So gut ist Googles Überwachungskamera: Nest Cam für innen im Test

Google Nest Cam 2. Generation
Pro und Contra
  • Hervorragende Gesichtserkennung
  • Problemloses Zusammenspiel mit Nest Hub
  • Mäßige Bildqualität
  • Zeichnet weniger Ereignisse auf als andere Überwachungskameras
  • Bedienung umständlich
  • Volle Funktionalität nur mit kostenpflichtigem Nest-Aware-Abo
  • 3.0

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Die Nest Cam von Google für den Innenbereich erkennt nicht nur Bewegungen, sondern unterscheidet dabei zwischen Personen, Fahrzeugen und Tieren. Für eine vollwertige Nutzung ist aber ein Cloud-Abo nötig.

Googles hat aktuell drei Überwachungskameras (Themenschwerpunkt) im Angebot. Die Nest Cam (Outdoor oder Indoor, mit Akku), die Nest Cam mit Flutlicht (Testbericht) und die Nest Cam (Indoor, mit Kabel). Letztere haben wir getestet.

Die Nest Cam mit den Abmessungen von 98,47 x 64,03 x 56,93 mm (Höhe/Breite/Tiefe) bringt zusammen mit seinem robusten Standfuß 393 Gramm auf die Waage. Energie erhält sie über das mitgelieferte 7,5 Watt starke Netzteil und das fest angebrachte, drei Meter lange USB-A-Kabel. Die Kamera funktioniert aber auch an einer Steckdose mit USB-Port (Ratgeber). Zur Befestigung liegen der Kamera Dübel, Wandschrauben und eine Montageplatte bei. Damit lässt sie sich auch an der Wand montieren. Sie kann aber auch auf einem Regal oder Tisch platziert werden. Da sich die Kamera nicht schwenken oder neigen lässt, liefert sie die besten Erkennungsresultate, wenn sie in einer Höhe zwischen 1,8 und 2 Meter aufgestellt, respektive montiert wird.

Die kabelgebundene Nest Cam für den Innenbereich zeichnet Videos mit maximal 1080p bei 30 fps und HDR auf. Sie bietet ein diagonales Sichtfeld von 135°, einen sechsfachen Digitalzoom und einen Nachtmodus, verfügt aber nicht über einen LED-Scheinwerfer. Dank eines integrierten Lautsprechers und Mikrofon kann man sie auch als Gegensprechanlage nutzen. Kontakt zum Router nimmt die Nest Cam sowohl über 2,4 GHz als auch 5 GHz auf (802.11 a/b/g/n/ac). Bei wichtigen Ereignissen alarmiert sie den Nutzer über Push-Nachrichten auf dem Smartphone. Die Speicherung der Videos erfolgt verschlüsselt in der Cloud. Ohne Abo sind Aufnahmen nur für drei Stunden verfügbar. Innerhalb dieser Zeit können Anwender Videos auch herunterladen und auf dem Smartphone speichern. Danach werden die Aufnahmen automatisch gelöscht. Erhält man eine Benachrichtigung über ein wichtiges Ereignis, muss man sich also beeilen, um einen potenziellen Einbrecher anhand eines aufgezeichneten Videos identifizieren zu können. Eine Möglichkeit zur Speicherung auf einer microSD-Karte, wie sie etwa die Eufy Cam 2K (Testbericht) bietet, gibt es bei der Nest Cam nicht.

Der für die Nest-Kameras vorgesehene Abo-Dienst Nest Aware kostet im günstigsten Fall 5 Euro pro Monat. Dann steht Nutzern ein ereignisbasierter Videoverlauf für 30 Tage zur Verfügung. Wer darüber hinaus Wert auf einen Rund-um-die-Uhr-Videoverlauf legt, muss das Plus-Abo für 10 Euro im Monat abschließen. Damit haben User 10 Tage lang Zugriff auf diese Daten. Immerhin verlängert sich durch das Plus-Abo der ereignisbasierte Videoverlauf auf bis zu 60 Tage. Nutzer können das Nest-Aware-Abo 30 Tage lang kostenlos testen.

Die Inbetriebnahme und Nutzung der Kamera erfolgt über die Google-Home-App. Der Einrichtungsassistent bindet die Nest Cam über einen QR-Code ein. Dieser befindet sich auf einem Aufkleber auf der Linse der Kamera. Alternativ lässt sich die Nest Cam auch mit der manuellen Eingabe eines Setup-Codes einrichten. Dieser ist an der Unterseite der Kamera hinter der unteren Abdeckung aufgedruckt.

Während der Einrichtungsprozedur wird die Kamera mit dem eigenen WLAN-Router gekoppelt. Hierfür muss man kein Passwort eingeben, da Google Home die Passwörter bekannter WLANs auslesen und übernehmen kann. Da die Nest Cam auch standortbasierte Funktionen bietet, wie das Ein- und Ausschalten gekoppelt an den Standort des Nutzers, benötigt die App dafür auch die Adressdaten des Nutzers. Auf bereits in Google Maps hinterlegte Adressen für Arbeit und Zuhause greift die Einrichtungsroutine nicht zu. Wer an den standortbasierten Funktionen interessiert ist, muss also seine Adressdaten manuell eingeben.

Neben der Zugriffsmöglichkeit auf Videoclips bietet der Abo-Dienst außerdem das Feature Gesichtswiedererkennung. Damit können Anwender von der Nest-Kamera erfasste Gesichter Personen zuordnen. Je häufiger die Kamera dabei Gesichter aus unterschiedlichen Perspektiven erfasst und einer Person zuordnet, desto präziser arbeitet sie. Die auf Machine Learning basierende Gesichtserkennung funktioniert im Test einwandfrei. Die Gesichterdatenbank können Anwender verwalten und unter anderem den Namen einer Person ändern oder bekannte Personen aus der Datenbank entfernen. Unverständlich ist allerdings, dass man Benachrichtigungen über die Erfassung bekannter Gesichter nicht abstellen kann. So wird man immer darüber informiert, wenn die Kamera Personen mit einem bekannten Gesicht erfasst – ob man will oder nicht.

Die Steuerung der Kamera über die Google Home App ist alles andere als intuitiv. Während die Apps anderer Anbieter von Überwachungskameras wie Eufy (Testbericht), Reolink (Testbericht) oder Arlo (Testbericht) sehr übersichtlich gestaltet sind, findet man relevante Daten in der Google Home App nur sehr umständlich. Man merkt der App an, dass sie nicht für die Kamerasteuerung optimiert wurde. Während man etwa nach dem Start der Eufy-App mit einer Übersicht der zuletzt aufgezeichneten Videos begrüßt wird, landet man mit der Google Home App nach einem Klick auf die Nest Cam direkt im Live-Bild. Tippt man anschließend auf Verlauf, zeigt die App das letzte Ereignis an. Erst nach einem Tippen auf "Vollständiger Verlauf" erscheint eine Übersicht der bislang aufgezeichneten Videos, wenn diese nicht älter als drei Stunden sind. Sofern User das 5 Euro teure Nest-Aware-Abo abgeschlossen haben, sehen sie an dieser Stelle den Videoverlauf der letzten 10 Tage.

Die Videoqualität der Nest Cam lässt zu wünschen übrig. Vor allem bei Gegenlicht sind die Aufnahmen ziemlich dunkel, sodass man Objekte im Vordergrund kaum erkennt. Zudem ist das Bild leicht rötlich. Im direkten Vergleich mit der Eufycam 2 Pro bietet die Nest Cam bei Aufnahmen in dunklen Umgebungen deutlich weniger Details und auch die Ausleuchtung ist schlechter. Auch in Bezug auf die Erfassung von Ereignissen liefert die Nest Cam gegenüber der Eufycam mit der Standardeinstellung schlechtere Resultate. Während die Eufycam 2 Pro zwischen 5:40 und 7:33 Uhr 14 Bewegungen unserer Hauskatze registriert, sind es bei der Nest Cam nur 7 Ereignisse.

Offiziell kostet die Nest Cam (Indoor, mit Kabel) knapp 100 Euro. Sie war aber auch schon für knapp unter 70 Euro erhältlich.

Insgesamt hinterlässt die Nest Cam (Indoor, mit Kabel) einen zwiegespaltenen Eindruck. Einerseits bietet sie mit der Gesichtswiedererkennung ein innovatives Feature, andererseits registriert sie weniger Ereignisse als andere Überwachungskameras. Sie liefert außerdem nur eine mäßige Bildqualität und nervt Anwender mit einer umständlich zu bedienende Software. Somit dürfte sie vermutlich nur bei Usern ankommen, die schon viele andere Google-Produkte wie den Nest-Hub einsetzen und an einer Kamera interessiert sind, die sich nahtlos in die Google-Plattform einbinden lässt. Überdies müssen Nutzer monatlich mindestens 5 Euro für das Nest-Aware-Cloud-Abo investieren, wenn sie die volle Funktionalität der Kamera nutzen möchten.

Mehr Informationen zum Thema bietet TechStage im Themenschwerpunkt Überwachungskameras. Nützliche Informationen zur Auswahl einer Überwachungskamera bietet der Beitrag WLAN, Cloud, Solar: Überwachungskameras für innen & außen ab 30 Euro. Darin erläutern wir die wichtigsten Kaufkriterien und präsentieren die besten Überwachungskameras der verschiedenen Kategorien mit Preisen zwischen 30 und 500 Euro.

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