Nokia 7.1: Design und Verarbeitung
Statt auf Metall wie beim Nokia 7 Plus (Testbericht) setzt der Hersteller HMD Global beim Nokia 7.1 hauptsächlich auf Glas. Das ist im Trend. Im Vergleich zu anderen Geräten aus diesem Material müssen Käufer des 7.1 mit Abstrichen leben. Lediglich die vordere Seite des Telefons ist aus widerstandsfähigem Corning Gorilla Glass gefertigt. Hinten kommt nur gehärtetes Glas zum Einsatz, das auf Stürze und Stöße anfälliger reagiert. Der Rahmen des Smartphones aus Aluminium verbindet beide Seiten miteinander und sorgt für die nötige Stabilität. Außerdem dient dieser als Antenne für Mobilfunk, Ortsbestimmung, Bluetooth und WLAN.
Das Nokia 7.1 ist hochwertig verarbeitet. Die einzelnen Elemente gehen nahtlos und weich ineinander über. Alles ist fest miteinander verklebt und wirkt solide. Unschön dagegen sind die vielen Fingerabdrücke, die das Telefon schon nach wenigen Sekunden einfängt, wenn man es bedient. Das 160 g schwere und 8 mm tiefe Smartphone liegt angenehm in der Hand, auch wenn die doppelseitig geschliffenen Seiten etwas kantig sind.
Nicht nur der dunkle Rahmen allein ist geschliffen, das gilt auch für die einzelnen Tasten auf der rechten Seite. Diese kleinen Einzelheiten setzen Akzente und lassen das Nokia 7.1 wie ein hochpreisiges Top-Smartphone aussehen. Die Position der Tasten sowie die des zuverlässig funktionierenden Fingerabdrucksensors auf der Rückseite ist für Links- als auch Rechtshänder ideal gewählt.
Nokia 7.1: Ausstattung
Dem Nokia 7.1 hat HMD Global den Snapdragon 636 spendiert. Dem Qualcomm-Prozessor mit acht Kernen stehen 3 GByte RAM zur Seite, genau wie beim vergleichbaren Motorola One (Testbericht) . Doch anders als die meisten Android-One-Smartphones ist das Nokia 7.1 etwas träge: Beim Starten von Apps ist eine spürbare Latenz vorhanden. Die Oberfläche ruckelt zwar nicht bei der Bedienung, aber nimmt sich hier und dort öfter eine Denkpause. Im Benchmark von Antutu erzielt das Nokia 7.1 einen Wert von 116.000 Punkten. Damit ist es rund 42 Prozent schneller als das Motorola One, aber 23 Prozent langsamer als das etwas besser ausgestattete und günstigere BQ Aquaris X2 Pro (Testbericht) . Trotz einiger Schwächen zeigt sich das Nokia 7.1 bei alltäglichen Aufgaben, wie dem Schreiben von Nachrichten über Whatsapp, dem Telefonieren oder dem Surfen im Web, als zuverlässig. Auch kommt es mit einfachen Spielen gut klar.
Der interne Speicher des Nokia 7.1 ist 32 GByte groß. Dem Nutzer stehen davon etwa 22 GByte für seine Daten zur Verfügung. Das entspricht einem Anteil von 68 Prozent, das ist durchschnittlich in dieser Preisklasse. Wem der Speicher zu wenig ist, der setzt eine Micro-SD-Karte ein. Optional lässt sich zusätzlich eine zweite Nano-SIM-Karte einlegen. Welche Speicherkarte die beste für Android ist, haben wir ausführlich getestet: Kaufberatung & Test: Welche Micro-SD-Karte für Android?
Genau wie beim Motorola One ist die Besonderheit des Nokia 7.1 das Display, respektive: dessen Design. Der Bildschirm des Nokia-Smartphones ist an seinen vier Ecken abgerundet. Außerdem hat die schlanke Anzeige im 19:9-Seitenverhältnis eine Einkerbung („Notch“) in der oberen Mitte. Darin befindet sich die Kamera. Doch im Vergleich zum Motorola-Pendant ist die Auflösung des 5,8 Zoll großen Bildschirms höher: 2,4 Millionen Pixel, statt 1,09. Der Unterschied macht sich vor allem bei der Schärfe der Darstellung bemerkbar. Hier sind es gestochen scharfe 435 Pixel pro Zoll, beim Motorola nicht mehr ganz zeitgemäße 285. Texte und Grafiken sehen gestochen scharf aus, einzelne Pixel sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Auch bei der Helligkeit ist das Nokia 7.1 dem Motorola One überlegen. Die Leuchtkraft beträgt fast 500 statt 380 Candela pro Quadratmeter.
Auf der Rückseite des Nokia 7.1 sitzt eine Dualkamera mit 5 und 12 Megapixeln. Die Assistenzkamera liefert Informationen zur räumlichen Tiefe und ermöglicht so einen Bokeh-Effekt mit weichem Hintergrund. Bei feineren Elemente macht die Kamera dabei ab und zu Fehler, weshalb oft ein zweiter oder dritter Versuch notwendig ist. Insgesamt ist die Qualität der Kamera gut. Bilder zeigen viele Details und haben eine ausreichende Schärfe. Trotz der lichtstarken Blende von f/1.8 eignet sich das Nokia 7.1 aber nicht für Fotografiere bei Dämmerung oder Nacht. Dies gilt allerdings für fast alle Mittelklasse-Smartphones; nur Geräte aus der Oberklasse meistern diese Disziplin mit Bravour – darunter das deutlich teurere Pixel 3 (Testbericht) oder das iPhone X (Testbericht) .
Nokia 7.1: Technische Daten
Nokia 7.1: Software
Das Nokia 7.1 läuft mit Android One. Das zugrundeliegende Betriebssystem ist Android Oreo 8.1, ein Upgrade auf Version 9 Pie soll es laut Angaben des Herstellers wenige Tage nach Verkaufsstart geben. Android One ist ein kaum bis gar nicht modifiziertes und von Google offiziell zertifiziertes Betriebssystem. Die Oberfläche ist unberührt und entspricht den Vorgaben von Google. Der essenzielle Vorteil von Android One ist Versorgung mit aktueller Software. Mit dem Kauf des Nokia 7.1 bekommt der Nutzer das Versprechen von HMD Global und Google, dass das Gerät drei Jahre lang Updates und zwei Jahre lang Upgrades erhält.
Bildschirmaufnahmen des Nokia 7.1
Nokia 7.1: Lieferumfang
Im Lieferumfang des Nokia 7.1 sind das eigentliche Smartphone, ein USB-C-Kabel, ein Schnellladegerät und einfache Kopfhörer mit 3,5-mm-Klinkenanschluss enthalten. Eine Schutzhülle liegt nicht bei.
Das kabelgebundene Laden des 3060-mAh-Akkus dauerte im Test etwas weniger als zwei Stunden. Nach einer Ladezeit von 30 Minuten erreichte der Akku einen Stand von 42 Prozent. Der Akku hält bei gewöhnlicher Nutzung einen Tag. Im Test mit einem kontinuierlich laufenden Video bei maximaler Display-Helligkeit hat es 9 Stunden und 30 Minuten mit einer Akkuladung erreicht. Hier ist das Aquaris X2 Pro mit 11,5 Stunden und trotz des helleren Displays besser aufgestellt.
Alle Varianten des Nokia 7.1
Fazit
Das Nokia 7.1 ist ein schönes Smartphone mit wertiger Verarbeitung. Es ist dünn und handlich. Das Display ist hell und hochauflösend, damit merzt es die Schwachpunkte des Motorola One aus. Doch gegen das Aquaris X2 Pro kommt es nicht an, insbesondere nicht mit seiner trägen Performance – wozu sicherlich auch die hohe Display-Auflösung ihren Teil beiträgt.
Ungeduldige Zeitgenossen sollten sich besser nach einer Alternative umsehen. Ansonsten stimmt das Paket: Das Nokia 7.1 ist ein interessantes Smartphone für einen fairen Preis. Noch mehr Leistung bietet das Pocophone F1 von Xiaomi (Testbericht) an, allerdings muss man auch dort einige Kompromisse machen – zum Beispiel bei der Verarbeitung oder dem fehlenden NFC.