Synology RT2600ac im Test: Wifi-5-Router im Turbo-Modus

Synology RT2600ac im Test: Wifi-5-Router im Turbo-Modus
Pro und Contra
  • WLAN-Speed fast wie Wifi-6
  • Aufgeräumte Software
  • WPA3-Security
  • Optik
  • 5.0

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Glanzloses Gehäuse, aber tolle Software, professionelle Netzwerk-Features und WLAN-Leistung fast auf Wifi-6-Niveau: Der Synology RT2600ac überzeugt spätestens auf den zweiten Blick.

Zusammen mit der Fritzbox 7590 von AVM markiert der RT2600ac von Synology die Krönung des alten Wifi-5-Standards IEEE 802.11ac in seiner vielleicht letzten Ausbau-Stufe, 11ac-2. Rein technisch hätte man 11ac-Wifi-5 zwar noch weiter ausreizen können, aber die nächste große WLAN-Welle dreht in Richtung 11ax-Wifi-6. Beide Router erreichen auf dem Papier fast identische Werte: Im 2,4 GHz Band bis zu 800 MBit/s, im 5 GHz Band bis zu 1733 MBit/s. Zusammen macht das ein theoretisches Maximum von 2533 MBit/s.

Das war es dann auch mit den Gemeinsamkeiten: Die Fritzbox 7590 (Testbericht) will mit hellweißem Hochglanzkunststoff und Fritz-roten Lüftungsstreifen dem Zeitgeist schmeicheln. Dagegen ist der RT2600ac Router von Synology so was von Schwarz und nüchtern, dass man ihn lieber im Serverraum versteckt.

Wir sehen uns in diesem Test die inneren Werte des RT2600ac an. Der Test erscheint im Rahmen unserer Themenwelt WLAN . Dort haben wir bereits vergleichbare Geräte getestet, etwa die Fritzbox 7590 oder den Asus GT-AX11000 mit Wifi-6 (Testbericht) . Wer dagegen ein Mesh-System sucht, der sollte einen Blick in unsere Themenwelt WLAN Mesh werfen.

Die vier extern angeschraubten Antennen könnten kaum hässlicher geformt sein, aber sie deuten dem Funkfan an: Hier werden bis zu vier kräftige WLAN-Ströme an bis zu vier WLAN-Endgeräte gleichzeitig aus den vier omnidirektionalen Dipol-Antennen heraus gefunkt, kurz 4x4-MU-MIMO. Die Fritzbox 7590 schafft fast die gleiche 4x4-Multi-User-MIMO-Leistung mit Fingernagel-kleinen Blechblättchen alias Funkantennen unter der flachen Plastikhaube. Doch müssen WLAN-Antennen anno 2020 denn überhaupt noch irgendwo herausstehen? Okay, über Gehäusedesign lässt sich streiten. Gleich kommen die harten Leistungsdaten, die können sich allemal sehen lassen.

Von hinten ist der RT2600ac viel schöner als von vorne, zumindest bunter. Die blaue Gigabit-Ethernet-Buchse WAN1 geht in unserem Test direkt an unser Kabelmodem. Die vier weiteren gelben 1-Gigabit-LAN-Buchsen sind für einen 11ac-Wave-2-Router in Ordnung. Fakt ist, dass der Wifi-5-Funk netto ohnehin nicht mehr als 1 GBit/s schafft. Bei Wifi-6 sieht das anders aus, der höhere WLAN-Speed sollte dort mindestens mit einem 2,5 GBit/s-Port unterstützt werden. Sonst bremst der Router den Durchsatz künstlich aus, wie wir beim Netgear RAX80 (Testbericht) sahen. Clever: Der LAN-1-Port lässt sich zu einem zweiten WAN-Port umwidmen, um dort ein weiteres Modem anzuschließen. Wichtig ist das etwa für Unternehmen oder alle, die eine erhöhte Ausfallsicherheit zu Hause wollen. Ein USB-3.0-Anschluss sitzt ebenfalls auf der Rückseite.

Mittig vorne sitzen neun LED-Pünktchen, deren Beschriftung ältere Personen wohl nur noch mit Lupe oder Lesebrille entziffern können. Links vorne überrascht dagegen ein SD-Karten-Slot (SDXC, SDHC) am RT2600ac. Damit kann man den fest eingebauten Speicher ergänzen, um eigene Streaming-Daten oder Programme aus dem Synology-App-Store im Router zu lagern.

Spätestens mit einem Blick auf die Management-Oberfläche verblasst der Eindruck des faden Gehäusedesigns. Die Konfigurationsoberfläche macht einen frischen, freundlichen und aktuellen Eindruck. Sie orientiert sich etwas am Benutzerdesign der Synology NAS (Testbericht) . Nicht nur Profis, auch interessierte Laien können in den Tiefen des Synology OS einige interessante Features entdecken, wie unsere Bilderstrecke zeigt:

Die ab Werk installierte Router-Software ist sehr professionell. Wer noch mehr will, findet im Synology Paket Zentrum kostenlose Programme wie Safe Access für die Kindersicherung, Threat Prevention für die Abwehr bösartiger Angriffe aus dem Internet, oder den VPN Plus Server, der den RT2600ac-Router in einen VPN-Server verwandelt. Schlankere Netzwerk-Tools wie Ping und Traceroute waren schon ab Werk auf dem RT2600ac installiert. Eine Verknüpfung der Internetpaketrouten mit Google Maps macht die knöcherne Netzwerkmaterie gleich viel anschaulicher.

Ebenfalls gut ist die Versorgung mit Updates. Nach einem Firmware-Update 05/2020 stand auf dem alten Synology-Wifi-5-Router vom Frühling 2017 unter anderem die jüngste WLAN-Verschlüsselungs-Technik WPA3 bereit. Das ist stark, denn WPA3 kommt bei den meisten WLAN-Herstellern erst ab Wifi-6 in die Router.

Wie immer schließen wir den Router an eine lokale NAS an und messen den WLAN-Durchsatz anschließend an fünf festen Punkten in der Wohnung, im 2,4-GHz- und im 5-GHz-Band. Bei diesem Router gibt es allerdings eine kleine Änderung, hier messen wir vor allem den 5-GHz-Durchsatz auf 5 GHz, jeweils bei 80 MHz und 160 MHz. Der RT2600ac ist einer der wenigen Wifi-5-Router, der die breiteren Frequenzkanäle bis 160 MHz verwenden kann. Bei Wifi-5-Routern war die Grenze meist bei 80 MHz, aber fette 160 MHz Kanäle sind auch bei herkömmlichen 11ac-Wave-2-Funkern nicht grundsätzlich verboten. Diese Freiheit nutzt der RT2600ac, und nur deshalb kamen in den folgenden Messungen fast 1000 MBit/s netto, die man sonst eher bei Wifi-6-Routern erwartet und auch findet.

Bei der blauen Mess-Kurve war der WLAN-Router auf eine Kanalbreite von 80 MHz konfiguriert, der Werkseinstellung des RT2600ac. Daraus ergibt sich eine Kurve, die für einen Wifi-5-Router recht gut ist: Im gleichen Raum wie der Router kamen gut 600 MBit/s netto im Download auf den Laptop herunter. Im fünften Zimmer, eine Etage tiefer, waren es noch immer brauchbare 55 MBit/s.

In der roten Mess-Kurve war der RT2600ac auf eine Kanalbreite von 160 MHz konfiguriert. Das liefert eine hohe Geschwindigkeit, ist aber in einer sehr dichten Besiedelung mit vielen WLAN-Nachbarn etwas rücksichtslos. In unserem Test hat es mit den superbreiten Kanälen gut geklappt und der mittlere Durchsatz ging auf kurzer Distanz, im gleichen Raum, auf einen Schnitt von 934 MBit/s netto hoch. Im entfernteren vierten und fünften Raum war der Durchsatz bei 160 MHz schlechter als zuvor bei 80 MHz Kanalbreite, nämlich 19 MBit/s.

Der hohe Durchsatz kommt aber nur, weil auch der Wifi-6-Laptop dank Intel AX200 Modul schon 160 MHz breite Frequenzbänder nutzen kann. Viel Speed braucht halt viel Platz im Spektrum.

System Mess-1 Mess-2 Mess-3 Mess-4 Mess-5 Mittelwert
Synology RT2600ac - 5G - 80 MHz 602 442 172 98 55 274
Synology RT2600ac - 5G - 160 MHz 934 702 221 77 19 391

Natürlich funkt der RT2600ac auch bei 2,4 GHz. Die vermeintlich bessere Reichweite im 2,4-GHz-Band hat sich in unserer Testwohnung aber nicht bestätigt: An keiner einzigen Stelle war der Speed bei 2,4 GHz höher als bei 5 GHz. Trotzdem wird auch 2,4 GHz oft noch benötigt, etwa für einen älteren WLAN-Drucker, der kein 5-GHz-WLAN versteht.

Für die Messung des Strombedarfs war der RT2600ac mit der Synology-NAS per Kabel und mit einem Laptop per WLAN verbunden. In diesem Setup hat der RT2600ac mindestens 7,86 Watt Strom im Standby benötigt. Beim aktiven Herunterladen mehrerer 1-GB-Datenpakete vom Synology-NAS-Server via WLAN auf den 11ax-Laptop hat er maximal 14,23 Watt aus der 230-Volt-Dose gezogen.

Die UVP des Gerätes liegt bei 240 Euro. Der Straßenpreis pendelt sich um die 220 Euro ein, ist also ziemlich stabil. Allerdings gibt es regelmäßig Aktionen, bei denen der Router unter 200 Euro über den Ladentisch geht.

Viel zu lange hat der Tester den vermeintlich 158-sten Allerwelts-Router vor sich hergeschoben. Doch, dann die große Überraschung. Das Innenleben des Synology RT2600ac ist viel spannender als die glanzlose Hülle vermuten lässt. Erst gefällt die logisch aufgeräumte Router-Software, dann die umfangreichen Netzwerktools wie Ping oder Traceroute und am Ende überzeugen auch Durchsatz, Stabilität und Reichweite des WLAN-Funkers.

Besonders im 5-GHz-Band liegt der RT2600ac dank 160 MHz Kanalbandbreite am obersten Ende dessen, was man von einem ausgereiften Wifi-5-Router überhaupt erwarten kann. Dabei wird der Funk schon bis hinauf zu WPA3 verschlüsselt, was man sonst eher von den allerneusten Wifi-6-Routern erwarten würde.

Für alle, die gerne im Netzwerk spielen und das vergleichsweise offene System mit den zahlreichen Apps spannend finden, ist der RT2600ac ein solider Router. Er benötigt allerdings zwingend ein Modem. Wer dagegen ein einfaches All-in-One-System sucht, der greift besser zu einer Fritzbox.

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