Saugroboter Xiaomi X10+ im Test: Hebt den Wischmopp vor dem Teppich hoch

Xiaomi X10+
Pro und Contra
  • tolle Wischleistung dank anhebbarer Wischmops
  • fast berührungslose, schnelle Navigation
  • grandiose Reinigungsstattion
  • Kleinigkeiten in App fehlen
  • 5.0

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Lange Zeit konnten nur Roborock-Saugroboter ihr Wischwerkzeug zum Befahren von Teppich anheben, jetzt beherrscht auch Xiaomi dieses Kunststück. Was der neue X10+ sonst noch kann, sagen wir im Test.

Lange Zeit war Roborock mit dem S7 (Testbericht) und anschließend mit dem S7 Pro Ultra (Testbericht) und dem Topmodell S7 MaxV Ultra (Testbericht) bei Saugrobotern führend. Der Grund ist einfach: Neben guter Navigation und Saugleistung boten diese Modelle als erste ein anhebbares Wischtuch und später dann dank der Ultra-Waschstation auch eine automatische Reinigung der Wischtücher. Ecovacs bietet mit dem Topmodell X1 Omni (Testbericht) ebenfalls eine richtig gute Waschstation, allerdings kann der Saugroboter nicht seine beiden Wischmopps anheben. Das ist beim neuen Xiaomi X10+ anders, er kann beides. Zudem kommt er wie die Topkonkurrenz mit 3D-Objekterkennung. Das klingt nach starker Konkurrenz für Roborock. Wir verraten im Test, ob der Sauger und Wischer die hohen Erwartungen erfüllen kann.

Beim Aufbau des Saugers geht Xiaomi schon mal keine neuen Wege. Der Hersteller setzt wie der nahezu baugleiche Dreame L10s Ultra auf runde Bauform mit einer Seitenbürste vorne rechts, einer schwimmend gelagerten Hauptbürste aus Gummilamellen und Borstenreihen unten und zwei runden Wischpads hinten. Als Farbe setzt Xiaomi auf sein typisches Weiß, das schwarz, silbern und bisweilen orange abgesetzt wird. So ist die Kameraeinheit für die Objekterkennung vorn komplett schwarz, der von der Mitte des runden Gehäuses leicht nach vorn versetzte Laserturm oben silbern und der drehende Laser orange gehalten.

Bei Höhe und Gewicht des Roboters gibt es kaum Unterschiede zur Konkurrenz. Das wirkt alles ordentlich und ausreichend wertig, nur eine ziemlich lose Gummiabdeckung, die die Absaugöffnung des Roboters verdecken soll, passt nicht so ganz zum sonst guten Gesamtbild.

Die Reinigungsstation ist im Vergleich zur Konkurrenz fast schon zierlich – kein Wunder, schließlich vermittelt der X1 Omni von Ecovacs danebengestellt den Eindruck, als könnte dessen Reinigungsklotz das Xiaomi-Modell problemlos auffressen und hätte immer noch Platz für die benötigte Technik.

Im Gegensatz zur Ultra-Station von Roborock setzt Xiaomi nicht auf die offene Präsentation von Frisch- und Abwassertank sowie der Absaugvorrichtung für den aufgesaugten Staub, sondern versteckt alles wie Ecovacs in einem geschlossenen Gehäuse. Das ist beim X10+ etwas höher, aber schmaler als bei Roborock. Die beiden Wassertanks sind oben unter einer Klappe verborgen, der Absaugbeutel wird vorne unten hinter einer Klappe versteckt. Oben gibt es an der Station drei Bedienelemente. Über sie darf der Nutzer den Roboter zurück zur Station beordern, die Moppreinigung aktivieren und die Trocknung der Mopps mittels heißer Luft initiieren. Etwas schade: Kabelmanagement bietet die Station nicht.

Außer Saugroboter und Station legt Xiaomi nur einen Staubbeutel für die Station bei. Ein weiterer ist bereits eingelegt.

Der Start mit dem Xiaomi X10+ ist einfach wie bei den meisten modernen Saugrobotern. Nutzer müssen dazu nur die kostenlose Xiaomi-Home-App herunterladen, ggf. ein ebenfalls kostenloses Konto errichten und den Sauger mit der App verbinden. Das funktioniert auf Anhieb völlig selbstständig. Alternativ hilft 10-sekündiges Gedrückthalten beider Bedienelemente des Roboters, um ihn in den Kopplungsmodus zu versetzen.

Sollten alle Stricke reißen, lässt sich der Roboter theoretisch auch manuell einbinden. Allerdings ist das Angebot an Geräten, die sich über die App einbinden lassen und auch an Saugrobotern so groß, dass es schwerfällt den richtigen Roboter zu finden. Der Umstand, dass oftmals Namen aus Platzmangel nicht ausgeschrieben werden, erschwert den Vorgang zusätzlich.

Ist der Bot eingebunden, stellt die App den Nutzer nicht vor Rätsel. Die Bedienelemente sind eindeutig beschriftet, erst in tieferen Menüs wird es teils etwas skurril. So benennt Xiaomi den Menüpunkt, unter dem man die Räume von Haus oder Wohnung umbenennen darf, mit „Bereichsredakteur“ – knapp daneben ist auch vorbei. Ärgerlich ist auch, dass manche Menüpunkte zwar eigentlich eindeutig benannt sind (etwa „Jetzt Staubsammlung beginnen“), aber dennoch einen kleinen Pfeil am Ende zeigen, der tiefergehende Einstellungsoptionen erhoffen lässt – wie etwa beim Menüpunkt „Ladestation-Einstellungen“. Stattdessen wird dann eben die Reinigungsfahrt abgebrochen und in der Ladestation angekommen der Staub aus dem Roboter gesaugt.

Ansonsten gibt es nahezu alle Features, die ein Top-Saugroboter haben muss. Es lassen sich Zeitpläne für automatische Reinigungsvorgänge erstellen, die Saugleistung wird sehr direkt beim Befahren von Teppich erhöht, es gibt virtuelle Wände oder Grenzen, um dem Sauger ohne physische Barrieren den Zugang zu bestimmten Räumen zu verwehren. Zahlreiche Einstellmöglichkeiten für Wasserzufuhr oder Saugleistung oder eine eigene Reinigungsreihenfolge komplettieren die App.

Zwei Dinge fehlen dennoch oder sind nicht stark genug ausgeprägt, wovon zumindest eine störend ist. So konnten wir im Test keine ausreichende Möglichkeit finden, dem X10+ zu sagen, in welchen Abständen er die Wischmopps reinigen soll. Stattdessen darf der Nutzer nur bestimmen, ob der Roboter häufig („Tiefenreinigung“), moderat („Tägliche Reinigung“) oder selten („Reinigung mit Wassereinsparung“) zur Moppreinigung zurückkehren soll. Wie genau sich das im Alltag auswirkt, ist nicht ersichtlich.

Auf mittlerer Einstellung etwa reinigte er in einer knappen halben Stunde fast 30 Quadratmeter in einem Zug durch und fuhr erst dann zur Reinigung zurück. Das halten wir für unglücklich, schließlich nehmen die Mopps im Laufe der Zeit immer mehr Schmutz auf. Bei der Konkurrenz gibt es normalerweise Zeit-, Raum- oder Quadratmeterangaben, nach deren Bewältigung die Roboter zur Reinigung von Mopps oder Wischtuch zur Station zurückkehren.

Die andere fehlende Funktion finden wir eher bemerkenswert als störend: Trotz eingebauter Frontkamera zur Objekterkennung darf sie der Nutzer nicht direkt ansteuern und auch sonst fehlen alle Möglichkeiten, den Roboter als „rollende Überwachungskamera“ zu verwenden. Da wir dafür ohnehin kaum echte Anwendungsfälle sehen, stört uns das aber auch nicht.

Bei der Navigation sind Laser-navigierte Saug- und Wischroboter wie der Xiaomi X10+ schon seit Jahren gut. Unterschiede gibt es nur im Detail – manche Sauger sind feinfühliger als andere, manche rempeln ungeniert Ecken von Möbelstücken an oder verschieben sie gar. Vor allem günstige Modelle taten das in der Vergangenheit, in den letzten Jahren wurde aber auch das immer besser. Vergleichsweise neu ist die Objekterkennung per zusätzlicher Kamera. Damit sollten Saugroboter ursprünglich nur keine Kleinteile mehr aufsaugen oder durch die Gegend schieben – oder schlimmeres. Anfangs sorgte das allerdings auch dazu, dass die Roboter nicht mehr ganz bis an Gegenstände heranfuhren und zudem noch deutlich mehr Zeit als ihre „dummen“ Kameraden brauchten.

Bei modernen Saugrobotern mit Objekterkennung wie dem Xiaomi X10+ sorgt die Objekterkennung darüber hinaus aber auch dafür, dass der Roboter noch schonender mit Möbelstücken umgeht, da er nahezu berührungslos agiert. Der Zeitverlust ist dabei inzwischen zu vernachlässigen, nur gelegentlich dreht der X10+ zu einem gerade umfahrenen Objekt, um mit der Kamera „einen Blick“ drauf werfen zu können.

Dabei agiert der X10+ deutlich agiler und schneller als frühere Modelle. Besser ist die Objekterkennung an sich aber nach wie vor nicht. Sie reicht auch beim Xiaomi X10+ dafür, um überwiegend kleine Objekte wie Kot, Schuhe oder Kabel zu erkennen, wirklich verlassen sollte man sich etwa als Tierbesitzer nicht. Dennoch ist eine überwiegende Erkennung besser als gar keine – und die Konkurrenz ist – abgesehen vom Samsung Jet Bot AI+ (Testbericht) – auch nicht besser. 3D-Objekterkennung sollte — Stand jetzt – nur als zusätzliche Unterstützung gesehen werden, verlassen darf man sich darauf nicht.

Ansonsten macht der Xiaomi X10+ eine sehr gute Figur beim Reinigen der Umgebung. Als einziges Gerät bei uns im Test erkannte er allein visuell einen flauschigen, langhaarigen Vorleger im Bad und umkurvte ihn geschickt. Alle anderen Saugroboter fuhren sich darauf in der Vergangenheit ohne menschlichen Eingriff fest.

Bei der reinen Reinigungsleistung schneidet der X10+ ebenfalls richtig gut ab. Dass er sich nicht an die Spitze setzen kann, scheint daran zu liegen, dass er immer wieder Krümmel nicht unter sich zur Hauptbürste schiebt, sondern aus seinem Fahrweg. Daher saugte das Xiaomi-Modell von 30 Gramm in unserem Testareal verstreutem Sittichfutter „nur“ rund 24 Gramm auf, beim Sand waren es hingegen gute 13 von 20 Gramm. Generell ist die Reinigung visuell aber gut, auf Hartboden kommt noch die gute Wischleistung dazu.

Dank der beiden gegenläufig drehenden Wischmopps zieht der Wischroboter schlierenfreie Bahnen hinter sich her und beseitigt dabei auch zumindest leicht angetrockneten Schmutz. Damit liegt der X10+ bei der Wischfunktion auf Augenhöhe mit Roborock S7 MaxV (Testbericht) oder Dreame Bot W10 (Testbericht) und gehört zu den besten am Markt – nicht zuletzt, weil der X10+ die Mopps beim Befahren von Teppich anhebt. Das funktioniert aber wie bei den anderen Robotern mit ähnlicher Funktion nur auf eher niedrigfloriger Auslegeware, Xiaomi spricht von 0,5 Zentimeter. Im Test klappte das aber auch mit höheren Teppichen wunderbar.

Die UVP des Xiaomi X10+ liegt bei knapp 900 Euro inklusive der Reinigungsstation.

Der Xiaomi X10+ hat sich im Test als echtes Oberklassemodell präsentiert. Es sieht gut aus, navigiert (auch wegen der Objekterkennung) vorbildlich, saugt im Endeffekt stark und reinigt seine auf Teppich hochziehbaren Wischmopps selbständig. Das ist auf Augenhöhe mit den derzeitigen Topmodellen von Roborock, etwa S7 Pro Ultra (Testbericht) und S7 MaxV Ultra (Testbericht). Im Vergleich zum Topmodell von Roborock ist der Preis aber niedriger – wodurch der neue Roboter abschließend richtig spannend wird.

Außerdem scheint Xiaomi noch einiges vorzuhaben – alle anderen Hersteller setzten auf Namenszusätze jenseits von schnödem „Pro“ – Ultra oder Omni etwa. Das lässt für Xiaomi noch Luft nach oben und vielleicht kommt ja dann bald die große Innovation. Denn so gut der X10+ auch ist – eigentlich hat Xiaomi damit nur zur Konkurrenz aufgeschlossen.

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