Sonos liefert eine dritte Soundbar, die Sonos Ray soll dank eines günstigen Preises (für Sonos-Verhältnisse) vor allem Einsteiger locken. Denn sie arbeitet nicht nur als Soundbar am TV, es handelt sich um einen vollwertigen Sonos-Lautsprecher mit ziemlich fettem Klang. Anders als die größeren Soundbars verzichtet die Ray auf einen HDMI-Anschluss, Audio-Inhalte vom TV bekommt sie nur über ein optisches Kabel. Damit fallen Formate wie Atmos weg, reicht ein gutes, virtuelles 5.1 heutzutage überhaupt noch?
Design
Die Ray ist minimalistisch. Sie ist knapp 55 mm lang und damit kürzer als die Sonos Beam (Testbericht) oder die Bose Smart Soundbar 500 (Testbericht). Die Front ist mit einem Gitter versehen, das komplette Gerät ist wahlweise schwarz oder weiß gefärbt. Sprich, minimalistisches Design, Sonos-typisch. Vorn ist eine Status-LED, die aber meist automatisch deaktiviert wird. Auf der Oberseite sind die drei typischen Sonos-Knöpfe für Lauter, Leiser und Play/Pause.
Die Soundbar macht sich gut unter dem TV, wer möchte, der kann sie mit den separat erhältlichen Halterungen an die Wand schrauben. Passende Bohrungen sind vorhanden.
Anschlüsse
Die Sonos Ray ist einfach, denn es gibt nur drei Anschlüsse: Strom, Ethernet, optischer Eingang. HDMI fehlt, dafür ist natürlich WLAN integriert. Das Bluetooth-Modul kommt nur während des Setups zum Einsatz.
Neben dem Sonos-Multiroom-System kann man über Airplay 2, Spotify Connect oder Google Chromecast kabellos Musik streamen.
Einrichtung
Sonos ist beim Thema Setup erfreulich einfach. Solange man die App auf einem halbwegs aktuellen Smartphone installiert hat und bei einem Sonos-Konto angemeldet ist, läuft der Rest fast von allein. Die Ray wird kurz nach dem Start automatisch in der App angezeigt, ein Klick darauf startet den Pairing-Vorgang. Die eigentliche Koppelung läuft über einen Ton, alles ziemlich komfortabel. Nach einem automatischen Update ist das Gerät einsatzbereit.
Ähnlich einfach ist die Verbindung zum Fernseher. Die Sonos Roam hat lediglich einen optischen Anschluss für Audio, HDMI (und damit ARC) fehlt. Das beiliegende Kabel steckt man an den optischen Ausgang am TV, das andere Ende kommt in die Soundbar. Anschließend läuft das Setup durch, eventuell muss man noch die Lautsprecher des Fernsehers manuell deaktivieren.
Da die Sonos Ray nicht über HDMI und CEC gesteuert werden kann, muss man eine Fernbedienung manuell anlernen. Das funktioniert allerdings nur, wenn man Infrarot-basierte Fernbedienungen nutzt. Bei neueren TVs oder Multimedia-Geräten wie das Nvidia Shield, die Bluetooth verwenden, hat man Pech. Hier werden derzeit nur Apple TV, Samsung One, Samsung F-Serie und LG Magic unterstützt. Alle anderen müssen die Soundbar über die App steuern.
Bei den Surround-Lautsprechern gibt es allerdings ein paar Einschränkungen. Die Surround-Lautsprecher müssen vom gleichen Typ sein, man kann also nicht einen Play:3 und einen Play:1 mischen. Außerdem kann man leider keinen Sonos Roam als Rücklautsprecher nutzen. Schade, gerade die ließen sich dank ihres Akkus einfach positionieren.
Ebenfalls bedauerlich ist das fehlende Einmessmikrofon für Trueplay. iOS-Besitzer können immerhin ihr Smartphone nutzen, Android-User sehen weiter in die Röhre. Virtuelle Assistenten kann man ebenfalls nur über andere Geräte nutzen – es fehlt einfach ein Mikro.
Bedienung
Wie immer laufen Bedienung sowie Konfiguration über die immer noch sehr gute App. Musik lässt sich aus verschiedenen Quellen wählen und wiedergeben. Zusätzlich kann man darüber Gruppen erstellen, die dann die gleichen Inhalte spielen. Doch das gilt nur für Musik, wer echte Surround-Lautsprecher für Filme sucht, der muss diese in den Einstellungen einrichten. Hier kann man auch optional den Subwoofer Sonos Sub hinzufügen.
Weiter lassen sich hier die verschiedenen Optionen für die Wiedergabe am TV regeln. Wir empfehlen, TV Autoplay zu aktivieren, dann schaltet die Soundbar in den TV-Modus, sobald Sound am optischen Eingang ankommt. Im TV-Modus kann man die Lautstärke per App verändern, den Nachtmodus aktivieren oder die Dialoge hervorheben.
Um von der TV-Funktion wieder auf die Multiroom-Wiedergabe umzusteigen, muss man einfach nur über die App eine neue Playliste oder einen neuen Radiosender laden.
Sonos Ray - Bilderstrecke
Sonos Ray - Bilderstrecke
Soundqualität
Die Sonos-Produkte haben uns beim Sound noch nie enttäuscht, die Sonos Ray ist dabei keine Ausnahme. Kurz, Musik hören oder Filme ansehen macht mit der relativ kleinen Soundbar richtig viel Spaß. Das liegt auch daran, dass man so ziemlich jede Quelle als Zuspieler nehmen kann. Neben populären Diensten wie Spotify oder Deezer, sind auch Apple Music, Tidal, Qobuz oder Napster verfügbar. Dazu kommen lokale Wiedergabesysteme, etwa über Plex oder einfach UPnP.
Insgesamt kann der Sound überzeugen, wenngleich der Bass vielleicht etwas untergeht. Irgendwann zeigt die Physik einfach Grenzen auf. Das gilt auch beim Kino-Sound. Die kleine Ray schafft schon allein einen überraschend guten virtuellen 5.1-Sound, der Bass ist hörbar, aber nicht wirklich dröhnend. Mit einem Sonos Sub ändert sich das, aus einfachem Bass wird ein raumfüllendes Beben. Ob dieser Zusatz aber knapp 680 Euro wert ist, muss jeder selbst entscheiden. Gut gefallen hat uns die Dialogverbesserung. Sie macht Gespräche deutlich besser hörbar, gerade, wenn die sonst im Klangsumpf untergehen.
Insgesamt ist der Sound gut, kommt aber nicht an die Atmos-Soundbars Sonos Beam (Testbericht) oder Sonos Arc (Testbericht) heran. Hier ist einfach mehr Schmackes und vor allem mehr Intelligenz beim Hochrechnen der Audio-Inhalte vorhanden. Dennoch, für die kompakten Maße ist der Klang hervorragend.
Preis
Die Preisempfehlung für die Sonos Ray liegt bei 299 Euro. Auf der Straße liegen die Preise darunter, die weiße Ray bekommt man zum Testzeitpunkt für 269 Euro. Die Wandhalterung kostet um die 49 Euro, der Sonos Subwoofer liegt bei mindestens 680 Euro.
Fazit
Mit der Sonos Ray liefert Sonos ein spannendes Produkt für das untere Preissegment (zumindest für Sonos-Produkte). Der Preis liegt zwar über einem Sonos One (Testbericht), aber deutlich unterhalb eines Sonos Five (Testbericht). Und man bekommt einen vollwertigen Multiroom-Lautsprecher, der mit den größeren Sonos-Lautsprechern mithalten kann. Quasi kostenlos gibt es dann eine Soundbar-Funktion hinzu. Der Verzicht auf HDMI bedeutet allerdings auch, dass weder CEC noch ARC verfügbar ist, beides sind praktische Funktionen zur Steuerung der Soundbar. Dafür ist der Anschluss über das optische Kabel deutlich weniger anfällig für Zickereien als bei HDMI.
Wer bereits eins oder mehrere Sonos-Produkte aktiv verwendet, der sollte die Soundbar in erster Linie als zusätzlichen Lautsprecher sehen. Wer lediglich eine Soundbar sucht und mit Sonos nichts am Hut hat, der findet mit der Polk React (Testbericht) für knapp 220 Euro oder der LG DQP5W (Testbericht) für 299 Euro spannende Alternativen. Letztere ist sogar kleiner, kann Dolby Atmos und besitzt einen kabellosen Subwoofer.
Mehr zu Sonos und Co zeigt unsere Themenwelt Multiroom-Lautsprecher. Lesenswert ist dabei etwa der Ratgeber, wie man bestehende Anlagen mit Multiroom-Features aufrüsten kann.