Design und Lieferumfang
Mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern und einer Höhe von 9 cm gleicht der Roomba anderen Modellen, wie den Neato Botvac D5 (Testbericht ) und den Proscenic Coco Smart 790T (Testbericht ). Das Gewicht des sauber verarbeiteten Roboters liegt bei knapp 4 kg. Die hochwertige Kunststoffoberfläche ist glänzend und somit zwar sehr schick, aber auch anfällig für Fingerabdrücke und Kratzer.
Zum Lieferumfang gehören zusätzlich zum Roomba 980, eine Ladestation mit Netzkabel, zwei Absperr-Sensoren inklusive vier AA-Batterien, ein Ersatz-HEPA-Luftfilter, eine zusätzliche Seitenbürste und die mehrsprachige Anleitung.
Der Schmutzbehälter ist auf der Rückseite des Roboters verbaut und lässt sich nach Druck auf die Freigabetaste entnehmen. Der Luftfilter sitzt unter einer separaten Abdeckung. Den Schmutz nehmen Rollen mit Gummilamellen auf. Eine aufwendige Wartung, wie sie bei Bürsten anfällt, ist deshalb nicht notwendig.
Vor dem ersten Start sind noch einige Folien und Sicherungen zu entfernen. Nach dem Aufstellen von Roboter, Ladestation und dem Herunterladen der iRobot-App ist das System bereit für die Einrichtung.
Funktion
Der Roomba 980 ist ein reinrassiger Saug-Roboter mit App-Anbindung: Über eine Wischfunktion oder eine zusätzliche Fernbedienung verfügt das Modell nicht. Wer möchte, steuert den Sauger entweder über einen der drei Taster auf der Oberseite oder bequem per IFTTT oder den Alexa-Sprachassistenten. Eine Steuerung mit dem Google Assistant scheint derzeit nicht möglich zu sein.
Zur Kommunikation setzt der Roboter auf eine WLAN-Verbindung. Das Top-Modell von iRobot unterstützt allerdings nur Netzwerke mit 2,4 GHz oder gemischtem 2,4/5-GHz-Betrieb. Reine 5-GHz-Funknetzwerke werden nicht unterstützt – für ein aktuelles Flagship-Modell und einer unverbindlichen Preisempfehlung von knapp 1000 Euro ein absolutes No-Go.
Zusätzlich zur zeitgesteuerten Reinigung und der Raumreinigung auf Knopfdruck, steht auch eine Spot-Reinigungs-Funktion zur Verfügung. Hierbei fährt der Roomba lediglich eine Fläche von circa einem Quadratmeter ab. Praktisch, um beispielsweise nur die Brösel vor dem Sofa aufzusaugen.
Eine Akkuladung ermöglicht die Reinigung von über 150 qm2 . Damit schafft der Roomba 980 sogar noch mehr als das ausdauernde Modell von Vorwerk (Testbericht ). Geht der Akku während der Reinigung zu neige, fährt der Roboter selbstständig zur Ladestation. Nach dem Aufladen macht er weiter, wo er seine Arbeit unterbrochen hat. Stellen Anwender den Roboter einfach in einen anderen Raum, findet das Gerät selbstverständlich nicht mehr zur Ladestation zurück.
Neben dem Automatik-Modus, stehen auch ein Öko- und ein Leistungsmodus zur Verfügung. Wir nutzten im Test den Automatik-Modus. In dieser Einstellung verändert der Roboter seine Leistung abhängig von der Bodenbeschaffenheit. In der Praxis ist der Betrieb in diesem Modus bei guter Reinigungsleistung deutlich leiser als im Leistungsmodus. Der Öko-Modus verringert Saugleistung sowie Lautstärke, erreicht aber eine längere Akkulaufzeit. Da der Lärmpegel des Saugers dank der gut funktionierenden Automatik aber gering ist, haben wir den Umweltmodus kaum genutzt. Bei voller Leistung ist die Lautstärke durchschnittlich – also nicht unangenehm laut. Wer in Sachen Reinigungsleistung auf Nummer sicher gehen möchte, sollte lieber auf den Leistungsmodus verzichten und den Sauger so einstellen, dass er die gesamte Fläche einfach zwei Mal abfährt.
In der Praxis bereiteten dem Roomba 980 Hochflorteppiche und niedrige Türschwellen von maximal 2 Zentimetern keine Probleme.
Navigation
Was beim Roomba 980 sofort auffällt ist die hohe Anzahl an verbauten Sensoren: Der Roboter verfügt über eine Umgebungskamera, einen 360-Grad-Infrarot-Sensor, mehrere optische Sensoren auf der Unterseite, eine berührungsempfindliche Frontleiste und Ultraschallsensoren auf der Vorderseite. Das Kamerabild dient lediglich zur Orientierung. Ein Livebild kann der Staubsauger nach Herstellerangaben nicht senden. Zur besseren Orientierung erstellt Roomba eine Kartenansicht der geputzten Fläche. Diese ist erheblich genauer als die Karten von Konkurrenz-Modellen.
Die optischen Sensoren auf der Unterseite bewahren den Roomba nicht nur vor Treppenstürzen, sie helfen auch bei der Bestimmung der Bodenbeschaffenheit. Wer einzelne Räume oder kleine Flächen von der Reinigung ausschließen möchte, dem stehen zwei Absperr-Vorrichtungen zur Verfügung. Diese erzeugen per Infrarot-Sender entweder einen unsichtbaren Zaun zwischen den zwei Sensor-Türmchen oder definieren eine Schutzzone mit einem Durchmesser von 1,2 m. Im Test funktioniert das ebenso zuverlässig, wie die Magnetbänder bei anderen Modellen.
Die Infrarot-Sensoren auf der Oberseite des Roboters definieren nicht nur die Sperrzonen, sie helfen auch bei der korrekten Ansteuerung der Ladestation. Die Ultraschallsensoren sowie die berührungsempfindlichen Kontaktsensoren erkennen Hindernisse und verhindern so, dass der Sauger nicht mit hoher Geschwindigkeit gegen Wände und Möbel prallt.
Die Orientierung im Raum und unter Möbeln funktioniert erstaunlich gut. Bisher hat sich noch kein anderer Saugroboter im Test derart sicher durch die Gegend manövriert. Das Top-Modell von iRobot geht dabei logisch und äußerst gründlich vor. Das Umfahren von Möbeln und anderen Objekten erfolgt sehr gut. Der Roboter versucht dabei immer die Seitenbürste einzusetzen und so auch gleich alle Kanten zu reinigen. Durch die geringe Bauhöhe passt der Roboter problemlos unter die meisten Möbelstücke. Herumliegende Kabel haben zu weniger Problem geführt, als bei anderen Modellen.
In unserem Test dauerte das vollständige Laden des Akkus gut zweieinhalb Stunden.
Reinigungsgrad
Das Topmodell überzeugt mit ordentlicher Power, einem hochwertigen Luftfilter und insgesamt sehr guter Saugleistung. Was die reine Saugkraft angeht, sind Konkurrenzmodelle, wie der Roboter von Dyson (Testbericht ), noch besser. Selbst aus scheinbar sauberen Teppichböden zieht der iRobot noch jede Menge Staubpartikel und Flusen heraus. Aufgrund der Seitenbürste und der sehr guten Objekt-Umfahrung reinigt der Roomba auch die Kanten achtbar. Auch das Aufsaugen von Katzenhaaren auf Teppichböden gelingt ihm zuverlässig. Auf Fliesen und Parkett ist das Ergebnis ebenso überzeugend.
Wartung
Um eine möglichst gründliche Reinigung sicherzustellen, sollten Filter und Staubbehälter regelmäßig entleert werden. Auch die Laufrollen, Seitenbürste und Fussel-Lamellen müssen von Zeit zu Zeit ausgebaut sowie von Haaren und Flusen befreit werden. Diese Aufgabe ist zwar etwas fummelig, trotzdem dauert der gesamte Wartungsvorgang maximal zehn Minuten.
App
Die kostenlose App für Android und iOS funktioniert bei iRobot erst nach einer Registrierung. Anschließend folgt die Kopplung zwischen Software und Roboter. Die dazu notwendigen Schritte erklärt die App. Nach der Eingabe des heimischen WLAN-Passworts, braucht der Roboter nur noch einen Namen.
Zusätzlich zur reinen Steuerung und dem Anlegen von zeitlich gesteuerten Putzplänen, eignet sich die App auch zur Überprüfung der letzten Reinigungsvorgänge. Neben Quadratmeterangaben und Raumplänen sind auch die Reinigungszeiten minutengenau gespeichert.
Um den Roomba 980 per Alexa zu steuern, ist es notwendig, den entsprechenden Skill in der Amazon-Alexa-App hinzuzufügen. Dies klappt im Test problemlos. Das Einbinden per IFTTT haben wir nicht ausprobiert.
Fazit
Das iRobot-Top-Modell macht einen sehr guten Job. Bedienung und Wartung sind ebenso unkompliziert wie das Einrichten. Zwar ist die Saugleistung selbst nicht so stark wie die von anderen Top-Modellen. Aufgrund des sehr konsequenten Abfahrens der Räume saugt aber insgesamt kein anderer Roboter derart gründlich.
Wer einen absolut zuverlässigen Staubsauger-Roboter mit wenig Wartungsaufwand sucht, wird mit dem Roomba 980 sehr zufrieden sein. Die einfache und gut gemachte App und der leise Automatik-Modus machen ihn zu unserem Testsieger aller unserer bislang getesteten Saugroboter.
Punktabzug gibt es für die fehlende Unterstützung von 5-GHz-WLANs und den sehr hohen Preis.
Wer einen Saugroboter mit annähernd vergleichbarer Reinigungsleistung sucht, sollte sich den Vorwerk Kobold VR200 (Testbericht ) ansehen. Insgesamt nicht ganz so gründlich, dafür aber erheblich günstiger sind die Modelle Neato D5 (Testbericht ) oder der günstige Roboter von Pearl (Testbericht ).