Hinweis: Inzwischen haben wir auch Tests zur Nintendo Switch OLED (Testbericht) und zur günstigeren Nintendo Switch Lite (Testbericht) veröffentlicht.
Konzept
Die Nintendo Switch ist extrem vielseitig und spricht sowohl die junge Generation als auch erwachsene Gamer an. Die Palette an verfügbaren Spielen beinhaltet sowohl exklusive Nintendo-Titel als auch klassische Konsolen-Games. Überraschend ist, dass auch Ballerspiele wie Doom oder Wolfenstein für Switch verfügbar sind. In der Vergangenheit waren solche Titel kein Thema für Nintendo; viele ältere Nutzer bevorzugten deshalb XBox oder Playstation.
Die Konsole wird entweder stationär an einem Fernseher oder mobil, dank 6,2 Zoll großem Touchscreen, genutzt. Neben Singleplayer-Games sind vor allem die Mehrspieler-Titel interessant. Zusammen zocken klappt lokal mit bis zu 8 Spielern (Bomberman ) oder online mit bis zu 12 Spielern (Mario Kart 8 Deluxe (Testbericht) ). Das Basispaket beinhaltet immerhin zwei Controller.
Design und Verarbeitung
Die Nintendo Switch besteht aus mehreren Einzelkomponenten: Konsole mit integriertem 6,2-Zoll-Touchscreen-Display, Dockingstation und zwei Joy-Con-Controllern inklusive Einzel- und Mehrspieler-Adapter.
Steht die Switch im am Fernseher angeschlossenen Dock, fungieren die beigepackten Gamepads als Funk-Contoller. Je nach verwendetem Adapter werden sie zu zwei Mini-Gamepads, oder zu einem großen Singleplayer-Controller. Zum mobilen Zocken sitzen die beiden Joy-Cons seitlich am Bildschirm. So wird aus der Konsole ein zeitgemäßer Gameboy mit HD-Grafik.
Power-Taster, Lautstärkewippe, Kopfhörer-Anschluss und Einschub für Spiele-Cartridges sitzen auf der Oberseite der Switch. Rückseitig ist ein ausklappbarer Standfuß für die Konsole verbaut. Dahinter versteckt sich ein Einschub für MicroSD-Karten.
Links und rechts vom Bildschirm sind Schienen für die Befestigung der Controller vorhanden. Die Joy-Cons wackeln im aufgesteckten Zustand ein wenig. Die Verarbeitung der Konsole ist ansonsten sehr gut. Zu sehr sollte man die Switch trotzdem nicht belasten; im Internet berichten einige Nutzer von verbogenen Geräten.
Die Qualität der im Basispaket enthaltenen Controller ist in Ordnung. Tasten und Analog-Sticks funktionieren sehr zuverlässig und präzise. Allerdings sind die im Basispaket enthaltenen Mini-Gamepads für den Mehrspieler-Betrieb eher eine Notlösung. Die Abmessungen sind so gewählt, dass Kinder gut damit klarkommen; Spieler mit großen Händen werden aber das aus zwei Joy-Cons und dem Adapter bestehende Singleplayer-Gamepad bevorzugen. Alternativ bietet Nintendo auch den sogenannten Switch-Pro-Controller an. Dieser hat ähnliche Abmessungen, kann aber nur für einen Spieler genutzt werden. Alternativ gibt es natürlich auch Modelle von Drittherstellern. In Kombination mit der Docking-Station funktionieren auch USB-Gamepads an der Switch.
Hardware
Ist die Switch an einem externen Monitor angeschlossen, laufen die Spiele in Full-HD-Auflösung mit 1080p. Im mobilen Betrieb stehen lediglich 720p zur Verfügung. Der Hauptgrund für die geringere Auflösung ist der geringere Stromverbrauch. Der interne Akku der Switch hält, abhängig von Spiel und eingestellter Helligkeit, etwa drei Stunden lang durch. Das vollständige Aufladen dauert ähnlich lang. Die Joy-Cons haben ebenfalls Akkus verbaut; diese halten laut Hersteller bis zu 20 Stunden lang durch. Zum Aufladen werden die Controller einfach seitlich an der Konsole angesteckt. Über einen eigenen Kopfhörerausgang verfügen die Nintendo-Controller nicht.
Zum Laden des internen Akkus sowie zum Anschluss an der Docking-Station setzt Nintendo auf einen USB-C-Anschluss. Wer die Switch am Fernseher betreibt, kann sie allerdings nicht direkt mit einem normalen USB-C-auf-HDMI-Adapter anstecken, sondern muss auf die Docking-Station zurückgreifen. Auch die Nutzung von USB-Gamepads klappt nur mit Hilfe des Docks. Direkt an der Switch funktionieren die kabelgebundenen Controller nicht. Grund dafür ist ein im Dock verbauter Chip. Diese eigenwillige Nutzung des USB-Standards führt auch zu Problemen. Laut zahlreicher Berichte im Internet können Docking-Stations von Drittherstellern die Nintendo-Konsole dauerhaft beschädigen. Dies scheint allerdings kein reines Hardware-Problem zu sein, denn die Probleme tauchen erst seit der Firmware-Version 5.0 auf. Bei der Nutzung von kabelgebundenem Zubehör für die Switch ist auf jeden Fall Vorsicht geboten.
Für die erste Hardware-Generation der Switch haben Hacker einen sogenannten Homebrew-Launcher entwickelt. Dieser ermöglicht das Ausführen selbst entwickelter Software auf der Konsole. Das Spielen von kopierten Games ist damit aber nicht möglich. Nintendo hat inzwischen reagiert: die neueste Hardware-Version und die neuen Firmware-Versionen sollen den Launcher blockieren.
Spiele
Hinsichtlich der Spiele ist die Switch sehr vielfältig. Die Games gibt es entweder als Download im E-Shop oder auf proprietären Speicherkarten (Cartridges). Macht ein Titel irgendwann keinen Spaß mehr, kann die Version auf Speicherkarte einfach verkauft werden. Bei Download-Spielen ist dies nicht möglich, da Spiel und Nutzeraccount miteinander verknüpft sind. Die Downloadversion kann dafür nicht verloren gehen.
Die Preise für Spiele variieren stark. Während einfache Games bereits ab 1,99 Euro erhältlich sind, kosten bekannte Titel bis zu 70 Euro. Nintendo hat aber regelmäßig sehr gute Angebotspreise im E-Shop , so dass es sich lohnt, regelmäßig dort vorbei zu schauen.
Neben klassischen Nintendo-Titeln wie Mariokart 8 Deluxe , Super Mario Odyssey oder Zelda sind auch Titel wie Fifa 18 , NBA 2K18 , Lego Marvel Super Heroes 2 , Doom oder Wolfenstein erhältlich.
Praxis
Die Bedienung der Switch ist einfach, intuitiv und sehr komfortabel. Beispielsweise schickt ein kurzer Druck auf den Power-Button die Konsole in den Standby-Modus. Wird sie wieder eingeschaltet, geht es an der Stelle weiter, wo zuvor unterbrochen wurde. Wer gerade am Fernseher zockt und mobil weiterzocken möchte, entnimmt die Konsole während des laufenden Betriebs aus der Docking-Station und nutzt dann den internen Bildschirm.
Das Anmelden der Controller ist ebenfalls komfortabel gelöst. Drückt man die beiden Schultertasten eines oderer mehrerer Gamepads, werden diese sofort von der Switch erkannt.
Der Bildschirm ist ausreichend hell; bei direkter Sonneneinstrahlung macht das Zocken allerdings keinen Spaß. Dafür reflektiert der Monitor einfach zu stark. Ein weiterer Nachteil ist die Empfindlichkeit der Touch-Oberfläche. Nach mehrmaliger Entnahme aus der Docking-Station zeigen sich bei unserem Testgerät bereits die ersten Schrammen und Kratzer. Wir empfehlen daher die Nutzung einer Schutzfolie oder Scheibe .
Wer die Konsole regelmäßig unterwegs nutzt, sollte sich eine passende Tasche besorgen. Das schont die Konsole und verhindert, dass der Akku durch versehentliches Drücken der Tasten unabsichtlich geleert wird. Zum Zocken am Fernseher, können für weitere Mitspieler problemlos einfache UBS-Gamepads genutzt werden. Besser, da auch für den mobilen Betrieb geeignet, sind allerdings kabellose Controller. Die Anschaffung einer MicroSD-Karte ist ebenfalls sinnvoll, da online geladene Inhalte viel Platz brauchen und auch einige Titel auf Cartridges (beispielsweise Wrestling WWE 2K18 ) eine Speicherkarte voraussetzen.
Fazit
Nintendo hat mit der Switch sehr viel richtig gemacht. Die verwendete Technik ist zwar nicht neu, das Konzept ist aber einzigartig und schlicht genial. Die Kombination aus mobiler und stationärer Konsole ist gelungen und perfekt umgesetzt. Das Handling ist unkompliziert und die Auswahl der angebotenen Games macht die Switch für Kinder und für Erwachsene gleichermaßen interessant. Wer eine Konsole für die ganze Familie sucht, macht mit der Nintendo Switch alles richtig.
Wer seine Spiele allerdings in hoher 4K-Auflösung zocken will, muss zur Konsole von Sony oder Microsoft greifen. Auch exklusive Konsolen-Titel wie Grand Turismo oder Halo sind auf der Switch nicht verfügbar.
Wem es nur darum geht in Erinnerungen zu schwelgen und mit Mario und Co. zu spielen, der sollte sich eine Retro-Konsole für alte Spiele-Klassiker selber bauen.