objekt markieren und es im Mittelpunkt setzen. Bei jeder allzu kleinen Bewegung setzt der Gimbal an und zentriert das Motiv zügig nach. Im Test klappte das erstaunlich gut. Selbst das Gesicht eines Menschen, das sich kurz umdreht und wieder im Bild erscheint, wird wieder aufgefangen. Für fixe Verfolgungsaufnahmen, wie Sport oder während man sich selbst beim Kochen oder ähnliches filmt, ist diese Funktion ein Segen. Es schaut so aus, als würde ein Kameramann ständig hinterherziehen.

Der Osmo Mobile ist ein fantastischer Begleiter auf Reisen oder im Video- und Foto-affinen Alltag. Seine UVP von 339 Euro finden wir angemessen. Die Beschaffenheit des Produktes ist hochwertig und widerstandsfähig. Das Gimbalsystem kommt in der Farbe Schwarz oder Silber.

Gefallen hat uns die intelligente Sicherheit des Handgerätes: Überhitzungs- und Überdrehungsschutz mit optischer Erkennung in der Fassung. Insgesamt ist die Leistung exzellent und damit auch für Prosumer interessant. Die App kann viel, stützt aber auch häufig ab. Nicht gefallen hat uns der mäßige Lieferumfang: ein zweiter Akku oder eine stark gepolsterte Tragetasche wären wünschenswert gewesen. Ein Gewindeanschluss ist zwar vorhanden, aber an einer unglücklichen Position angebracht, weshalb dieser im Alltag etwas unpraktisch erscheint.

Das Osmo Mobile von DJI kann auf unterschiedlichen Art und Weise gehalten und bedient werden. Sowohl Links- als auch Rechtshänder haben einen komfortablen Griff. Wer gerne filmt und vor allem mit dem Smartphone, für den ist der Osmo Mobile eine nützliche Ergänzung.

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