Samsung Galaxy Tab Active 3 im Test: Wasserdicht und hart

Samsung Galaxy Tab Active 3 im Test: Wasserdicht und hart
Pro und Contra
  • Wasser- und staubdicht, sturzfest
  • Wechselbarer Akku
  • Ordentliches Technikpaket mit Stylus
  • Altmodische Optik und Haptik
  • Preis für Technik hoch
  • Kamera mau
  • 4.0

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Outdoor-Smartphones gibt es schon nicht viele, bei Tablets schrumpft die Auswahl weiter. Eines der wenigen Modelle ist das Samsung Galaxy Tab Active 3, das wie ein zu groß geratenes Note-Smartphone der ersten Generation aussieht.

Um 500 Euro kostet das Samsung Galaxy Tab Active 3 zum Testzeitpunkt, dabei sieht es mit seiner abnehmbaren Rückseite und dem ganzen Design wie ein zu großes geratenes Samsung Galaxy Note aus – und das ist inzwischen fast 10 Jahre alt. Der Grund ist klar: Das Tab Active 3 will ein waschechtes Outdoor-Tablet sein und ist entsprechend nach Militärstandard MIL-STD-810H gegen Stürze aus bis zu 1,5 Meter und gegen eindringendes Wasser und Staub nach IP68 geschützt – das bietet kaum ein anderes Tablet. Dafür scheint es keinen ausreichenden Markt zu geben, aus diesem Grund bietet Samsung das Gerät in erster Linie als Enterprise-Edition an und will damit Firmen und Unternehmen ansprechen. Lohnt das außergewöhnliche Tablet dennoch auch für Privatpersonen?

Es wurde bereits angedeutet: Modern sieht das Samsung Galaxy Tab Active 3 ganz sicher nicht aus. Es kommt mit breiten Rahmen rings um das Display zum Kunden, bietet Hardware-Tasten für die Android-Steuerung Zurück, Homescreen und den App-Switcher und darüber hinaus eine labberige Rückseite aus einfachem Kunststoff, die mittels vieler kleiner Plastiknasen am Gerät gehalten wird – ganz wie vor 10 Jahren. Das alles wirkt wenig hochwertig, hat jedoch gute Gründe. Die breiten Ränder schützen vor allem im Verbund mit der im Lieferumfang enthaltenen Kunststoffhülle gegen Sturzschäden. Die Hardware- statt Onscreen-Tasten gewährleisten die Grundbedienung auch mit verschmutzten oder in Handschuhen steckenden Händen und die Rückseite lässt sich abnehmen, um den darunter liegenden Akku austauschen zu können. Vermutlich wäre das auch alles etwas schicker möglich, hier legt Samsung aber klar den Fokus auf Praktikabilität. Für die Hülle selbst gilt das leider nicht, es verlangt einiges an roher Gewalt, bis das Tablet endlich passgenau darin verstaut ist.

Der Kunststoffrahmen des Gerätes ist auch ohne Hülle besonders an den Ecken des Gerätes gegen Stöße zusätzlich verdickt und sieht insgesamt nicht sonderlich hochwertig aus. Die Rückseite aus schwarzem Kunststoff ist leicht geriffelt. So bleibt sie von Fingerabdrücken verschont, aber immer noch relativ rutschig. Zudem klingt es leicht hohl, wenn man darauf klopft – das macht keinen hochwertigen Eindruck. Der verstärkt sich noch, wenn man die Rückseite vom Gehäuse löst. Sie wird von zahlreichen Kunststoffnasen gehalten, die man bei diesem Vorgang der Reihe nach vom Rumpf des Tablets zu reißen scheint. Das klingt fast schon beängstigend und wirkt nicht so, als ob das lange halten würde. Erfahrungsgemäß tut es das allerdings sehr wohl, Modelle wie das Samsung Galaxy S5 wiesen ähnliche Rückseiten mit innen liegenden Gummilippen für Wasserdichtigkeit auf, dort brachen sie auch nicht nach der fünften Benutzung ab.

Während die Verarbeitung insgesamt durchaus überzeugt und alle Tasten dank vernünftigem Tastenhub und Druckpunkt ordentlich bedienbar sind, gefällt uns die Anordnung der Tasten nicht. Rechts baut Samsung nämlich nicht nur Power- und Lautstärketasten ein, sondern darüber hinaus auch noch eine dedizierte Kamerataste, die rot hervorgehoben wurde. Die grundsätzlich löbliche Zusatztaste positioniert Samsung allerdings mittig und trotz der Größe des 8-Zöllers gerade noch mit dem Daumen erreichbar, die viel wichtigere Powertaste hingegen außer Reichweite darüber. Entsprechend müssen sich Nutzer des toughen Tablets zumindest anfangs damit abfinden, dass sie das Gerät beim Versuch, es in den Schlafmodus zu schicken, stattdessen die Kamera (oder bei langem Druck ab Werk den Kalender) aktivieren. Das ist zwar nur eine Gewöhnungssache, das hätte der Hersteller aber besser machen können.

8 Zoll misst das zum besseren Schutz vor Stößen mit Kunststoff statt Glas laminierte Display des Samsung Galaxy Tab Active 3. Für ein Tablet ist das aktuell mehr oder weniger die kleinste Größe, entsprechend wird das Gerät dadurch halbwegs handlich. Die Auflösung liegt bei 1920 × 1200 Pixel und entsprechend 283 ppi (Pixel pro Zoll). Das ist deutlich mehr, als viele der meist günstigen 8-Zoll-Modelle zu bieten haben. Highlight ist die Möglichkeit, den Screen auch mit einem Stylus zu bedienen. Zudem erlaubt die Erhöhung der Sensibilität des Touchscreens auch Bedienung mit Handschuhen. Ein robuster und wasserfester Stylus, der ansonsten wie der Stylus aus dem deutlich teureren Samsung Galaxy Tab S7+ (Testbericht) arbeitet, liegt dem Lieferumfang bei und lässt sich außen in die ebenfalls im Lieferumfang enthaltene Schutzhülle stecken – praktisch!

Ansonsten überzeugt der Screen mit ordentlichen Daten. Farben und Kontraste sind ausreichend ausgeprägt, die Helligkeit liegt bei gemessen knapp 500 cd/m2 – das reicht in Verbindung mit den guten Blickwinkeln auch im freien für gute Ablesbarkeit. Scharf genug ist die Darstellung außerdem. Zu beanstanden gibt es an dem Screen kaum etwas, auch wenn es mehr als 60 Hz Bildwiederholungsrate nicht gibt.

Kameras bei einem Tablet werden von den Herstellern fast immer stiefmütterlich behandelt, Ausnahmen bilden da oftmals nur Highend-Modelle wie das Samsung Galaxy Tab S7+ (Testbericht) . Selbst dort sind sie im direkten Vergleich zu Spitzen-Smartphones meist immer noch schwächer. Entsprechend wundert es nicht, dass auch das Samsung Galaxy Tab Active 3 hier keine Ausnahme bildet. Schon ein Blick auf die Ausstattungsliste zeigt, dass die Kameras nicht im Fokus der Entwicklung lagen: Hinten gibt es eine 13-Megapixel-Kamera, vorn ein Äquivalent mit 5 Megapixel – von Highend ist das weit entfernt. Die Bildqualität beider Optiken reicht für Videochats und zum Verdeutlichen bestimmter Ideen bei der Projektplanung aus, seine Urlaubsfotos wird damit aber wohl niemand ernsthaft machen wollen. Insgesamt liegt die Kameraqualität in etwa auf dem Level ordentlicher 250-Euro-Smartphones: Ausreichend bei Tag, mehr oder weniger mies bei schlechtem Licht.

Der eingebaute Exynos 9810 kam schon in den Topmodellen der vorletzten Generation, also im Samsung Galaxy S9 (Testbericht) zum Einsatz, entsprechend ist der nicht mehr ganz taufrisch. Ausreichende Leistung bringt er aber durchaus noch, auch für die gehobene Mittelklasse kann sich der Chip noch sehen lassen. Zusammen mit 4 GByte RAM sorgt er im Alltag für überwiegend flüssige Bedienung und selbst bei Spielen reicht die Leistung noch in den meisten Fällen aus. Nur echte Highend-Titel verlangen nach dem Herunterschrauben der Grafik – hier merkt man das Alter des ehemaligen Spitzen-Chips dann doch. Der interne Speicher beträgt 64 GByte, die ebenfalls erhältliche Version mit 128 GByte wird hierzulande nicht verkauft. Dank Erweiterungsmöglichkeit um bis zu 512 GByte per Micro-SD-Karte sollte das aber wohl in den meisten Fällen reichen.

Wifi 6 ist schon mit an Bord, LTE hingegen nur in der aufpreispflichtigen Ausstattungsvariante. Die bietet dann auch Telefonfunktionalität mittels VoIP und GSM-Netz. Ansonsten sind mit Bluetooth 5.0, NFC und GPS alle wesentlichen Technologien an Bord. Der zuverlässige und schnelle Fingerabdrucksensor ist in den mechanischen Homebutton integriert. Der eingebaute Mono-Lautsprecher ist kräftig, klingt aber etwas bassarm. Praktisch: Das taffe Tablet bietet an der linken langen Seite Pogo-Pins, über die das Gerät im Querformat – etwa in entsprechenden Tatstaturen – laden kann.

Das ist besonders dann lohnend, wenn das Tablet mittels Dex-Funktionalität zum PC-Ersatz wird. Das klappt beim Tab Active 3 allerdings nur mit angeschlossenem externen Display (über USB C) oder Bluetooth, auch für Tastatur und Maus. Ist das vorhanden, wird aus dem Android-Tablet dank der PC-artigen Nutzeroberfläche ein überraschend produktives Office-Gerät. Neben der Outdoor-Fähigkeit punktet das Samsung Galaxy Tab Active 3 vor allem mit dem Stylus und der passenden Software wie bei anderen Note-Modellen. Sie erlaubt das einfache Verfassen und Digitalisieren von handschriftlichen Notizen, auch kurze Erinnerungen auf den ausgeschalteten Screen lassen sich beim Tab Active 3 wieder verfassen. Android 10 ist inzwischen für das Modell verfügbar, außerdem verspricht der Hersteller mindestens noch zwei weitere Major-Updates. Der Sicherheits-Patch stammt bei unserem Modell zum Testzeitpunkt von November 2020 und ist daher ausreichend aktuell.

5000 mAh – so viel bieten heute schon manche Smartphones, entsprechend ist das für ein Tablet nicht außergewöhnlich oder gar gut. Alleinstellungsmerkmal ist vielmehr ein anderes Feature: Der Akku des Samsung Galaxy Tab Active 3 lässt sich austauschen – und zwar ohne Werkzeug. So besteht die Möglichkeit, die Laufzeit mit wenigen Handgriffen und überschaubaren Ausgaben zu verdoppeln. Zwingend nötig dürfte das für die meisten Anwender aber wohl nicht sein, denn im Battery Test von PCmark kommt das Gerät immerhin auf 8,5 Stunden bei 200 cd/m2. Das sollte bei den meisten Anwendungsfällen bis zum Abend locker reichen. Dann will das Tablet für gut 2 Stunden wieder an die “Leine”, kabellos Laden kann es nicht.

Das Samsung Galaxy Tab Active 3 gibt es ausschließlich in schwarz. Unterschieden wird hierzulande nur nach Versionen mit und ohne LTE. Die 10.1-Zoll-Version heißt Galaxy Tab Active 3 Pro und bringt neben größerem Display unter anderem auch einen anderen Chipsatz, größeren Akku und eine hochauflösendere Frontkamera mit.

Mit Blick auf die Technik des Samsung Galaxy Tab Active 3 ist der Preis von immer noch (Anfang Januar 2021) rund 440 und 500 Euro zu hoch. Dafür gibt es teils deutlich besser ausgestattete Tablets, etwa ein Huawei Matepad Pro (Testbericht) oder ein iPad 10.2 der 8. Generation. Mit in den Regen oder auf eine Wandertour in die Alpen (warum auch immer) sollte man die eher nicht nehmen – mit dem Tab Active 3 geht das. Außerdem ist ein vollwertiger Stylus beim Samsung-Modell gleich mit dabei, zumindest beim Apple-Produkt ist der aufpreispflichtig.

Davon abgesehen bietet das aktive Tablet im Alltag ordentliche Leistung, gutes Display, ausreichenden Speicher und tolle Dex-Funktionalität. Besonderes Highlight ist neben Stylus und Widerstandsfähigkeit des Gerätes der Wechselakku – oder genauer: Die Möglichkeit, ihn einfach so auszutauschen, auch wenn man einen Zusatzakku immer noch separat kaufen muss. Wer solche Features sucht, der kommt um das Samsung Galaxy Tab Active 3 nicht herum.

Wem das zu teuer ist, der sollte einen Blick in unsere Kaufberatung: Wieviel Tablet ist wirklich nötig werfen. Besonders günstig wird es mit Amazon-tablets wie dem Fire HD 8 Plus (Testbericht) . In diesem Artikel zeigen wir , wie Nutzer ohne viel Aufwand Google-Dienste auf Fire-Tablets bekommen.

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