Nokia 6 im Test: Android-Smartphone „Made in Finnland“

Nokia 6 im Test: Android-Smartphone „Made in Finnland“
Pro und Contra
  • aktuelles Android
  • saubere Oberfläche
  • hohe Verarbeitungsqualität
  • microUSB statt USB Type C
  • scharfkantiges Design
  • kaum Performance
  • 3.0

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Zugegeben, die Überschrift entspricht nicht völlig der Wahrheit: Finnland steht nicht als Herstellungsland auf der Verpackung des Nokia 6. Das Telefon wird wie die meisten Smartphones in China produziert. Entwickelt von HMD Global, dem offiziellen Lizenznehmer von Nokia, kommt das Nokia 6 mit Android OS 7.1 (Nougat) und in einem massiven Metallgehäuse in den Handel. Die Markteinführung in Deutschland lässt noch etwas auf sich warten, weshalb wir unser Testexemplar von einem hiesigen Importeur aus China zugeschickt bekommen haben. Seit etwas mehr als fünf Wochen begleitet uns das Nokia 6 nun. Wie unsere Erfahrungen ausschauen und was wir darüber denken, das und noch mehr erfahrt Ihr in diesem ausführlichen Testbericht von TechStage!

Wer ist eigentlich HMD Global? Das finnische Startup beschäftigt mittlerweile mehr als 500 Personen. Darunter namhafte Ex-Mitarbeiter von Orange, Microsoft, HTC und Nokia. Seit 2017 agiert das Unternehmen global und führt unter anderem Kommunikationsprodukte mit Nokia-Aufschrift und Googles Android-Betriebssystem im Sortiment.

Das Nokia 6 kommt in einer kleinen quadratischen Verpackung daher. Der altbekannte Schriftzug „Connecting People“ ist zwar nicht darauf zu finden, aber auf der vorderen Seite sind zwei ineinandergreifende Hände abgedruckt. In der Schachtel aus Pappe liegen das eigentliche Handy, eine Schnellstartanleitung, ein USB-Kabel mit microUSB-Anschluß, ein einfacher Kopfhörer mit Mikrofon sowie ein Netzgerät mit einer Ausgangsstromstärke von 2A.

Die Kopfhörer, die HMD global mitgibt, können gleich in die gelbe Tonne. Weder der Klang ist besonders, noch die Fertigung. Allein der Anblick macht klar: Lange halten sie nicht. Zudem sind sie mit ihrer harten Oberfläche nicht bequem zu tragen. Dann lieber gleich weglassen, wie es die anderen Hersteller auch machen. Der Kunde ist heutzutage smart; er wird sich schon etwas nach seinen Vorstellungen und seinem Budget kaufen.

HMD Global bietet auch Zubehör für die Phones. Zum Beispiel drahtlose und quasi kabellose Kopfhörer. Oder verschiedene Hüllen.

Während man die Verarbeitung noch recht objektiv bewerten kann, ist das Design eine Sache des Geschmackes. Und so kann man das Aussehen des Nokia 6 mögen oder nicht. Ebenso das Gefühl, wie es in der Hand liegt. HMD Global und Nokia – die auch ein Mitspracherecht bei den Produkten haben – haben das Nokia 6 ziemlich scharfkantig entworfen. Es fühlt sich wie eines der ersten Smartphones der Sony-Xperia-Reihe an: blockartig, scharf, eckig. Wirklich kein echter Freund der menschlichen Hand. Die LGs, Galaxys und iPhones dieser Welt sind ergonomischer, runder und passen sich besser an.

Beworben wird das Nokia 6 mit einem Gehäuse, das für die Ewigkeit gebaut sein soll. Ein massiver Körper aus einem einzigen Aluminiumblock (6000er-Legierung , wer es genau wissen will.). Es scheint besonders robust zu sein und sich nicht leicht zu verformen. Wir haben’s trotzem versucht – erfolglos. Der Rücken des Telefons ist aalglatt und bietet wenig Halt. Etwas für’s Auge ist das an den Seiten dreidimensional abgerundete Glas der Anzeige. Es ist verbunden mit den geschliffenen Ränder und geht nahtlos in das Metall hinein. In Deutschland wird das Nokia 6 in den vier verschiedenen Farben Matte Black, Silver, Tempered Blue und Copper verfügbar sein.

Mit einer Breite von 75,8 Millimeter ist die Bedienung mit einer mittelgroßen Hand schwierig. An die Tasten auf der rechten Seite kommt man bequem ran. Zudem haben die Knöpfe einen metallischen Druckpunkt, weich, aber nicht billig. Anders sieht es bei den kapazitiven Tasten und dem schnell arbeitenden Fingerabdrucksensor auf der vorderen Seite aus. Die Position ist etwas zu tief. Der Sensor dient nicht nur zum Entsperren des Smartphones, sondern fungiert auch als Home-Button.

Was die Ausstattung betrifft, so ist das Nokia 6 ein Smartphone der Mittelklasse. Wer jetzt einen irre schnellen High-End-Prozessor erwartet hat, wird enttäuscht. HMD Global bedient bisher weder die Flaggschiff- noch die Oberklasse. Gerüchte besagen, dass dort an einem Nokia 9 gearbeitet wird. Sicher und vor allem offiziell ist: Weitere Telefone mit leistungsstärkerer Hardware folgen noch in diesem Jahr.

Im Nokia 6 wurde ein Snapdragon 430 verbaut. Der Achtkernprozessor ermöglicht eine ruckelfreie und reibungslose Bedienung. Das System reagiert zudem ohne Verzögerungen. Im AnTuTu-Benchmark erreichte das Telefon einen Wert von 45.000 Punkten. Ein Vergleich: Top-Smartphones wie das Galaxy S8 kommen auf über 185.000 Punkte. Vergleichbare Geräte, wie das Moto G5 (Testbericht) , liegen auf dem gleichen Niveau.

Der Arbeitspeicher hat eine Größe von 3 GByte, der Feststpeicher nimmt 32 GByte auf. Im Test haben wir das Nokia 6 Arte Black Limited Edition gehabt, ein Sondermodell mit 4 GByte Arbeitsspeicher und 64 GByte internem Speicher. Ab Werk sind 12,6 GByte belegt, zumindest bei unserer Ausführung aus China. Wie das bei der deutschen Variante ausschaut, wissen wir noch nicht. Die Möglichkeit für die Erweiterung des Speichers ist vorhanden: bis 256 GByte, technisch sogar bis 2 TByte, per microSDXC-Karte. Alternativ kann auch eine zweite nanoSIM-Karte (4FF ) eingesetzt werden; das Nokia 6 kann also Dual-SIM.

Der Akku im Nokia 6 ist fest eingebaut und hat eine Kapazität von 3000 mAh. Das reicht etwas über einen Tag. Das ist okay. Danach geht es an die Steckdose. Schnelles Laden wird nicht unterstützt; die 100-Prozent-Marke ist erst nach 2 Stunden und 26 Minuten erreicht. Das ist etwas unter dem aktuellen Standard.

Neben der Verarbeitung gehört das Display des Nokia 6 zu den hochwertigen Punkten. Die Diagonale beträgt 5,5 Zoll. Der IPS-basierte Flüssigkristallbildschirm hat eine Auflösung von Full-HD, das sind 1920 × 1080 Pixel. Die Anzeige verfügt über gute Farben und stabile Blickwinkel. Überrascht hat uns die Helligkeit des Displays. Offiziell soll die Leuchtkraft bei 450 Candela pro Quadratmeter liegen, wir schätzen den Wert sogar höher ein.

In der Vergangenheit waren Nokia-Smartphones meist mit einem Polarisationsfilter ausgestattet. Dieser verspricht nicht nur das bessere Ablesen bei Sonnenlicht, sondern auch extrem schöne Schwarzwerte. Nach Augenmaß scheint auch das Nokia 6 diese Technologie zu besitzen, jedoch wird sie nicht aktiv beworben. Vermutlich weil die Namensrechte „Nokia ClearBlack“ bei Microsoft liegen.

Bei der Konzeption des Nokia 6 haben die Macher erst einmal zum Rotstift gegriffen. Am deutlichsten kam dieser bei der Kamera zum Einsatz. Die auf der Rückseite platzierte Kamera macht Aufnahmen in 16 Megapixeln. Die Qualität gleicht eher einer Wegwerfkamera, die man für 10 Euro an der Tankstelle bekommt. Die Aufnahmen sind grundsätzlich zu dunkel. Wegen der kleinen Einzelpixel mit einer Kantenlänge von 1 Mikrometer können sie auch nicht besonders hell sein und feine Strukturen einfangen. Hinzu kommt das nachträgliche Schärfen der Software; das ist zu viel des Guten. Angesichtes des Preises von 229 Euro darf man zwar nicht viel erwarten, doch ... Hmm.

Dieser Punkt spricht für ein Nokia! Die Software auf dem Smartphone ist sauber und übersichtlich. Und frei von Bloatware. Die Oberfläche wurde von HMD Global minimal verändert, sieht im Großen und Ganzen aber aus, wie das User-Interface von Google. Die Symbole und die Umgebung sind standardmäßig blau. So etwas wie ein Theme-Designer, der das Personalisieren erlaubt, gibt es leider nicht.

Ab Werk landen alle neuinstallierten Applikationen auf dem Startbildschirm. In den Optionen lässt sich aber auch der App-Drawer, das Hauptmenü mit allen verfügbaren Apps, reaktivieren.

Während des Testzeit wurde das Nokia 6 dreimal aktualisiert: zwei Sicherheitspatches zum Anfang des Monats sowie ein Update auf Android OS 7.1.1 Nougat. Zuvor lief das System mit Version 7.0. In einem Gespräch im Februar 2017 erklärten Mitarbeiter von HMD Global:

„Wir wollen die Software von Google nicht groß verändern und lassen vieles so, wie es ausgeliefert wird. Unser Vorteil: Aktualität. Und Aktualität heißt Sicherheit.“

Noch kann man das Nokia 6 nicht kaufen. Bald startet jedoch die Auslieferung in Deutschland. Für unter 230 Euro bekommt der Kunde ein exzellent verarbeitetes Smartphone, das zwar sicher gut aussehen mag, aber nicht komfortabel in der Hand liegt.

Zu den Stärken zählen das Display und die Software-Aktualisierungen des Herstellers. Die Frage ist nur: Wie lange wird ein derartig erschwingliches Smartphone aktualisiert? Upgrades sollte man bei diesem Preispunkt nicht erwarten, aber das Versprechen mit den ewigen Sicherheits-Updates klingt zu verlockend.

Das Nokia 6 ist nicht sonderlich gut ausgestattet. Bis auf den Speicher ist alles durchschnittlich. Es gibt zwar ein System mit zwei Lautsprechern, doch der Stereoeffekt ist nicht sonderlich gut. Fazit: großartige Qualität, aber wenig Performance. „Made in Finnland“ geht noch besser.

Das in diesem Beitrag getestete Produkt wurde dem Autor kostenlos zur Verfügung gestellt von dem Onlineshop TradingShenzhen , unter anderem bieten sie das Nokia 6 hierzulande an. Nach der Publikation dieses Artikels wird es auf eigene Kosten zurückgeschickt.

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