Polar V800 im Test: GPS-Uhr für anspruchsvolle Sportler

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Kaum zu glauben, aber bereits 1982 hat Polar sein erstes Puls-Messgerät auf den Markt gebracht. Gut 30 Jahre später heißt die Flaggschiff-Pulsuhr des finnischen Unternehmens V800. Was die 300 Euro teure GPS-Sportuhr alles auf dem Kasten hat, das erfahrt Ihr in diesem Testbericht.

Die Polar V800 ist nicht nur bei den Funktionen ganz groß – sondern auch, was das Gehäuse angeht. Die Sportuhr ist selbst an meinen nicht gerade schlanken Handgelenken ein ganz schöner Brummer. Aber so ist das eben in dieser Ausstattungs- und Preisklasse – die Garmin fenix 3 beispielsweise ist auch nicht kleiner. Der Tragekomfort ist trotz des Gewichts von 79 Gramm und einer Dicke von 12,7 Millimetern hoch. Mit Hautirritationen oder dergleichen hatte ich während des Testzeitraums nicht zu kämpfen.

Mit etwas Aufwand, sprich: mit einem Schraubenzieher, lässt sich das Armband der V800 tauschen. Allerdings setzt Polar hier auf einen proprietären Anschluss, sodass für einen Wechsel lediglich die herstellereigenen Silikonbänder in Frage kommen. An Varianten gibt es hier blau, rot, schwarz und schwarz-grau, der Preis ist mit jeweils 20 Euro moderat. Leder, Metall oder dergleichen gibt es für die V800 nicht.

Die Technik steckt dann schließlich in einem aus Edelstahl und Aluminium gefertigten Gehäuse das einen Eindruck macht, als könne man Häuser daraus bauen. Die Front wird von Gorilla Glas geschützt, dahinter steckt das Monochrom-Display mit einer Auflösung von 128 x 128 Pixeln. Die Anzeige ist auch bei schwierigen Lichtverhältnissen noch gut abzulesen. Es mag nach Kleinigkeit klingen, aber das Display der Polar V800 hat eine überdurchschnittlich hohe Bildwiederholfrequenz, was einfach für ein supersmoothes Bedienerlebnis sorgt.

Die Polar V800 ist bis zu 30 Meter wasserdicht, was einem erlaubten Druck von 3 ATM entspricht. Normalerweise reicht das zum Schwimmen nicht aus, denn gerade bei schnellen Armbewegungen können auch an der Wasseroberfläche deutlich höhere Partialdrücke entstehen. Polar sagt jedoch explizit, dass die V800 zum Schwimmen geeignet ist und verbaut auch diverse Schwimm-Funktionen – und daher würde ich dem Hersteller hier einfach mal vertrauen.

Die Bedienung der V800 läuft über insgesamt fünf Tasten am Gehäuse – und zwar ausschließlich. Einen Touchscreen gibt es nämlich nicht. Rechts am Gehäuse gibt es drei Buttons: Mit den Hoch- und Runter-Knöpfen navigiert der Nutzer durch Menüs und Listen, die Start-Taste dient zum Bestätigen – und zum Starten von Workouts sowie zum Markieren von Runden. Auf der linken Seite gibt es noch einen Zurückknopf und einen Button zum Einschalten der Hintergrundbeleuchtung.

Das Bedienkonzept der Uhr ist dabei sehr einfach: Ausgehend vom Homescreen, der Uhrzeit und Datum anzeigt, blättert der Nutzer mit den Hoch- und Runtertasten durch die verschiedenen Optionen Status, Heutige Aktivität, Tagebuch, Eingaben, Tests, Timer und Favoriten.

Unter Status zeigt die V800 die Trainingsbelastung des Nutzers an – und ob dieser bereit ist, sich in die nächste Trainingseinheit zu stürzen. In die Berechnung fließen Alter, Geschlecht, VO2max-Wert, die Trainingshistorie und natürlich die Intensität des letzten Workouts ein, wobei hier die Dauer und der Puls eine wichtige Rolle spielen.

Heutige Aktivität zeigt dem Nutzer, was er am jeweiligen Tag bereits geleistet hat – und wie sehr er sich noch anstrengen muss, um sein beim Einrichten des Benutzeraccounts festgelegtes Tagesziel zu erreichen. Unter dem Punkt Tagebuch lassen sich die vergangenen Tage noch einmal inklusive der aufgezeichneten Workouts betrachten.

In den Einstellungen schließlich lässt sich die Uhr konfigurieren. So ist es hier beispielsweise möglich, die Profile für die verschiedenen Sportarten weiter anzupassen, persönliche Daten wie Alter, Größe, Gewicht, Trainingspensum, VO2max-Wert einzustellen, oder Displaydarstellung, Uhrzeit, Wecker, und Notifications vom Smartphone anzupassen.

Unter Tests schließlich findet sich eine Reihe von Fitness-Tests, nämlich ein Orthostatischer Test, ein Fitness-Test, ein Sprungtest sowie ein Test der Herzfrequenzvariabilität. Der Orthostatische Test soll es bei regelmäßiger Durchführung erlauben, ein Übertraining festzustellen. Der Fitness-Test schätzt den VO2max-Wert ab, der aussagt, wie viel Sauerstoff der Körper unter Belastung verarbeiten kann. Für beide Tests ist ein Pulsgurt erforderlich.

Der Sprungtest schließlich erfordert einen Laufsensor – und testet wahlweise die Schnellkraft oder die anaerobe Leistung. Der RR-Test für die Herzfrequenzvariabilität lässt sich schließlich einfach im Alltag durchführen – hier ist wieder ein Pulsgurt Voraussetzung. Die V800 misst dann nebenbei, wie die Herzfrequenz des Trägers variiert, was einen Rückschluss auf die Gesundheit erlaubt.

Im Unterpunkt Timer lassen sich schließlich noch Stoppuhr, Countdown und Intervall-Timer einrichten. Der letzte Punkt namens Favoriten ermöglicht es schließlich noch, bevorzugte Routen abzuspeichern und sich dann vom V800 durch diese Route leiten zu lassen.

Als letzten Punkt gibt es dann schließlich noch das Workout-Menü, das sich ausgehend vom Homescreen mit einem Druck auf die Start-Taste aufrufen lässt. Hier finden sich mit den Werkseinstellungen sechs verschiedene Disziplinen. In der App hat der Nutzer die Möglichkeit, aus einem großen Pool bis zu 20 verschiedene Sportarten auf die Uhr zu schieben, die während des Trainings dann unterschiedliche Datenfelder anzeigen. Und bei Sportarten wie Krafttraining oder Spinning ist logischerweise das GPS-Modul deaktiviert.

Die Polar V800 kommuniziert per Bluetooth mit der Außenwelt – ANT+-Sensoren unterstützt die Sportuhr dagegen nicht. Wer also bereits einen Stapel von Sensoren herumliegen hat, sollte sich vorher vergewissern, ob er oder sie diese dann mit der V800 noch weiterverwenden kann. Polar selbst bietet neben dem obligatorischen Herzfrequenz-Brustgurt noch diverse weitere Sensoren an, beispielsweise Laufsensor, Kadenzsensor, Geschwindigkeitssensor oder sogar einen Kraftleistungssensor für Fahrradpedale.

Schließlich unterstützen die V800 und der H7-Brustgurt auch noch Gymlink. Mit diesem Übertragungsstandard ist es beispielsweise möglich, die Pulsdaten des Brustgurtes an das Laufband im Fitnessstudio zu übermitteln. Weiterer großer Vorteil: Gymlink funktioniert auch unter Wasser.

Und schließlich unterstützt die Polar V800 auch Notifications vom Smartphone. In den Einstellungen ist es auch möglich, einzelne Apps von Benachrichtigungen auszuklammern. Sehr praktisch finde ich es außerdem, dass sich die Notifications auch auf einen bestimmten Zeitraum einschränken lassen, so dass es Nachts beispielsweise nicht am Handgelenk brummt. WLAN ist übrigens nicht an Bord.

Wie es sich für eine aktuelle Sportuhr gehört, hat die Polar V800 einen Beschleunigungssensor an Bord – und vermisst damit unter anderem die Aktivitätsintensität des Trägers. Dabei unterscheidet die Uhr zwischen Liegen und Sitzen sowie Niedrig, Mittel und Hoch. Um sein Tagespensum zu erreichen, kann sich der Nutzer dann einer Kombination der unterschiedlichen Intensitäten bedienen. Um mein zugegebenermaßen recht hoch gestecktes Ziel zu erreichen, kann ich dann beispielsweise knapp eine Stunde Handball spielen – oder zweieinhalb Stunden Tischtennis oder gut acht Stunden Dart.

Ich persönlich finde diesen Ansatz deutlich besser als hier ausschließlich auf einen Schrittzähler zu setzen, der dann irgendeine Phantasie-Schrittzahl ausspuckt. Apropos: Schritte zählt die V800 auch. Und wer sich eine gewisse Zeit lang nicht bewegt, bekommt einen Inaktivitätsalarm gesendet und wird dazu aufgefordert, zumindest seine Knochen ein bisschen auszuschütteln.

Wer die doch recht massige V800 auch nachts trägt, bekommt dafür zur Belohnung Daten zu seinem Schlaf geliefert. Praktischerweise erkennt die Uhr die Zeitpunkte des Einschlafens und Aufwachens automatisch. Allerdings habe ich gelegentlich die Beobachtung gemacht, dass die V800 auch dann einen Schlaf registriert, wenn ich die Uhr beispielsweise für die Sauna abgelegt habe. Immerhin: Solche Missverständnisse lassen sich nachträglich in der Smartphone-App einfach korrigieren.

Die Polar V800 gibt es aktuell in zwei Varianten zu kaufen: einzeln für rund 300 Euro und zusammen mit dem Polar-H7-Brustgurt für rund 320 Euro. Nachdem kein optischer Pulssensor an Bord ist und der Brustgurt für sich schon 40 bis 50 Euro kostet, würde ich Euch das Bundle empfehlen, solltet Ihr noch keinen Bluetooth-Brustgurt haben.

Das erstmalige Pairing hat im Test sehr schnell und einfach funktioniert. Anschließend dauert es nach dem Anlegen des Gurtes nur wenige Sekunden, bis die V800 die Herzfrequenz des Trägers erkannt hat. Der Gurt selbst ist längenverstellbar und ziemlich bequem – mich hat er auch nach mehreren Stunden Tragens nicht gestört.

Die Polar V800 bietet einen integrierten GPS-Sensor, über den ich nur Gutes berichten kann. Die Positionsbestimmung dauert unter freiem Himmel nur wenige Sekunden. Außerdem war ich beeindruckt davon, wie präzise die Uhr dabei arbeitet. Aufgrund der Abtastrate und der Genauigkeit kommt es bei Stadtläufen nicht zu abgekürzten Ecken, und die Daten sind genau genug, um die Straßenseite korrekt anzuzeigen. Für die Messung von Höhenunterschieden ist außerdem ein selbstkalibrierendes Barometer an Bord. Eine manuelle Kalibrierung ist aber ebenfalls möglich.

Schließlich bietet die V800 auch noch ein paar Funktionen für Schwimmer. So trackt die Uhr beispielsweise die Schwimmdistanz, die Zeit, das Tempo und erkennt auch den Schwimmstil. Mit Hilfe des sogenannten SWOLF-Wertes lässt sich auch die Schwimmeffizienz ermitteln – und idealerweise über die Zeit verbessern.

Nachdem sowohl die V800 als auch der Polar H7 den Übertragungsstandard Gymlink unterstützen, funktioniert der Brustgurt zur Pulsmessung auch unter Wasser. Bluetooth verweigert hier nämlich den Dienst.

Die zurückgelegte Distanz wird standardmäßig übrigens nicht anhand des GPS-Sensors, sondern anhand des Bewegungsprofils ermittelt. GPS lässt sich zwar aktivieren, dürfte aber auch im Freiwasser keine besonders zuverlässigen Ergebnisse liefern.

Die Smartphone-App namens Polar Flow funktioniert einfach und zuverlässig. Auf dem Startbildschirm erhält der Nutzer einen Überblick über den aktuellen Tagesfortschritt – von den getätigten Schritten, der noch zum Erreichen des Tagesziels fehlenden Aktivität bis hin zur Schlafqualität. Per Fingerwisch lässt sich dann in der Zeit zurückblättern, alternativ gibt es auch eine Wochen- und eine Monatsansicht.

Der Feed hingegen zeigt die vergangenen Workouts und eine Zusammenfassung der zurückliegenden Tage an. Auf Wunsch blendet die App hier auch Ergebnisse von Freunden ein. Unter Training schließlich finden sich auch noch einmal die zurückliegenden Trainingssessions sowie die mit der V800 absolvierten Tests.

Hier gibt es außerdem die Möglichkeit, neue Trainingssessions anzulegen, die hier etwas verwirrend „Ziel“ genannt werden. Mit Schnellziel lässt sich ein Training anlegen, in dem der Nutzer lediglich eine bestimmte Sportart für eine bestimmte Dauer, Distanz oder bis zu einem bestimmten Kalorienverbrauch absolvieren muss. Mit Phasenziel dagegen lassen sich Intervall-Trainings mit einer Aufwärm-, mehrfachen Trainings- und einer Cooldown-Phase anlegen. Als Kriterium für die Phasen stehen hier jedoch nur Dauer und Distanz zur Debatte, die der Nutzer in einem bestimmten Pulsbereich absolvieren muss.

Und dann lassen sich in der App schließlich noch ein paar Einstellungen verwalten – beispielsweise zu den auf der Uhr dargestellten Sportarten, zu den Einstellungen der Uhr selbst oder zum Nutzer. Außerdem erlaubt die App eine Synchronisation mit Google Fit sowie das Eintragen von Trainingszielen und -ergebnissen in den Google Kalender.

Im Webinterface gibt es ebenfalls diverse Möglichkeiten, die zurückliegenden Tage und Trainingseinheiten zu analysieren und den Feed einzusehen. Nett finde ich die Erforschen-Funktion, mit der man sehen kann, wer wo auf der Welt mit einem Polar-Gerät welchen Sport treibt. Hier lassen sich dann beispielsweise neue Laufstrecken in der Umgebung entdecken – und auf die V800 übertragen.

Unter Fortschritt gibt es dann die Möglichkeit, den eigenen Trainingsfortschritt zu verfolgen. Allerdings ergibt das natürlich nur Sinn, wenn man tatsächlich regelmäßig die gleichen Sportarten treibt und den V800 über einen längeren Zeitraum konsequent nutzt, als ich es hier getan habe. Im Reiter Community finden sich etliche Gruppen, in denen sich Sportbegeisterte gegenseitig herausfordern oder virtuell gemeinsam trainieren können, beispielsweise für einen Marathon.

Im Reiter Programm findet der Nutzer schließlich noch Trainingspläne für verschiedene Laufstrecken, nämlich für 5 und 10 Kilometer sowie für Halbmarathon und Marathon. Nach dem Beantworten von ein paar Fragen spuckt der Dienst dann einen personalisierten Trainingsplan für den Nutzer aus.

Schließlich gibt es von Polar dann noch eine für PC und Mac erhältliche Software, die zum Updaten der Firmware auf der Uhr dient. Weitere Funktionen finden sich hier allerdings nicht.

Die Polar V800 bringt einen 350 mAh starken LiPo-Akku mit. Die Kapazität reicht laut Hersteller für 13 Stunden Training mit GPS und Bluetooth-Sensoren aus. Wer den GPS-Stromsparmodus aktiviert und die Aktualisierungsrate von einmal pro Sekunde auf einmal pro Minute drosselt, soll sogar 50 Stunden auskommen. Im Aktivitätstracker-Betrieb ohne GPS und Bluetooth hält die Uhr laut Hersteller 30 Tage lang durch. Zum Aufladen des Akkus setzt Polar auf dieses arg proprietäre Ladekabel.

Auch wenn die V800 nicht mehr die Jüngste ist, so hat sie durch kontinuierliche Software-Updates seitens des Herstellers immer wieder neue Funktionen hinzubekommen, darunter etwa die Schwimm-Features, die Notifications vom Smartphone oder die direkte Synchronisierung über die Cloud. In puncto Funktionsumfang kann die V800 zwar nicht ganz mit der Garmin fenix 3 mithalten, ist dafür aber auch rund 50 Euro günstiger.

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