Steckdosen-USV für 65 Euro: Bluewalker Powerwalker VI 600 MS im Test

Powerwalker Aufmacher
Pro und Contra
  • viele Anschlüsse
  • lange Stützzeit bei 100-Watt-Last
  • wechselbarer Akku
  • Steuerungs-Software mit vielen Funktionen
  • Alarmhinweise nicht immer zuverlässig
  • hohe Betriebskosten
  • fest verbundenes, kurzes Netzkabel
  • 4.0

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Die Powerwalker VI 600 MS ist eine Line-Interactive-USV, die sich durch die zahlreichen Anschlüsse als Strom-Ausfallschutz fürs kleine Büro oder größere Homeoffice eignet.

Mit einem Straßenpreis von rund 65 Euro ist die USV des Herstellers Bluewalker angesichts ihrer Ausstattung günstig. Es lassen sich acht Verbraucher per Schuko-Stecker anschließen. Außerdem verspricht sie eine Stützleistung von 360 Watt, was sie tauglich für den Einsatz im kleinen Büro oder im größeren Homeoffice macht.

Die Powerwalker VI 600 MS ist eine Line-Interactive-USV: Diese Geräteklasse versorgt angeschlossene Verbraucher bei einem Stromausfall über den eingebauten Akku für einen bestimmten Zeitraum weiter. Zudem kann sie eine schwankende Eingangsspannung ausgleichen und so einen dauerhaft stabilen Betrieb für die angeschlossenen Geräte gewährleisten.

Die Nennausgangsleistung von 360 Watt, die Powerwalker für seine USV reklamiert, ist üblich für diese Preisklasse. Abheben von der Konkurrenz kann sich die USV aber mit ihren zahlreichen Anschlüssen: Bis zu acht Geräte lassen sich per Schuko-Stecker verbinden. Allerdings unterscheiden sich die Steckdosen in ihrem Leistungsumfang: Vier helfen sowohl bei Stromausfall wie Überspannung („Battery Backup“), die anderen vier schützen lediglich gegen Überspannung („Surge Only“). Auch das ist bei den in der Mehrfach-Steckerleiste integrierten unterbrechungsfreien Stromversorgungen durchaus üblich.

Mitdenken ist angesagt beim Geräteanschluss: In jeder Reihe sind jeweils zwei Steckdosen so eng nebeneinander platziert, dass ein etwas größeres Netzteil mit integriertem Stecker die Nachbarbuchse unbenutzbar macht. Das mag Tetris-Fans freuen, im Alltag wäre ein größerer Abstand aber wünschenswert.

Über einen USB-Typ-A-Anschluss oben auf dem Gehäuse lässt sich ein Mobilgerät mit bis zu 10 Watt an der USV aufladen. Seitlich sitzt ein USB-Typ-B-Port: Er dient zum Anschluss eines Rechners, der die USV über die Einstellungen des Betriebssystems oder mithilfe der Software von Powerwalker steuern kann. Schließlich bietet die USV noch jeweils einen Ein- und Ausgang für RJ11- beziehungsweise RJ45-Kabel, um Telefon-, Fax- und Netzwerkverbindungen vor Überspannungen zu schützen. Kabel für diese zusätzlichen Anschlüsse liegen dem Gerät nicht bei.

Das Netzkabel der USV ist fest mit dem Gehäuse verbunden und mit 1,4 Meter vergleichsweise kurz. Neben dem Netzkabelanschluss sitzt der Leistungsschutzschalter. Ein- und Ausschalten lässt sich das Gerät über einen runden Schalter, der zentral auf der Gehäuseoberseite sitzt.

Darüber zeigen drei LEDs den Status der USV. Sie signalisieren optisch, ob das Gerät lädt, im Akkubetrieb angeschlossene Geräte versorgt und ob die Akkuladung unter einen kritischen Wert gesunken ist. Auch akustische Hinweise gibt die Powerwalker: Einen langen Ton beim Einschalten sowie Piepstöne alle zehn Sekunden im Akkubetrieb, deren Intervall sich auf eine Sekunde verkürzt, wenn die Akkuladung zur Neige geht. Den 12-Volt-Akku mit 7 Ah Kapazität kann der Nutzer selbst wechseln. Der Hersteller empfiehlt, ihn mindestens 6 Stunden zu laden, bevor die USV das erste Mal zum Einsatz kommt. Tauchen Fragen beim Einrichten und im Betrieb auf, hilft das übersichtliche und sinnvoll strukturierte Handbuch schnell weiter.

Die wichtigste Aufgabe einer USV ist, die Energieversorgung der angeschlossenen Geräte bei einem netzseitigen Stromausfall aufrechtzuerhalten. Wie lange sie das schafft, hängt davon ab, welche Last diese Geräte der USV abfordern. Wir prüfen die Dauer der Stützzeit mit zwei Testszenarien: Im ersten muss die USV einen Büro-PC, einen Monitor, einen Internet-Router sowie ein NAS-System versorgen. Diese Geräte, die eine übliche Homeoffice-Ausstattung abbilden, erzeugen eine Last von rund 100 Watt. Der zweite Test fordert die USV mit einer Last von 200 Watt.

Im ersten Test hält die Powerwalker knapp 22 Minuten durch – eine gutes Ergebnis und ausreichend Zeit, um Dateien zu speichern und die angeschlossenen Geräte ordnungsgemäß herunterzufahren oder auszuschalten. Gibt die USV die höchste Warnstufe aus, indem sie im Sekundentakt piepst und die rote Alarm-LED leuchtet, bleiben in diesem Test noch 45 Sekunden Stützzeit, bis sie abschaltet.

Die doppelte Stützlast fordert die USV deutlich mehr: Sie hält dann nur noch knapp 4 Minuten durch. Das scheint auch dem Gerät selbst zu schnell zu gehen: Anders als beim 100-Watt-Test schaltet sich die Powerwalker bei der höheren Stützlast ab, ohne akustisch per Sekundenpiepser über den drohenden Akkuleerstand zu informieren. Mit diesem Ergebnis ordnet sich das Gerät von Bluewalker im Vergleich mit anderen USVs aus dieser Preisklasse im Mittelfeld ein.

Als Line-Interactive-USV soll die Powerwalker VI 600 MS auch Spannungsschwankungen innerhalb bestimmter Bereiche ausgleichen können, ohne gleich in den zeitlich begrenzten Akkubetrieb wechseln zu müssen. Welches Potenzial sie bei dieser Aufgabe bietet, testen wir, indem wir die angelegte Spannung schrittweise erhöhen beziehungsweise reduzieren.

Bei Unterspannung korrigiert die USV ab 207 Volt und bringt die Ausgangsspannung wieder auf die üblichen 230 Volt. Erst wenn die Spannung unter 167 Volt sinkt, schaltet sich dafür der Akku ein.

Im entgegengesetzten Fall greift sie bei 253 Volt korrigierend ein, in den Akkubetrieb wechselt sie ab einer Überspannung von 282 Volt. Damit erledigt sie diese Aufgabe in einem ähnlichen Umfang wie die meisten USVs dieser Preisklasse und leistet sich keine auffälligen Ausreißer.

Damit die USV nach einem Stromausfall rasch wieder für die nächste Versorgungskrise bereitsteht, sollte ihr Akku schnell laden. Bei der Powerwalker dauert es 12 Stunden, bis der Stromspeicher wieder komplett voll ist – eine übliche Ladedauer bei dieser Akkukapazität.

Bei einer USV lohnt unbedingt auch ein Blick auf ihre Verbrauchskosten, da das Gerät üblicherweise fast immer in Betrieb ist. Denn bei den aktuellen Strompreisen kann die Investition in eine günstige Schnäppchen-USV schon bald zum Boomerang werden, wenn sie sich im Dauerbetrieb als Stromfresser entpuppt. Für den Test der Betriebskosten rechnen wir mit einem Preis von 45 Cent pro Kilowattstunde.

Die Powerwalker-USV verursacht dementsprechend Unterhaltskosten von 39 Euro pro Jahr, weil sie im Schnitt knapp 10 Watt aufnimmt. Im Stand-by-Modus ohne angeschlossene beziehungsweise mit abgeschalteten Verbrauchern benötigt die USV 9,7 Watt, mit angeschlossenen Verbrauchern sind es 10,1 Watt. Besonders sparsam arbeitet sie damit nicht. Zum Vergleich: Die Cyberpower Brics LCD (Testbericht) gönnte sich in unserem Test gerade einmal 2,7 Watt.

Sind ein Windows-Rechner und die Powerwalker VI 600 per USB-Kabel verbunden, taucht die USV im Geräte-Manager unter „Human Interface Devices“ auf, wie zum Beispiel eine Maus. Der PC erkennt über dieses HID-Profil den Akku der USV, sodass er sich in den Windows-Einstellungen wie ein Notebook verhält: So lassen sich insbesondere Aktionen wie Herunterfahren oder Ruhezustand auslösen, wenn die Akkukapazität einen festgelegten Schwellenwert unterschreitet.

Mehr Möglichkeiten, um die USV zu steuern, bietet die Hersteller-Software Viewpower, die es für Windows, Linux und MacOS gibt. Bei der Installation meldet sich die Windows-Firewall mit einem Hinweis und gestattet die Verbindung zwischen USV-Software und Rechner erst, nachdem der Nutzer den Zugriff erlaubt hat. Die Software startet mit einer Benutzeroberfläche in englischer Sprache, sie sich aber über das Drop-Down-Menü oben rechts auf Deutsch umstellen.

Das übersichtliche Programm bietet zahlreiche Informationen zum Zustand der USV wie aktuelle Eingangs- und Ausgangsspannung, Füllstand des Akkus sowie Verbrauchslast. Daraus berechnet das Tool unter anderem eine Prognose für die Stützzeit. Über umfangreiche Protokolle lassen sich alle Aktionen der USV nachvollziehen.

Außerdem kann Viewpower unter anderem Protokolle und Alarmmeldungen per E-Mail oder SMS verschicken. Die USV lässt sich über die Software zeitgesteuert ein- und ausschalten – das klappt auch per Fernzugriff auf den mit ihr verbundenen Rechner. Obendrein fährt Viewpower auf Wunsch ab einer bestimmten Akkuladung den PC herunter beziehungsweise versetzt ihn in den Ruhestand: Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass die USV auch bei einem erneuten Stromausfall wieder tätig werden kann.

Die Powerwalker VI 600 MS zeichnet sich durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus. Für die USV spricht vor allem ihre umfassende Ausstattung mit acht Schuko- und zahlreichen weiteren Anschlüssen. Dank der übersichtlichen und funktionsreichen Software lässt sich das Gerät sehr detailliert einstellen und steuern.

Bei den Tests von Stützzeit und Spannungsausgleich lieferte die Powerwalker-USV ordentliche Ergebnisse und arbeitete immer zuverlässig. Lediglich die Stromkosten im Betrieb fallen vergleichsweise hoch aus.

Teurer in der Anschaffung, aber sparsamer im Betrieb ist die Cyberpower Brics LCD BR700ELCD (Testbericht). Mehr über die Grundlagen zur USV erklären wir im Ratgeber USVs ab 40 Euro: Notstromversorgung für Smart Home, Computer und Daten.

Stütztest 100 Watt (Mischlast) 21:42 Minuten
Stütztest 200 Watt (100 W Mischlast, 100 W ohmsche Last) 3:51 Minuten
Dauer Wiederaufladung (in Stunden) 12
Stützspannung (bei 200 Watt Last) 225 bis 231 konstant
Schaltpunkte Unterspannung: Korrektur ab / Akku ab 207 / 167 V
Schaltpunkte Überspannung: Korrektur ab / Akku ab 253 / 282 V
Stromverbrauch Leerlauf /Eigenverbrauch Betrieb 9,7 / 10,1
Stromkosten pro Jahr (24/7-Betrieb, Mittelwert) 39 Euro
Reaktionszeit (ATX Norm bestanden) ja 
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