Realme 7 5G im Test: 120 Hz und Power-Prozessor für 200 Euro

Realme 7 5G im Test: 120 Hz und Power-Prozessor für 200 Euro
Pro und Contra
  • 5G
  • Starker Chipsatz
  • 120-Hz-Display
  • Kamera eher mittelmäßig
  • Kunststoffgehäuse
  • 5.0

Teile diesen Beitrag

Beliebt auf TechStage

Android-Zwerge: Mini-Smartphones bis 4 Zoll ab 45 Euro

Android-Zwerge: Mini-Smartphones bis 4 Zoll ab 45 Euro

Einparkhilfe: Funk-Rückfahrkamera für Auto und Wohnmobil einfach nachrüsten

Einparkhilfe: Funk-Rückfahrkamera für Auto und Wohnmobil einfach nachrüsten

Das beste Filament für 3D-Drucker: 14 Sorten PETG im Test

Das beste Filament für 3D-Drucker: 14 Sorten PETG im Test

Starthilfe: Powerbanks, Powerstations und Ladegeräte für Autobatterien

Starthilfe: Powerbanks, Powerstations und Ladegeräte für Autobatterien

5G zieht in die untere Mittelklasse ein – zumindest in das Realme 7 5G. Weiteres Highlight ist ein 120-Hz-Display und ein moderner, starker Chipsatz. Klingt gut – ist gut?

Nach Realme 7 (Testbericht) und Realme 7 Pro (Testbericht) hat der chinesische Hersteller jetzt auch das Realme 7 5G in den deutschen Handel gebracht. Highlights sind aber nicht nur das namensgebende 5G, sondern auch ein Display mit 120 Hertz und ein hierzulande noch nie dagewesener Chipsatz, der Mediatek Dimensity 800U. Das alles bietet Realme zu einem erstaunlich niedrigen Preis von 229 Euro in der UVP an – reicht das, um sich von den anderen Realme-7-Modellen abzugrenzen?

Beim Design funktioniert das schon mal nicht. Das Realme 7 5G sieht nämlich genauso wie das Realme 7 (Testbericht) aus und orientiert sich auch bei der Größe am einfachen 7er-Modell. Der Unterschied ist in diesem Punkt aber nicht groß, das Pro-Modell bietet 6,4 statt 6,5 Zoll und entsprechende Ausmaße. Den niedrigen Preis sieht man dem Modell vorn nur bei der Dicke der Bildschirmränder an, das machen teurere Modelle vor allem unterhalb des Displays besser. Dank der Punchhole-Notch sieht das Gerät dennoch ausreichend modern aus.

Die Verarbeitung ist insgesamt ordentlich, auch wenn als Werkstoff nur Kunststoff zum Einsatz kommt. Das ist in dieser Preisklasse noch zu verschmerzen, auch wenn einzelne Hersteller hier schon auf Metallrahmen oder Glasrückseite setzen. In der Hand gehalten liegt das Realme 7 5G zwar sehr angenehm, entlarvt sich aber schnell als “Plastikbomber”. Das kann durchaus Vorteile bei Haltbarkeit und Empfang bringen, wirkt aber weniger hochwertig. Als Schutzmaßnahe installiert Realme auf dem Screen ab Werk eine Display-Schutzfolie.

Bei der Rückseite setzt Realme für das 5g-Modell auf die gleiche matte Oberfläche mit seiner Zweiteilung und das leicht irisierende Farbschema wie beim Realme 7 Pro. Das gilt auch für die Kameraanordnung – die Linsen befinden sich nicht nur unter-, sondern auch nebeneinander. Insgesamt wirkt das Gerät dem Preis angemessen hochwertig.

Das IPS-LCD des Realme 7 5G bietet eine Diagonale von 6,5 Zoll und ist dank 2400 × 1080 Pixel schön scharf (405 ppi). Highlight ist die Bildwiederholsrate von 120 Hertz – das sind noch einmal 30 Hertz mehr als beim günstigeren Realme 7 (Testbericht) und sogar 60 Hertz mehr als beim teureren Realme 7 Pro (Testbericht) . Dort bekommen Käufer allerdings OLED-Technologie. Vor allem zum 60-Hz-Panel des Pro-Modells sieht man einen deutlichen Unterschied. Wer eine höhere Hertz-Zahl einmal über einen längeren Zeitraum verwendet, will die flüssigere Darstellung bewegter Inhalte nicht mehr missen.

OLED oder LCD ist oft eine regelrechte Glaubensfrage, schlecht ist das Display beim Testgerät aber längst nicht. Die Helligkeit reicht mit rund 430 cd/m2 im Alltag voll aus, nur bei direkter Sonneneinstrahlung kann es mit der Ablesbarkeit schwerer werden. Ansonsten punktet das Panel mit ordentlichen Kontrasten und weitestgehend natürlicher Farbwiedergabe. Auch die Blickwinkelstabilität geht voll in Ordnung für den aufgerufenen Preis.

Nicht nur äußerlich gibt es Ähnlichkeiten zu den anderen Realme-7-Modellen, das Realme 7 5G setzt auch auf die gleiche Kameraausstattung. Die stammt unverändert vom Realme 7 und setzt sich erneut aus Hauptkamera mit 48 Megapixel, Weitwinkel mit 8 Megapixel sowie Makro und Tiefensensor mit je 2 Megapixel zusammen. Was wir im Test des Realme 7 (Testbericht) kritisiert haben, trifft auch auf das 5G-Modell zu: Die dank Pixel-Binning normalerweise 12 statt 48 Megapixel großen Aufnahmen der Hauptkamera sind bei gutem Licht in Ordnung. Größte Probleme sind hier zu starkes Nachschärfen der Software mit dadurch entstehendem Bildrauschen und eine ausreichende, aber nicht gute Bilddynamik.

Positiv ist uns schon beim Realme 7 die Qualität der Aufnahmen bei Nacht aufgefallen, die für die Preisklasse ordentlich ausfällt. Der Weitwinkel leidet unter zu geringer Bildschärfe, Makro- und Tiefensensor sollten Nutzer lieber gleich vergessen – Makroaufnahmen mit nur 2 Megapixel sind einfach nicht scharf genug, um auch nur ansatzweise faszinierend auszusehen. Die Frontkamera macht brauchbare Selfies. Videos lassen sich in 4K aufnehmen, allerdings ist bei 30 Bildern pro Sekunde Schluss, was die Bildschärfe bei Schwenks stark senkt. Ansonsten ist die Bildqualität gut, allerdings sollten Interessenten von der Bildstabilisierung nicht zu viel erwarten.

Chipsätze der Dimensity-Reihe von Mediatek gab es bislang nicht in Smartphones, die für den deutschen Markt bestimmt waren – warum eigentlich nicht? An der Leistung kann es nicht liegen, denn die ist beim eingebauten Dimensity 800 vorbildlich für die nicht wesentlich über der 200-Euro-Grenze liegende UVP des Realme 7 5G. Mit acht bis auf 2,4 GHz getakteten (4 × Cortex-A76 und 4 × Cortex-A55) CPUs, einer Technik namens HyperEngine, die in Spielen mehr Leistung bringen soll und einer ARM-G57-GPU will Hersteller Mediatek den Snapdragon 765G ins Visier nehmen – und das klappt grundsätzlich ganz ordentlich. Im Zusammenspiel mit 6 GByte RAM erreicht das Realme 7 5G im Antutu-Benchmark rund 330.000 Punkte und damit einen Vorsprung vor Modellen mit dem Snapdragon 765 von guten 40.000 Punkten.

In anderen Benchmarks wie 3DMark Wild Life sieht das wieder etwas anders aus, was vor allem an der GPU-Leistung zu liegen scheint. Für Nutzer bietet dieses Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Chip-Hersteller vor allem eines: Viel Leistung für wenig Geld. Das merkt man dem Realme 7 5G auch im Alltag an. Am tollen Gesamteindruck hat die geschmeidige 120-Hz-Wiedergabe des Screens einen guten Anteil, aber auch das Starten von Apps ist schnell und Multitasking stellt das Smartphone kaum vor Probleme. Nur Hard-Core-Zocker sollten wie immer zu einem Smartphone mit Spitzenchipsatz wie dem Snapdragon 865 greifen, alle anderen werden mit dem in 7 Nanometer gefertigten Dimensity 800 glücklich.

Ansonsten gibt es alles, was ein Mittelklasse-Smartphone haben muss: LTE mit allen in Deutschland gebräuchlichen Bändern (auch Band 20) WLAN ac, Bluetooth 5.1, USB C, GPS und natürlich 5G – wobei sich über 5G vorzüglich streiten lässt, denn die Netzabdeckung ist in Deutschland nach wie vor eher schwach ausgeprägt. Positiv ausgedrückt. Der Fingerabdrucksensor in der rechts angebrachten Power-Taste funktioniert übrigens sehr schnell und zuverlässig, der Monolautsprecher klingt etwas blechern, ist aber ansonsten ordentlich.

Android 10 dient als Grundlage für Realme OS, das Oppos ColorOS aufbaut. Die Oberfläche wirkt geordnet und übersichtlich und bietet einige zusätzliche Funktionen wie erweiterte Anpassbarkeit von Design und Form von App-Icons. Der Sicherheits-Patch stammt von Oktober und ist zum Testzeitpunkt Ende November aktuell genug. Für das Realme 7 und das Pro-Modell hat Realme ein Update auf Android 11 versprochen, das noch in diesem Jahr kommen soll. Beim 5G-Modell sollte das ähnlich sein. Bislang galt Realme dahingehend als erfreulich zuverlässig.

Beim Akku orientiert sich das Realme 7 5G am Realme 7 statt am Pro – das bietet Vor- und Nachteile. Vorteil ist die mit 5000 mAh etwas höhere Kapazität (4500 mAh beim Pro-Modell), Nachteil 30- statt 65-Watt-Schnellladen. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil: Der Dimensity-800-Chipsatz ist im modernen 7-Millimeter-Verfahren gefertigt und damit stromsparender als der Helio G95 mit seinen 12 Nanometer. Entsprechend ist es kaum verwunderlich, dass das Realme 7 5G mit seiner Konfiguration im Battery Test von PCmark auf stolze 11,5 Stunden kommt – wohlgemerkt im Automatikmodus, in dem das Smartphone selbständig zwischen 60 und 120 Hz entscheidet .

Das ist ein sehr ordentlicher Wert, der nicht nur deutlich besser als bei den anderen Realme-7-Modellen ist, sondern auch im Alltag für zwei Tage Laufzeit ohne “Reichweitenangst” sorgt. Aufgeladen ist der Kraftspender des 5G-Modells nach 30 Minuten fast zur Hälfte, nach kaum mehr als einer Stunde ist der Akku wieder voll. Kabelloses Laden gibt es nicht – das wäre in dieser Preis-Range ein Novum.

Das Realme 7 5G gibt es nur in Blau und in der getesteten Version mit 6/128 GByte Sepicher.

5G ist in Deutschland Stand November 2020 immer noch kein Kaufkriterium bei Smartphones – auch wenn Netzbetreiber das gerne anders darstellen. Daher sollte 5G auch beim Realme 7 5G nicht einziger Kaufgrund sein. Das Gerät hat aber noch andere Vorzüge zu bieten, die es besser machen als seine Namensvettern. Da wäre etwa das 120-Hz-Display und auch der Chipsatz ist im Vergleich des aktuellen Realme-7-Trio eine Macht. Der verbessert nicht nur die Leistung (und bringt 5G mit), sondern sorgt auch noch für bessere Laufzeiten – quasi eine Win-Win-Situation.

Abstriche müssen Interessenten bei der Kamera machen – die macht zwar bei Tag und sogar noch bei Nacht ordentliche Bilder, das geht aber für wenig mehr Geld besser. Vor allem die unsinnige Konstellation mit 2-Megapixel-Makro und Tiefensensor sieht nur auf dem Datenblatt gut aus, bringt aber im Alltag nichts. Wer sich mit dem Smartphone grundsätzlich anfreunden kann, aber andere Details sucht, sollte auf jeden Fall einen Blick auf Realme 7 (Testbericht) und Realme 7 Pro (Testbericht) werfen. Ansonsten lohnt ein Blick auf das Xiaomi Poco X3 NFC (Testbericht) .

Tags:

Affiliate-Information

- Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.