Osram Smart+: Günstige Philips-Hue-Alternative im Test

Osram Smart+: Günstige Philips-Hue-Alternative im Test
Pro und Contra
  • Vielseitige Produktauswahl
  • Kompatibel mit zahlreichen Bridges
  • Keine eigene Bridge mehr, dadurch Funktionsverlust
  • 3.0

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Smartes Licht ist toll, doch die begehrenswerten Hue-Produkte sind ganz schön teuer. Wir testen, wie sich die teils deutlich günstigeren Osram-Smart-+-Produkte von Ledvance schlagen.

Der Test ist Teil unserer Themenwelt rund um smarte Beleuchtung. Es sind bereits folgende Artikel und Tests erschienen:

Um zu überprüfen, ob sich der günstigere Preis negativ auf die Qualität der Produkte auswirkt, haben wir ein Testpaket mit mehreren Komponenten wie dem LED-Band Flex 3P Multicolor, dem smarten 4-fach-Lichtschalter mit dem einfachen Namen „Switch“, dem Bewegungssensor „Motion Sensor“ und der farbigen LED-Glühbirne Classic E27 Multicolor kommen lassen und es einem ausführlichen Test unterzogen. All die aufgezählten Komponenten stammen aus der Smart-+-Serie des Herstellers und verwenden wie Philips Hue das Zigbee-Protokoll.

Im Gegensatz zum Marktführer bietet Ledvance unter dem Markennamen Osram Smart + außerdem Produkte an, die Bluetooth als Verbindungsprotokoll verwenden und zu Apple Homekit kompatibel sind. Zusätzlich baut Osram sehr außergewöhnliche Lampenformen, darunter unterschiedliche LED-Leuchtmittel in klassischer Filament-Optik und die tellerförmige Tibea Lamp E27. Auch Leuchtmittel mit dem seltenen B22D-Sockel hat Ledvance im Sortiment.

Neben dem großen, teilweise anders gearteten Produktportfolio an smarten Lampen gibt es einen weiteren Unterschied zu Konkurrent Philips Hue: Zwar wird zur Nutzung der Zigbee-Produkte ein entsprechender Hub benötigt, dennoch hat der Hersteller seit der Umbenennung seines Portfolios von Osram Lightify in Osram Smart + keinen eigenen mehr im Angebot. Wir sind im Test daher auf die aktuelle Bridge von Philips Hue und Amazon Echo Plus 2 (Testbericht) ausgewichen.

Über die Hue-Bridge und die dazugehörige Hue-App werden Leuchtmittel genauso einfach wie Hue-Lampen gefunden. Bei Bewegungsmelder und Schalter wollte das aber nicht klappen – nach Angaben des Herstellers liegt das an der Firmware der Geräte und daran, dass sie eigentlich noch für die inzwischen nicht mehr verfügbare Lightify-Bridge entwickelt wurden. Ein Firmware-Update ist nicht zu erwarten.

Auch beim Koppeln mit dem Echo Plus lief nicht alles reibungslos ab. So ließ sich zwar der Bewegungssensor problemlos integrieren und anschließend auch in Routinen implementieren, der Schalter jedoch wurde nur als unbekanntes Gerät, nicht aber als Schalter erkannt. Verwenden konnten wir ihn daher nicht.

Dabei war schon die Einrichtung nicht komplikationslos. So wird in der kurzen Gebrauchsanweisung zwar erklärt, wie man den Schalter auf Werkszustand zurücksetzt, nicht aber, wie man ihn in den Kopplungsmodus bringt. Das fanden wir nur durch Zufall heraus: Statt der oberen linken und unteren rechten Taste müssen dafür die entgegengesetzten Tasten gleichzeitig gedrückt gehalten werden, bis die langgezogene LED des Schalters blau blinkt.

Ebenfalls nicht in der Bedienungsanleitung zu finden: Durch Drücken der unteren beiden Tasten kann sich der Schalter auch ohne Bridge mit der nächsten Lampe verbinden. Insgesamt klappt das mit bis zu zehn Leuchtmitteln. An die Beschreibung seiner aktuellen Produkte sollte Hersteller Ledvance noch einmal dringend Hand anlegen.

Die außergewöhnlichen Formen der Osram-Leuchtmittel wirken auch im ausgeschalteten Zustand behaglicher als die eher langweiligen Leuchtmittel von Philips Hue. Im direkten Vergleich mit Hue-Lampen können die herkömmlichen Ledvance-LED-Lampen aber nicht ganz mithalten. Denn während sie Farben ähnlich gut abbilden und die Helligkeit bei der von uns getesteten E27-Glühbirne auch fast identisch ist, bietet der LED-Lichtstreifen gerade einmal etwas mehr als ein Drittel der Leuchtkraft des Hue Lightstrip (Testbericht) . Außerdem besteht er aus drei Stücken zu 60 Zentimeter, ist also etwas kürzer als das Philips-Pendant. Auch bei der angegebenen Lebensspanne gibt es Unterschiede: Hue Lightstrip und Osram Flex 3P werden zwar mit 20.000 Stunden identisch beziffert, bei der E27-Lampe sind es aber 20.000 statt 25.000 Stunden wie bei Hue. Das dürften die meisten Nutzer aber kaum bemerken, solange sie nicht penibel über die Laufzeiten ihrer Leuchtmittel Buch führen. Die Vorteile der Hue-Leuchtmittel erkaufen sich Kunden im Gegenzug mit einem deutlich höheren Preis.

Bei der Nutzung gibt es sichtbare Unterschiede. Ist die Farbwiedergabe bis auf einen etwas zu orangenen Rotton auf ähnlich hohem Niveau, so sind die Farbverläufe der Osram-Leuchtmittel etwa bei Auswahl einer neuen Farbe bei weitem nicht so flüssig wie bei Hue-Lampen. Stattdessen geschehen Farbwechsel immer wieder sprunghaft. Das gilt auch für das Ein- und Ausschalten. Hue-Leuchtmittel schalten sich mit einem Übergang schnell und flüssig ein und aus. Die Osram-Lampen springen fast direkt auf vorherige Helligkeit und Farbe. Auch beim Abschalten wird nur kurz angetäuscht, um dann einfach ohne weiteres Fading auszugehen. Das wirkt insgesamt deutlich weniger hochwertig als die Konkurrenz. Selbst einfache WLAN-Leuchtmittel sind hier teils besser, auch wenn die meist in der Farbdarstellung Defizite aufweisen.

Grund für dieses auffällige Verhalten ist nach Auskunft des Herstellers die Entwicklung der Lampen für die alte Lightify-Bridge. Entsprechend werden alle Dinge, die etwa wie das Ein- und Ausschaltverhalten nicht komplett vom Zigbee-Standard abgedeckt sind, über eine nicht zu 100 Prozent kompatible Hue- und Echo-Bridge geregelt und funktionieren daher nicht wie ursprünglich geplant. Mit der eigenen Lightify-Bridge sollen die Lampen genauso hochwertig Ein- und Ausfaden, wie die Philips-Lampen.

Konkrete Pläne für eine neue Osram-Bride gibt es aber derzeit nicht. Als Begründung hieß es dazu vom Hersteller, man wolle dem Kunden nicht noch ein zusätzliches Gerät aufzwingen, schließlich hätten viele Interessenten bereits eine andere Zigbee-Bridge zuhause. Ob das eine wirklich zufriedenstellende Aussage für Kunden ist, die sich Osram-Produkte anschaffen und dann feststellen, dass sie nicht oder nur eingeschränkt verwendet werden können? Vollständige Kompatibilität gibt es derzeit offenbar nur für Quivicon, die Smart-Home- Plattform der Telekom.

Irgendwie erweckt Osram Smart + den Eindruck, mitten in einem Umbruch zu stecken. Durch den Namenswechsel von Osram Lightify zu Osram Smart + ist leider nicht nur der Name neu, sondern die speziell auf die Smart-Home-Produkte zugeschnittene Bridge ist weggefallen. Dadurch verlieren einige der getesteten Produkte teilweise, im Fall des Schalters sogar überwiegend ihre eigentliche Funktion – nur leider sagt der Hersteller das nirgendwo deutlich. Bis eventuell eine neue Osram-Bridge auf den Markt kommt, bleiben die genannten Einschränkungen auch bestehen.

Wahrscheinlicher als eine neue Bridge kommt aber eher eine neue Produktgeneration, die dann hoffentlich wieder besser funktioniert – sofern dann nicht schon zu viele Kunden von Osram-Produkten enttäuscht sind. Das wäre dann aber ein hausgemachtes Problem.

Viel Boden gut machen können die Osram-Leuchtmittel beim Preis. Zum Vergleich: Die nahezu identischen Farb-Leuchtmittel mit E27-Sockel von Philips und Osram kosten in unserem Preisvergleich etwa 42 und 18 Euro, Philips ist also mehr als doppelt so teuer. Wer mit den genannten Einschränkungen leben kann, darf also zumindest bei Leuchtmitteln zugreifen. Echo-Nutzer können immerhin den Bewegungsmelder und die schaltbare Steckdose voll nutzen, den Rest können wir zumindest außerhalb des Quivicon-Universums nicht empfehlen.

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