Das Angebot an Fitness-Trackern ist riesig – und ebenso riesig fällt auch die Preispanne der Geräte aus. Während Fitbit für die eigenen Tracker zwischen 70 Euro und 150 Euro (UVP) aufruft, gibt es Konkurrenzprodukte von Xiaomi und Realme schon für unter 30 Euro. Wir haben uns in diesem Test das Realme Band genauer angeschaut und überprüft, was der günstige Tracker taugt. Wir gehen dabei unter anderem auf die Bedienbarkeit, die Features sowie den Tragekomfort ein und bewerten die allgemeine Genauigkeit des Trackers.
Der Test zum Realme Band erscheint in unserer Themenwelt Fitness-Tracker . Dort sind bereits Test zu Geräten wie dem Honor Band 5 (Testbericht) , dem Xiaomi Mi Band 4 (Testbericht) , dem Fitbit Charge 4 (Testbericht) oder dem Polar A370 (Testbericht) erschienen. Zudem zeigen wir in der Bestenliste Top 5 Fitness-Tracker für Sport und Alltag auf, wer welches Gerät brauchen kann.
Design
Realme wagt beim Design des Bands keine großartigen Experimente: Das Gehäuse des Trackers ist schlicht und geht direkt in das schmucklose Kunststoffarmband über. Die leicht gebogene Anzeige schmiegt sich direkt an das Handgelenk des Trägers an, wodurch die längliche Form weniger wie ein abstehender Fremdkörper und vielmehr wie ein unauffälliges Accessoire wirkt. Das Kunststoffarmband an sich macht einen recht billigen Eindruck, erwies sich im Test aber als robust und dem günstigen Preis des Trackers angemessen. Der Tracker an sich ist flach und schmal, sodass er auch an zierlichen Handgelenken nicht übermäßig wuchtig wirkt.
Das Realme Band besitzt ein Gehäuse aus Kunststoff mit einem LC-Display ohne Touch-Funktion. Der Tracker ist nach dem Standard IP68 zertifiziert, sprich wasserdicht, aber nicht zum Schwimmen oder Tauchen unterhalb einer Wassertiefe von 1,50 m geeignet. Das Display an sich ist leider ziemlich empfindlich: Wer mit dem Tracker häufig draußen unterwegs ist, muss damit rechnen, schnell den ein oder anderen Kratzer durch Stöße zu kassieren.
Realme Band
Der Lieferumfang des Realme Bands besteht lediglich aus dem Tracker selbst sowie dem dehnbaren Armband, das sich für eine große Bandbreite an Handgelenksgrößen eignet. Ein Ladekabel liegt dem Tracker nicht bei. Geladen wird das Realme Band direkt per USB, indem wir das Armband entfernen und einen USB-Stecker am Tracker freilegen. Damit lädt es ähnlich wie das Huawei Band 4 (Testbericht) , im Alltag ist das eine praktische Alternative zu proprietären Ladekabeln oder -Schalen.
Einrichtung
Wer das Realme Band zum ersten Mal startet, den erwarten keine großen Überraschungen. Wir installieren die zugehörige App auf dem Smartphone, erstellen einen Account, wählen eine Sprache und verbinden dann per Bluetooth den Tracker mit der App.
Der gesamte Einrichtungsprozess läuft selbsterklärend ab und dauert nur ein paar Minuten. Die Funktionen der App und die Bedienung des Trackers werden kurz erläutert, benötigen aber ebenfalls keiner großen Erklärung.
App
Die Realme Link App, die mit dem Realme Band zusammenarbeitet, fällt ähnlich schlicht aus wie das Realme Band selbst: Das Hauptmenü listet alle mit der App verbundenen Realme-Geräte auf. Wählen wir das Realme Band aus, öffnet sich ein Übersichtsmenü, das uns neben dem Ladezustand des Akkus die zurückgelegten Schritte, Schlafdaten, unsere Herzfrequenz und Trainingsprotokolle anzeigt. Tippen wir diese Daten an, öffnet sich ein neuer Bildschirm, der uns detailliertere Informationen zu dem gewählten Datensatz liefert. Im Fall der Schritte ist das beispielsweise deren Gesamtzahl, die absolvierte Strecke, die verbrannten Kalorien und die Trainingsdauer. Innerhalb der jeweiligen Menüs können wir außerdem zwischen einzelnen Tagen hin- und herspringen, um unsere jeweilige Tagesleistung zu vergleichen.
Die Realme Link App bietet außerdem noch ein Einstellungsmenü für das Realme Band, in dem wir das Ziffernblatt ändern (es stehen fünf Varianten zur Auswahl), Trink-Erinnerungen und Weckalarme einstellen sowie die Benachrichtigungen konfigurieren können. Darüber hinaus haben wir die Möglichkeit, weitere Anpassungen am Tracker vorzunehmen, darunter die Helligkeit des Displays, die Wetteranzeige oder die automatische Übungserkennung. Einen App-Store für den Tracker, in dem wir uns etwa weitere Ziffernblätter oder zusätzliche Features für das Realme Band herunterladen können, gibt es nicht.
Realme Band: App
Aktivität
Weil es sich bei dem Realme Band um einen Fitness-Tracker handelt, bietet das Gerät neben der reinen Schrittzählung verschiedene Möglichkeiten zum Aktivitäts-Tracking. Wir können über das Einstellungsmenü der Realme Link App aus insgesamt acht Übungsmodi drei Übungen auswählen, die uns im Menü des Trackers zur Verfügung stehen und die wir dann manuell aufzeichnen lassen können. Die Übungsmodi beinhalten die Sportarten Joggen, Tourenwanderung, Workout, Walking, Radfahren, Bergwanderung, Spinning und Yoga – eine Auswahl, die wir in Anbetracht des niedrigen Preises des Trackers als durchaus akzeptabel empfanden.
Akzeptabel war auch der Schrittzähler des Realme Bands: Der Tracker zeichnete unsere zurückgelegten Schritte recht zuverlässig auf und gab auch die dazugehörige Strecke einigermaßen genau wieder. Wir haben im Vergleich mit Google Fit und Garmin Vivoactive 4 (Testbericht) nur leichte Abweichungen im niedrigen dreistelligen Bereich festgestellt, die für einen Tracker dieser Preiskategorie verschmerzbar sind.
Training
Ein Herzstück des Realme Bands ist die Trainingsaufzeichnung, die wir manuell über den Tracker aktivieren oder automatisch vom Gerät erfassen lassen können. Die automatische Erfassung funktioniert aber nur für Walking und Joggen und wir müssen sie erst im Einstellungsmenü der App aktivieren. Alle anderen Sportarten, die wir zuvor in der App ausgewählt haben, wählen wir über das Display des Trackers.
Weil das Realme Band lediglich über einen Touch-Point an der unteren Display-Seite, nicht aber über ein echtes Touch-Display verfügt, müssen wir durch mehrfaches Tippen auf den Touch-Point bis zur gewünschten Trackingfunktion scrollen. Ein längerer Druck auf den Touch-Point startet dann das Aktivitäts-Tracking. Sobald wir das Tracking angeschaltet haben, können wir wieder per Druck auf den Touch-Point zwischen den verschiedenen Anzeigen des Trackings wechseln. Das Realme Band zeigt uns dabei die zurückgelegten Schritte, die verbrannten Kalorien, die zurückgelegte Strecke, die Dauer des Trainings und die aktuelle Herzfrequenz an.
Was sich auf den ersten Blick wie ein ordentlicher Funktionsumfang für einen Fitness-Tracker dieser Preiskategorie anhört, entpuppt sich im Praxis-Test als herbe Enttäuschung. Beginnen wir mit dem Messen der Herzfrequenz: Das Realme Band nutzt dazu einen optischen Sensor an der Unterseite des Trackers. Der funktioniert aber umso ungenauer, je höher unser Puls steigt. Das ist gerade für einen Fitness-Tracker ärgerlich, schließlich wollen wir unsere Herzfrequenz ja insbesondere während Phasen hoher körperlicher Belastung messen. Wir haben in unserem Test beim Vergleich mit einem Brustgurt (Sigma) und dem Whoop-Tracker starke Abweichungen beim Pulstracking festgestellt, die mitunter im Bereich von bis zu 40 Herzschlägen pro Minute lagen. Während Brustgurt und Whoop uns während einer Laufeinheit einen Puls von 165 anzeigten, war das Realme Band der Meinung, unsere Herzfrequenz liege bei 120 Schlägen pro Minute. Auch ein Verschieben des Trackers am Handgelenk oder ein Wechsel des Arms brachte keine Besserung.
Ebenfalls ärgerlich ist die geringe Helligkeit des Displays. Die lässt sich zwar in den Einstellungen der App regulieren, allerdings bleibt die Anzeige bei Sonneneinstrahlung zu dunkel, sodass wir diverse Werte während des Trainings schlicht nicht ablesen können. Insbesondere die Herzfrequenz lässt sich kaum erkennen, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass das Realme Band den zugehörigen Wert in Dunkelrot auf schwarzem Grund anzeigt.
Immerhin können wir über die Realme-Link-App nützliche Zusatzfunktionen für unser Training nutzen und ein Trainingsziel (Kalorien, Dauer, Strecke) festlegen sowie eine zurückgelegte Strecke mithilfe von Google Maps aufzeichnen (ein eigenes GPS besitzt der Realme-Tracker nicht). Strenggenommen bräuchten wir dafür aber nicht unbedingt einen Fitness-Tracker, zumal das Kalorienziel in Ermangelung eines zuverlässigen Herzfrequenz-Trackings mit dem Realme Band ohnehin obsolet wird – eine App auf dem Smartphone (wie Google Fit) könnte denselben Zweck erfüllen.
Musik und Benachrichtigungen
Das Realme Band besitzt neben seiner eigentlichen Tracking-Funktion ein paar zusätzliche Features wie eine Benachrichtigungsanzeige. Eine Möglichkeit, die auf dem Smartphone wiedergegebene Musik zu steuern, gibt es erst seit Version 8.0. Wer die Musiksteuerung nutzen möchte, muss dafür aber auf andere Features des Trackers verzichten: Die App lässt uns in den Einstellungen die Wahl zwischen Musik und Stoppuhr – beides gleichzeitig funktioniert nicht. Die Musiksteuerung funktioniert zwar problemlos, leidet aber unter demselben Display-Problem wie das Tracking-Feature: Die Helligkeit des Displays ist zu gering, sodass man auch die Musiksteuerung bei Sonneneinstrahlung nicht vernünftig nutzen kann.
Wer Benachrichtigungen über das Realme Band empfangen möchte, kann die entsprechende Einstellung im Menü der Realme Link App aktivieren und separat festlegen, für welche Apps der Tracker die Benachrichtigungen anzeigen soll. Das funktioniert aber ebenfalls nur eingeschränkt, weil der Tracker immer nur die zuletzt eingetroffene Benachrichtigung anzeigt und ein Hin- und Herwechseln zwischen mehreren Nachrichten nicht möglich macht. Immerhin gibt es die Möglichkeit, einen Nicht-Stören-Modus zu aktivieren.
Schlaf
Wie jeder moderne Fitness-Tracker bietet auch das Realme Band die Möglichkeit, den eigenen Schlaf aufzuzeichnen. Das Tracking der Herzfrequenz funktioniert hier besser, vermutlich, weil sich unser Puls beim Schlafen in einem deutlich niedrigeren Bereich bewegt als bei körperlicher Anstrengung. Das Realme Band erfasst den Zeitpunkt des Einschlafens, die Schlafphasen und die Schlafdauer.
Leider konnte der Tracker auch beim Schlaf-Tracking wenig überzeugen: Insbesondere die Wachphasen und der Zeitpunkt des Einschlafens oder Aufwachens sorgten für Probleme. Obwohl wir an zwei aufeinanderfolgenden Tagen etwa zur selben Zeit ins Bett gingen und aufstanden, zeigte uns die App am nächsten Tag jeweils völlig unterschiedliche Einschlaf- und Aufwachzeitpunkte an (einmal 22:18 Uhr bis 4:45 Uhr und einmal 02:29 Uhr bis 7:56 Uhr bei tatsächlicher Schlafzeit von circa 22:00 Uhr bis 5:30 Uhr).
Akkulaufzeit
Obwohl das Realme Band lediglich über eine Akku-Kapazität von 90mAh verfügt, hält der Tracker erstaunlich lange durch: In unserem Test reichte eine volle Akku-Ladung für knapp sieben Tage bei regelmäßiger Nutzung inklusive Schlafüberwachung, aber ohne aktivierte Benachrichtigungen. Das entspricht etwa den Angaben des Herstellers, der eine Laufzeit von sieben bis zehn Tagen proklamiert. Das ist ein für einen derart günstigen Tracker sehr ordentlicher Wert.
Preis
Realme bietet den eigenen Fitness-Tracker zum Preis von 24,99 Euro (UVP) in den Farben Schwarz, Olivgrün und Gelb an. Austauschbare Armbänder oder Accessoires für das Realme Band gibt es nicht. Der Straßenpreis lag zum Testzeitpunkt leicht über der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers bei knapp unter 30 Euro. Das Realme Band reiht sich dementsprechend im Niedrigpreissegment für Fitness-Tracker ein und konkurriert direkt mit Geräten wie dem Honor Band 5 oder dem Xiaomi Mi Band 5.
Fazit
Eigentlich wollten wir an dieser Stelle schreiben, dass Käufer mit dem Realme Band zu einem Preis von unter 30 Euro nichts falsch machen können. Doch diese Aussage trifft leider nicht zu, insbesondere auch deshalb, weil gerade das Niedrigpreissegment der Fitness-Tracker bereits bessere Alternativen bietet – etwa von Xiaomi. Die kosten genauso wenig wie das Realme Band, bieten aber eine höhere Genauigkeit und mehr Bedienkomfort.
Wer also einen günstigen Fitness-Tracker sucht, der sich als vor allem als Schrittzähler und zum Aufzeichnen gelegentlicher Laufrunden eignet, sollte lieber zu einem Konkurrenzprodukt greifen. Wir können für das Realme Band jedenfalls (noch) keine Kaufempfehlung aussprechen.