Beim Realme GT Neo 3T handelt es sich um eine abgespeckte Version des neuen Realme GT Neo 3 (Testbericht). Mit einem Preis ab 409 Euro ist es deutlich günstiger und bei vielen technischen Details fast identisch mit der Vorgängergeneration Realme GT Neo 2 (Testbericht). So nutzt es etwa den gleichen Prozessor und Bildsensor.
Realme hat sich in den letzten zwei Jahren als asiatischer Emporkömmling einen Namen gemacht für Smartphones mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis. Neben der starken Performance stechen die Geräte besonders beim Design hervor. Wie groß die Unterschiede zur dritten Generation des GT Neo sind und wo es sich vom Vorgänger unterscheidet, zeigt unser Test.
Design
Realme orientiert sich beim GT Neo 3T ähnlich wie beim GT Neo 3 am Rennsport. So setzt das T-Modell bei der weißen und gelben Ausführung auf eine Optik mit karierten Elementen, die einer Zielflagge nachempfunden sind. Neben einer schlichten Variante in Anthrazit gibt es zudem eine Sonderedition in knalligem Orange, die sich an der Animeserie Dragon Ball Z orientiert. Alle Modelle hinterlassen einen sehr schicken Eindruck.
Das Realme GT Neo 3T liegt gut in der Hand, was dem recht dünnen Gehäuse und für die Größe noch akzeptablem Gewicht von knapp 195 g zu verdanken ist. Als Schutz gegen Sturzschäden legt Realme eine transparente Schutzhülle bei, deren Verwendung wir ausdrücklich empfehlen. Mit einer Größe von 163 mm x 76 mm x 8,7 mm gehört es definitiv zu den großen Smartphones, an einhändiges Bedienung ist hier nur mit Bärenpranken zu denken. Damit ist es in etwa so groß wie das Realme GT Neo 3 (Testbericht) und Realme GT Neo 2 (Testbericht). Wer lieber kompaktere Modelle bevorzugt, findet in unserer Bestenliste Top 10 der Mini-Handys genügend Alternativen.
Optisch ähnelt es abgesehen vom Renn-Look sehr stark der zweiten Generation des GT Neo, was sich insbesondere an der Optik der Kamera auf der Rückseite zeigt. Diese bietet zwei große Linsen und ein kleines Objektiv. Diese sind so angeordnet, dass man sie auch als überraschtes Emoji verstehen kann – mittlerweile ein Erkennungsmerkmal von Realme. Zwischen den beiden Linsen befindet sich eine kleine Gravur, die einer Rennflagge nachempfunden ist. Beim GT Neo 3 hingegen kommen hingegen eine große und zwei kleine Linsen zum Einsatz. Die Frontkamera sitzt in einer Punch-Hole-Notch auf der linken Seite im Bildschirm – ebenfalls wie beim GT Neo 2.
Die Rückseite und der Gehäuserahmen sind aus Kunststoff und nicht aus Glas wie beim teureren GT Neo 3. Das sorgt für eine weniger hochwertige Haptik, womit sich das GT Neo 3T klar als preiswerteres Mittelklasse-Handy outet. Die Verarbeitung ist dennoch tadellos und kommt ohne Spaltmaße oder kantige Elemente auf der Oberfläche aus. Lediglich die Schutzfolie auf dem Display-Glas ist etwas rau am Rand. Diese fängt sich recht schnell Kratzer ein, sodass man mit der Zeit besser eine neue Schutzfolie oder gleich Panzerglas anbringt. Die Lautstärke-Tasten links und der Power-Button rechts bieten einen soliden Druckpunkt. Über eine IP-Zertifizierung für Schutz vor Wasser oder Staub verfügt das GT Neo 3T leider nicht.
Display
Der Bildschirm entspricht weitgehend dem Display aus dem GT Neo 2. Es bietet eine Auflösung von 2400 × 1080 Pixel bei einer Diagonale von 6,62 Zoll. Das sorgt für eine mehr als ausreichend hohe Pixeldichte von 397 ppi (Pixel pro Zoll). Die Bildwiederholfrequenz liegt bei 120 Hertz, was für ein angenehm geschmeidiges Bild beim Scrollen oder bei Spielen sorgt.
Die OLED-Technologie sorgt für kräftige Farben und stark ausgeprägte Kontraste. Schon beim GT Neo 2 überzeugte uns der Bildschirm mit einer tollen Bildqualität und gelungenen Blickwinkelstabilität aus allen Perspektiven, das ist beim GT Neo 3T nicht anders. Das Realme GT Neo 3 (Testbericht) bietet zum Vergleich eine geringfügig größere Diagonale von 6,7 Zoll.
Die maximale Helligkeit im manuellen Modus beträgt knapp 500 cd/m², bei aktiver automatischer Helligkeitsanpassung sind in der prallen Sonne bis über 810 cd/m² möglich. Damit ist das Display bei strahlendem Wetter im Freien noch ausreichend gut ablesbar. Scheint die Sonne allerdings direkt auf den Bildschirm, stört ein starkes Spiegeln den optischen Genuss. Das ist aber bei nahezu allen Smartphones so.
Kamera
Die Kamera nutzt den Bildsensor IMX 682 von Sony, den Realme schon für die Modelle GT Neo 2 (Testbericht) sowie GT Master Edition (Testbericht) verwendet. Als Hauptkamera dient ein Objektiv mit F/1.79-Blende und 64 Megapixel. Dazu gesellt sich eine Ultraweitwinkellinse mit f/2.25 und 8 Megapixel sowie ein Makroobjektiv mit eher mageren 2 Megapixel. Einen optischen Bildstabilisator gibt es nicht, diesen findet man erst bei der 50-Megapixel-Knipse aus dem Realme GT Neo 3 (Testbericht) oder Realme GT 2 Pro (Testbericht).
Die Hauptlinse liefert bei günstigen Lichtbedingungen gute Aufnahmen. Diese sind ausreichend scharf, bieten eine lebendige Farbgebung sowie ausgeprägte Kontraste und einen guten Dynamikumfang. Die Bilddetails sind ordentlich. Allerdings neigt die Linse dazu, helle Flächen bei starkem Lichteinfall überstrahlen zu lassen. Per Pixel-Binning fasst die Linse vier Bildpunkte zu einem zusammen, womit die Fotos etwa 16 Megapixeln entsprechen. Es gibt zudem die Möglichkeit, für einzelne Aufnahmen die vollen 64 Megapixel abzurufen für mehr Details. Das führt allerdings zu sehr üppigen Bilddateien.
Die Tiefenschärfe im Porträtmodus funktioniert einwandfrei. Der Nachtmodus hellt Aufnahmen bei Dunkelheit effektiv auf, sorgt dann aber für ein starkes Bildrauschen. Der Zoom erfolgt rein digital, liefert deshalb nur bis zu einer zweifachen Vergrößerung ordentliche Ergebnisse.
Bei der Ultraweitwinkellinse mit 8 Megapixel nehmen die Bilddetails deutlich ab. Erfreulicherweise weicht die Farbgebung kaum ab von der Hauptlinse. Verzerrungen am Bildrand halten sich ebenfalls angenehm in Grenzen. Einen Hybrid-Zoom zwischen Ultraweitwinkel- und Hauptkamera gibt es nicht.
Die Makrolinse selbst ist eine typische Alibilinse für Nahaufnahmen. Die Bilddetails fallen eher bescheiden aus, zudem ist es nicht so leicht, den optimalen Abstand zu finden, damit sich das Bild automatisch scharf stellt. Wesentlich spannender ist da die Mikroskop-Linse beim Realme GT Neo 2 (Testbericht).
Videoaufnahmen sind in Full-HD oder 4K möglich, zur Verfügung stehen dabei jeweils 30 oder 60 fps (Frames pro Sekunde). Auch ohne OIS wirken die Videoclips dank elektronischer Bildstabilisierung (EIS) kaum verwackelt.
Die Aufnahmen der Selfie-Kamera mit 16 Megapixel sind ebenfalls gut, wirken insgesamt aber etwas weniger farbenfroh und sind blasser. Der Bokeh-Effekt im Porträtmodus macht einen soliden Job. Und die Videoclips mit der vorderen Kamera wirken etwas blasser als mit der Hauptkamera. Hier sind maximal Full-HD bei 30 fps möglich.
Realme GT Neo 3T - Originalaufnahmen
Realme GT Neo 3T - Originalaufnahmen
Ausstattung
Blickt man auf die Ausstattung bleibt nahezu alles gleich wie beim Realme GT Neo 2 (Testbericht). Als Prozessor kommt der Snapdragon 870 zum Einsatz. Dieser kam zwar schon im Dezember 2019 auf den Markt, ist in unseren Augen aber weiterhin eine exzellente Wahl. Der Prozessor bietet eine sehr starke Leistung, wird aber nicht ganz so heiß wie ein Snapdragon 888 oder Snapdragon Gen 1 und schont zudem den Akku.
Im Alltag läuft das Realme GT Neo 3T immer flott und geschmeidig, was der Benchmark „Work 3.0“ von PCmark verdeutlicht. 13600 Punkte sind ein Top-Wert. Die Grafikleistung ist ebenfalls nicht von schlechten Eltern und bietet stolze 4300 Punkte beim Benchmark „Wild Life“ von 3Dmark. Damit laufen auch Spiele mit detaillierter Grafik noch flüssig auf dem Handy. Das teurere Realme GT Neo 3 (Testbericht) ist nur minimal schneller. Der Arbeitsspeicher beträgt üppige 8 GByte RAM und der flotte interne UFS-3.1-Speicher bietet eine Kapazität von 128 oder 256 GByte. Eine Erweiterung mittels microSD-Karte unterstützt das Gerät nicht.
Realme GT Neo 3T - Bilderstrecke
Realme GT Neo 3T - Bilderstrecke
Was die kabellose Konnektivität angeht, bietet das GT Neo 3T alles, was man benötigt: Wi-Fi 6, 5G, NFC sowie Bluetooth 5.2 mit aktuellen AptX-Codecs. Kleines Manko: Der USB-C-Anschluss arbeitet nur mit dem langsameren Übertragungsstandard USB 2.0 – das ist allerdings in dieser Preisklasse nicht ungewöhnlich und nur bei wenig anderen Herstellern besser. Die Sprachqualität beim Telefonieren ist klar und verständlich. Die Lautsprecher liefern zudem einen gelungenen Stereo-Sound, der sich im Notfall auch für die Musikwiedergabe eignet. Einen Klinkenstecker findet man jedoch nicht. Der Fingerabdrucksensor ist unten im Display und arbeitet zuverlässig.
Als Betriebssystem läuft Android 12. Realme nutzt hier die eigene Benutzeroberfläche Realme UI 3. Diese orientiert sich stark am Original-Layout von Android mit App-Drawer, bietet aber auch viele Möglichkeiten zur Individualisierung. So kann man etwa das Display durch doppeltes Tippen aktivieren. Es findet sich einige Bloatware in Form von Casual-Games oder Tools, die man jedoch restlos deinstallieren kann. Der Sicherheitspatch ist allerdings nicht mehr auf dem neuesten Stand und stammt aus Mai. Folglich ist eher nicht mit monatlichen Updates zu rechnen. Der Hersteller verspricht insgesamt zwei große Android-Updates sowie Sicherheitspatches für drei Jahre.
Akku
Die Akkukapazität fällt mit 5000 mAh sehr üppig aus. In Verbindung mit dem Prozessor sorgt das für eine ausgezeichnete Akkulaufzeit. Im simulierten Betrieb beim Battery Test von PCmark kommen wir bei einer Helligkeit von 200 cd/m² auf stolze 14,5 Stunden – wie der Vorgänger. Damit übertrifft es sogar das teure GT Neo 3.
Stark ist auch das Netzteil, das im Vergleich zum GT Neo 2 zugelegt hat und mit 80 Watt lädt. Damit ist das Handy in etwas mehr als einer halben Stunde aufgeladen. Kabelloses Laden beherrscht das Smartphone aber nicht.
Preis
Die UVP für das Realme GT Neo 3T mit 8/128 GByte liegt bei 429 Euro. Die Ausführung mit 256 GByte kostet 469 Euro. Das ist teurer als beim Start des Vorgängermodells. Manche Online-Händler bieten die 128-GByte-Variante bereits ab 409 Euro an.
Als Farben erhältlich sind Gelb („Dash Yellow“) und Weiß („Drifting White“) mit kariertem Muster in Rennflaggen-Optik sowie ein schlichtes Anthrazit („Shade Black“). Es gibt zudem eine limitierte Variante mit 256 GByte in Knallorange mit Blau, die der Animeserie Dragon Ball Z nachempfunden ist. Diese kostet allerdings 499 Euro.
Fazit
Das Realme GT Neo 3T bietet eine starke Leistung bei langer Akkulaufzeit sowie ein tolles Display zum fairen Preis. Die Kamera überzeugt zwar nicht auf ganzer Linie, geht aber für die Preisklasse absolut in Ordnung. Zugegeben, streng genommen ist es nur ein Update des Vorgängermodells GT Neo 2 mit schnellerem Netzteil und schickerer Optik. Dennoch kann es uns weiterhin als tolles Mittelklasse-Smartphone mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis und frischem Design überzeugen.
Eine preiswerte Alternative ist das Realme GT Neo 2 (Testbericht). Technisch ist es in den meisten Bereichen gleichwertig, kostet derzeit aber nur noch knapp 330 Euro. Allerdings ist hier kein Update über Android 13 hinaus zu erwarten. Noch mehr Power zum gleichen Preis, eine ebenfalls schicke Optik und ähnliche Ausstattung bietet zudem das Realme GT 5G (Testbericht). Das Xiaomi 11T Pro (Testbericht) arbeitet auch rasant und hat zudem eine 108-Megapixel-Kamera. Weitere günstige und gute Mobilgeräte präsentieren wir in der Top 10: Die besten Smartphones 2022 bis 400 Euro.