Neue Aldi-Smartwatch im Test: Fitness-Tracker mit GPS für 35 Euro

Medion Fitness Watch P4000
Pro und Contra
  • günstiger Preis
  • GPS ist an Bord
  • solide Verarbeitung
  • Probleme bei der Einrichtung
  • Software und App mit Schwächen
  • wenig Trainings-Profile
  • 3.0

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Die neue Smartwatch von Medion bei Aldi bietet ein integriertes GPS und ist mit 35 Euro unverschämt preiswert. TechStage hat die Fitness-Watch von Medion ausprobiert.

Seit Donnerstag, den 19. Januar 2023 verkauft Aldi eine Smartwatch von Medion ausschließlich in den Filialen (bei Aldi Süd und Aldi Nord). Das Angebot sieht auf den ersten Blick sehr verlockend aus: Für 35 Euro bekommen Käufer einen Fitness-Tracker mit integriertem GPS-Modul. Das ist ein hervorragender Preis für die gebotene Technik. Zudem gibt Medion eine Garantie von 3 Jahren auf die Smartwatch.

Die Smartwatch von Medion haben wir gestern früh gekauft und seither ausprobiert. Wir schildern hier unseren ersten Eindruck, gesammelte Erfahrungen und gehen auf die Ausstattung sowie das Handling der App ein. Wir zeigen, ob sich der Kauf lohnt und präsentieren Alternativen von anderen Anbietern, die für einen vergleichbaren Preis ähnliche Features bieten.

Weitere smarte Uhren dieser Art fürs Training fassen wir in der Themenwelt Fitness-Tracker zusammen. Unsere Favoriten finden Leser in der Top 10: Die besten Fitness-Tracker ab 30 Euro.

Optisch erinnert die Fitness-Watch von Medion stark an die Hama Fit Watch 5910 (Testbericht) oder Amazfit Bip U (Testbericht). Wir vermuten, dass Hama den gleichen Hersteller beauftragt hat wie Medion. Zu frappierend ähnlich ist das Aussehen und die Ausstattung der beiden Uhren. Das Gehäuse ist rechteckig mit abgerundeten Ecken – hier dürfte die Apple Watch wie bei vielen anderen Smartwatches das Vorbild gewesen sein.

Das Touch-Display misst in der Diagonale 1,3 Zoll – exakt gleich wie bei der Hama Fit Watch 5910. Die Bip U von Amazfit ist etwas größer. Das Gehäuse wirkt stabil und ist nach IP68 wasserdicht und staubgeschützt. Mit einem Gewicht von 34 g ist die Uhr ziemlich leicht und angenehm zu tragen. Die Abmessungen ohne Armband betragen 34 × 42 × 12 mm.

Das Design wirkt stimmig, alle Proportionen laufen harmonisch ineinander, das Display wirkt weder zu groß noch zu gedrungen. Das Gehäuse ist aus Metall und hinterlässt einen hochwertigen Eindruck. Lediglich das Armband mit einer Schließe aus Kunststoff wirkt billig – was aber für den Kaufpreis noch in Ordnung geht. Farblich ist das Gehäuse sehr schlicht in Schwarz gehalten. Einziges physisches Steuerelement ist neben dem Touchscreen ein einzelner Drehknopf aus Metall seitlich am Gehäuse. Dieser fühlt sich für unseren Geschmack einen Ticken zu wackelig an.

Zunächst muss die Uhr an das Ladekabel, der Ladevorgang dauert knapp 1,5 Stunden. Zum erstmaligen Einschalten hält man den Knopf seitlich an der Uhr für knapp 2 Sekunden gedrückt, bis die Uhr vibriert, jetzt schaltet sich das Display ein. Anschließend muss man die App Medion Fitness Pro (Android | iOS) herunterladen.

Beim erstmaligen Ausführen benötigt die App Freigaben für Fotos, den Standort, Kontakte, Geräte in der Nähe sowie Körpersensoren (der Uhr) und Telefonie. Ohne diese Freigaben funktioniert die App nicht richtig. Direkt in der App kann man das Konto für Medion Fitness einrichten. Hierzu benötigt die App den vollständigen Namen und eine E-Mail-Adresse, sowie einen Nutzernamen und ein Passwort.

Nach dem Start der App sucht diese über Bluetooth nach der Uhr. Diese wählt man in der App aus und bestätigt dann auf der Uhr mit einem Tippen auf das grüne Häkchen den Kopplungsvorgang. Anschließend fragt die App Angaben ab wie Körpergröße, Gewicht, Schrittlänge oder das Geburtsdatum.

Hier kommen wir zum ersten größeren Ärgernis – es ging vorerst nicht weiter in der App. Erst, wenn man an die App schließt und wieder öffnet, hat es geklappt. Das ist ungünstig gelöst und für wenig versierte Nutzer ein Alptraum. Zur Not geht es aber auch ohne persönliches Profil mit Account. Nachdem wir das Gerät ein weiteres zurückgesetzt und den bisherigen Account gelöscht hatten, konnten wir endlich Angaben zu Größe, Alter und Gewicht hinterlegen.

Der Aufbau der Menüs in der Uhr ist einfach gehalten. Bewegt man die Uhr zu sich oder drückt den Knopf, aktiviert sich das Display mit dem Startbildschirm mit Uhrzeit. Drückt man hier länger aufs Display, kann man aus insgesamt drei Ziffernblättern (zweimal digital, einmal analog) wechseln. Das ist aus unserer Sicht etwas wenig. Beim Swipe nach oben erscheinen auf einem jeweils eigenem Blatt Angaben mit zurückgelegten Schritten, der Distanz, dem ungefähren Kalorienverbrauch sowie eine Statistik mit all diesen Werten für die laufende Woche.

Wischt man nach unten, kommen die Benachrichtigungen zum Vorschein. Mit einem Swipe nach rechts gelangt man in eine Übersicht, wo man die permanente Pulsmessung, den Modus „Bitte nicht stören“ oder die automatische Bildschirmaktivierung bei Bewegung aktivieren kann. Ein Icon soll hier zudem das GPS ein- oder ausschalten, das bleibt allerdings standardmäßig aus und wird nur durch bestimmte Outdoor-Sportprogramme aktiviert. Das ist etwas unglücklich gelöst, denn was das vierte Icon hier soll, bleibt uns rätselhaft. Wünschenswert wäre es, das GPS dauerhaft ein- oder ausschalten zu können. Der Knopf an der Uhr dient jeweils immer als Taste für „zurück“.

Wischt man nach links, erscheint in ein weiteres Menü mit jeweils vier Icons. Hier geht es weiter, wenn man nach oben wischt – das ist etwas gewöhnungsbedürftig am Anfang. Mit einer zweiten Navigationsebene hätten wir an dieser Stelle nicht gerechnet. Dort findet man ein Icon zum Starten des Trainings, zum Messen der Herzfrequenz, den Wecker (funktioniert leider nicht) sowie einen „Entspannungsmodus“. Dieser fordert den Nutzer dazu auf, in einem bestimmten Rhythmus und für eine vorher gewählte Dauer jeweils ein- und auszuatmen.

Eine Ebene darunter befinden sich erneut vier Icons, diesmal für die Musiksteuerung (die nicht mit Spotify zusammenarbeitet), einen Timer, das lokale Wetter sowie eine Übersicht mit Aufzeichnungen (was diese festhält, erschließt sich uns bisher nicht). Eine Ebene tiefer geht es in die Einstellungen – hier kann man aber nur wenig beeinflussen, etwa aus drei Ziffernblättern wählen, die Helligkeit in drei Stufen anpassen, die Uhr ausschalten oder zurücksetzen.

Ärgerlich: die digitale Anzeige erfolgt anfangs nur im 12-Stunden-Format, nicht aber im 24-Stunden-Format, auch wenn das die Einstellungen in der Handy-App suggerieren. Erst nachdem wir die Uhr erneut zurückgesetzt hatten, klappte es mit der Anzeige von 24 Stunden bei der Uhrzeit.

Als Smartwatch für Sport bietet die Medion-Uhr übliche Features zum Tracking von Vitalfunktionen. Ein optischer Sensor misst den Puls, die Uhr gibt zudem die zurückgelegten Schritte an. Hierzu ist es wichtig, die Schrittlänge in den Einstellungen anzugeben. Das Gleiche gilt für die verbrauchten Kalorien, der die Körpergröße und das Gewicht dazu berücksichtigt.

Alle gemessenen Daten finden Nutzer in einer übersichtlichen Darstellung in der Smartphone-App sowie in der Smartwatch selbst. Eine Bewegungserinnerung und automatische Aktivitätserkennung gibt es nicht, eine Messung des Blutsauerstoffgehalts (SpO2) fehlt ebenfalls. Ein GPS-Modul ist wie bereits erwähnt an Bord. Eine Bezahlfunktion gibt es bei der Medion-Smart nicht.

Die Möglichkeiten zum Tracking des Schlafs sind nur rudimentär vorhanden. Die Medion-App gibt lediglich an, wie lange man etwa geschlafen hat. Angaben zu Tiefschlafphasen und Ähnliches gibt es nicht. In unserem Fall entsprach die Dauer des Schlafs allerdings nur der Zeit, die wir im Bett lagen. Der Schlaf selbst war deutlich kürzer.

Der Umfang der Trainingsprogramme ist eher gering, was uns aber bei dem Preis weniger wundert. Zur Auswahl stehen: „Laufen im Freien“ mit GPS, „Laufen innen“ auf dem Laufband (Ratgeber) ohne GPS und Spazierengehen im Freien (mit GPS). Ergänzend kommen „Radfahren im Freien“ (mit GPS) oder drinnen mit Ergometer oder Indoor Cycle (Ratgeber) sowie Cricket (!) und Schwimmen im Pool oder auf freien Gewässern hinzu.

Ein freier Trainingsmodus fehlt also, den man etwa bei Krafttraining nutzen könnte. Das ist tatsächlich schade, eventuell eignet sich hier der Modus für „Cricket“ am besten. Vielleicht wurde die Uhr in Indien entworfen, wo die britische Sportart nach wie vor beliebt ist. In der Smartphone-App selbst kann man mehr Trainings-Profile auswählen: Zusätzlich gibt es hier „Indoor-Spaziergang“ (Was auch immer das sein soll), Wandern, Rudern und Crosstrainer (Ratgeber).

Die Pulsmessung im Ruhemodus war bei konstanter Belastung auf einem Crosstrainer genau und entsprach in etwa den Werten, die wir mit einer Huawei GT Runner (Testbericht) ermittelt haben. Nur mit schnellem Wechsel der Herzfrequenz kommt die Smartwatch von Medion nicht gut mit. Dieses Problem besteht allerdings auch bei den meisten teuren Smartwatches.

Trotz GPS hat die Uhr uns bei einem längeren Spaziergang nur sehr ungenaue Angaben zur zurückgelegten Distanz angezeigt. Möglicherweise konnte hier die Smartwatch keine gute Verbindung zum Satelliten herstellen.

Die Übermittlung von Benachrichtigen vom Smartphone auf die Smartwatch klappt gut und zuverlässig. Vorausgesetzt, dass der Nutzer der Medion-App auch die Freigabe dazu erteilt hat. In der App selbst legt man auch fest, welche App-Benachrichtigungen vom Smartphone an die Uhr weitergereicht werden sollen.

Bei Whatsapp etwa sieht man sogar den jeweiligen Text der Nachricht, kann aber nicht von der Uhr aus antworten. Bei Kalender-Benachrichtigungen zeigt die Uhr leider nicht an, um welchen Termin es sich genau handelt. Ausprobiert haben wir die Medion-Smartwatch mit einem Samsung Galaxy S21FE (Testbericht).

Medion verspricht eine Akkulaufzeit von knapp 7 Tagen – diese ist letzten Endes abhängig von der Nutzung. Das wäre an sich ein ordentlicher Wert, auch wenn teurere Modelle wie das Xiaomi Smart Band 7 Pro (Testbericht) auf über 12 Tage kommen. Die ähnliche Hama Fit Watch 5910 (Testbericht) hielt bei unserem Test etwa 6 Tage durch.

Bei aktivem GPS beim Outdoor-Sport dürfte der Akku deutlich kürzer durchhalten, so gibt Medion hierfür etwa 10 Stunden an. Bei unserem Versuch hielt der Akku nur etwa 3 Tage. Die Uhr haben wir dabei permanent getragen und einen längeren Spaziergang von 2 Stunden sowie einen Workout zu Hause von etwa 30 Minuten unternommen.

Wer mit der Uhr vor allem zu Hause trainiert, kommt vermutlich auf gut 5 Tage Akkulaufzeit. Nutzt man die Smartwatch viel fürs Training oder für Spaziergänge im Freien bei aktivem GPS, dann muss man bereits nach 2 bis 3 Tagen wieder an die Steckdose. Zum Laden liegt ein magnetisches Kabel mit USB-A-Anschluss bei, ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang. Der Ladevorgang dauert etwa 1,5 Stunden.

Aldi verlangt für die Fitness-Watch P4000 von Medion mit integriertem GPS knapp 35 Euro in seinen Filialen. Das ist ein wirklich guter Preis, abgesehen von asiatischen No-Name-Produkten gibt es derzeit keine preiswertere Fitness-Uhr mit GPS. Im Online-Shop gibt es die Uhr nicht zu kaufen, dafür findet man dort aber einen Verfügbarkeits-Check für die Filialen.

Sollte die Uhr bereits vergriffen sein, gibt es andere, preiswerte Alternativen. Günstiger als das Modell von Medion ist derzeit nur das No-Name-Produkt Umidigi Urun bei Amazon für 25 Euro. Die Hama Smartwatch Fit Watch 6900 mit GPS gibt es aktuell ab 30 Euro. Bei Amazon findet sich ein Smartwatch-Klon von Fitpolo für 35 Euro, der optisch der Medion-Uhr gleicht.

Nahezu gleich teuer ist die Amazfit Bip U Pro mit GPS. Die Variante ohne GPS Amazfit Bip U (Testbericht) hinterließ bei uns einen guten Eindruck für den Preis. Ab 39 Euro bekommt man weitere Smartwatches mit GPS. Dazu gehört etwa die baugleiche Ulefone Watch GPS. Ein starkes Pries-Leistungs-Verhältnis bietet auch die Xiaomi Redmi Watch 2 Lite. Die ähnliche Hama Fit Watch 5910 (Testbericht) kostet mindestens 45 Euro.

Die Medion Fitness-Watch P4000 betet für den günstigen Preis von 35 Euro starke Hardware-Features wie integriertes GPS. Obendrein gibt der Hersteller eine Garantie von 3 Jahren. Günstigere Alternativen gibt es nur bei No-Name-Anbietern. Wer einen einfachen Fitness-Tracker sucht, um etwa beim Joggen den Puls zu messen und unabhängig vom Smartphone die Strecke festzuhalten, bekommt für wenig Geld ein ordentliches Gerät.

Auf den ersten Blick überzeugt die Uhr bei Design, Verarbeitung und Features. Allerdings gestaltet sich die Einrichtung unnötig kompliziert und die Software wirkt teilweise schlampig umgesetzt. Die Pulsmessung scheint genau zu sein, allerdings hatten wir ungenaue Distanzangaben bei einem längeren Spaziergang. Das Schlaf-Tracking verdient diese Bezeichnung nicht. Wir können deshalb nur eingeschränkt eine Kaufempfehlung für die Smartwatch von Aldi aussprechen. Wir hoffen, dass Medion mit einem Update etwas nachbessern kann.

Weitere Alternativen zeigen wir in der Top 10: Die besten Fitness-Tracker ab 30 Euro. Wer eine smarte Sportuhr mit deutlich größerem Funktionsumfang sucht, dem empfehlen wir unsere Top 10: Die besten Fitnessuhren – Smartwatches fürs Training.

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