Kann ein schickes Design ein unflexibles Betriebssystem ausgleichen? Während sich Apples Watch OS und Samsungs Tizen OS stetig weiterentwickeln, wirken Modelle mit Android Wear OS wie kalter Kaffee. Und das sind sie auch: Wear OS ist austauschbar wie kaum ein anderes Betriebssystem. Dafür gibt es aber entsprechend viele Uhren mit dem Android fürs Handgelenk.
Ganz vorne sind die dutzenden Modelle von Fossil wie Armani, Diesel Misfit oder eben Skagen. Die Falster 3 ist auch so eine Smartwatch. Nach der Falster (Testbericht) und der Falster 2 (Testbericht) gibt es eine Neuauflage für 2020. Wir haben die Uhr getestet und verraten, was uns gefällt und was nicht. Wer es sportlicher mag, findet in unserem Ratgeber: Sportuhren oder Fitness-Tracker für Jogger eine breite Übersicht an Testberichten und Ratgebern.
Design
Wer eine Smartwatch will, aber die Optik einer analogen Uhr vorzieht, sollte sich die Falster 3 ansehen. Sie besitzt ein klassisches, leicht minimalistische Uhrendesign. Das Gehäuse ist schön verarbeitet und ist wertig. Einzig ein Plastikrand um das Display wird rasch zerkratzen.
Beim Armband scheiden sich die Geister. Wir finden, dass es billig verarbeitet aussieht und auch so wirkt. Gerade an den Übergängen zwischen Armband und Uhrengehäuse wackelt es stark. Und: Männer mit Armhaaren werden keine Freude damit haben. Ständig bleiben Härchen im Band hängen, das zwickt. Immerhin kann man das Armband ohne Werkzeug wechseln.
Der Uhr liegen ein Ladekabel und eine Betriebsanleitung bei. Die Smartwatch selbst gibt es in Hinblick auf die Armbänder in drei Varianten. Unser Testmodell hat ein Armband aus rostfreiem Stahl mit dem Namen Band Gun-metal Gauge Mesh . Das Gehäuse der Uhr ist aus dem gleichen Material gefertigt.
Fossil Group Smartwatches
Hardware
Die Falster 3 hat ein Display mit einer Diagonalen von 1,3 Zoll. Bei der Falster 2 (Testbericht) aus dem Vorjahr war es mit 1,2 Zoll minimal kleiner. Der verbaute Prozessor ist neuer, in der Uhr arbeitet ein Qualcomm Snapdragon Wear 3100. Der Chipsatz ist seit 2018 auf dem Markt, wird aber erst seit gut einem Jahr in den Uhrenmodellen verbaut. Skagen hat der neuen Falster 1 GByte RAM und 8 GByte internen Speicher spendiert. Beides hat sich zur Version 2 verdoppelt.
Zu den verbauten Sensoren zählen ein Herzfrequenz-, Beschleunigungs- und Höhenmesser sowie GPS und Gyroskop zur Standort- und Richtungsbestimmung. Ein NFC-Chip ist ebenfalls integriert, beispielsweise für den Einsatz von Google Pay.
Wer gerne freihändig telefoniert, darf sich freuen: Die neue Skagen hat Mikrofon und Lautsprecher an Bord. Für Telefonate im Auto ist der Lautsprecher ausreichend laut. Wer zu Fuß in der Stadt unterwegs ist, wird aber kaum etwas hören.
Zudem ist die Uhr 3-ATM-geschützt, also gegen Wasserspritzer. Händewaschen ist kein Problem, Duschen gehen sollte man aber nicht. Skagen wirbt zwar mit Schwimm-Apps auf der Produktseite, davon raten wir aber ab (Beitrag auf Wikipedia zu Wasserdichigkeit ).
Software
Wear OS ist leicht zu bedienen – das war schon immer so und kommt auch der Falster 3 zugute. Dennoch: Smartwatches von Fossil zeichnen sich in erster Linie durch ihre Optik aus. Wer hier kauft, der will eine schöne Modeuhr, die ein paar kluge Features mitbringt. Und das klappt bei der Flaster 3 sehr gut.
Über die drehbare Krone und zwei Buttons navigiert man durch das Uhrenmenü. Wahlweise funktioniert alles auch über die Bedienung des Touchscreens. Üblicherweise gewöhnt man sich aber irgendwann an eine Hybrid-Bedienung, also Touch und Buttons. Das ist auf Dauer einfach und man kommt schnell durch die Menüs.
Die Uhr spricht mit einer breiten Auswahl von Apps. Alles, was bei Wear OS verfügbar ist, läuft auf der Falster 3 – und das ist viel. Abgesehen von den Google-Diensten sind Microsoft-Apps wie Teams und Onenote, klassische Messenger und Games – etwa Pokemon Go – mit der Uhr bedien- beziehungsweise einsehbar. Auch schön: Apple-User nutzen auf der Uhr eigene Dienste wie Karten, Nachrichten oder Rückruf.
Uns erfreuen vor allem die verschiedenen Modi, um die Akkulaufzeit zu verlängern. Denn: Fossil-Uhren mit Wear OS halten seit der ersten Generation gerade mal so einen Tag. Das nervt. Immerhin bringt die Falster 3 mit Erweiterter-, Zeit-, Tag-Modus sowie individueller Modus vier Konfigurationsmöglichkeiten, um die Laufzeit zu verlängern.
Im Test nutzten wir vor allem den Tagmodus im Alltag. Hier kommen alle Benachrichtigungen an, Standortermittlung und weitere Stromfresser wie GPS, NFC und Google Assistant sind aber deaktiviert. Mit erweiterten Modus hält die Uhr gut zwei Tage mit Benachrichtigungen und dunklem Display. Im Zeitmodus liefert die Skagen nur die Uhrzeit – das reicht entsprechend für einen längeren Zeitraum. Der individuelle Modus ist, wie der Name schon sagt, für individuelle Einstellungen gedacht. Hier entscheidet der Träger, wie hell das Display ist und ob beispielsweise Benachrichtigungen durchkommen oder nicht.
Ansonsten bietet die Falster 3 das Standard-Bundle an Wear-OS-Diensten. Google Fit ist an Bord, es gibt eine Wetteranzeige sowie die Anbindung an Google Assistant – „hey Google, wo ist die nächste Tankstelle?“.
Preis
Die Skagen Falster 3 hat einen UVP von 299 Euro. Zur Auswahl stehen drei Modelle, die sich durch das Armband unterscheiden. Wer die Uhr kaufen will, entscheidet sich zwischen Silikon, Leder oder Metall. Wer ein iPhone besitzt, sollte sich für diesen Preispunkt zudem auch die etwas ältere Apple Watch Series 3 ansehen. Diese gibt es mittlerweile ab 207 Euro.
Fazit
Die Falster 3 ist eine gute Smartwatch für diejenigen, die auf Optik am Arm stehen. Für gut 300 Euro gibt es schickes, schlankes Design und ein paar smarte Features, die für den Alltag vollkommen ausreichen. Gerade Navigation und mobiles Bezahlen sind durchaus Hingucker.
Weniger sind wir vom Armband begeistert. Das sieht billig aus und schmerzt bei männlichen Trägern mit Armbehaarung. Unser Tipp: Wer die Optik der Skagen Falster mag, aber mit einer Akkulaufzeit von rund 24 Stunden auskommt, sollte sich die ältere Falster 2 (Testbericht) ansehen. Die liegt nur noch bei 179 Euro. Wahlweise kann man aber auch ein paar Monate auf die Falster 3 warten, diese fällt wahrscheinlich ebenfalls bald im Preis. Die Falster 2 hat ein halbes Jahr nach der Markteinführung schon 180 Euro gekostet. Apple-User sollten sich aber auch die Apple Watch Series 3 ansehen. Die gibt es mittlerweile ab rund 207 Euro.