Sennheiser IE 200 im Test: In-Ear-Kopfhörer mit Kabel und perfektem Klang

Sennheiser IE 200
Pro und Contra
  • neutraler, detailreicher Sound
  • praktischer MMCX-Anschluss
  • erstklassiger Tragekomfort und Halt
  • störendes Kabel
  • anspruchsloses Design
  • keine Extras wie ANC, App, Touch-Steuerung
  • 3.5

Teile diesen Beitrag

Beliebt auf TechStage

Smart, Unterputz, Mehrfach: Wo USB-Ports an Steckdosen sinnvoll sind

Smart, Unterputz, Mehrfach: Wo USB-Ports an Steckdosen sinnvoll sind

Funk-Rückfahrkameras mit Akku & Solar: Einparkhilfe für Auto einfach nachrüsten

Funk-Rückfahrkameras mit Akku & Solar: Einparkhilfe für Auto einfach nachrüsten

Das können Mähroboter ab 280 Euro: Die günstigsten Rasenroboter bis 900 m²

Das können Mähroboter ab 280 Euro: Die günstigsten Rasenroboter bis 900 m²

Mini-PCs mit Windows 11: Sparsame & kompakte Alternative zum Desktop-PC ab 119 €

Mini-PCs mit Windows 11: Sparsame & kompakte Alternative zum Desktop-PC ab 119 €

Mit dem IE 200 will Sennheiser einen günstigen Einstieg in die akkurate Klangwelt von In-Ear-Monitoring-Kopfhörern bieten. Wir stellen das Konzept im ausführlichen Testbericht auf die Probe.

In erster Linie werden IEM-Kopfhörer (IEM steht für In-Ear-Monitoring) für Musiker konzipiert, um auf der Bühne den Mix möglichst authentisch abzuhören. Im Vergleich zu klassischen In-Ears für den Alltag sind hier ganz andere Prioritäten gesetzt: Neben einem besonders sicheren Halt im Ohr und hoher Abdichtung ist vor allem ein möglichst präzises und neutrales Klangbild ohne jegliches Tuning gefragt.

Was für Musiker gedacht ist, kann sich auch bestens für Audiophile eignen: Wer auf moderne Features wie Bluetooth, ANC, Touch-Steuerung und Sprachassistenten pfeift und eine möglichst hohe Klangqualität als das Allerwichtigste ansieht, der kann mit kabelgebundenen IEMs eine ganz eigene und unverfälschte Soundwelt entdecken. Allerdings kosten die Kopfhörer auch gerne mal weit über 1000 Euro. Der neue IE 200 von Sennheiser setzt genau hier an: Für vergleichsweise günstige 150 Euro soll hier Technik geboten werden, die es auch mit weitaus teureren Modellen aufnehmen kann. Als Herzstück dient dabei die seit 15 Jahren bewährte Schallwandler-Technologie "True Response" im 7-Millimeter-Format. Ob das Gesamtpaket überzeugt, klären wir jetzt im Test.

Schon auf den ersten Blick offenbart sich, dass Sennheiser beim Design und den verwendeten Materialien Kosten und Mühen gescheut hat. Als hätte der verantwortliche Designer bei der Optik des IE 200 ein kleines Nickerchen eingelegt, zeigen sich die – an sich gut verarbeiteten – In-Ears in einem schlichten, schwarzen Plastikgewand samt geflochtenem Kabel in Mausgrau. Lediglich der rote Farbring des rechten Hörers sowie vielleicht noch das leicht glänzende und an der Außenseite eingeprägte Sennheiser-Logo an beiden Ohrhörern fallen etwas auf. Tipp: Wer sich optisch mehr wünscht, wird bei vielen anderen Modellen von Sennheisers IE-Serie fündig.

Beim Tragekomfort kann der IE 200 hingegen abliefern: Gleich mehrere Aufsätze stehen für eine angenehme Passform und gute Abdichtung zur Wahl. Über einen biegsamen Drahtbügel wird der Sitz noch zusätzlich hinter den Ohrmuscheln arretiert. Das klappt bei uns so gut, dass selbst nach stundenlangem Tragen kein schmerzender Druck entsteht und alles bombenfest sitzt. Als etwas nervig stellt sich nur das 1,2 Meter lange Kabel heraus, das sich auf der Haut unangenehm hart und starr anfühlt und bei Bewegung entsprechend stört. Dafür ist es leicht und durchaus robust.

Beim Zubehör bleibt es spartanisch: Der IE 200 kommt lediglich mit einer Auswahl an Ohrpolstern aus Silikon und Memory-Schaum in jeweils drei Größen. Dazu gibt es noch eine kleine Tasche in Schwarz, in der alles für unterwegs verstaut werden kann. Beim Herausnehmen der In-Ears darf man sich allerdings jedes Mal auf Fummelarbeit einstellen, denn das Kabel verwindet und verheddert sich schnell. Andere Modelle der Serie, wie etwa der IE 300, lösen das durch ein glattes und verstärktes Kabel besser. Immerhin: Durch den praktischen MMCX-Anschluss kann das Kabel des IE 200 auf Wunsch ausgetauscht werden. Angeschlossen werden die In-Ears über einen angewinkelten 3,5-mm-Klinkenstecker.

Das Highlight des IE 200 ist sicherlich der 7 Millimeter große True-Response-Schallwandler, der in der Lage sein soll, nahezu keine harmonische Verzerrung aufkommen zu lassen. Sennheiser selbst spricht hier von der besten In-Ear-Technik, die der Hersteller zu bieten hat. Dementsprechend kommt die Technik auch in den deutlich teureren Modellen IE 300, IE 600 und IE 900 zum Einsatz, die dann allerdings auch ein abgestuftes Feintuning über die Materialzusammensetzung und weitere Funktionen bieten.

Als kleine Besonderheit wird beim IE 200 außerdem erstmals eine Art manuelles Tuning eingeführt: So lassen sich die Ohrstücke auf zwei unterschiedliche Positionen aufstecken, um so das Klangbild zu verändern. Sennheiser nennt die Funktion "Dual-Tuning". Auf der ersten Position sollen die In-Ears neutral klingen – und komplett aufgestülpt ein volleres Setting mit mehr Bass bieten. So wirklich praktikabel ist das Feature allerdings nicht, denn gerade auf der nur halb aufgezogenen Position kann es schnell passieren, dass der Aufsatz beim Einsetzen in den Ohrkanal auf die zweite Position rutscht. Was das Feature indes soundtechnisch taugt, klären wir im nächsten Abschnitt.

Der IE 200 bringt natürlich in erster Linie die Vorzüge von IEMs mit: ein möglichst neutrales und akkurates Klangbild ohne jegliches Tuning. Diese Art von Sound muss man mögen. In Zeiten der weit verbreiteten Bluetooth-Kopfhörer, die es mit ihren Klang-Presets und Signature-Sounds gerne mal übertreiben, kann das wie eine kleine Offenbarung in den Ohren klingen – so auch beim IE 200. Mit ihm lassen sich Details wahrnehmen, die durch Tuning schnell verwaschen oder gar völlig überdeckt werden. Selbst eingeprägte Lieblingslieder klingen so plötzlich erstaunlich anders und homogener.

Die IEM-Spitzenklasse legt in Sachen Klangqualität sicherlich noch einmal eine ordentliche Schippe obendrauf. Mit Blick auf den Preis liegen wir hier aber bereits auf einem tollen audiophilen Niveau, das auch bei hohem Lautstärkepegel nicht ins Wanken gerät. Das bereits angesprochene Dual-Tuning gibt schließlich noch die Möglichkeit, die Basswiedergabe anzupassen. In unseren Ohren ist das für den Alltag allerdings mehr Spielerei als wirklich nützlich. Zumal die neutrale Einstellung so klingt, als ginge sie auf Kosten der Abschirmung. Immerhin werden dadurch Stimmen etwas besser wahrgenommen, was vielleicht für manche bei Filmen oder Podasts nützlich sein könnte. Die Fummelei an den Ohrstücken werden sich die meisten aber gewiss einsparen. Das wärmere Setting mit voll aufgezogenen Aufsätzen ist schlicht das Bessere – und für jede Art von Content geeignet.

Die Preisempfehlung von Sennheiser für den IE 200 liegt bei 150 Euro. Nennenswert günstiger ist er zum Testzeitpunkt noch nicht zu bekommen.

Grob zusammengefasst, ist der Sennheiser IE 200 in vielerlei Hinsicht ein Purist: Er verzichtet auf jeglichen Schnickschnack wie Komfort-Funktionen, besondere Materialien oder ein auffälliges Design und fokussiert sich voll auf die drei klassischen IEM-Tugenden: hoher Tragekomfort, sicherer Halt und eine Klangqualität, die im Preissegment um 150 Euro und ohne künstliches Tuning schlicht herausragend ist.

Für die einen mag das vielleicht zu wenig sein, insbesondere mit Blick auf die modernen Bluetooth-Alleskönner mit ANC, Sprachassistent und Touch-Steuerung. Auch hat gutes Tuning das Potential, viel mehr Wumms und Emotionalität in die Songs zu packen. Das neutrale und präzise Klangbild des IE 200 schafft das nicht so gut, belohnt die Ohren dafür aber mit einem besonderen Detailreichtum, an dem vor allem Klangpuristen ihre Freude haben werden.

Tags:

Affiliate-Information

- Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.