Der Terminator 3 T3 ist ein kleiner kartesischer 3D-Drucker mit einem Bauraum von 220 × 220 × 250 mm. Sein stabiler Rahmen und der leichte Druckkopf in Verbindung mit einigen nützlichen Extras geben uns Hoffnung auf vernünftige Druckergebnisse bei hohen Druckgeschwindigkeiten. Einen großen Unterschied in der Bauweise sehen wir zu anderen günstigen Modellen allerdings nicht. TechStage hat den Terminator 3 T3 nach Sunlus Druckanweisungen mit verschiedenen 3D-Modellen getestet und zeigt, wie sich das Modell trotz einfachem Aufbau im Alltag schlägt.
Sunlus genialer Trick für ihren Fast-Print-Mode ist, die Temperatur der Druckdüse um 20° Grad zu erhöhen, damit der Drucker mehr Filament verarbeiten kann. Zudem hat er ein speziell beschichtetes Federstahlblech als Druckbett, welches hohe Haftung garantiert. So hat der Drucker zusammen mit dem Auto-Bed-Leveling nahezu keine Haftungsprobleme. Das ist extrem wichtig bei schnellen Druckbewegungen, da der Druckkopf Druck- und Zugbewegungen auf den schon gedruckten Bereich ausübt. Des Weiteren hat der Terminator 3 T3 ein Überwachungssystem für den Filamentfluss, welches Verstopfungen oder Brüche des Filaments erkennt und den Druck dann pausiert. Ob diese technischen Feinheiten ausreichen, um auch schwierige Modelle schnell drucken zu können, zeigt TechStage im Test.
Aufbau
Der Terminator 3 T3 ist ausreichend gut verpackt, alle beweglichen Teile sind mit Kabelbindern fixiert. Da das obere und untere Modul vormontiert und die komplette Elektronik inklusive Kabelführungen auch schon angeschlossen sind, ist der Aufbau in rund 15 Minuten erledigt.
Im Prinzip sind es lediglich drei Arbeitsschritte. Zunächst muss der Nutzer den oberen Rahmen mit vier Schrauben auf dem unteren Chassis fixieren, danach der Rollenhalter oben angeschraubt und das Netzteil rechts unten angebracht werden. Hier wird die einzige Kabelverbindung eingesteckt. Nach dem finalen Entfernen von Transportsicherungen ist der Drucker bereit.
Inbetriebnahme
In der chinesischen Bedienungsanleitung sind noch Screenshots des Cura-Slicers im Windows-95-Look abgebildet. Ein Wink mit dem Zaunpfahl für uns, sich nach einer neueren Cura-Version auf der Herstellerseite umzuschauen. Auf dieser fanden wir dann auch einen Fast-Print-Leitfaden, Cura-Profile und noch ein wichtiges Firmware Update. Erst mit diesem Update funktioniert unter anderem die Clog-Detection, ein hauseigener Filament-Verstopfungssensor, einwandfrei.
Aufbau des Sunlu Terminator 3 T3
Software
Der Terminator 3 T3 wird über die erprobte Marlin-Software gesteuert. Alle wichtigen Informationen werden über das typisch blaue Punktmatrix-Display mit Retro-Charme angezeigt, gesteuert wird der Terminator 3 T3 über ein Drehrad. Das ist nicht mehr zeitgemäß, aber prinzipiell ausreichend und vollkommen gerechtfertigt bei dem Schnäppchenpreis von 200 Euro.
Der Fast-Print-Mode versteckt sich im Hauptmenü an unterster Stelle und ist ab Werk aktiviert. Er regelt die voreingestellte Druckgeschwindigkeit in allen Bereichen auf 250 mm/s hoch. Damit dies in der Praxis auch reibungslos funktioniert, muss die Druckdüsentemperatur zusätzlich erhöht werden. Dies macht der Terminator 3 T3 leider nicht automatisch bei aktivierten Fast-Print-Mode – ein unverständliches Versäumnis des Herstellers, da 3D-Druck-Neulinge so nur fehlerhafte Drucke produzieren. Hier stellen wir zusätzlich 10 - 15 °C mehr ein, so kann die heißere Düse besser die größere Menge an durchgedrücktem Filament bewältigen.
Neben dem Runout-Sensor für Standard-Filament, den jeder Drucker besitzt, baut Sunlu als einziger Hersteller auch einen hauseigenen Filament-Verstopfungssensor ein, die sogenannte Clog-Detection. Diese versteckt sich zusammen mit dem Filament-Runout-Sensor in dem kleinen Kasten vor dem Dual-Extruder. Die Clog-Detection registriert stockende Bewegungen des durchlaufenden Filaments und pausiert daraufhin den Druckvorgang. Das funktioniert nur ab Firmware 3.4.0.
Hardware
Da momentan viele 3D-Druck-Hersteller mit ihren schnellen 3D-Druckern werben, waren wir erst mal skeptisch. Im Prinzip gibt es einige Grundvoraussetzungen für hohe Druckgeschwindigkeiten:
- Solider Aufbau
- stabile Druckkopfführung
- doppelseitige Bauteilkühlung
- gut eingestellte Drucker- bzw. Slicer-Software.
Sunlu verspricht uns turboschnelle Druckzeiten. Der Trick ist ein kompakter, solider Aufbau mit leichtem Druckkopf und einem kräftigen Dual-Extruder kombiniert mit ausgefeilten Firmware- und Slicer-Einstellungen. Erster auffälliger Nachteil: Der Terminator 3 T3 besitzt nur eine einseitige Bauteilkühlung ohne Radiallüfter. Doppelte Bauteilkühlung hätte eine bessere Druckqualität in Spitzen, Abschlüssen und starken Überhängen ermöglicht.
Druckqualität
Obwohl der Terminator als kartesischer 3D-Drucker nur eine Z-Achsen-Führung besitzt, ist die Druckqualität sehr gut und wir sehen keinen Z-Layer-Versatz. Bei typischer Druckgeschwindigkeit von 50 mm/s druckte der Terminator 3 T3 sauber. Lediglich bei spitzen Abschlüssen schwächelt der Terminator 3 T3 aufgrund seiner einseitigen Bauteilkühlung.
Die 3D-Modelle der weißen, grünen und roten Modelle (siehe Fotostrecke) sind aus PLA. Die roten und grünen 3D-Modelle wurden aus Vision-3D Filament hergestellt. Dabei handelt es sich um eine neue deutsche Marke, die Wert auf satte Farben und gute Druckbarkeit legt. Die durchsichtige SD-Karten-Box ist aus PETG. Hier hatten wir bei 12° Grad Raumtemperatur allerdings auf dem Druckbett schon leichtes Warping.
Druckqualität Sunlu Terminator 3 T3
Leider unterliegt der Terminator 3 T3 denselben Regeln wie alle anderen 3D-Drucker: Die Qualität bei schnellen Druckgeschwindigkeiten hängt stark von der Modellwahl und Slicer-Einstellungen ab. Langsame Druckgeschwindigkeiten bringen einfach bessere Druckergebnisse. Möchte man hohe Druckqualität bei hohen Geschwindigkeiten, sollten alle Parameter direkt in den Slicer-Einstellungen vorgenommen werden. Der Fast-Print-Mode regelt stupide die Druckgeschwindigkeit hoch. Wir empfehlen, Geschwindigkeiten für Konturen, Infill und Supports in eigenen Einstellungen durch Tests herauszufinden, den Retract auf 3 mm mit 25 mm/s Retract-Speed und die Düsentemperatur 10-20° Grad oberhalb der empfohlenen Drucktemperatur des Filaments einzustellen. Nur so kann das Hot-End schnell genug das Filament verflüssigen, um die große Durchflussmenge zu bewältigen.
Preis
Der Sunlu Terminator T3 kostet direkt beim Hersteller ab 187 Euro, andere Anbieter verlangen ab 210 Euro.
Fazit
Perfekte Druckqualität mit hoher Geschwindigkeit ist auch mit dem Terminator 3 T3 viel Arbeit. Langsames Drucken senkt die Häufigkeiten von Lücken in der Außenhülle (Gaps), Schichtverschiebungen (Layer-Shifting) und Fäden im Druckbild (Stringing). Simple 3D-Modelle ohne komplizierte Ergonomie wie Kanten und Hinterschneidungen und auch der dünnwandige, spiralförmige Vasendruck eignen sich hingegen gut für den Fast-Print-Mode. Kompliziere 3D-Modelle erfordern aber auch beim Terminator 3 T3 noch einiges an Feintuning an Hard- wie auch Software.
Übrig bleibt ein kompakter, solider Aufbau mit simpler Bedienoberfläche. Alles ist sehr spartanisch, ohne jeden Schnickschnack. Andererseits besitzt der Terminator 3 T3 komfortable Erweiterungen wie automatische Druckbettvermessung, Filamentbruch- und -Verstopfungs-Sensor und Auto-Resume-Funktion. Wer noch mehr Bedienkomfort möchte, sollte sich den Creality Ender 3 S1 Pro (Testbericht) genauer anschauen. Für um 200 Euro ist der Sunlu Terminator 3 T3 mit solidem Aufbau und vielen Extras aber einen guten Kauf.