Kleine Lautsprecher und satter Sound, da war lange ein Gegensatz. Früher klangen Lautsprecher in dieser Größenordnung fast immer blechern und wenig attraktiv. Jetzt will LG mit seiner Mini-Soundbar ausgerechnet die Akustik ausgewachsener Flachbildfernseher aufpeppen und dabei sogar noch ein besonderes Raumgefühl erzeugen. Größenwahn im Miniatur-Format?
TechStage testet die Eclair DQP5W im Rahmen der Themenwelt Soundbars. Neben Einzeltests, etwa zur Sonos Beam (Testbericht) haben wir dort Hintergrundartikel veröffentlicht, etwa den Grundlagenartikel Soundbars: Fetter Klang für flache TVs.
Design und Verarbeitung
Die Eclair DQP5W ist eine echte Mini-Soundbar (der Name leitet sich vom Französischen „éclair“ für „Blitz“ ab und bezeichnet ein walzenförmiges gefülltes Gebäck). Mit gerade mal 29,6 x 6,0 x 12,6 Zentimeter und einem Fliegengewicht von 1,6 Kilo passt sie auf jedes Sideboard, jeden TV-Tisch und locker auf den Schreibtisch. Der Lautsprecher fällt – wahlweise in Schwarz und Weiß erhältlich – so gut wie gar nicht auf. Durch die hübsche Stoffbespannung aus Jersey fungiert der LG-Zwerg im Wohnzimmer sogar als nettes Accessoire. Sowohl der Stoff als auch die gelochte Metallblende auf der Oberseite hinterlassen einen hochwertigen Eindruck.
In Relation deutlich wuchtiger ist da schon der Subwoofer. Auch sein Holz-Corpus ist in den ansprechenden Stoff gehüllt. Kleine Gummifüße sorgen dafür, dass sensible Holzoberflächen keine hässlichen Spuren abbekommen. Der Tieftöner benötigt lediglich eine Steckdose, die Verbindung zur Soundbar baut er per Funk auf. Dadurch kann er auch etwas versteckt platziert werden. Der 7,7 Kilo schwere Subwoofer hat die Maße 38,8 x 29,1 x 18,5 Zentimeter und ist damit absolut wohnzimmertauglich.
Technische Daten
Bei der DQP5W handelt es sich um ein 3.1.2-Soundsystem inklusive kabellos angeschlossenem Subwoofer. Die Gesamtleistung liegt bei 320 Watt. Hiervon entfallen 2 x 20 Watt auf die Frontlautsprecher, 20 Watt auf den Center, 2 x 20 Watt auf die Höhenkanäle und 220 Watt auf den Subwoofer. LG selbst spricht von der kleinsten Soundbar mit Dolby-Atmos-Unterstützung. Das Surround-Sound-Format erlaubt – entsprechende Filmtitel wie beispielsweise über Netflix vorausgesetzt – eine objektbasierte Wiedergabe. Im Idealfall hat man das Gefühl, beispielsweise einen Hubschrauber tatsächlich in Kopfnähe wahrzunehmen. Die Eclair unterstützt die Audio-Formate LPCM, Dolby TrueHD, Dolby Digital Plus, Dolby Digital, DTS:X, DTS-HD Master Audio, DTS-HD High Resolution, DTS Digital Surround und AAC/AAC+, außerdem per USB die Dateiformate MP3, WMA, AAC, FLAC, OGG und WAV.
Beim Tieftöner setzt LG auf einen so genannten bidirektionalen Subwoofer, der darauf ausgelegt ist, Vibrationen bei jeder Lautstärke zu minimieren. Ziel ist eine größere tonale Klarheit mit möglichst wenigen Verzerrungen.
Anschlüsse und Ausstattung
Trotz ihrer geringen Abmaße ist die Mini-Soundbar anschlussseitig besser bestückt als erwartet. So findet man hier einen HDMI-Aus- und -Eingang mit eARC (Enhanced Audio Return Channel). Der verbesserte Audiorückkanal zeichnet sich gegenüber dem Vorgänger ARC durch eine gesteigerte Bandbreite und Übertragungsgeschwindigkeit aus.
Außerdem sitzen in der Vertiefung auf der Rückseite ein optischer und ein USB-Eingang. Die Stromversorgung erfolgt hier hinten über ein Netzteil. Zudem beherrscht die DQP5W das Streamen von Musik per Bluetooth 4.0. Auf ein Display muss man bei der Eclair verzichten, eine ergonomisch geformte Fernbedienung mit sauberem Druckpunkt liegt dem Set bei.
LG Eclair Soundbar - App - Bilderstrecke
LG Eclair Soundbar - App - Bilderstrecke
Einrichtung und Bedienung
Wird die DQP5W an einem Fernseher betrieben, so ist die HDMI-Verbindung die erste Wahl. Am Flat-TV muss lediglich die externe Tonausgabe respektive HDMI ARC aktiviert sein. An der Soundbar selbst drückt man so lange auf die Quellentaste, bis von den drei LEDs die erste weiß leuchtet. Um den kabellosen Subwoofer zu koppeln, genügt ein Druck auf die Pairing-Taste an der Gehäuseunterseite. Jetzt sollte die grüne LED leuchten. An der Soundbar selbst kann man die Lautstärke verändern und die Bluetooth-Funktionalität aktivieren. Etwas ungünstig ist, dass die entsprechenden Tasten auf der Gehäuse-Rückseite angebracht sind.
Wer Musik über sein Smartphone oder per Tablet streamt, sollte unbedingt die für iOS und Android kostenlos erhältliche App „LG Sound Bar“ installieren. Auf diese Weise kommt man in den Genuss zahlreicher Steuer- und Anpassungsoptionen. Im Test wurde die DQP5W sofort von der Anwendung auf unserem Samsung-Smartphone gefunden. Über die Applikation kann man nicht nur die Lautstärke verändern, sondern auch einen Klangeffekt von LG und Meridian auswählen. Hierzu gehören „AI Sound Pro“ für eine automatische Soundanpassung basierend auf dem vorliegenden Inhalt, „Standard“, „Game“ und „Cinema“ für einen fülligeren Klang. Zudem hat man Zugriff auf die Pegel des Subwoofers, des Centerlautsprechers und auf die Overhead-Lautstärke. Im Setting „Night Time“ verringert die Soundbar die Klangintensität, um auch noch zu späterer Stunde Musik zu hören oder Filme zu schauen, ohne die Nachbarn zu verärgern. Höhen und Bässe sind ebenfalls separat justierbar.
Greift man zur Hochglanz-Fernbedienung, so hat man hierüber Zugriff auf die wichtigsten Parameter wie Lautstärke, Quelle und Klangeffekt. Nach einem Druck auf eine der vier Modi-Tasten verrät die Soundbar durch eine kurze Ansage auf Englisch, für welches Setting man sich eben entschieden hat.
Das Bedienkonzept der Eclair ist insgesamt schlüssig, die Bedienung einfach. Das liegt einerseits an der grafisch ansprechend aufbereiteten App, aber auch an der überschaubaren Anzahl an Einstellmöglichkeiten. Alle, die lieber sofort loslegen und sich nicht erst lange durch komplexe Setups arbeiten möchten, werden dieses Konzept lieben.
LG Eclair Soundbar - Bildestrecke
LG Eclair Soundbar - Bildestrecke
Klangeigenschaften
Wir starten unseren Praxistest mit reinem Musikstreaming vom Smartphone. Angesichts der winzigen Dimensionen der Soundbar sind wir sehr positiv überrascht. „Calm After The Storm“ klingt im Modus „AI Sound Pro“ erstaunlich füllig und voluminös, auch das Bassfundament ist deutlich ausgeprägt. Mehr muss wirklich nicht sein. Selbst wenn man deutlich links oder rechts neben der Soundbar sitzt, was bei deren Länge von gerade mal 29,6 Zentimeter der Normalfall ist, wird man von einem angenehmen Klangkokon umschlossen.
Stimmen sind sehr gut verständlich, Instrumente werden dynamisch herausgearbeitet und sauber voneinander getrennt. Das macht Spaß! In schnelleren Klassikpassagen bleibt die DQP5W souverän und gerät nicht aus dem Tritt. Logisch, Höhen sind nicht so kristallklar herausgearbeitet wie bei einem deutlich teureren und voluminöseren Hifi-System. Aber wer in eine Soundbar dieser Größe investiert, bekommt mit der Eclair mehr, als er mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet. Speziell der Tieftöner steht der Box sehr gut zu Gesicht: Sie verleiht das akustische Fundament, das bei dieser Lautsprechergröße ohne zusätzlichen Subwoofer unmöglich zu erreichen ist.
Als Lautsprecher-Ersatz für einen Fernseher sind wir zunächst skeptisch, ob die winzige Soundbar hier auch nur annähernd Heimkino-Feeling erzeugen kann. Die Antwort fällt eindeutig aus: Ja, sie kann! Der Netflix-Streifen „Formula 1: Drive to Survive“ mit Dolby-Atmos-Support erwacht ungeahnt druck- und stimmungsvoll zum Leben. In der Boxengasse fühlt man sich beim Reifenwechsel wirklich mitten im Geschehen. Schlagschrauber hämmern plötzlich mitten im Raum los, Motoren heulen auf. Und der Subwoofer untermalt die Kulisse mit schönem Tiefgang.
Akustisch peppt die DQP5W den Klang so gut wie aller Mittel- und sogar vieler Oberklasse-Fernseher spürbar auf. Die Soundbühne wird breiter, die tonale Fülle nimmt zu. Natürlich bieten echte Höhenlautsprecher eine bessere Leistung. Aber dass so wenig Soundbar so viel Dynamik und Spielfreude ermöglicht, war wirklich nicht zu erwarten.
Preis
LG setzt für das DQP5W-Set bestehend aus Soundbar und Funk-Subwoofer eine UVP von 700 Euro. Im Internet ist die Preisspanne aber riesig. Hier gibt es die Eclair bereits für weniger als 480 Euro, was für das 3.1.2-System ein attraktives Angebot ist.
Fazit
So groß kann klein sein: Die LG-Mini-Soundbar DQP5W mit Funk-Subwoofer ist das ideale Soundsystem für alle, die mit optischem Minimalismus das akustische Maximum in ihrem Wohnzimmer herausholen wollen und dabei keine Unsummen ausgeben möchten.
Die kompakte Soundbar begeistert ob ihrer winzigen Abmaße durch ihre enorme Spielfreude, sehr gute Sprachverständlichkeit, tolle Raumfülle und das ansprechende Bassfundament. Dank Dolby-Atmos-Unterstützung wird eine spürbar räumliche Akustik erzeugt. Faszinierend, wie wenig Platz das LG-System trotz seiner starken Performance benötigt!
Weitere Tests, etwa zur Sonos Beam (Testbericht), zur Sony Soundbar HT-G700 (Testbericht) oder zur Bose Soundbar 500 (Testbericht) haben wir in der Themenwelt Soundbars veröffentlicht.