Die erste Generation der Ecoflow River (Testbericht) überzeugte mit kompakten Abmessungen, hoher Leistung und fairem Preis. Nun hat der Hersteller die Nachfolge-Serie River 2 veröffentlicht, aus der wir die mittlere Variante River 2 Max getestet haben.
Dank internem Akku, hoher Leistung und zahlreichen Anschlussmöglichkeiten erlauben Powerstations die Versorgung von technischen Geräten fernab vom Stromnetz. Durch die 230-Volt-Steckdose und hohe Dauerleistung eignen sich die mobilen Stromspeicher nicht nur für Freizeit, sondern auch für Beruf oder zur Notstromversorgung. Das Nachladen der Geräte geschieht wahlweise per Netzteil über 230 Volt oder 12 Volt sowie mithilfe eines Solar-Paneels. So ermöglichen die Powerstations eine höchstmögliche Flexibilität und Unabhängigkeit vom Stromnetz.
Dieser Einzeltest gehört zur Themenwelt Powerstation. Die jetzt getestete River 2 Max gehört zwar zu den kompaktesten Modellen, bietet regulär aber ordentliche 500 Watt. Laut Hersteller sind dank Leistungs-Turbo sogar bis über 1000 Watt möglich. Was Ecoflow bei der River 2 sonst noch geändert hat und ob sich der Kauf lohnt, zeigt unser Test.
Design und Ausstattung
Die River 2 Max ist mit ihren 512 Wh ein ganzes Stückchen größer als die bereits getestete Ecoflow River, welche mit nur 288 Wh spürbar weniger Kapazität bietet. Das Design der Serie hat sich insgesamt fortentwickelt. Statt des oben aufgesetzten Griffs setzt Ecoflow nun auf einen nach hinten ausgerichteten Tragemöglichkeit. Das gefällt uns sehr gut! Denn so kann man die angesteckten Geräte auch direkt auf der Powerstation abstellen oder diese bequem mit anderen Geräten im Kofferraum stapeln. Die Abmessungen der rund 6 kg schweren Powerstation liegen bei 27 x 26 x 20 cm.
Status-Display, Stromausgänge und die jeweiligen Power-Taster sitzen alle auf der Frontseite. Links oben sind die vier USB-Ausgänge (3x USB-A bis 12 Watt, 1x USB-C-PD bis 100 Watt) platziert. Dank starken USB-C-Ausgang kann man etwa auf das Notebook-Netzteil verzichten.
Mittig befinden sich das helle Status-Display und der Taster zum Ein- und Ausschalten der River 2 Max. Dieser aktiviert auch gleich die USB-Ausgänge. Rechts oben sind die 12-Volt-Ausgänge samt Power-Taster platziert. Ecoflow beschränkt sich hier nicht nur auf eine klassische Kfz-Buchse, sondern bietet zusätzlich noch zwei Anschlüsse für Hohlstecker an. Die beiden 12-Volt-Rundsteckdosen leisten maximal 3 A, die Kfz-Dose (Zigarettenanzünder) liefert bis zu 10 A. Unter den Gleichstromausgängen und dem Display sitzen die beiden 230-Volt-Schuko-Steckdosen und deren Power-Taster. Seitlich befinden sich lediglich Lüftungsschlitze zur besseren Kühlung. Die beiden Stromeingänge für Netzkabel, Kfz-Netzteil und Solarpanel befinden sich oben mittig auf der Rückseite.
Das Display zeigt neben Leistungsaufnahme und Leistungsabgabe, welche Ausgänge aktiv sind und wie viel Restkapazität vorhanden ist. Neben der Anzeige in Prozent zeigt die Powerbank auch die voraussichtliche Restlaufzeit an, wie wir sie so etwa bei der Ecoflow Delta (Testbericht) und Anker Powerhouse 535 (Testbericht) kennen. Die River 2 Max kann auch während des Aufladens 230 Volt abgeben. Dies ist zwar bei vielen, aber eben nicht bei allen Powerstations der Fall, wie etwa der Test der Blitzwolf BW PG2 (Testbericht) gezeigt hat.
Die speicherbare Energie beträgt laut Hersteller 512 Wh. Die maximale Dauerleistung je 230-Volt-Dose bei 500 Watt, mit aktiver Boost-Funktion kann eine der Dosen laut Ecoflow sogar bis zu 1600 Watt liefern. Leider sind die Aus- und Eingänge des Solargenerators, mit Ausnahme der Kfz-Dose, nicht gegen Dreck oder Feuchtigkeit geschützt. Das haben wir aber auch schon bei allen anderen Powerstations bemängelt. Schade, dass hier nicht wenigstens einfache Silikonstopfen beiliegen. Ansonsten ist die Verarbeitung sehr hochwertig. Die hellere Farbwahl finden wir ebenso positiv. So heizt sich das Gehäuse in der Sonne weniger schnell auf und bietet zudem weniger Sichtbarkeit für Staub und Fusseln.
Neben der Powerstation umfasst der Lieferumfang ein 12-Volt-Kabel zum Laden im Pkw, ein Netzkabel für das interne 230-Volt-Netzteil und eine Zuleitung zum optional nutzbaren Solar-Paneel. Klasse, dass Ecoflow ausschließlich auf interne Netzteile setzt – das erspart zusätzliches Gepäck oder die Sucherei nach dem richtigen Ladegerät.
Im Test haben wir zusätzlich das Ecoflow Solarmodul mit 160 Watt genutzt. Dieses hatten wir schon bei der ersten River in Benutzung und es zu unserem Lieblingsmodell der zehn besten mobilen Solarpanels gekürt. Dieses kommt in einer schicken und stabilen Stofftasche zum Kunden. Das aus vier Einzelelementen bestehende Paneel misst ausgeklappt 68 x 157 x 2,5 cm und wiegt etwa 7 kg. Die Verarbeitung ist hochwertig und die Solarzelle hinterlässt einen strapazierfähigen Eindruck. Im Test bei sommerlichen Temperaturen lieferte das Model trotz mäßiger Ausrichtung satte 156 Watt. Beim winterlichen Test mit der River 2 waren wir dann allerdings bereits über knapp 80 Watt sehr zufrieden.
Erwähnenswert sind die Tatsachen, dass die River-2-Serie vom TÜV Rheinland zertifiziert ist und satte fünf Jahre Garantie bietet. Auf ein integriertes Notlicht hat der Hersteller bei der Neuauflage verzichtet.
Praxistest
Die Benutzung der Ecoflow River 2 Max funktioniert gewohnt intuitiv. Dank klarer Beschriftung und übersichtlicher Anordnung bleiben keine Fragen bei der Bedienung offen. Nach dem Auspacken laden wir die Powerstations zunächst voll auf und installieren die Ecoflow-App auf unserem Smartphone. Das Verbinden von River Max und Smartphone und das Einbinden ins Heimnetzwerk funktionieren auf Anhieb.
Die App dient sowohl zur Überprüfung des Status als auch um einige Einstellungen vorzunehmen. So lassen sich etwa der Boost für die 230-Volt-Dosen freischalten oder die Eingangsleistung beim Laden drosseln. Dies schont zum einen die Akkus und ermöglicht das Laden der Powerstation auch in älteren Pkw oder an Ausgängen mit wenig Leistung. Auch das Firmware-Update der River Max machen wir bequem per App.
Bilderstrecke - Eccoflow-App und River 2 Max
Bei unseren nun anstehenden Belastungstests muss die River 2 Max zeigen, was sie kann. Die vom Hersteller angegebene Leistung von 500 Watt je Dose sind schonmal kein Problem. Bei aktivem Leistungs-Boost können wir auch unseren Heizlüfter auf niedriger bis mittlerer Stufe mit 520 bis 760 Watt benutzen.
Selbst der Toaster und unsere Crêpes-Maschine mit je fast 1000 Watt arbeiten problemlos. Die interne Lüftung der Powerstation ist bei solcher Ausgangsleistung aber deutlich zu hören! Bei Überschreitung der Leistungsgrenze, in unserem Fall mit einem 2000-Watt-Heizlüfter, schaltet sich die River 2 Max umgehend und zuverlässig ab.
Letztlich verhält es sich mit dem Boost ähnlich wie mit der Schnellladefunktion: Beides funktioniert, geht im Zweifel zulasten der Akkulebenszeit, weshalb man die Funktionen per App deaktivieren kann. Die zweite Einschränkung: Bei Nutzung von mehr als 500 Watt funktioniert nur eine der beiden 230-Volt-Dosen. Für die gelegentliche Nutzung von stärkerem Werkzeug ist das Leistungs-Extra aber sehr praktisch.
Die Hauptaufgabe bleibt allerdings die Versorgung von moderaten Verbrauchern bis 500 Watt. Unserem Arbeitsplatz mit Macbook Pro, zwei 24-Zoll-Monitoren, diversen USB-Geräten, Telefon und Drucker versorgt die River 2 Max problemlos und vor allem leise.
Bei einer durchschnittlichen Ausgangsleistung zwischen 90 und 140 Watt hält die Ecoflow River 2 Max über vier Stunden durch, bevor der Akku leer ist. In den verschiedenen Kapazitätstests können wir von den 512 Wh zwischen 411 Wh und 442 Wh tatsächlich nutzen. Das entspricht einem Verlust von knapp 14 bis 20 Prozent und ist somit mit anderen Powerstations vergleichbar. In der Regel spricht man von 85 Prozent nutzbarer Kapazität des Nennwertes. Letztlich kommt es hier aber auch stark auf die angeschlossenen Verbraucher an. Die Verluste bei schwachen 230-Volt-Verbrauchern sind deutlich höher als bei starken Verbrauchern oder 12-Volt-Geräten.
Was uns bei den Tests positiv auffällt, ist die ordentlich funktionierende Lüftungssteuerung. Die seitlichen Lüfter laufen zwar frühzeitig an, bei unter 300 Watt Leistungsabgabe sind sie aber kaum lauter als ein Notebook. Erst ab höheren Lasten ab 300 Watt steigt die Drehzahl hörbar an. Dann ist die Lautstärke etwa mit der großen Ecoflow Delta (Testbericht) vergleichbar. Andere Powerstations wie von Bluetti (Testbericht) oder Jackery (Testbericht) sind hier allerdings noch deutlich lauter. Dieses Kriterium ist nicht zu unterschätzen, wenn der Stromspeicher etwa nachts im Schlafzimmer oder Zelt betrieben werden soll.
Anschließend testen wir die standardmäßig aktivierte Schnellladefunktion und stecken die River 2 Max ans Stromnetz an. Das Laden dauert bei uns exakt 58 Minuten, wobei 80 Prozent der Kapazität schon nach knapp einer Dreiviertelstunde erreicht sind. Das ist ein hervorragender Wert! Zum Vergleich, die mit 300 Wh deutlich kleinere Powerstation Blitzwolf BW-PG2 (Testbericht) braucht am Netzteil fünfeinhalb Stunden, um vollständig zu laden. Das Laden mit dem Ecoflow-Solar-Paneel funktioniert ebenfalls. Das 160-Watt-Modul braucht im Test bei winterlichen Wetterbedingungen allerdings knapp mehr als zwei Tage, bis der Akku zu 100 Prozent gefüllt ist. Ebenfalls gut funktioniert das Aufladen im Pkw. Die Ladedauer mit 12 Volt beträgt im Test etwa drei Stunden.
Eine USV-Funktion die River 2 Max nun ebenfalls offiziell an Bord. Diese ist so auch etwa bei der großen Ecoflow Delta 2 (Testbericht) vorhanden und soll bei Stromausfall zum Beispiel vor Datenverlust schützen. Bei unserem Gaming-PC, einem 3D-Drucker und einem Laser-Engraver hat die zwischengeschaltete River 2 Max die Versorgung nach dem Umlegen der Sicherung zuverlässig übernommen. Sehr praktisch, wenn es sich etwa um große 3D-Drucke handelt, deren Druckvorgang mehrere Tage dauert.
Preis und Varianten
Die neue kompakte Powerstation-Serie von Ecoflow umfasst insgesamt drei verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Leitungsdaten. Am kleinsten und mit knapp 300 Euro am günstigsten ist die River 2 mit einer Kapazität von 256 Wh und immerhin 300 Watt reguläre Dauerleistung. Die getestete mittlere Variante, die River 2 Max bietet dann schon 512 Wh und eine Ausgangsleistung von 500 Watt für knapp 570 Euro. Am größten und mit fast 800 Euro am teuersten, ist die River 2 Pro mit 768 Wh und 800 Watt Dauerleistung.
Trotz unterschiedlicher Leistung bieten alle drei Varianten eine Schnellladefunktion und langlebige LiFePO4-Akkus. Der Hersteller hier bis zu 3000 Ladezyklen bei einer Restkapazität von 80 Prozent. Das Laden von 0 auf 100 Prozent funktioniert in knapp einer Stunde (70 Minuten bei der River 2 Pro, 60 Minuten bei der River 2 und River 2 Max).
Fazit
Der kleine Solargenerator und Stromspeicher Ecoflow River 2 Max gefällt uns richtig gut! Trotz einer überschaubaren Kapazität und handlichen Größe punktet diese Powerstation mit hoher Leistung (dank Boost), praktischer USV-Funktion und einer erträglichen Lautstärke. Die Schnellladefunktion ist super praktisch, falls man das Gerät spontan einsetzen möchte. Wem die nutzbare Kapazität von 411 bis 442 Wh ausreichen, der bekommt hier eine bezahlbare, hochwertige und zuverlässige Lösung mit fünf Jahren Garantie und per App einstellbaren Grundfunktionen.
Deutliche Verbesserungen zur Vorgängerversion sind die Verwendung der langlebigen LiFePO4-Akkus und die Umgestaltung des Gehäuses. Wer weniger investieren will, sollte der günstigen Ecoflow River (Testbericht) trotzdem eine Chance geben.
Wer Verbraucher über 1000 Watt anschließen will, oder wer mehr Kapazität benötigt, benötigt eine Alternative. Hier kommt etwa die größere Ecoflow Delta 2 (Testbericht) mit bis zu 1800 Watt auch die mit 1000 Watt Dauerleistung ausgestatteten Solargeneratoren Bluetti EB70 (Testbericht) oder Jackery Explorer 1000 (Testbericht) infrage. Weitere Alternativen aus unseren Tests sind etwa die Anker Powerhouse 535 (Testbericht) oder die Bluetti Poweroak AC50S (Testbericht).
Weitere Ratgeber und Einzeltests finden sich in unserer Themenwelt Powerstation. Hier zeigen wir die 10 besten Powerstations bis 500 Euro oder erklären die Unterschiede zwischen Stromgeneratoren mit Benzinmotor und mit Solar. Wer lediglich auf der Suche nach einer kostengünstigen USV fürs Homeoffice ist, findet in unserem Beitrag USVs ab 40 Euro: Notstromversorgung für Smart Home, Computer und Daten nützliche Informationen.