Ein schneller Wifi-6-Router von der Telekom, passende Mesh-Satelliten und schon hat man eine vernünftige WLAN-Abdeckung unter 250 Euro? Das klingt nach einem guten Angebot, um Haus, Wohnung und Garten auszuleuchten.
TechStage testet den Speedport Smart 4 WLAN-Router der Telekom zusammen mit einem Speed Home Satellit für die Themenwelt WLAN-Mesh. Dabei achten wir auf die Installation, die WLAN-Leistung und vor allem darauf, ob man das System auch als Nicht-Telekom-Kunde nutzen kann. Der Test erscheint im Rahmen unserer Themenwelt WLAN-Mesh, dort zeigen wir neben unseren Einzeltests im Ratgeber besseres WLAN: Repeater oder WLAN-Mesh?, wann sich welche WLAN-Technik lohnt.
Lieferumfang
Leider gibt es kein komplettes Kit, sodass man den Speedport Smart 4 und die Speed-Home-Satelliten separat kaufen muss. Das ist in der Praxis aber ein eher kleines Problem. Telekom-DSL-Kunden werden den Router wahrscheinlich als Teil ihres Tarifs mitbuchen. Die Wifi-6-Access-Points Speed Home bekommt man dann einzeln, als Zweierpack oder mit drei Geräten.
Der Lieferumfang ist für Netzwerkgeräte typisch. Die Telekom legt neben den eigentlichen Geräten passende Netzteile mit Hohlstecker sowie Flachbandkabel für den Netzwerkanschluss bei. Beim Speedport Smart 4 gibt’s zusätzlich ein DSL-Kabel für die TAE-Dose.
Technische Daten
Der Speedport Smart 4 und die Speed Home Access Points setzen inzwischen auf Wifi-6. Das ist sinnvoll, gerade bei einer Neuanschaffung, welche die nächsten Jahre halten soll. Passend dazu gibt es WPA3 für die Verschlüsselung der Verbindung, kompatible Geräte nutzen sie automatisch. Damit ist einer unserer Minuspunkte des Speedport Pro (Testbericht) behoben. Im Mesh funken die Geräte per Dual-Band, nicht im Tri-Band. In der Praxis bedeutet das zwar einen Einbruch beim maximalen Durchsatz, allerdings ist dank Wifi-6 deutlich mehr Puffer vorhanden. Entsprechend ist dies nicht mehr so tragisch wie bei Wifi-5.
Der Speedport Smart 4 ist nicht nur ein WLAN-Router, in ihm steckt ein VDSL2-Modem samt Supervectoring sowie eine DECT-Basistation für tragbare Geräte. Kein Wunder, immerhin muss die Telekom mit dem eigenen Gerät gegen Allround-Router wie die Fritzbox 7590 AX (Testbericht) antreten. Sprich: Wer Festnetz oder Magenta-IP-TV nutzen möchte, der ist mit dem Telekom-Router wahrscheinlich gut beraten.
Löblich: Am Speedport Smart 4 gibt es neben drei 1-Gigabit-LAN-Dosen auch eine mit 2,5 GBit/s. Dort kann man etwa eine NAS mit entsprechendem Port anschließen. Die Speed Home Access Points bieten ebenfalls je zwei Gigabit-LAN-Ports. Praktisch ist, dass den Access Points Adapter für eine Wandmontage beiliegen.
Einrichtung
Anders als die kürzlich getesteten Mesh-Systeme Eero 6 (Testbericht) oder TP-Link Deco M4 (Testbericht) setzt die Telekom noch immer auf die Einrichtung per Browser. Ja, es gibt zwar eine (respektive mehrere) Apps, die setzen aber einen Telekom-Kunden-Login samt Internetverbindung voraus. Hier ziehen wir die Konfiguration per Browser vor, die ist nämlich ziemlich gut.
Ist man im Netzwerk des Routers, kann man über die URL speedport.ip auf die Admin-Oberfläche zugreifen. Die ist durch ein Kennwort geschützt, das auf der Unterseite des Routers gedruckt und ausreichend komplex ist, Standard-Passwörter gibt es nicht.
Telekom Speedport Smart 4 - Konfiguration - Bilderstrecke
Telekom Speedport Smart 4 - Konfiguration - Bilderstrecke
Nach dem ersten Start kann man einen Assistenten nutzen, der bei der Einrichtung des WLANs und etwaiger DECT-Telefone hilft. Wir hatten allerdings das Problem, dass der Router zwar erkannte, dass wir ans Internet angeschlossen waren, aber sich partout nicht verbinden wollte. Offenbar reicht eine Verbindung per LAN nicht, es sollte schon DSL samt Zugangsdaten für die Telekom oder einen anderen Anbieter sein. In der Praxis betrifft dies alle, die ein anderes Modem vor den Router schalten wollen, etwa um den Speedport Smart 4 mit Glasfaser oder Kabelanschluss nutzen zu können.
Wahrscheinlich kann man dieses Problem irgendwie umgehen, unsere Suchen waren aber zunächst ergebnislos. Wir hatten zwar Zugang zum Internet, nachdem wir den Haken in der Option “Externes Modem” entfernt hatten, dann aber schaltet sich der Router transparent und man kommt nicht mehr über speedport.ip auf die Admin-Oberfläche. Sprich: Wer den Router nicht mit DSL nutzen möchte, der sollte ein anderes Gerät wählen.
Die Mesh-Satelliten Telekom Smart Home verbinden sich über WPS mit dem Speedport Smart 4. Dazu steckt man beide Geräte an den Strom, wartet, bis die Boot-Sequenz abgeschlossen ist und drückt anschließend die große Plus-Taste an der Front. Zunächst am Router (der den Status über ein LCD anzeigt), anschließend am Satelliten. Nach etwa 10 Minuten ist die Konfiguration überspielt und der Satellit Teil des WLAN-Netzwerks. Einfach und effektiv, im Test hatten wir damit keine Probleme.
Telekom Speedport Smart 4 - Bilderstrecke
Telekom Speedport Smart 4 - Bilderstrecke
Leistungsmessung
Für die Leistungsmessung stellen wir den Telekom Speedport Smart 4 wie gehabt in unserer Testwohnung auf, ein Mesh-Satellit ist per WLAN mit dem Gerät verbunden und steht am eingezeichneten Punkt. Die Idee dabei ist, dass wir die Abdeckung in sechs unterschiedlich gut erreichbaren Punkten messen wollen, fünf davon in der Wohnung, ein Messpunkt draußen im Garten. Dieser simuliert die Verbindung zu Outdoor-Kameras (Top-5-Bestenliste) oder einem Rasenmähroboter (Themenwelt).
Vom Notebook (jeweils am Strom angeschlossen) verbinden wir uns mit der Netzwerkfreigabe einer QNAP QMiro-NAS (per 2,5 GBit/s am Router angeschlossen). Dort laden wir an jedem Messpunkt knapp 2 GByte gemischte Daten auf die Freigabe und von dort wieder herunter. Der Mittelwert aus je drei Durchgängen ergibt den Durchsatz in MBit/s am jeweiligen Punkt.
Auf den ersten Blick ist klar zu sehen, wie solide sich das Mesh-Gespann aus Speedport Smart 4 und Speed Home schlägt. Die ersten drei Messpunkte sind super abgedeckt (die Reichweite des Routers ist schon erstaunlich gut), aber selbst nach dem Wechsel auf den Mesh-Satelliten bleibt der Durchsatz hoch. Einzig der Garten fällt ab, aber das war zu erwarten – das Telekom-Gespann ist einer der schnellsten Mesh-Systeme, die wir aktuell im Test hatten.
Preis
Wie eingangs erwähnt bekommt man die Geräte separat, die Preise sind dabei gut. Den Telekom Speedport Smart 4 bekommen alle, die ihn nicht mit ihrem Tarif mitbuchen, für um die 135 Euro. Der Speed Home WLAN Access Point kostet einzeln um die 70 Euro, der Doppelpack liegt bei 140 Euro und drei Geräte kosten etwa 205 Euro. Der Speedport Smart 4 und ein Access Point sind dabei unserer Meinung nach ein guter Start und decken einen überraschend großen Bereich ab.
Fazit
Mit dem Speedport Smart 4 liefert die Telekom einen leistungsstarken Konkurrenten zur Fritzbox (Themenwelt). Der Durchsatz ist gut, ein VDSL2-Modem ist integriert und Telefon lassen sich per DECT ebenfalls anschließend. Der Preis ist dafür angemessen und es ist schön zu sehen, dass AVM zumindest etwas Konkurrenz bekommt, die belebt schließlich das Geschäft.
In Kombination mit den Smart Home Access Points bekommt man vergleichsweise günstig ein sehr solides WLAN-Mesh, das mit sehr gutem Durchsatz punktet.
Klar, in erster Linie richtet sich das System an Telekom-Kunden. Die bekommen damit eine Rundum-Betreuung und können Dienste wie Magenta TV oder die Telefonfunktion ohne große Probleme verwenden; die Oberfläche ist schlicht für sie optimiert. Doch auch wer bei einem anderen DSL-Anbieter ist, kann das System sinnvoll nutzen, allerdings muss man wahrscheinlich die jeweiligen Einstellungen herausfinden und anpassen. Einzig, wer eine andere Technik nutzt, etwa Kabel oder Glasfaser, dem raten wir zu einem anderen System. Offenbar hat der Speedport Smart 4 ein paar Probleme, wenn er hinter anderen Modems sitzt.
Alternativen und weitere Einzeltests zeigen wir in der Themenwelt WLAN-Mesh. Günstiger (dafür ohne Modem) ist etwa das Mesh-System TP-Link Deco M4 (Testbericht). In der Themenwelt ist auch unsere Top-10 der Mesh-Systeme sowie unsere Bestenliste zu WLAN-Repeatern zu finden.