Autorennen faszinieren immer. Spiele wie Anki Overdrive nutzen Apps, um Rennen spaßiger zu gestalten. Die Drift Cars sprechen Leute an, die auf Tischen um Kurven rutschen wollen. Wir werden in den nächsten Wochen mehrere dieser Sets auf ihren Spielspaß testen. Den Anfang macht ein Klassiker der Autorennen, die Carrera Bahn.
Lieferumfang und Verarbeitung
Carrera hat eine ganze Reihe von lizensierten Mario-Kart-Produkten, die sich auf die Systeme Carrera First (Nintendo Mario Kart - Peach , Nintendo Mario Kart) und Carrera Go!!! (Mario Kart , Mario Kart 8 ) verteilen. Für den Test verwenden wir das Set Mario Kart aus der Go!!! -Serie mit einem Maßstab von 1:43. Als einziges Set mit Nintendo-Lizenz hat das nicht nur einen Looping, sondern auch eine Steilkurve sowie den Fly Over, einer stark nach oben gekrümmter Haarnadelkurve. Das Paket ist entsprechend gut gefüllt mit Schienen, dazu kommen zwei kabelgebundene Handregler, ein Netzteil sowie zwei Rennwagen (Mario und Luigi).
Die Verarbeitung ist gut, die Schienen lassen sich einfach zusammensetzen. Unten an den Fahrzeugen sitzen die Stromabnehmer, pro Fahrzeug braucht es ein paar mit vier Bürsten. Im Paket liegen insgesamt acht Ersatzbürsten bei.
Aufbau
Der Aufbau des Systems ist simpel: Die verschiedenen Plastikteile werden einfach ineinandergesteckt, die beiliegende Anleitung erklärt, welche Module wohin gehören. Der Aufbau der Steilkurven, des Fly Over und des Loopings ist etwas trickreicher, mit etwas Geschick und minimalem Verständnis für den Plan ist aber auch das machbar. Nach knapp einer halben Stunde vom Öffnen der Packung war die Bahn aufgebaut. Danach werden noch der Strom und Handregler angeschlossen, die Fahrzeuge aufgesetzt und es kann losgehen.
Vor dem Aufbau sollte man sich aber genau überlegen, wo die Bahn stehen soll. Denn sie braucht Platz. Im Test belegte sie eine Fläche von etwa 180 cm × 110 cm. Damit dürfte sie für die meisten Tische zu groß sein, vor allem, wenn sie länger stehen bleiben soll. Natürlich lässt sie sich auch wieder abbauen, alle Teile passen in die Box, in der sie gekommen sind.
Allzu oft sollte man den Abbau aber nicht betreiben: Die Streckenteile muss man mit sanfter Gewalt voneinander lösen, ist man zu grob, brechen einzelne Steckverbindungen ab. Insgesamt sollte man vom Aufmachen der Packung bis zum ersten Rennen zwischen 30 und 45 Minuten einplanen. Aufgeräumt ist etwas schneller.
Die Go!!! -Serie verzichtet auf digitale Hilfsmittel, die Installtion von Apps oder das Anlegen von Konten entfällt entsprechend. Wer darauf partout nicht verzichten möchte, sollte sich die Go!!!-Plus-Serie ansehen. Diese nutzt Bluetooth, um beispielsweise kabellose Controller zu ermöglichen. Auch gibt es Minispiele im Pit-Stop, die mehr Zufall ins Renngeschehen bringen sollen.
Steuerung
Die Steuerung ist leicht erklärt: Die Handregler haben einen Stempel für den Daumen, je tiefer man ihn drückt, desto schneller fahren die Fahrzeuge. Zusätzlich gibt es einen „Turbo”-Knopf, aktivierbar per Zeigefinger.
Das klingt einfach, erfordert aber Konzentration. Die Streckenführung ist so, dass man nicht einfach nur Vollgas geben kann, Kurven und Schikanen wollen vorsichtig genommen werden. Der Looping dagegen braucht Geschwindigkeit, wer aber zu schnell ist, der schießt in der Kurve dahinter aus der Bahn. Dazu ist es ein großer Unterschied, ob man die Außen- oder Innenbahn hat, selbst der geringe Gewichtsunterschied der Rennautos wirkt sich gefühlt auf das Verhalten aus.
In den ersten Runden sind wir regelmäßig (und mit großem Gelächter) von der Bahn geflogen, inklusive einiger spektakulären Abschüsse über den Fly Over. Mit der Zeit entwickelt man aber ein Gefühl dafür, wann man wie viel Gas geben muss und wann man es etwas langsamer angehen lassen soll. Dann entwickelt sich ein richtig schöner Flow und man fährt eine gute Runde nach der anderen — bis man übermütig wird, den Turbo-Knopf mit einbaut und mit Vollgas aus der Kurve segelt.
Die Steuerung ist leicht zu erlernen, Erfahrung sammelt man beim Fahren. Auch das Gefälle zwischen Anfänger und erfahrenem Fahrer ist gering, Unterschiede gleichen sich schnell aus. Im Test entstanden nach kurzer Zeit spannende Kopf-an-Kopf-Rennen, bei denen man darauf hofft, dass der andere einen Fehler macht und sich verschätzt.
Da es sich um die Go-Version von Carrera handelt, können Spieler die Fahrspur nicht wechseln. Dazu bräuchte es eine spezielle Schiene, wobei dann allerdings der Rundenzähler nicht mehr korrekt zählt. Ein Abstrich, mit dem man aber leben kann.
Motivation
Im Test hat uns die Carrera Bahn schnell zurück in die Kindheit versetzt. Dank der simplen Steuerung ist man sofort drin und fährt schnell seine Bahnen. Länger als zweimal 50 Runden oder knapp 20 Minuten am Stück motoviert die Bahn allerdings nicht und allein macht es noch weniger Spaß.
Es hilft, wenn man sich im Rennen eigene Hausregeln überlegt (etwa, wer aus der Bahn fliegt, der muss komplett zurück zum Start) oder wenn mehrere Leute sich beim Rennen abwechseln.
Preise für Sets
Zubehör
Wer die Bahn weiter ausbauen möchte, kann dazu das Zubeör aus der Go!!!- Serie nutzen. Damit lassen sich beispielsweise Kurven mit einem Spurwechsel, Weichen, eine Wippe, eine Sprungschanze oder sogar ein dreidimensionales Kurvensystem in die Bahn integrieren, immer abhängig vom verfügbaren Platz.
Zudem gibt es zahlreiche alternative Autos. Zur Wahl stehen Rennwagen aus verschiedenen Rennserien sowie Lizenzprodukte von Nintendo, Transformers oder Disney Cars.
Fazit
Keine App, kein Account, einfach zusammenstecken und losfahren. Das Mario-Kart-Set halten wir für ein sehr gutes Starterset für Carrera-Fans. Für um die 60 Euro bekommt man alles, was einen Carrera Bahn haben muss, nämlich Looping, Steilkurve und Schikanen. Die anderen Sets mit Nintendo-Lizenz wirken dagegen langweilig, sind aber billiger.
Nach dem Test ist klar, die klassische Carrera Bahn hat auch heute noch ihre Daseinsberechtigung. Gerade mit mehreren Leuten machen die Rennen Spaß, die Hürde für den Einstieg ist gering. Es fehlt aber an der Langzeitmotivation. Alles in allem schafft es Carrera, Kinder und Junggebliebene an Regentagen zumindest eine Zeitlang zu bespaßen.