Smart Home von der Telekom im Test: konkurrenzlos schlecht

Telekom Magenta Smart Home
Pro und Contra
  • vordefinierte Routinen
  • kompatibel zu vielen Smart-Home-Produkten
  • Einrichtung kompliziert
  • Geräte einbinden teilweise langwierig
  • ab 8. August 2022 kostenpflichtig (2,95 Euro pro Monat) für die Nutzung von Zigbee, DECT- und Homematic IP-Geräten
  • 3.0

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Mit der neuen App Magenta Zuhause will die Telekom noch mehr Nutzer für seine Smart-Home-Plattform begeistern. In Kombination mit der Zentrale Home Base 2 läuft aber nicht alles rund.

Im Februar hat die Telekom eine neue Smart-Home-App vorgestellt. Magenta Zuhause kann nicht nur smarte Geräte mit der hauseigenen Smart-Home-Zentrale Home Base 2 verbinden, sondern auch WLAN-Komponenten ohne Gateway steuern. Zudem erlaubt die App Einkaufs- und To-do-Listen zu erstellen und mit Personen im Haushalt zu teilen.

Smart-Home-Anwender müssen bei der Erweiterung ihres smarten Zuhauses penibel darauf achten, dass neue Produkte zum verwendeten Smart-Home-System passen. Wer also Apple Homekit einsetzt, benötigt Homekit-kompatible Produkte. Das Gleiche gilt etwa für Homematic IP, Bosch, Smart Life (Tuya), Elesion (Pearl) und Devolo Home Control, sowie für die kabelgebundene Lösungen KNX, Loxone und SPS, um nur einige zu nennen. Das beschränkt die Auswahl erheblich.

In der Regel decken die jeweiligen Smart-Home-Systeme viele Anwendungsszenarien ab. Mithilfe eines Bewegungsmelders kann man etwa das Licht oder den Fernseher einschalten. Auch komplexere Automatisierungen sind möglich, sofern die dafür nötigen Sensoren und Aktoren unterstützt werden. Doch wer etwa einen neuen Luftreiniger (Ratgeber) mithilfe eines leistungsfähigen Raumluft-Messgeräts (Ratgeber) wie dem Air-Q effizienter steuern möchte, wird feststellen, dass es viele Geräte außerhalb dieser Systeme gibt, die sich nicht ohne Weiteres integrieren lassen. Die Problematik betrifft dabei nicht nur exotische Anwendungsszenarien, sondern nahezu sämtliche smarten Geräte wie Steckdosen, Schalter und Dimmer, Beleuchtung, Thermostate für Heizkörper und Fußbodenheizungen sowie Überwachungskameras.

Die Smart-Home-Zentrale Home Base 2 unterstützt WLAN, Homematic, Homematic IP (Test), DECT-ULE und Zigbee (Ratgeber). Die für den Betrieb nötige Verbindung zum heimischen Router geschieht entweder über das mitgelieferten Ethernetkabel oder per WLAN.

Bislang wurde die Smart-Home-Zentrale über die App Magenta Smart Home gesteuert. Auch die Schnellstartanleitung verweist über einen QR-Code auf diese App. Allerdings scheitert die Einrichtung der Zentrale damit, weil man einen sogenannten Pro-Account benötigt, der für Neukunden allerdings nicht zur Verfügung steht. Stattdessen hält die App den Hinweis parat, dass es an dieser Stelle nicht weitergeht und man die neue App Magenta Zuhause nutzen solle.

Für beide Apps benötigt man in jedem Fall einen Telekom-Login. Die Registrierung erfolgt aus der App heraus über das Internet. Hierfür verwendet die App allerdings nicht den Standard-Browser, sondern auf einem Android-Telefon Google Chrome. Für die Registrierung muss man Anrede, Namen, Anschrift, Geburtstag und Telefonnummer angeben. Derart viele Daten für eine Registrierung einzusammeln, hat bislang noch kein einziges von uns getestetes Smart-Home-System verlangt.

Nach der Anmeldung mit dem Telekom-Login bei der neuen App Magenta Zuhause erscheint ein Hinweis, dass man Daten (Zentrale, Geräte, Räume) aus der alten App Magenta Smarthome importieren kann. Dieser Hinweis erscheint allerdings nur, wenn man sich zuvor mit der alten App registriert hat.

Den Telekom-Hub Home Base 2 findet die App Magenta Zuhause standardmäßig, wenn man sie zuvor mit dem Netzwerkkabel mit dem Router verbunden hat, den man auch mit dem Smartphone nutzt. Allerdings informiert Magenta Zuhause den Nutzer darüber nicht. Es gibt auch keine Assistenten, der beim Anschluss der Home Base 2 hilft. Auch eine Suche im Internet bringt kein Ergebnis. Stattdessen erfahren wir, dass die Telekom unter Magenta Zuhause auch Tarife anbietet, was bei der Einrichtung einer Smart-Home-Zentrale natürlich wenig hilfreich ist.

Per Zufall haben wir aber die Home Base 2 in der App Magenta Zuhause unter Mehr – Einstellungen – Verbindungen gefunden. Dort taucht unter Geräteverbindungen SmartHomeZentrale mit dem Zusatz AKTIVIERUNG auf. Allerdings gibt die App keinen Hinweis darauf, wie lange die Aktivierung dauert. Dass die Zentrale noch nicht einsatzbereit ist, bemerkt man auch beim Versuch, ein neues Gerät hinzuzufügen, wenn dieses nicht auf WLAN basiert. Denn nur über die Home Base 2 können Komponenten, die auf anderen Funktechnologien wie DECT, Zigbee oder Homematic IP basieren, eingebunden werden. Alternativ kann man dafür auch die Telekom-Router Speedport Smart 1,2,3 oder 4 oder Speedport Port verwenden, die man per USB-Sticks mit den genannten Funktechnologien nachrüsten kann. Die von Qivicon für die Telekom gefertigte Home Base 2 verfügt bereits über diese Funktechnologien.

Nach einer guten halben Stunde wechselt der Status der Home Base 2 von AKTIVIERUNG zu VERBUNDEN, ohne dass der Nutzer darüber informiert wird.

Mit dem Status-Wechsel ist die Home Base 2 nun endlich einsatzbereit. Jetzt lassen sich Geräte wie die für den Test verwendeten Komponenten wie Zwischenstecker und E27-Leuchtmittel von Wiz (WLAN) sowie Tür-/Fensterkontakt, Bewegungsmelder und Schalter der Telekom, die alle per DECT-ULE funken, verbinden. Auch die Überwachungskamera DCS-8302LH von Dlink verbindet sich problemlos mit der App. Die Koppelung der Geräte verläuft dabei unterschiedlich. Telekom-eigene Komponenten werden direkt eingebunden, während andere Geräte wie von Wiz über ein Aktivierungscode oder über ein bestehendes Nutzerkonto des jeweiligen Herstellers mit Magenta Zuhause verbunden werden. Manchmal klappt die Einbindung auch nicht beim ersten Versuch.

Außer von der Telekom gibt es noch 20 andere Gerätehersteller, die Magenta Zuhause unterstützen. Manchmal werden unter den jeweiligen Herstellern viele Geräte gelistet, eine anders Mal aber auch nur eins oder zwei. Tradfri-Lampen von Ikea kann Magenta Zuhause nur über die Philips-Hue-Bridge ansprechen. Ansonsten sind von den Leuchtmittelherstellern aber fast alle namhaften Marken wie Philips Hue, Osram Lightify, Ledvance, Paul Neuhaus und Tint vertreten. Andere Marken wie Innr und Govee fehlen allerdings. Leistungsfähige Bewegungsmelder (Ratgeber) wie von Aeotec und Fibaro, die außer einer Bewegung auch noch Temperaturen, Helligkeit und Vibration erfassen, unterstützt Magenta Zuhause aber nicht.

Heimautomatisierungen ermöglicht Magenta Zuhause über Wenn-Dann-Regeln unter dem Menüpunkt Routinen. Anfänger werden sich über bereits vordefinierte Routinen je nach den Einsatzgebieten Sicherheit, Benachrichtigung, Heizung & Energie, Licht & Musik und Uhrzeit freuen. Das erleichtert die Umsetzung, zumal die App auf die dafür nötigen Geräte auch hinweist, sofern sie nicht vorliegen. Damit erhalten Anwender einen guten Überblick, was die Plattform imstande zu leisten ist, wenn die dafür nötigen Komponenten vorliegen.

Erfahrene Nutzer werden hingegen Routinen nach eigenen Vorlieben über das +-Zeichen erstellen. Als Auslöser stehen dabei Taster, Uhrzeit, Bewegung, Temperatur, Fenster/Türen, Haushaltsmitglied und Rollladen zur Auswahl. Auch hier informiert die App, wenn entsprechende Geräte für das Funktionieren der Routine nicht vorhanden sind. Über einen Link werden Anwender zum Telekom-Shop weitergeleitet. Das ist eine gute Idee. Noch besser wäre es aber, wenn man gleich zur entsprechenden Produktgruppe weitergeleitet würde und nicht einfach auf die Shop-Startseite.

Sind einmal Geräte und Routinen eingerichtet, sollte die Bedienung eines Smart-Home-Systems zweitrangig sein. Im Idealfall sorgen die Automatisierungen für einen reibungslosen Betrieb der smarten Technik. Im Test hat das mit Magenta Zuhause und der Zentrale Home Base 2 tadellos funktioniert. Die Beleuchtung wurde bei Bewegungserkennung in Abhängigkeit von Zeit und Helligkeit automatisch eingeschaltet, inklusive der Wahl eines bestimmten Farbtons und Intensität. Wichtig ist natürlich auch, dass sich die Beleuchtung wieder ausschaltet, sobald keine Bewegung registriert wird. Auch das hat funktioniert. Das Abschalten bestimmter Steckdosen, um etwa die Energieverschwendung im Standby-Betrieb zu minimieren, bewältigt die Telekom-Lösung im Test ebenfalls problemlos.

Die Aktivierung des Magenta-Skills für Amazon Alexa funktioniert zwar, aber Alexa erkennt im Test keine Geräte von Magenta Zuhause, denn der Skill ist nur für die ältere App Magenta Smarthome gedacht. Wer diesen Skill verwendet, sollte ihn deaktivieren und anschließend den neuen Skill Magenta Zuhause aktivieren. Damit klappt auch die Integration von Amazon Alexa. Damit lassen sich etwa Lampen dimmen, ein- oder ausschalten sowie die Heizung einstellen. Die in Magenta Zuhause angebundene Überwachungskamera von Dlink wird von Alexa allerdings nicht unterstützt. Die Ausgabe des Livestreams auf einem Echo Show ist somit nicht möglich.

Zu Google Assistant ist die App derzeit nicht kompatibel. Allerdings können Nutzer auch ihr Smartphone nutzen, um Sprachanweisungen an Magenta Zuhause zu übermitteln.

Im Unterschied zur bisherigen App Magenta Smart Home unterstützt Magenta Zuhause keine lokale Ausführung mehr. Die App erfordert also eine funktionierende Internetverbindung.

Magenta Zuhause ist derzeit kostenlos. Das soll für die Einbindung von WLAN-Komponenten auch so bleiben. Später sollen Nutzer allerdings 2,95 Euro pro Monat zahlen, wenn sie Komponenten anderer Funktechnologien wie DECT-ULE, Zigbee, Homematic IP und Schallenberg (Rollladen) nutzen wollen. Die Zentrale Home Base 2 kostet bei der Telekom etwa 50 Euro. Bei anderen Händlern ist sie bereits ab etwa 20 Euro erhältlich. Die einzelnen Komponenten wie Bewegungsmelder und Tür/Fenster-Sensoren sind mit Preisen von 30 bis 40 Euro relativ teuer. Von Aqara (Testbericht) gibt es vergleichbare Sensoren bereits für 12 bis 16 Euro.

Update 3.8.2022

Wie die Telekom nach Veröffentlichung des Artikels mitteilt, wird Magenta Zuhause ab dem 8. August teilweise kostenpflichtig. Das Einbinden von WLAN-Komponenten bleibt weiterhin kostenlos. Wer mit dem Dienst Smart-Home-Geräte auf Basis von Dect, Zigbee oder Homematic IP nutzen möchte, muss dafür monatlich 2,95 Euro zahlen. Im Endgeräte-Service-Paket (Routermiete) bleibt es bei 0,00 Euro.

Die größte Schwäche der Telekom-Lösung ist die Ersteinrichtung sowie die Registrierung mit vielen persönlichen Daten. Sämtliche anderen von uns getesteten Lösungen machen diesbezüglich einen besseren Job. Hat man einmal die Hürden der Registrierung und der Installation überwunden, kann man mit der App Magenta Zuhause und dem Hub Home Base 2 durchaus ein smartes Zuhause steuern.

Die Telekom-Plattform ist kompatibel zu vielen Geräten, wenn auch die Auswahl nicht ganz so groß ist wie bei anderen Lösungen wie Homey Pro (Testbericht), Smartthings (Test), Tuya (Testbericht) und Smarthome by Hornbach (Testbericht). Letztere könnte speziell Anfängern gut gefallen, weil Einrichtung und Bedienung besonders einfach sind und die Plattform preislich mit der Telekom-Lösung vergleichbar ist. Für Smart-Home-Profis, die Wert auf eine große Kompatibilität und einer umfassenden, aber dennoch einfachen Steuerung legen, stellt Homey Pro von Athom (Testbericht) die bessere Wahl dar. Allerdings ist die Lösung mit 400 Euro nicht gerade billig.

Mehr Informationen zu einer intelligenten Haussteuerung bietet unser Themenschwerpunkt Smart Home. Für Einsteiger ins Thema empfehlen wir unseren Ratgeber Smart Home: Auch mit wenig Geld zum Erfolg. Auch interessant: Elesion als günstige Smart-Home-Alternative von Pearl. Wer smart heizen will, sollte sich den Ratgeber Smarte Thermostate für Fußbodenheizungen durchlesen und die Bestenliste Top 10: Die besten smarten Heizkörperthermostate 2022 ansehen. Und wie man den Standby-Verbrauch von Geräten reduzieren kann, erklärt der Beitrag WLAN-Steckdosen in der Praxis: Modelle, Einsatzzweck, Preise. Im Beitrag Bessere Luft: Smarte Raumluft-Sensoren für CO₂, Radon, Ozon, Feinstaub & Co erklären wir zudem, wie man auf Basis smarter Sensoren das Raumklima verbessern kann. TechStage hat bislang folgende Smart-Home-Zentralen getestet:

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