Roidmi hat den Saugroboter Eva mit zwei rotierenden Wischmopps und einer universellen Wasch- und Absaugstion ursprünglich per Crowdfunding finanziert. Er saugt nicht nur den gesammelten Staub und Schmutz automatisch ab, sondern reinigt zudem die Wischmopps mit Frischwasser und saugt die dreckige Brühe anschließend selbständig in einen Abwassertank ab. Damals war das Topnotch, inzwischen reicht das aber nicht mehr ganz für die Spitze. Wir klären im Test, warum das so ist und für wen sich der Roboter trotzdem lohnt.
Design und Verarbeitung
Frisch ausgepackt wirkt der Roidmi Eva vor allem eines: mächtig. Und zwar wegen der Wasch- und Absaugstation. Sie ist zwar nicht sehr hoch, wirkt aber trotz ihrer weißen Farbgebung wegen des gedrungenen, kantigen Designs ziemlich wuchtig. Die Front ist unten weiter vorgezogen als oben, fällt also nach oben hin leicht schräg ab. Weiter oben ist darin ein breitgezogenes Display installiert, das recht detailliert zu allen Vorgängen des Roboters informiert. Leider ist es ziemlich dunkel und zudem nicht besonders Blickwinkelstabil, sodass man sich meist runterbücken muss, um etwas darauf zu erkennen. Der generelle Aufbau der Station ist nahezu identisch zu den Spitzenmodellen anderer Hersteller auf dem Markt: Von oben zugänglich installiert Roidmi die je 4 Liter großen Frisch- und Abwassertanks, dazwischen ist Platz für den 3 Liter großen Staubbeutel.
Der Roboter selbst entspricht ebenfalls weitestgehend der Konkurrenz, unterscheidet sich aber im Detail doch. So ist er im Gegensatz zu den Wettbewerbern nicht vollständig rund, auch wenn der – von oben betrachtet – innere Bereich kreisrund ist. Er beinhaltet eine große Klappe, die Zugriff auf den recht kleinen Staubbehälter ermöglicht, der kleinere, nicht klappbare Teil vorn nimmt die drei Steuertasten auf. Genau mittig auf dieser Schnittlinie und somit – erneut von oben betrachtet - nicht im Kreis zentriert, sondern nach vorn verschoben, installiert Roidmi den Laserturm. Um das kreisrunde Zentrum des Roboters installiert der Hersteller dem Modell einen Rand, der zu den Ecken hin jeweils etwas breiter wird – dadurch ist der gesamte Bot nicht mehr kreisrund wie bei der Konkurrenz.
Insgesamt wirkt der Roboter zwar nicht billig, es klappert nichts oder wirkt unsauber verarbeitet, dennoch erscheint er in unseren Augen nicht ganz so hochwertig wie einige andere Modelle auf dem Markt. Unterstützt wird dieser Eindruck vom hier eher schnöden Schwarz-Weiß-Farbschema.
Alle Bilder zum Roidmi Eva im Test
Roidmi Eva
Inbetriebnahme und App
Der Roidmi Eva verbindet sich entweder mit der Roidmi- oder mit der Xiaomi-App. Der Funktionsumfang ist gleich, auch die optische Präsentation. Bedeutet in beiden Fällen: Sie ist ausreichend, aber nicht perfekt – was auch mal wieder an Übersetzungsschwierigkeiten liegt. So gibt es am unteren Rand der Startseite die Buttons „Staub sammeln & waschen“, „Reinigung startet“ sowie zwei Buttons, die den Ladestatus anzeigen oder den Bot zum Laden zurückschicken und außerdem einen Knopf für weitere Einstellungen. Sorgt bei korrekter Anwendung der deutschen Sprache der erste oder der zweite Button dafür, dass der Roidmi Eva seine Arbeit aufnimmt? Auflösung: der zweite…
Verbunden ist der Roboter hingegen fix. Wer den Anweisungen auf dem Display des Smartphones folgt, muss keine Minute warten, schon kann es losgehen. Abgesehen von den beschriebenen sprachlichen Unsauberkeiten gibt es kaum offene Fragen. Die App bietet alle Features, die man von einem hochwertigen Saugroboter erwartet. Ein paar Unstimmigkeiten oder suboptimal gelöste Punkte bleiben aber. So lässt sich der Roboter manuell nicht dazu überreden, ausschließlich zu saugen – es sei denn, man entfernt die Wischpads. Oder man richtet Zeitpläne ein, denn dort ist die Einstellung „nur saugen“ ebenfalls nicht ausgegraut. Ebenfalls etwas seltsam: Der Roboter bietet in der App die Möglichkeit, trotz aufgesteckter Mopps den Teppich zu befahren. Die Option „Vermeidung von Teppichen“ ist zwar dazu ab Werk deaktiviert, lässt sich aber einfach einschalten. Wer aber sollte wollen, dass der Roboter mit nassen Mopps den Teppich schrubbt? Apropos nass: Es gibt lediglich zwei Optionen für die Flüssigkeitszuführung und zwar „Trocken“ und „Standard“. Die Konkurrenz bietet hier normalerweise drei Optionen an.
Was uns ebenfalls nicht gefällt: In der Reinigungsstation lässt sich die Häufigkeit der Mopp-Reinigung nur zeitlich einstellen – und zwar alle 6, 9 oder 12 Minuten. Mangels internem Tank ist theoretisch ein kurzes Intervall wünschenswert, aus Praktikabilitätsgründen eins pro Raum. Gleiches gilt für die Trocknungszeit, bei der die Station kalte Luft auf die Mopps bläst. Selbst 12 Stunden reichen hier definitiv nicht aus, am nächsten Tag sind sie dann immer noch leicht feucht. Außerdem nervt das Trocknungsgeräusch der Lüfter – hier wäre warme Luft wünschenswert gewesen und eine generell stärkere Trocknung.
Hinweis: Ungenügende Trocknung ist auch beim Großteil der Konkurrenz ein Problem, das schnell zu Stock und damit Geruchsbildung führt. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch unhygienisch und potenziell gesundheitsgefährdend.
Navigation und Reinigungsleistung
Laser ist und bleibt die beste Navigationsart bei Saugroboter, entsprechend ist die Basis beim Roidmi Eva schon mal sehr gut. Allerdings sieht man bei dem Modell schön die Unterschiede zwischen Topmodellen mit Laser und zusätzlicher Objekterkennung und der Generation davor, die wie der Roidmi Eva noch ohne 3D-Kamera auskommen muss. So ist die Navigation zwar generell gut, allerdings alles andere als berührungslos. Eva zeigt sich hier wenig kontaktscheu und geht immer wieder auf Tuchfühlung – zwar recht vorsichtig, aber kontinuierlich. Ansonsten gibt es keinen Grund zur Beanstandung, die Lautstärke liegt auf Konkurrenzniveau.
Die Reinigungsleistung ist ordentlich – sowohl beim Saugen als auch beim Wischen. 3200 Pa gibt der Hersteller an Saugkraft an, grundsätzlich bestätigt der Roidmi Eva den Wert mit ordentlichem Saugergebnis. Nur vereinzelt kann es passieren, dass Schmutz von der Seitenbürste aus dem Weg geschossen wird. Gerade bei regelmäßiger Fahrt gibt es an der Saugleistung nichts zu bemängeln. Das gilt auch für die Wischleistung. Schlierenbildung haben wir nicht verzeichnet, stattdessen zeigt der Roidmi Eva ein gutes Reinigungsbild. Generell entfernt er mit seinen beiden rund 180 Mal pro Minuten rotierenden Mopps auch gröberen Schmutz wie klebrige Flüssigkeiten wie Ketchup, dazu sollte er aber wie alle Wischroboter nicht missbraucht werden. Denn bauartbedingt fangen diese Bots dann schnell an, den Schmutz im Raum zu verteilen, sobald die Mopps gesättigt sind.
Insgesamt erledigt das Roidmi-Modell seine Arbeit vorbildlich. Leider kann der Roboter die Mopps nicht anheben und bleibt so auf Hartboden beschränkt oder erfordert alternativ händischen Eingriff durch Entfernen der Mopps. Dieses Handicap hatten in der Vergangenheit alle Modelle, selbst der rund 1500 Euro teure Ecovacs Deebot X1 Omni (Testbericht) war hiervon betroffen. Modelle wie der Roborock S7 MaxV Ultra (Testbericht) oder der Roborock S7 Pro Ultra (Testbericht) konnten schon im zweiten Quartal 2022 ihr vibrierendes Wischtuch auf Teppich anheben, der erste Roborock S7 (Testbericht) sogar schon 2021. Diese Modelle ermöglichten so einen deutlich höheren Autarkiegrad, da Teppich und Hartboden in einem Arbeitsschritt gereinigt werden kann.
Der Akku des Roidmi Eva reicht für rund 140 Quadratmeter Wohnfläche, anschließend geht es für 4 bis 6 Stunden zum Laden ins Dock. Danach setzt der Roboter seine Reinigung fort.
Preis
Der Roidmi Eva kostete zum Artikelzeitpunkt bei deutschen Händlern rund 750 Euro. Bei Anbieter Geekmaxi ist der Roboter aktuell mit dem Coupon PQCL6H1V für nur 599 Euro bei Lieferung aus der EU zu haben. Händler Geekbuying bietet den Roboter ebenfalls für 599 Euro mit dem Code NNNtechstageS7PU an.
Fazit
Der Roidmi Eva ist nicht die eierlegende Wollmilchsau, die er auf den ersten Blick zu sein scheint. Klasse ist die Wasch- und Absaugstation, in der nicht nur der Schmutz aus dem Roboter automatisch abgesaugt wird, sondern auch die Mopps selbständig gereinigt werden. Hierbei fällt allerdings die unzureichende Trocknung der sehr saugfähigen Mopp-Pads auf. Außerdem kann der Roboter selbige nicht anheben, um in einem Durchgang Hartboden und Teppich reinigen zu können. Das ist – abgesehen von der fehlenden Objekterkennung – der größte Nachteil des Roidmi Eva. Dafür brilliert er beim Preis: Kaum mehr als 600 Euro für diesen Funktionsumfang ist klasse – sofern man überwiegend Hartboden hat.
Für alle anderen sind die (deutlich teureren) Roborock-Modelle S7 MaxV Ultra (Testbericht) mit oder S7 Pro Ultra (Testbericht) ohne 3D-Objekterkennung die bessere Wahl. Außerdem lohnt sich ein Blick in unsere Top 10 der besten Saugroboter.