Test AVM-Thermostat Fritzdect 301: Alles auf Datenschutz

Test AVM-Thermostat Fritzdect 301: Alles auf Datenschutz
Pro und Contra
  • Lokal steuerbar, hoher Datenschutz
  • Einfache Installation, dank DECT keine Bridge
  • Vergleichsweise günstig
  • Nur für Fritzbox-Besitzer
  • Weniger Komfortfunktionen als die Konkurrenz
  • 4.0

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Das kompakte Smart-Thermostat Fritzdect 301 setzt auf Datenschutz statt Feature-Overload, arbeitet jedoch nur mit einer Fritzbox zusammen. Ob das Konzept aufgeht, zeigt der Test.

Man mag es aufgrund der Omnipräsenz der Fritzboxen in deutschen Haushalten kaum glauben, dass der erste rot-graue ADSL-Router mit 2004 gerade einmal vor 15 Jahren auf den Markt kam. Mittlerweile hat AVM seine Fritzbox-Produktreihe zur Großfamilie ausgebaut. Zu den Routern gesellen sich jede Menge Zusatzgeräte, die sich über den DECT-Funkstandard mit ihnen verbinden. Dazu gehören Festnetztelefone, Steckdosen, Schalter und das hier getestete, smarte Heizkörperthermostat Fritzdect 301 – AVM nennt es einen intelligenten Heizkörperregler.

Der Vorteil: Diese Geräte benötigen lediglich eine Fritzbox mit DECT-Funktionalität ab FritzOS 6.83 und keine zusätzliche Bridge. Außerdem ist weder eine Registrierung, noch ein Internetzugang nötig. Wer jedoch keine Fritzbox hat, kann sie nur sehr eingeschränkt nutzen.

Im Rahmen unserer Themenwelt smarte Heizkörperthermostate testen wir folgende Produkte und fassen die Ergebnisse anschließen in einem Vergleichstest zusammen.

Die Installation ist traditionell eine Paradedisziplin der AVM-Zusatzgeräte. In die gleiche Kerbe schlägt das Fritzdect 301. Direkt nach dem Entfernen des Batterieschutzes fordert das Thermostat den Nutzer dazu auf, die DECT-Taste am Fritzbox-Router zu drücken – schon steht die Verbindung. Eve Thermo (Testbericht) ist das einzige weitere smarte Thermostat in unserer Testreihe (Vergleichstest Wiser Heat, Tado V3+, Innogy, Eve Thermo ), welches ebenfalls ohne zusätzliche Bridge voll funktionsfähig ist. Allerdings nutzt Eve Thermo Bluetooth als Verbindungsstandard, welches in Häusern und Wohnungen eine deutlich kürzere Reichweite hat als das von Fritzdect 301 genutzte DECT ULE (Ultra Low Energy). Auch arbeitet Eve Thermo ausschließlich mit Apple-Produkten zusammen.

Versteckt sich der Heizkörper nicht gerade in der Einbauküche oder anderen schwer zugänglichen Orten, sollte die Montage niemanden vor größere Herausforderungen stellen: Befestigungsring des zu ersetzenden Thermostats lösen, das alte Gerät entfernen, Fritzdect 301 ansetzen und den dortigen Ring handfest anziehen. Die neuen Thermostate passen auf Ventile mit dem weit verbreiteten Anschlussgewinde M30 × 1,5 mm. Für Ventile von Danfoss liegt ein Kunststoffadapter bei. Weitere Adapter sind für wenige Euro erhältlich.

Einen Wasserschaden oder ähnliche GAUs sind fast ausgeschlossen, da der Heizkreislauf geschlossen bleibt. Nach der Montage kalibriert sich das Fritzdect 301 nach einem langen Druck auf die OK-Taste selbstständig und ist ab dem Moment einsatzbereit.

Das Fritzdect 301 wird keinen (neutralen) Design-Award gewinnen. Seine fünf mechanischen Taster sind unförmig und kantig und das große Display wirkt wie ein Fremdkörper. Trotzdem fällt er auch schicken Umgebungen nicht negativ auf. Im Gegenzug punktet das Thermostat mit seinen kompakten Maßen von 72 mm in der Länge und etwa 53 mm in Höhe und Breite. Auf seiner Unterseite verbergen sich hinter einer auch im montierten Zustand abnehmbaren Abdeckschale zwei AA-Batterien.

Das Display setzt vergleichbar mit E-Book-Readern (Vergleichstest E-Reader: Tolino vs Paperwhite vs Pocketbook ) auf E-Paper-Technik. Allerdings verzichtet AVM auf eine Beleuchtung. Im Alltag störte das weniger, als vorab von uns befürchtet. Denn auch in schummrigen Lichtverhältnissen zeigt das Display trotz transparenter, spiegelnder Kunststoffschutzschicht aus allen Winkeln deutlich seinen monochromen Inhalt. Die E-Paper-Technik hat den Vorteil, für die Anzeige seines Displayinhalts keine Energie zu benötigen, sondern nur für den Wechsel der Anzeige. So zeigt das Display stets die aktuelle Solltemperatur an und schaltet sich nie aus. Der Wechsel der Anzeige geht ausreichend schnell, vergleichbar mit E-Book-Readern.

Das Display misst 28 × 28 mm und stellt seinen Inhalt in bis zu sechs Zeilen dar. So sind klare Handlungsanweisungen wie „Anmeldung: Bitte DECT-Taste an der Fritzbox lange Drücken“ genauso möglich wie die gleichzeitige Anzeige der Solltempertatur und der Tagesprogrammierung. Sehr schön: Direkt am Gerät lässt sich die Anzeige in 90-Grad-Schritten drehen.

Zur Heizungssteuerung steht für iOS und Android die App MyFritz bereit. Unter dem Menüpunkt Smart Home passt sie die Solltemperatur an. Außerdem liest sie die Isttemperatur aus und zeigt auf Wunsch grafisch den Temperaturverlauf der letzten 24 Stunden an.

Wer sich im Heimnetzwerk befindet, kann im Browser unter der URL fritz.box nach der Eingabe des Passworts, welches auf der Unterseite der Fritzbox steht, die volle Funktionalität nutzen. Von außerhalb des eigenen WLANs baut dafür die MyFritz-App unter dem Menüpunkt Fritzbox eine VPN-Verbindung nach Hause auf. Das ist deutlich umständlicher als bei den meisten anderen Lösungen, aber eben auch sicherer.

Das Menü ist umfangreich, klar strukturiert und einfach zu bedienen – versprüht jedoch das Flair eines Backends. Dass man selbst eine hohe Funktionalität schön verpacken kann, zeigt zum Beispiel die App zu Heizungssteuerung von Tado V3+ (Testbericht) .

Die Kernfunktion der App ist die Programmierung des Heizzeitplans. Diese ist AVM gelungen. Dort bestimmt der Nutzer, wann am Tag zwischen der frei wählbaren Spar- und Komforttemperatur gewechselt wird. Auf Wunsch programmiert die App jeden Wochentag einzeln oder mehrere auf einmal.

Außerdem gruppiert der Nutzer hier Heizkörperregler, benennt sie um, vergibt Tastensperren gegen unbefugtes Verstellen am Thermostat und bestimmt die Temperaturabweichung (Offset) zwischen am Thermostat gemessener Temperatur und realer Zimmertemperatur. Auch eine Urlaubschaltung, in der für einen wählbaren Zeitraum die Temperatur konstant zum Beispiel auf 16 Grad gehalten wird, ist genauso möglich wie ein Zeitraum, in dem die Heizkörperthermostate komplett zudrehen, zum Beispiel während der Sommermonate. In diesem Zeitraum drehen die Thermostate selbstständig an den Ventilen, damit diese nicht verkalken.

Die Fensteroffenerkennung soll den Heizkörper bei einem plötzlichen Temperaturabfall für einen frei wählbaren Zeitraum abschalten. Obwohl die Empfindlichkeit in den Optionen auf hoch gestellt war, funktionierte das im Test nur, nachdem wir einen Kühlbeutel aus dem Gefrierfach auf das Thermostat legten. Offensichtlich war bei geöffnetem Fenster der Temperaturunterschied nicht hoch genug. Das kann daran liegen, dass das Heizkörperthermostat nicht genau unter dem Fenster ruht, sondern etwa einen halben Meter daneben.

Da Fritzdect 301 erstmal nicht in der Cloud hängt, ist seine Steuerung über Sprachdienste wie Amazon Alexa mit Echo, Apple Siri mit Homekit oder Google Assistant mit Home von Haus aus nicht möglich. Gleiches gilt für IFTTT. Immerhin geht es über Umwege. Wie man Alexa aktiviert, beschreibt AVM hier .

Auch ein angeschlossenes Fritzfon soll die Thermostate steuern, ausprobieren konnten wir das nicht.

AVM verzichtet beim smarten Heizkörperthermostat Fritzdect 301 auf einige Features und Komfortfunktionen. So gleicht das Thermostat die Solltemperatur nicht an lokale Wetterdaten an, regelt nicht automatisch runter wenn alle Bewohner außer Haus sind und Sprachsteuerung ist nur über Umwege möglich. Wer so etwas möchte, sollte sich bei der Konkurrenz umsehen. Wir empfehlen hier Tado (Testbericht) oder Eberle Wiser (Testbericht) .

Doch der Feature-Verzicht hat bei AVM Methode. Denn Fritzdect 301setzt alles auf Datenschutz. Die Heizkörperregler funktionieren komplett lokal, erfordern keine Registrierung und es gibt kein Abo-Modell. Ein weiterer Vorteil ist die Nutzung des DECT-Standards. Das macht die Installation einfach und eine Bridge überflüssig, funktioniert jedoch ausschließlich mit DECT-fähigen Fritzbox-Geräten.

Die Geräte selbst sind keine optische Offenbarung, fallen aber auch nicht negativ auf. Praktisch finden wir das große E-Paper-Display, das selbst unbeleuchtet stets gut lesbar ist und viel Inhalt darstellt. Ein weiterer Vorteil der Fritzdect 301 ist ihr vergleichsweise geringer Preis. Insgesamt sind die Fritzdect 301 für Fritzbox-Besitzer die viel Wert auf Datenschutz legen eine beachtenswerte Alternative.

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