Playstation 4 Pro als UHD-Zuspieler: Das taugt die Konsole

Playstation 4 Pro als UHD-Zuspieler: Das taugt die Konsole
Pro und Contra
  • sehr gute Spielegrafik
  • schnelle Ladezeit
  • gutes Upscaling
  • keine Unterstützung für UHD Blu Ray
  • kein 4K Streaming über PSN
  • keine HEVC-Unterstützung
  • 4.0

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Die Playstation 4 Pro wirkt auf den ersten Blick wie der perfekte Begleiter eines UHD-Fernsehers. Sie liefert nicht nur Spiele in 4K, Sony platziert sie auch als Multimedia-Talent. Wir testen, was die PS4 Pro als 4K-Zuspieler taugt

UHD-taugliche Fernseher sind billig wie nie. Bereits unter 500 Euro bekommt man Fernseher mit 4K-Auflösung. Das Problem sind die Inhalte. Hier locken die aktuellen Konsolen von Sony und Microsoft, beide haben Top-Modelle mit beworbenen UHD-Fähigkeiten. Wir testen in diesem Beitrag die Playstation 4 Pro auf ihre 4K-Tauglichkeit, in einem folgenden Artikel nehmen wir uns die Xbox One X vor.

Auf die eigentlichen technischen Daten und allgemeine Informationen zu Playstation 4 gehen wir hier nicht ein. Dazu empfehlen wir den Test der Kollegen von heise online , die neben der Playstation 4 Pro auch das Slim-Modell genauer vorstellen.

Das Highlight zuerst: Die aktuellen Spiele der PS4 sehen auf UHD-Fernsehern und -Monitoren unglaublich schön aus. Gerade die exklusiven Vorzeigespiele wie God of War , Horizon Zero Dawn in der Complete Edition oder Spider-Man sind einfach ein Augenschmaus. Das gilt auch für andere Spiele, die für die Playstation 4 Pro optimiert wurden. Burnout Paradise etwa, Anfang 2018 neu aufgelegt, bringt Autorennen und -Unfälle bildgewaltig auf den hochauflösenden Fernseher.

Doch hier zeigt sich ein Problem, welches die Playstation 4 Pro in unserem Test immer wieder verfolgt: Sony beschneidet die Funktionen der Konsole unnötig. Es gibt keine Abwärtskompatibilität für PS3- oder PS2-Spiele auf Discs. Wer also ältere Spiele besitzt, sieht in die Röhre. Die einzige Möglichkeit, einen Klassiker wie etwa God of War 3 oder die HD-Remakes der ersten beiden Teile zu spielen, ist Playstation Now . Der Dienst kostet knapp 15 Euro pro Monat (oder 99 Euro pro Jahr) und ist eine Art Netflix für Spiele. Solange das Abo läuft, hat man Zugriff auf den Spielekatalog bestehend aus Titeln für die PS4, die PS3 oder die PS2. Die Liste ist umfangreich, allerdings gibt es wenige aktuelle Blockbuster.

Ein interessantes Feature bietet Playstation Now aber: Die Spiele werden größtenteils gestreamt, lassen sich also ohne Installation spielen. Und das nicht nur auf der Playstation, sondern auch am PC. Alles in allem ist es ein interessantes Angebot, entschädigt die Besitzer von PS3-Spielen aber kaum.

Es fiel uns im Test allerdings auf, dass der Lüfter der Konsole teilweise laut wurde. Gerade in leiseren Schleichpassagen ist die Konsole deutlich hörbar. Das gilt nicht nur für Spiele von Blu Ray, sondern auch für komplett auf das System kopierte Titel aus dem PSN-Store.

Einen großen Vorteil hat die Konsole aber gegenüber allen anderen Lösungen: Sie ist der billigste Einstieg in hochwertige Virtual Reality. Das Playstation VR Kit kostet um die 280 Euro, das schlägt Vive und Co locker. Aufgrund des Umfangs werden wir auf Playstation VR in einem separaten Artikel eingehen.

Sony hat das Blu-Ray-Format damals massiv gegen HD-DVD beworben und auch dank der PS3 als Standard durchgesetzt. Es liegt also nahe, dass die Playstation 4 Pro, eine Konsole mit Fokus auf UHD, auf dieses Format aufbaut. Doch hier kommt die Enttäuschung - denn aus völlig unverständlichen Gründen spielt die Playstation 4 Pro nur normale DVDs und Blu Rays ab, nicht die hochauflösenden Ultra-HD Blu Rays.

Dennoch ist nicht alles verloren. Denn die Playstation kann DVDs und Blu Rays so skalieren, dass sie auf UHD-TVs trotzdem gut aussehen. Wir haben das mit mehreren Filmen getestet. Das Ergebnis: Die Qualität des Endprodukts hängt stark vom jeweiligen Ausgangsmaterial ab. Am besten eigenen sich aktuelle Special Editions oder Filme, die für Blu Ray remastered wurden. Ein konkretes Beispiel sind die beiden Blu-Ray-Filme Batman Begins und The Transporter - The Mission . Beide sind ursprünglich aus dem Jahr 2005, bei beiden hatten wir die jeweilige Special Edition Blu Ray im Test. Wo Batman Begins auch auf dem 4K-TV mit klaren Bildern wuchtig daherkommt, ist beim Transporter gerade in den vielen hellen Szenen das Bild etwas schwammig. Das liegt zum einen an den Filmen selbst: Batman Begins ist an sich düster, doch auch die hellen Anfangsszenen, etwa dem Bergpalast von Ra‘s Al Ghul, wirken beeindruckend. Transporter spielt in Miami, die Farben im Film sind etwas übersättigt. Das Upscaling hat das noch verstärkt, teilweise wirkt das Bild zu bunt.

Noch deutlicher ist das Ergebnis bei DVDs. Bad Boys 2 etwa zeichnete gerade in dunkleren Sequenzen ein etwas verrauschtes Bild beim Upscaling, das macht nicht wirklich Spaß. Kein Wunder, DVDs besitzen eine maximale Auflösung von 720 × 576 Pixel (Blu Ray bietet maximal 1920 × 1080 Pixel), da muss der Algorithmus viele Zusatzinformationen berechnen oder erraten. Wer nicht wirklich an seinen DVDs hängt, der sollte sich den Umstieg auf Blu Ray oder Streaming-Dienste überlegen.

Für beide Ergebnisse kann die Playstation 4 Pro wenig, sie versucht, das Beste aus dem Material herauszuholen. Leider gibt es keine Garantie oder Übersicht darüber, welcher Film sich im Upscaling so richtig bewährt. Als Faustregel kann man sagen, je aktueller das Ausgangsmaterial, desto besser das Ergebnis. Wurden Filme für die digitale Nutzung neu gemastered oder gleich digital aufgenommen, sind die Chancen für ein gutes Bild umso besser.

Einen lesenswerten Einblick in das Thema liefern unsere Kollegen der c’t im Beitrag Schöne Scheibenwelt .

Die Playstation 4 Pro lässt sich über Apps aus dem PSN Store erweitern, zu diesen gehören auch Applikationen wie Netflix und YouTube. Die gute Nachricht hier: Beide liefern 4K-Inhalte an die Playstation, auch wenn etwa bei Netflix nur ein „HD”-Icon hinterlegt ist. Bei beiden Diensten gibt es an der Qualität nichts zu meckern – die UHD-Inhalte sehen großartig aus.

Damit ist die Auswahl an Streaming-Diensten aber schon beendet. Nutzer von Amazon Prime etwa erhalten auf der Playstation lediglich SD- oder HD-Inhalte. Technisch wäre durchaus mehr drin, wer eine Xbox One X oder One S besitzt, dem gibt Amazon problemlos Zugriff auf UHD.

Aber auch der Sony-eigene Filmverkauf im PSN-Store ist ein schlechter Scherz. Hier gibt es selbst aktuelle Filme wie Deadpool 2 oder Avengers Infinity War (beide werden als UHD Blu Ray in 4K veröffentlicht) nur in HD oder SD. Aktuelle Filme kosten dort knapp 17 Euro, ältere Inhalte sind für weniger zu haben. Gerade hier hätte Sony punkten können. Besonders verwirrend ist, dass das Unternehmen eigentlich ein UHD-Streaming-Portal hat, Sony Ultra . Das ist aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen den Sony Fernsehern vorbehalten, obwohl es sehr gut auf die Playstation 4 Pro gepasst hätte. Unverständlich, wie einzelne Abteilungen in einer Firma sich intern so unnötig Konkurrenz machen können.

Für die Wiedergabe von Videos aus dem Netzwerk oder von USB-Speichern gibt es im Playstation Store den Mediaplayer. Dieser bietet ähnliche Funktionen wie die gleichnamige Funktion der PS3. Einfach gesagt: Nach der Installation sucht die Applikation nach DLNA-Mediaservern im Netzwerk oder nach Daten auf angeschlossenen USB-Sticks und -Festplatten. Über den Controller lassen sich die gefundenen Medien auswählen und abspielen.

Der Mediaplayer unterstützt folgende Formate:

Typ Format
Video MP4, MP2TS, MP2PS, MKV (H.264), AVI (H.263 und H.264)
Audio MP3, AAC, FLAC
Bilder JPEG, BMP, PNG
Playlist M3U

Prominent abwesend ist das Format h.265 oder HEVC. Dieses nutzen unter anderem die Actionkameras von GoPro zur Aufnahme von 4K-Inhalten. Wer solche Videos abspielen möchte, muss sie also vorher in ein passendes Format umwandeln.

Die Playstation 4 Pro hat im Test gemischte Gefühle hinterlassen. Was das Thema Spiele angeht, ist sie großartig. Die Farben sind kräftig, die Grafiken knackig, Ladezeiten halten sich im Rahmen. Gerade die optimierten Exklusivtitel wie Spider-Man trumpfen hier auf, aber auch Multi-Konsolenspiele wie Burnout Paradise Remastered wirken einfach toll. Dazu ist die Konsole eine solide Grundlage für Virtual Reality, Sony liefert nicht nur regelmäßig Spiele, sondern bietet auch einen vergleichsweise kostengünstigen Einstieg in VR.

Die starken Pluspunkte verspielt die Playstation 4 Pro aber beim Thema Videos und Multimedia. Warum kein UHD-Blu-Ray-Laufwerk verbaut wurde, ist unverständlich. Ebenso ist unklar, warum der Playstation Store keine 4K-Filme und -Serien zum Kauf oder zum Leihen anbietet. Ja, man kann Netflix oder YouTube installieren, um UHD-Inhalte anzusehen. Aber dazu braucht muss man keine 399 Euro ausgeben, die meisten Fernseher bringen diese Apps normalerweise mit.

Die Playstation 4 Pro ist damit eine solide Konsole für Gamer, die sowieso ein Netflix-Abo haben. Wer mehr Wert auf UHD-Filme legt, sollte eher zur Xbox One X oder einem dedizierten UHD-Blu-Ray-Player greifen.

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