Test DJI Osmo Mobile 2: Der Smartphone-Gimbal-Primus

Test DJI Osmo Mobile 2: Der Smartphone-Gimbal-Primus
Pro und Contra
  • auch bei Wind zuverlässige Stabilisierung
  • interessante Zeitrafferfunktionen
  • gute Verarbeitung, lange Akkulaufzeit
  • Akku fest verbaut
  • App unterstützt nicht alle nativen Auflösungen
  • 5.0

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Der DJI Osmo Mobile 2 stabilisiert über ein Gimbal Smartphones für Videoaufnahmen ohne Wackler und Ruckler. Im Test lässt er seine Muskeln spielen.

DJI ist den meisten wohl für ihre Drohnen bekannt. In unserem Testlabor sind sie aufgrund ihrer hohen Qualität gern gesehene Gäste. In der Bestenliste die Top 5 Video-Drohnen für unterwegs belegen DJI-Drohnen die Plätze 1-3. Doch auch Abseits von Drohnen zeigt DJI regelmäßig spannende Produkte. Ganz aktuell mit dem DJI Osmo Pocket (Testbericht) , einer Gimbal-stabilisierten Kamera im Hosentaschenformat.

Doch DJI bietet auch Lösungen für all jene an, die ihre Smartphone-Videoaufnahmen stabilisieren möchten. Im September 2016 zeigte DJI dafür den damals 340 Euro teuren Osmo Mobile (Testbericht) . Seit Januar 2018 hat DJI den 120 Euro teuren Nachfolger Osmo Mobile 2 im Portfolio, den wir hier einem intensiven Test unterziehen.

Nach dem Firmware-Update unseres Testgeräts waren die vorher zu beobachtbaren leichten Zitterbewegungen bei Videoaufnahmen Geschichte. Allzu heftige Bewegungen kann das System aber nicht stabilisieren – doch eine schnelle Autofahrt auf einer holprigen Straße überstand die Kombination aus Gimbal und Smartphone gut. Hier die Testaufnahmen . Bei normalen Bewegungen etwa im Gehen gibt es keine Probleme – bei einem sehr schnellen Schwenk wird das System hingegen in Unruhe versetzt, die es erst nach kurzer Zeit wieder ausgleichen kann.

Für sinnvoll stabilisierte Aufnahmen sind vorab geplante Bewegungen beim Filmen mit dem Osmo Mobile 2 nötig. In der Schwenk- und Neigungsachse steht jeweils ein Bewegungsspielraum von 340 ° zur Verfügung. In der Rollachse sind es lediglich 160 °. Wird die Bewegungsfreiheit überreizt, fangen die sonst flüsterleisen Motoren deutlich hör- und spürbar an zu knurren. Die Konstruktion bebt geradezu. Ob das der Lebensdauer zuträglich ist, wagen wir zu bezweifeln.

Bei stärkerem Wind kann der DJI-Gimbal erstaunlich gut gegensteuern und schafft es, das eingespannte Smartphone meist stabil zu halten. Wenn das Smartphone jedoch zum Segel wird, hat auch das DJI-Schwebestativ keine Chance mehr und gibt der Bewegung nach. Hier die Testaufnahmen bei Wind .

Der Gimbal erfordert nicht zwingend den Einsatz der DJI-Go-App. Nutzer können auch problemlos die Kamera-App ihres Smartphones nutzen, um damit zu filmen. Die DJI-Go-App nimmt per Bluetooth 4.0 Low Energy Kontakt zum Stativ auf und wird nicht nur zur Steuerung von Spezialfunktionen, sondern kann auch für Firmware-Updates genutzt.

Einige Bedienelemente am Griff wie Schiebeschalter zum Zoomen und die Start-Stopp-Taste funktionieren nicht ohne DJI-App. Der Steuerkranz ist autonom nutzbar.

Die Videoaufnahmefunktion unterstützt nicht jede Framerate und Auflösung der verwendeten Smartphones – eine 24p-Videofunktion fehlt beispielsweise für iPhones. Auch die 120 Bilder pro Sekunde, die das iPhone bei 1080p aufnehmen kann, bot die App zum Testzeitpunkt nicht an. Hier muss der Nutzer auf die Kamera-eigene App umsteigen.

Dennoch gibt es gute Gründe für die App. So kann der Nutzer einen Bereich im Bild markieren, die der Gimbal dann durch Rotation versucht im Bild zu behalten. Dieser Active Track genannte Modus funktioniert auch bei schlechten und wechselnden Lichtverhältnissen erstaunlich präzise.

Hervorhebenswert sind die zahlreichen Möglichkeiten des Zeitraffers, die DJI bietet: Damit macht die Smartphone-Kamera in vorher definierten zeitlichen Abständen je ein Bild und kombiniert diese dann zu einem 4K-Video.

Die Funktion Hyperlapse ähnelt dem normalen Zeitraffer-Modus, doch dabei werden Aufnahmen bei Bewegung zu einem Clip verschmolzen. Hier entpuppt sich die optional nutzbare Funktion Active Track als sehr wichtig, um das Hauptmotiv kontinuierlich im Bild zu behalten. Mit der Funktion Motionlapse lässt sich der Gimbal sogar programmieren, um Zeitraffer-Aufnahmen mit Kamerabewegungen zu kombinieren: Der Nutzer legt Start- und Endpunkt der Bewegung fest, die App merkt sich diese und vollzieht die Bewegung dann automatisch. Bei aller Begeisterung für derartige Aufnahmen muss jedoch bedacht werden, dass sich diese Effekte beim Zuschauer recht schnell abnützen.

Der DJI Osmo Mobile 2 muss nicht zwingend für Videos eingesetzt werden, sondern eignet sich auch für Fotos und Panoramen, die aus mehreren versetzten Einzelbildern errechnet werden. Das dauert selbst bei schnellen Smartphones wie dem iPhone X (kaufen oder nicht?) recht lang. Besonders hochwertig sind die Panoramen bei Aufnahmen bei komplizierten Lichtverhältnissen aber nicht. Uns gefiel die interne Panoramafunktion der Smartphones besser.

Im Vergleich zum ersten Modell DJI Osmo Mobile (Testbericht) , der noch etwa 340 Euro kostete, ist der neue Gimbal nicht nur günstiger, sondern auch an anderen Stellen verbessert worden. Die Akkulaufzeit wurde ungefähr verdreifacht, das Gewicht trotzdem leicht reduziert.

Vor der Inbetriebnahme wird zunächst das Smartphone eingespannt und dann der Gimbal eingeschaltet. Die kardanische Aufhängung ist fest mit dem Griff verbunden, die den Akku und die Bedienelemente beinhaltet. Mit der Klammer können Smartphones mit einer Breite von bis zu etwa 8,4 cm gehalten werden.

Von Zeit zu Zeit ist eine Kalibrierung durchzuführen, die über die App ausgelöst wird. Das Testgerät machte uns durch plötzlich auftretende, knarrende Motorgeräusche Sorgen, die nach der Kalibrierung verschwanden. Unten am Griff ist ein Standard-Stativgewinde eingelassen, damit der Gimbal auch fest montiert werden kann. Das ergibt bei Zeitrafferaufnahmen Sinn: So muss der Nutzer das Gerät nicht stundenlang halten.

Da die Smartphone-Aufnahmen mit dem DJI-Gimbal auch im Hochformat aufgenommen werden können, dürften auch Nutzer von Instagram und Snapchat auf ihre Kosten kommen. Dort ist es üblich, vertikal aufgenommene Videos zu veröffentlichen.

Der Osmo Mobile 2 ist mit 72 × 113 × 295 mm recht kompakt und mit 485 g auch nicht übermäßig schwer, sodass er auch über längere Zeit genutzt werden kann. Trotzdem natürlich kein Vergleich mit den sehr kleinen DJI Osmo Pocket (Testbericht) . Der Griff des DJI Osmo Mobile 2 liegt gut in der Hand und ist durch seine feine Oberflächenstrukturierung auch mit feuchten Händen oder Handschuhen gut zu führen. Die Verarbeitung macht einen tadellosen Eindruck und die Stellmotoren verrichten normalerweise fast lautlos ihre Arbeit. Die getesteten Smartphones nahmen die Motorgeräusche nicht auf.

Am Osmo befinden sich zwei USB-Anschlüsse. Zum Aufladen wird ein Micro-USB-Port genutzt, während der USB-A-Anschluss das Smartphone oder ein anderes Gerät mit USB-Anschluss wieder aufladen kann. Der Akku ist allerdings fest verbaut, sodass bei einem Defekt das ganze Gerät zu teurem Elektroschrott wird.

Der Akku des Geräts erlaubt etwa 15 Stunden lange Drehs. In diesem Fall muss die Powerbank-Funktion des Gimbals eingesetzt werden, denn so lange kann natürlich kein Smartphone filmen. Für Livestreams ist die hohe Akkukapazität daher Gold wert. Doch auch hier lauern Fallstricke. Nutzer sollten ein ausreichend langes Kabel beim Laden verwenden, das die Bewegungen des Gimbals mitmacht.

Der Gimbal ist in den letzten Monaten etwas günstiger geworden. So lag sein Preis zu seiner Einführung Anfang 2018 ein halbes Jahr lang bei mindestens 150 Euro, jetzt beträgt der Preis 120 Euro. Im November 2018 wechselte der Gimbal aber auch schon für 100 Euro den Besitzer.

Mit einem Preis von rund 120 Euro ist der DJI Osmo Mobile 2 deutlich günstiger als sein Vorgänger DJI Osmo Mobile (Testbericht) bei seiner Einführung und für Smartphone-Filmer, die häufig Aufnahmen aus der Bewegung heraus machen wollen, ein sinnvolles Zubehör. Gemessen an der Verarbeitungsqualität und den Zusatzfunktionen der App ist der kleine Aufpreis gegenüber Modellen bis 100 Euro angemessen.

Wer eher eine Kombination aus Kamera und Gimbal sucht, sollte sich den DJI Osmo Pocket (Testbericht) ansehen. Weitere Gimbals aus teilweise anderen Preis- und Leistungskategorien beleuchten wir in unserer Kaufberatung Smartphone Gimbals aus dem Jahr 2017.

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