Mobile Stromspeicher mit 230 Volt und einer Leistung ab 1000 Watt eignen sich nicht nur zum Laden von Notebook und Kamera, sondern versorgen problemlos stärkere Verbraucher wie Werkzeug, Fernseher und Kühlbox. Dank der Möglichkeit per Netzteil, 12-Volt-Steckdose oder Solarpanel zu laden, bieten sich die Geräte für die autarke Versorgung fernab des Stromnetzes und bei Stromausfällen an.
Dieser Einzeltest gehört zur Themenwelt Powerstation. Die jetzt getestete Blackbee 1000 ist eine Mittelklasse-Powerstation und kostet zum Veröffentlichungszeitpunkt knapp 1100 Euro. Damit bewegt sich das Modell in einem heiß umkämpften Preis- und Leistungsbereich. Wie sich die erste Powerstation von Alpha ESS in unserer Redaktion im Vergleich zur Konkurrenz präsentiert, klären wir in diesem Einzeltest.
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Design und Lieferumfang
Die Blackbee 1000 ist mit einer Größe von 27 × 34 × 26 Zentimeter und einem Gewicht von 10,2 Kilogramm ähnlich groß und schwer wie die vergleichbar ausgestattete Konkurrenz. Damit ist der Stromspeicher von Alpha ESS zwar noch ausreichend mobil, aber zumindest für Wanderung oder Fahrradtour zu sperrig. Überschaubare Fußmärsche sind mit der Blackbee 1000 aber unproblematisch. Neben der Powerstation gehören Anleitung, externes Netzteil, 12-Volt-Kabel für den Zigarettenanzünder und ein USB-C-Kabel zum Lieferumfang.
Das gelb-schwarze Kunststoffgehäuse der Blackbee 1000 ist ordentlich verarbeitet und hinterlässt einen stabilen Eindruck. Der gummierte Tragegriff ist klappbar, was den Vorteil hat, dass man den Stromspeicher als Ablagefläche nutzen kann. Das hat sich Alpha ESS zunutze gemacht und zwei kabellose Ladepads mit je 10 Watt Leistung auf der Oberseite integriert. An den Seitenflächen sitzen neben dem Herstellerlogo nur die Öffnungen der internen Lüftung. Auf der Rückseite befindet sich die zweiteilige, helle Notleuchte samt Power- und Funktionstaster. Sämtliche Ein- und Ausgänge, Funktionstaster und das Status-Display hat der Hersteller zentral auf der Frontseite platziert.
Die Aufteilung der einzelnen Elemente ist ordentlich nach Verbrauchern gestaffelt: Links oben sitzen der Eingang für Netzteil und Solarpanel, darunter die USB-Ports samt Power-Taster. Neben USB-A mit je 2,4 Ampere und 3 Ampere stehen zwei USB-C-Ports mit Power Delivery (PD) bis 100 Watt zur Verfügung. Direkt neben den USB-Anschlüssen wurden die drei 230-Volt-Schuko-Dosen samt Ein-Aus-Taster platziert. Rechts oben befinden sich die mit einem Gummistopfen geschützte 12-Volt-Kfz-Dose und zwei Rundsteckdosen samt Power-Taster.
Das helle, kontrastreiche und blickwinkelstabile Status-Display sitzt mittig im oberen Bereich und verfügt über einen eigenen Ein-Aus-Taster. Auf der mehrfarbigen Anzeige sind die wichtigsten Informationen auf einen Blick erkennbar. Neben den aktiven Ausgängen und der Restkapazität in Prozent werden auch Eingangs- und Ausgangsleistung angezeigt. Das hilft beim Ausrichten eines angeschlossenen Solarpanels und beim Einschätzen der Restlaufzeit. Eine Anzeige für die geschätzte Restakkulaufzeit gibt es nicht.
Dass Alpha ESS, wie so viele andere Hersteller auch, nur den Kfz-Port mit einem Schutz versieht, ist schade. Insbesondere bei der Nutzung im Freien wären uns durch Silikonkappen geschützte Steckdosen deutlich lieber.
Technische Daten
Als Energiespeicher nutzt der Hersteller einen klassischen Lithium-Ionen-Akku mit einer Nennkapazität von 1036 Wattstunden (Wh). Diese Speichertechnologie kommt bei der vergleichbar ausgestatteten Jackery Explorer 1000 (Testbericht) und deren Nachfolger Explorer 1000 Pro (Testbericht) zum Einsatz. Andere Konkurrenzmodelle wie Ecoflow Delta 2 (Testbericht) oder Anker 555 bieten allerdings LoFePO4-Akkus, welche etwa drei- bis sechsmal mehr Ladezyklen ohne Kapazitätseinbußen überstehen. Dies ist allerdings primär bei täglicher Nutzung, etwa als Inselanlage interessant.
Die drei Schuko-Dosen bieten laut Datenblatt eine Dauerleistung von bis zu 1000 Watt und eine Ausgangsspitzenleistung von 2000 Watt. Diese steht zwar nur einige Sekunden zur Verfügung, hohe Anlaufströme sind so aber kein Problem. Da eine reine Sinuswelle ausgegeben wird, ist die Powerstation auch für empfindliche Verbraucher geeignet.
Die beiden USB-C-Ports leisten bis zu 100 Watt und sind damit auch für energiehungrige Verbraucher wie unser Macbook ausreichend stark ausgestattet. Auf ein externes Netzteil kann man so getrost verzichten. Die beiden kabellosen Ladepads leisten je bis zu 10 W, die Ausgangsleistung für 12-Volt-Verbraucher liegt bei 10 Ampere.
Das Gewicht von 10,2 Kilogramm ist zwar nicht außergewöhnlich, zur besseren Einschätzung aber noch eine kleine Einordnung: Von den vergleichbaren Powerstations ist nur die Jackery Explorer 1000 leichter als die Blackbee 1000 (um 200 Gramm). Jackery Explorer 1000 Pro, Ecoflow Delta 2 und Anker 555 wiegen hingegen mehr (zwischen 12 und 14 Kilogramm).
Praxistest
Die Benutzung der Blackbee-Powerstation ist dank klarer Beschriftung selbsterklärend. Nach dem Einschalten oder dem Einstecken von Netzkabel oder Solarpaneel leuchtet das Display auf und zeigt die Werte für Eingangs- und Ausgangsleistung und die aktuelle Kapazität in Prozent. Auch welche Ausgänge eingeschaltet sind, ist ersichtlich. Zusätzlich leuchten kleine LEDs in den Power-Tastern der aktiven Ausgänge. Das Display kann bei Bedarf auch ausgeschaltet werden. Wer die Werte abfragen will, drückt einfach erneut auf den Display-Taster.
Nach dem Auspacken entladen wir die Blackbee 1000 zunächst vollständig und machen gleich die Leistungstests. Die angeschlossenen Verbraucher, egal ob mit Gleich- oder Wechselstrom, arbeiten alle ordnungsgemäß. Das stromhungrige Macbook-Pro per USB-C zu versorgen, funktioniert ebenso, wie die Versorgung von Gaming-PC, 3D-Drucker, Werkzeug und Gartengerät (bis 1000 Watt).
Sehr positiv fällt uns hier die moderate Lautstärke bei Leistungsabgabe auf. Bei Leistung unter 400 Watt bleibt die Powerstation stumm. Bei hohen Außentemperaturen kann der Lüfter auch bei weniger Leistung anlaufen – das ist bei den moderaten Temperaturen während der Tests allerdings nicht vorgekommen. Stärkere Verbraucher jenseits der 400 Watt erwecken die interne Lüftung zwar, allerdings ist die Lautstärke so niedrig, dass die Lüftungsgeräusche von den Verbrauchern übertönt werden.
Unser kleiner Heizstrahler mit einer Leistung von bis 2000 Watt bringt die Blackbee 1000 erst bei maximaler Temperatur an ihre Grenzen. Die knapp über 1000 Watt Leistungsbedarf der mittleren Heizstufe haben die Powerstation kaltgelassen. Leichte Überschreitungen der Leistungsgrenze sind also auch längerfristig möglich. Damit übertrifft das Gerät in der Praxis sogar die Herstellerangaben. Bei Heizstufe Zwei und einem Leistungsbezug von knapp 1890 Watt ist dann allerdings bereits nach etwa fünf Sekunden Schluss und die Powerstation deaktiviert die 230-Volt-Ausgänge. Zusätzlich wird ein kleines Warnsymbol im Display eingeblendet. Beim Anschluss von Verbrauchern mit mehr als 2000 Watt Leistungsaufnahme, werden die Steckdosen sofort deaktiviert, was in den Tests zuverlässig funktioniert.
Moderate Verbraucher wie RC-Ladegerät, elektrische Kühlbox, PC-Arbeitsplatz oder Bohrhammer, sowie Lampen und Strahler haben in den folgenden Kapazitätstests ebenfalls ordnungsgemäß funktioniert. Auch die kabellosen Ladepads arbeiten ordnungsgemäß – wenn man sie per Doppeltipp auf den Display-Schalter aktiviert. Schön, dass die Ladepads nicht dauerhaft aktiv sind und unnötig Strom verbrauchen. Eine vernünftige Lösung.
Nun geht es ans Nachladen der Powerstation. Dazu kommt das mitgelieferte externe Netzteil mit 180 Watt zum Einsatz. Eine interne Lösung wäre uns hier deutlich lieber gewesen. Diese würde sich zwar negativ auf das Gewicht auswirken, allerdings hätte man ein Teil weniger, welches man einpacken muss. Viel wichtiger aber wäre eine Schnellladefunktion! Die Ladeleistung per Netzteil liegt bei nur 180 Watt (200 Watt bei Solar), was sich auf die Ladedauer auswirkt. Zwar kann zusätzlich per USB-C-PD-Netzteil geladen werden, aber selbst dann vergehen mindestens viereinhalb Stunden. Das Laden allein per PD dauert bestenfalls zehn bis zwölf Stunden.
Mit dem Netzteil benötigt die Blackbee 1000 in unseren Tests zwischen siebeneinhalb und fast acht Stunden, bis die Akkus vollgeladen sind. Das Laden per Solarpanel funktioniert ebenfalls gut, im Testzeitraum war die Ausbeute aber nur überschaubar. Rein rechnerisch lassen sich die Akkus mit 200 Watt starken Photovoltaikmodulen in etwa sechs bis sieben Stunden füllen. Auch das gleichzeitige Laden und Versorgen eines 230-Volt-Verbrauchers ist kein Problem und funktioniert. Die Ladezeiten sind zwar nicht unterirdisch schlecht, aber vergleichbare Stromspeicher von etwa Anker und Ecoflow sind deutlich fixer wieder einsatzbereit. Diese benötigen für eine vergleichbare Kapazität weniger als zwei Stunden. Wer das Gerät nur für gelegentliche Einsätze und für Notfälle nutzt, kann das verschmerzen.
Bei unseren Langzeittests prüfen wir, wie viel Strom wir den Powerstations in der Praxis tatsächlich entlocken können. In der Praxis zeigen sich bei den Tests immer deutliche Unterschiede zur Nennkapazität, was wegen der Umwandlungsverluste aber ganz normal ist. Hier kommt es ganz auf die Art der angeschlossenen Verbraucher an. Am größten ist in unserem Test die Ausbeute bei Nutzung des Heizlüfters mit einer Leistungsaufnahme von knapp 1000 Watt. Hier flossen rund 942 Wh, was hinsichtlich der Nennkapazität einer Ausbeute von rund 91 Prozent entspricht. Ein guter Wert.
Beim Anschluss eines PCs und kleinerer Verbraucher (in Summe 180 bis 220 Watt), ist die Ausbeute dann schon geringer. Die entnommenen rund 880 Wh, entsprechen noch 85 Prozent der Nennkapazität. Bei Nutzung der 230-Volt-Dose und eines schwachen Verbrauchers mit unter 20 Watt waren die Verluste am höchsten, hier konnten wir lediglich knapp 820 Wh entnehmen, was einer nutzbaren Kapazität von 79 Prozent entspricht. Unseren PC-Arbeitsplatz mit Macbook-Pro, zwei 24-Zoll-Monitoren, Drucker und Telefon (etwa 120 Watt) versorgen wir locker einen ganzen Arbeitstag lang. Die gemessenen Werte decken sich mit den Erfahrungen aus vorhergegangenen Tests und der Herstellerangabe von einer zu durchschnittlich 85 Prozent nutzbarer Kapazität.
Preis
Die UVP der Powerstation liegt bei 1299 Euro, was wir als hoch einstufen. Bei Amazon gibt es die Alpha ESS Blackbee 1000 derzeit für 1099 Euro. Diese Kosten empfinden wir angemessen.
Jetzt wird es aber richtig interessant: Mit dem Coupon-Code TechBB1000 gibt es die Blackbee 1000 bis zum 24. April 2023 zum Schnäppchenpreis von gerade einmal 770 Euro. Ein sehr guter Deal. So bekommt die Powerstation von Alpha ESS eine klare Kaufempfehlung.
Fazit
Die Blackbee 1000 hat uns im Test gut gefallen. Das ausgewogene Verhältnis aus Größe und Leistung macht die Powerstation von Alpha ESS zu einem praktischen und dabei leisen Begleiter im Alltag. Größte Kritikpunkte sind die geringe Ladegeschwindigkeit und die hohe UVP.
Die ähnlich, aber im Detail besser ausgestattete Ecoflow Delta 2 (Testbericht) ist regulär bereits für unter 950 Euro zu bekommen. Die hohen Kosten der Blackbee 1000 lassen sich durch Preisaktionen immerhin umgehen. Wer seine Powerstation nicht dringend in kurzer Zeit laden muss, bekommt hier ein gut ausgestattetes Modell für gelegentliche Einsätze im Alltag.
Das größte Problem der insgeamt guten bis sehr guten Blackbee sind die direkten Konkurrenzmodelle Jackery Explorer 1000 (Testbericht), Explorer 1000 Pro (Testbericht) und allen voran die Ecoflow Delta 2 (Testbericht). Die bieten eine mindestens vergleichbare Ausstattung und kosten dabei sogar oft weniger. Bei der Delta 2 sind sogar USV-Funktion und moderne LiFePO4-Akkus mit deutlich mehr Ladezyklen an Bord.
Wer noch mehr Leistung benötigt, sollte einen Blick auf unsere TOP 10: Solargeneratoren – die besten Powerstations mit Photovoltaik werfen. Günstigere Modelle zeigen wir in der Bestenliste Powerstations bis 500 Euro. Weitere Einzeltests, Ratgeber und die TOP 10 der besten LiFePO4-Powerstations zeigen wir in unserer Themenwelt zu mobilen Solargeneratoren.