Logitech G920 im Test: Lenkrad für Xbox One & PC

Logitech G920 im Test: Lenkrad für Xbox One & PC
Pro und Contra
  • realistisches Force-Feedback
  • fühlt sich wertig an
  • zu viele Kabel
  • nur zur Tischbefestigung
  • 5.0

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Ein gutes Force-Feedback-Lenkrad erhöht den Realismus- und Spaßfaktor von Autorennen immens. Wir haben mit dem Logitech G920 virtuell die Nordschleife bezwungen.

Zugegeben: Force-Feedback-Lenkräder sind eine Nische. Nur, wer sich von virtuellen Rennpisten anstecken lässt, den Popometer auch vorm Bildschirm spürt und sich über realistische Bodenwellen freut, ist bereit, über 200 Euro für einen „runden Joystick“ hinzublättern. Und wisst ihr was? Es lohnt sich!

Das Logitech G920 kann sich sehen lassen. Vernähtes Kunstleder am unten sportlich abgeflachten Lenkrad, massive Schaltwippen aus Alu, schwerer, stabiler Kunststoff – so dürfte es auch in einem echten Rennwagen aussehen. Okay, Ferrari oder Porsche würde man für die fehlende Detailverliebtheit bei der Verarbeitung (Nähte, Falten, scharfe Kanten) einen Rüffel erteilen, aber die Autos kosten ja auch mindestens das 500-fache.

Die Pedalerie wirkt ebenso gut verarbeitet. Die Pedalauflagen sind auf Metall, es gibt gleich drei Pedale für Gas, Bremse und Kupplung, der Stand ist dank Teppichkralle und Gummifüßchen stabil – solange der Teppich nicht verrutscht. Allerdings wirkt die Kupplung auf Anhieb irgendwie falsch platziert, denn eine H-Gangschaltung ist weder am Lenkrad integriert noch im Lieferumfang enthalten – wer sie haben möchte, muss 50 Euro Aufpreis bezahlen. Zwingend nötig ist das aber nicht, denn auch das Schalten mit den Wippen aus Metall macht Spaß – realistischerweise erfolgt das aber sowohl bei sequenziellen Getrieben als auch bei Doppelkupplung und Automatik ohne Betätigen der Kupplung.

Das Lenkrad ist für die Tischbefestigung gedacht. Entsprechend gibt es auf der Unterseite zwei Krallen mit Gummiauflagen, die sich über einen Drehmechanismus an der Oberseite – wenn man verstanden hat, wie es funktioniert – einfach und stabil befestigen lässt. Das ist perfekt für den PC, Gelegenheits-Konsolenzocker müssen aber den gewohnten Platz auf der Couch aufgeben. Sie benötigen einen Rennsitz oder eine Lenkradhalterung. Es mag sein, dass Beinauflagen nicht das Gelbe vom Ei sind, aber eine Möglichkeit, ohne viel Aufwand auf der Couch spielen zu können, hätte uns dennoch gefreut.

Auf den ersten Blick ist klar, dass das G920 für Xbox-Nutzer entworfen wurde. Das Tasten-Layout entspricht dem Xbox-Controller, es gibt ein D-Pad, den Xbox-Knopf und die vier Feuertasten mit der bekannten Beschriftung und Farbgebung. Schade, dass die Tasten nicht beleuchtet sind. Stattdessen strahlt eine grellweiße LED über dem Xbox-Knopf ins Gesicht des Fahrers, wann immer das Lenkrad aktiv ist.

Kabellos wie die anderen Xbox-Controller arbeitet das Lenkrad nicht. Zum einen ist ein Netzteil zum Betrieb der kräftigen Force-Feedback- und Vibrationsmotoren nötig, zum anderen wird die Verbindung zur Konsole per USB-Kabel hergestellt. Vor allem für Konsolenspieler dürfte das Kabel aber ruhig noch ein paar Meter länger sein. Wenn irgendwann das Lenkrad nicht mehr funktioniert, hilft übrigens auch ein Blick auf das Kabel: Ein paar Zentimeter hinter dem USB-Stecker gibt es noch eine Art Zugentlastung: Wird zu stark gezogen, rutscht hier noch ein proprietärer, runder Stecker aus einer Kupplung.

Während viele andere Lenkräder die Kräfte über Zahnriemen übertragen, setzt Logitech auf schräg verzahnte Zahnräder. Das ist etwas direkter, wobei der Unterschied kaum spürbar ist, sorgt aber für ein etwas mahlendes Geräusch beim Drehen – vor allem im ausgeschalteten Zustand. Autohersteller würden wohl sagen „das ist Stand der Technik“, ein etwas ungutes Gefühl bleibt aber. Technisch problematisch ist das aber nicht, und sobald der Motor des Rennwagens läuft, gerät das komplett in Vergessenheit.

Sofort stellt sich ein Grinsen ein. Wenn man mit den Fingern den Punkt ertastet, kurz bevor der Wagen untersteuert oder den Grip verliert. Wenn nach einer kleinen Bodenwelle jeglicher Gegendruck des Asphalts verschwindet. Wenn man an die Curbs kommt und das Vibrieren in den Händen spürt. Kurz und knapp, jawohl, so muss das sein. Das Lenkrad hält, was wir uns erhofft haben. Das Force-Feedback ist so kräftig, dass es schon fast anstrengend ist, die Spur zu halten, und die Vibrationen sind so realistisch, dass man schon Sekunden vor dem Ausbrechen des Wagens spürt, was gleich passiert – und es eventuell noch abwenden kann.

Die Pedalerie ist beeindruckend. Ein Lob verdient Logitech für den Versuch, die Unterschiede zwischen Gas (linearer Pedalweg), Bremse (nach hinten ansteigender Druck) und Kupplung (stärkerer Gegendruck und Schleifpunkt) spürbar zu machen. Ja, man spürt einen Unterschied zwischen den Pedalen – vor allem bei der Bremse. Wie beim echten Auto gibt es keinen Anschlag, beziehungsweise: Man erreicht ihn selbst dann nicht, wenn man sich mit über 100 kg Kampfgewicht voll ins Pedal stemmt. In der Praxis mussten wir den Weg des Bremspedals bei den Rennspielen allerdings etwas anpassen, weil wir die 100% Bremskraft einfach nicht erreicht haben. Klar, man kann es auch so weit herunterstellen, dass keine Kraft nötig ist (oder gleich Brems- und Kupplungspedal tauschen und Go-Kart-mäßig mit links bremsen). Aber zu wissen, dass man vor der Haarnadelkurve gleich so richtig stark ins Pedal stiefeln muss, erhöht den Realismusfaktor noch weiter. Schade nur, dass nicht auch die Pedale mit Force Feedback ausgestattet sind.

Auf der Habenseite bringt das G920 einiges mit, aber es ist leider auch kein perfektes Produkt. Wer auch abends im Dunkeln spielt, wird von der weißen, viel zu hellen LED geblendet, die dauerhaft leuchtet – schade, dass man sie nicht abstellen kann. Und die Kabel zu Netzteil, Pedalen und Konsole freuen sich über einen permanenten Montage-Ort. Wer den nicht hat, muss regelmäßig entheddern.

Und so gut das Lenkrad bei Forza und der Xbox auch funktioniert, um so mehr Probleme kann es beim Betrieb am PC geben. Leider verhält sich das Logitech nämlich nicht wie ein analoger Joystick, sondern muss nativ vom Spiel unterstützt werden. Bei vielen aktuellen Titeln ist das der Fall, bei Klassikern nicht unbedingt. Eine Liste der unterstützten Games haben wir in der englischsprachigen Wikipedia gefunden. Auch an der Xbox klappt die Bedienung in den Menüs nicht immer perfekt – fast alles lässt sich mit dem D-Pad (Steuerkreuz) auf der Lenkrad-Vorderseite erreichen, selten muss man aber das Lenkrad fast bis zum Anschlag nach links oder rechts drehen, um den nächsten Menüpunkt zu erreichen, und überspringt dann gleich mehrere auf einmal. Keine Ahnung, ob die Schuld hier bei Logitech, Microsoft oder Turn 10 zu suchen ist, aber das ist einfach unschön.

Schade ist außerdem, dass die Schaltpunktanzeige aus farbigen LEDs des Logitech G29 beim G920 nicht übernommen wurde. Grundsätzlich sind die Geräte nah miteinander verwandt, das G29 ist für PS3 und PS4, das G290 für Xbox One und PC gedacht.

Bei uns gab es während des Tests keine Ausfälle. In diversen Foren und Nutzerbewertungen gibt es aber Berichte über Hardware-Probleme, die aufgrund nicht sauber verlegter und befestigter Kabel im Inneren auftreten können. Wir werden das bei unserem Testgerät noch weiter beobachten und empfehlen, die Quittung beim Kauf aufzuheben.

Das Logitech G920 ist nicht perfekt. Auch ohne Hardware-Ausfälle gibt es diverse Kleinigkeiten, die man besser machen könnte.

Aber ganz ehrlich: Wer gerne Auto fährt, Simulationen mag und eine Xbox hat, bekommt mit dem G920 ein erstklassiges Lenkrad, das gut in der Hand liegt und realistisches Force Feedback bietet. So viel Spaß hat Forza auf der Xbox noch nie gemacht.

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