Das Arbeiten an verhältnismäßig kleinen Notebook-Bildschirmen ist deutlich weniger komfortabel, als an klassischen Bildschirmarbeitsplätzen. Abhilfe versprechen mobile Monitore wie wir sie im Beitrag: Zweit-Display für den Rucksack ab 130 Euro vorstellen. Nach dem EliteDisplay S14 von HP (Testbericht) , muss nun der Zenscreen Go MB16AP von Asus zeigen, was er kann.
Hardware
Auf den ersten Blick erinnert der mobile Monitor an ein übergroßes 15,6-Zoll-Tablet. Dieser Effekt wird von der Tablet-typischen Hülle noch verstärkt. Die magnetische Kunstlederhülle schützt Vorder- und Rückseite des Zenscreens und dient gleichzeitig als Monitor-Standfuß. Im Querformat stehen dann zwei unterschiedliche Aufstellwinkel zur Verfügung. Im Hochformat steht der Monitor zwar ebenfalls, allerdings dann komplett senkrecht.
Der mobile Bildschirm Asus Zenscreen ist in unterschiedlichen Ausstattungsvarianten erhältlich. Die für den Test zur Verfügung gestellte Variante mit dem Kürzel MB16AP verfügt über eine glänzende Displayoberfläche und einen internen Akku. Die Abmessungen des 1260 Gramm schweren Monitors betragen 360 × 226 × 8 mm. Alternativ ist der Zenscreen auch mit matter Oberfläche, ohne Akku oder mit Touch-Funktion verfügbar. Diese Modelle sind unten im Preisvergleich zu finden.
Der interne Energiespeicher unseres Displays entlastet den Akku des angeschlossenen Notebooks und ermöglicht außerdem die Nutzung zusammen mit einem Smartphone. Für die Erweiterung des Bildschirmarbeitsplatzes ist lediglich ein USB-C-Kabel nötig. Das Display funktioniert sowohl an USB-C, als auch an Thunderbolt- oder USB-A-3.0-Ports. Das beigelegte Kabel überträgt Bildsignal und Strom. Letzteres, wenn der Akku des Displays leer ist. Die Länge von knapp 30 Zentimetern ist ideal für den platzsparenden Transport. In der Praxis schränkt sie die Aufstellmöglichkeiten allerdings sehr ein, weshalb wir während der Tests regelmäßig zu einem längeren Kabel greifen.
Mobiler Monitor Asus ZenScreen Go MB16AP
Der einzige USB-C-Anschluss sitzt auf der linken Gehäuseseite unten. Unter dem eigentlichen Display sitzen links die beiden Bedientaster für das OSD und auf der rechten Seite, der durch eine LED hinterleuchtete, Power-Taster. Die Bedienelemente haben alle einen spürbaren Druckpunkt und sind gut zu erreichen. Neben dem Powerbutton klafft ein kreisrundes Loch im Gehäuse. Dieses kann alternativ zum Aufstellen des portablen Monitors genutzt werden, indem ein Stift hindurchgesteckt wird. Dies bietet sich vor allem bei Hochformatnutzung an, da der Zenscreen dann in einem leichten Winkel und nicht senkrecht steht. Ein geeigneter Kugelschreiber gehört ebenfalls zum Lieferumfang.
Der interne Akku hat eine Kapazität von 7800 mAh und ermöglicht die Nutzung des Monitors auch mit einem Smartphone. Das ist in der Praxis praktisch, um beispielsweise Filme auf dem größeren Screen zu gucken. Auch das Ansehen von Fotos oder Videos fällt auf dem 15,6-Zoll-Monitor deutlich leichter. Zum Aufladen ohne Notebook legt Asus ein USB-Netzteil und einen USB-A-auf-USB-C-Adapter bei. Die in den Spezifikationen genannte Akkulaufzeit von vier Stunden erreicht der Zenscreen nur bei reduzierter Helligkeit. Bei voll aufgedrehter Beleuchtung sind es knapp 30 Minuten weniger. Das ist immer noch ein ordentlicher Wert. Ob der Monitor den internen Akku oder die Stromzufuhr per USB benutzen soll, ist einstellbar.
Wer den mobilen Monitor ausschließlich stationär mit dem Notebook nutzt, kann alternativ zum Zenscreen MB16AC greifen. Dieser ist bis auf den fehlenden Akku identisch und sowohl 70 Euro günstiger als auch um fast ein halbes Kilo leichter. Für Smartphones ist diese Version allerdings ungeeignet.
Bildschirm
Im MB16AP steckt ein 15,6-Zoll-IPS-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung und glänzender Glasfront. Die maximale Auflösung beträgt 1920 × 1080 Bildpunkte und die Helligkeit, laut Asus, 220 cd/m². Im Test liegt die maximale Leuchtkraft allerdings unter der Herstellerangabe. Nach mehreren Messungen bei maximaler Helligkeit und sowohl im Akku- als auch im Netzbetrieb, kommt folgende Ausleuchtung zustande:
Die unterschiedlichen Messwerte, insbesondere die schwächelnde linke Seite, fallen in der Praxis allerdings nicht auf. Obwohl der Zenscreen unter der Herstellerangabe bleibt, ist er ausreichend hell; zumindest unter üblichen Arbeitsbedingungen in Büro oder Home Office.
Für das Arbeiten im Freien sind die durchschnittlich gemessenen 195,3 cd/m² allerdings zu dunkel; vor allem in Verbindung mit dem stark spiegelnden Display. Zum Vergleich, das kürzlich getestete Smartphone Realme X50 Pro 5G (Testbericht) ist mit rund 600 cd/m² gut dreimal so hell. Zwar sehen die glänzenden Monitore um ein Vielfaches schicker und auch schärfer aus, bei direktem Sonneneinfall sind sie aber nicht zu gebrauchen. Hier sind matte Oberflächen deutlich besser geeignet. So ist beispielsweise auch der dunklere Monitor S14 von HP (Testbericht) im Freien besser ablesbar.
Die Darstellung ist beim Asus gestochen scharf und theoretisch blickwinkelstabil. In heller Umgebung sorgen die Spiegelungen allerdings zu einem deutlich eingeschränkteren Blickwinkel.
Wer den Zenscreen hochkant benutzt, muss bei Apple-Notebooks die Bildschirmausrichtung manuell einstellen. Auf Windows-Rechnern mit installiertem Display-Widget steht hingegen eine komfortable Autorotations-Funktion zur Verfügung.
Verarbeitung
Die Verarbeitung des 1,2 Kilogramm schweren Monitors ist hochwertig und gibt keinerlei Anlass für Beschwerden. Das Kunststoffgehäuse sieht mit ihrer metallischen Oberfläche sehr schick aus. Die Oberfläche ist durch den Rundum-Schutz der Hülle auch nach den ersten Wochen im Notebook-Rucksack noch unbeschädigt und frei von Kratzern.
Preis
Der getestete MB16AP kostet zum Recherchezeitpunkt 320 Euro. In diversen Preisaktionen war der Bildschirm aber bereits für unter 300 Euro erhältlich.
Das Modell MB16AC, ohne Akku und die Möglichkeit zum Betrieb mit dem Smartphone, kostet etwa 260 Euro. Wer auf den Akku verzichtet, kann auch zum ähnlich teuren MB16ACE greifen. Dieser ist mit einem matten Display ausgestattet und somit besser für helle Umgebungen geeignet.
Fazit
Der Asus Zenscreen Go MB16AP macht die tägliche Arbeit am Notebook deutlich bequemer. Das komfortablen Ein-Kabel-Handling und die deutlich größere Bildschirmarbeitsfläche sprechen ganz klar für den mobilen Zweitmonitor. Die Tatsache, dass der Zenscreen nicht den Akku des Notebooks belastet, ist äußerst positiv. Die Nutzung zusammen mit einem Smartphone bleibt zwar eine Nischenfunktion, wir haben sie im Testzeitraum aber gerne und regelmäßig genutzt.
Lediglich die niedrige Helligkeit in Verbindung mit der spiegelnden Oberfläche ist zu kritisieren. Wer im Garten oder Park arbeiten will, sollte einen Monitor mit matter Oberfläche bevorzugen. Die Nutzung des Zenscreen Go MB16AP ist im Freien nur eingeschränkt möglich. Für Innenräume ist die Ausleuchtung ausreichend.
Der Straßenpreis von derzeit 320 Euro ist durch den hohen praktischen Nutzen und die gute Verarbeitung vertretbar, allerdings lohnt sich die Anschaffung nur, wenn man den Zweitmonitor auch wirklich benötigt und einsetzt. Wer auf den internen Akku und die Smartphone-Kompatibilität verzichtet, kommt mit dem Zenscreen Go MB16AC rund 70 Euro günstiger davon.
Geht es um eine rein stationäre Nutzung, sind klassische Bildschirme wie der günstige Gaming-Monitor LG 24MK430H-B (Testbericht) die bessere Lösung. Sie bieten mehr Helligkeit und höhere Auflösung ab etwa 100 Euro.
Wer noch auf der Suche nach einem mobilen Office-Rechner ist, sollte sich den Artikel Chromebook oder Windows? Das beste System unter 600 Euro ansehen.