Insta360 One RS im Test: Die beste GoPro-Alternative

Insta360 One RS
Pro und Contra
  • großartige Bildqualität
  • starke Videostabilisierung
  • flexibel, da modular
  • hoher Preis
  • kleines Display
  • Schutzklappe vor Speicherkartenslot nervt
  • 4.5

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Die One RS ist das Nachfolgemodell der ersten modularen Actioncam von Insta360. Neben 6K und Active HDR locken ein verbesserter Akku und interne Stabilisierung. TechStage erklärt, wie sich das Update in der Praxis schlägt.

Die Insta360 One R (Testbericht) erschien 2020 und war die erste modulare Actioncam auf dem Markt. Das flexible Konzept mit wechselbarem Objektiv, Main-Unit und Akku hat im Test überzeugt und die Kamera zu einer starken Alternative zur Gopro-Serie gemacht.

Nun hat der Insta360 das Nachfolgemodell der One R mit dem Namen One RS vorgestellt, welches wir bereits vor offizieller Produkteinführung testen konnten. In diesem Test berichten wir, wie sich die One RS in der Praxis schlägt und verraten, was uns am meisten begeistert hat.

Nach der Vorstellung der One RS stellt sich zunächst die Frage, ob es tatsächlich eine neue modulare Kamera von Insta360 braucht? Hier hat der Hersteller weise entschieden und so sind die neuen Komponenten voll zu den Modulen der ersten Kamera-Generation kompatibel. Letztlich handelt es sich eher um ein Facelift einzelner Komponenten als eine neue Kamera.

Die One RS besteht also wieder aus der Core-Unit, dem eigentlichen Kamera-Modul mit Bedientasten und integriertem Touch-Display, einem Objektiv-Modul und dem Akku. Im direkten Vergleich zur Vorgängerversion haben sich nur wenige optische Details und einige technische Eigenschaften verändert. Diese betreffen das überarbeitete Hauptmodul, das 4K-Boost genannte Action-Objektiv und den nun stärkeren Akku. Das schon von der One S bekannten 1-Zoll-Modul (Testbericht) und der 360-Grad-Aufsatz bleiben hingegen unverändert.

Abgesehen vom größeren Linsenschutz und der neuen Beschriftung unterscheidet sich das Actioncam-Objektiv kaum vom direkten Vorgängermodell. Die Haupteinheit der One RS ist ebenfalls nur an wenigen optischen Details von der One R zu unterscheiden. Speicherkartenslot und USB-Port sitzen wieder versteckt hinter einer kleinen Klappe. Sie zu öffnen, ist fummelig und zudem kann sich die Arretierung schnell lösen und die Klappe verlorengehen. Schade, dass hier nicht nachgebessert wurde.

Die offene Kamerahalterung aus stabilem Kunststoff wurde ebenfalls modifiziert. Statt des üblichen Standard-Verschlusses kommt jetzt ein bequemer Einhand-Klappmechanismus zum Einsatz. Die Verarbeitung der einzelnen Module ist hochwertig. Der Spalt zwischen Main-Unit, Objektiv und Akku sind schmaler als bei der One R und so ist auch die IPX8-Zertifizierung bis zu einer Wassertiefe von fünf Metern glaubwürdig.

Die One RS hat den klassischen GoPro-Formfaktor, den mittlerweile fast alle Actioncams haben. Mit dem optional erhältlichen Vertikal-Akku kann die Kamera alternativ hochkant genutzt werden. Mit dem neuen Standard-Akku misst sie 70 x 49 x 33 mm und wiegt 125 g. Das beidseitig nutzbare Touch-Panel ist nur halb so groß wie bei anderen Actioncams, was die Bedienung mit großen Händen schwieriger macht. Ein Stativgewinde im Akku ist nicht vorhanden. Wer die Kamera mit Stativ oder Action-Mount nutzen will, muss das offene Gehäuse benutzen. Dessen Einsatz wird vom Hersteller auch für die bessere Wärmeableitung empfohlen.

Der Akku wird von unten angesetzt und rastet dann spürbar ein. Abgesehen von der nun matten Oberfläche hat sich hier optisch nichts verändert, auch wenn die Abmessungen in der Höhe minimal gestiegen sind.

Normale Videos landen mit bis zu 60 FPS bei 3840 x 2160 Pixeln auf dem Speicher, auch 4000 x 3000 bei 30 FPS sind möglich. Neu ist der 6K-Breitbild-Modus, der Aufnahmen in 6016 x 2560 Pixeln (24/25 FPS) und einem Bildverhältnis von 2,35:1 erlaubt. Bei 2720 x 1530 Pixeln sind maximal 100, bei 1080p maximal 200 FPS einstellbar.

Wer fotografiert, kann mit dem neuen Core Bilder mit bis zu 48 Megapixeln (8000 x 6000 Pixel) schießen. Fotos lassen sich im JPG und im verlustfreien Rohdatenformat DNG speichern. Für möglichst ruhige Filmaufnahmen sorgt die interne Sechs-Achsen-Bildstabilisierung, die jetzt ganz im neuen Main-Core abläuft. Bei der One R waren für die Stabilisierung noch Software oder App notwendig. Auch Zeitraffer-Modus, Hyperlapse-Funktion und Serienbilder gehören zur Ausstattung. Nachtaufnahmen- und HDR-Foto-Modus sind ebenso an Bord wie die von der One R bekannte Starlapse-Funktion.

Neu ist hingegen der aktive HDR-Modus für Videos. Zwar können auch andere Kameras HDR-Videos aufzeichnen, das funktioniert allerdings nur im stationären Einsatz vernünftig. Mit dem 4K-Boost-Objektiv der One RS klappt der HDR-Modus auch bei schnellen Bewegungen der Kamera, ohne dass dabei Doppelbilder entstehen.

Der farbige Touchscreen auf der Rückseite reagiert zuverlässig auf Berührungen und Wischgesten, ist aufgrund der kleinen Größe aber kniffliger zu bedienen als Actioncams mit größerem Display. Im Zweifel helfen hier die optional erhältliche GPS-Fernsteuerung oder die Bedienung per App. Wer will, kann die wichtigsten Grundfunktionen auch per Sprachbefehl steuern. In der Praxis funktioniert das zuverlässig. Der große Vorteil der One R-Serie: Die Haupteinheit mit dem Monitor kann gedreht werden und ist so wahlweise auf Vorder- oder Rückseite zu sehen.

Die App „Insta360“ für Android und iOS ist bereits von den anderen Insta360-Kameras One X2 oder Go 2 bekannt. Sie dient zum Steuern der Kamera und zur Übermittlung der Aufnahmen an Smartphone oder Tablet. Da die Flowstate-Stabilisierung jetzt direkt im Kamera-Modul passiert, ist, lassen sich Videos nun aber auch ganz ohne App nutzen. Alternativ zu den Apps können Nutzer Videos auch mit der Anwendung Insta360 Studio 2021 bearbeiten, die für macOS und Windows zur Verfügung steht.

In Sachen Videoqualität hat uns bereits die One R überzeugt und so ist es wenig verwunderlich, dass auch die überarbeitete Kamera einen positiven Eindruck hinterlässt. Die Kombination aus neuem RS-Core und 4K-Boost-Objektiv (f/2,4) sorgt für prächtige Aufnahmen mit hoher Bilddynamik, gutem Kontrast und knackiger Schärfe. Die Farbintensität der Aufnahmen mit einer Bitrate von maximal 100 Mbit/s ist natürlich, aber vergleichsweise zurückhaltend. Wer sich knalligere Farben wünscht, aktiviert einfach den sogenannten Color-Boost. Insbesondere bei schwierigen Lichtverhältnissen kommt der auf ½-Zoll gewachsene Bildsensor zum Tragen. Zwar kommt es mit automatischen Einstellungen und zu wenig Licht auch hier zu Bildrauschen, doch im Vergleich zum Vorgängermodell hat es deutlich nachgelassen.

Der 6K-Breitbild-Modus ist vorrangig für gute Lichtverhältnisse und weniger für Actionaufnahmen geeignet. Der HDR-Video-Modus hinterlässt hingegen einen ausgezeichneten Eindruck. Gerade bei kontrastarmer Umgebung profitiert die Bildqualität, ohne dass Doppelbilder und Unschärfe bei schnellen Bewegungen auftreten. Zu dunkel sollte es aber auch für die HDR-Aufnahmen nicht sein, da die Ergebnisse sonst matschig und unscharf werden.

Der digitale Zoom direkt am Display ist eine nette Spielerei und bei gutem Licht sind die Ergebnisse auch zu gebrauchen. Letztlich würden wir hier aber ein Tele-Objektiv oder eine Software per PC-Software vorziehen.

Die Flowstate-Stabilisierung arbeitet zuverlässig und gehört zum Besten, was wir in Sachen elektronische Bildstabilisierung gesehen haben. Wer das Ganze auf die Spitze treiben will, benutzt allerdings nicht das Boost-Objektiv, sondern den 360-Grad-Aufsatz. Zwar gehen hier einige Details und Schärfe verloren, eine derart wirkungsvolle Stabilisierung ist aber weder mit dem neuen RS-Objektiv noch mit einer GoPro machbar. Derart ruhige Aufnahmen gibt es sonst nur bei etwa GoPro Hero 10 (Testbericht) und DJI Action 2 (Testbericht) oder mithilfe eines Gimbals.

Die 48-Megapixel-Fotos gefallen uns ebenfalls gut. Wir empfehlen allerdings die Nutzung des RAW-Formates. Zwar sind die JPEGs der One RS insgesamt gelungen, aus dem Rohmaterial lassen sich aber noch viele zusätzliche Details herauskitzeln.

Die Akkulaufzeit der One RS zusammen mit dem 4K-Boost-Objektiv gibt Insta360 mit rund 75 Minuten bei 4K und 60 FPS an. In der Praxis haben wir das zwar nicht ganz geschafft, etwas mehr als eine Stunde hält die Kamera aber durch. Mit 360-Grad-Objektiv oder dem 1-Zoll-Modul (5,7K und 5,3K bei 30 FPS) hält der Akku der One RS sogar noch etwa fünf Minuten länger durch. Statt 1190 mAh sind nun 1445 mAh an Bord.

Insta360 verkauft die One RS in verschiedenen Bundles. Die einfache 4K-Version kostet 320 Euro. Die Twin-Edition aus neuem Akku, RS-Core, 4K-Boost-Objektiv plus 360-Grad-Linse gibt es für eine UVP von 570 Euro. Für die Kombination aus Akku, Core und 1-Zoll-Modul sind ebenfalls 570 Euro fällig.

Die einzelnen Module (Main-Core, Objektive und Akkus) gibt es außerdem einzeln zu kaufen. Wer will, kann also auch nur das neue Boost-Objektiv, den stärkeren Akku oder die Haupteinheit austauschen oder nachrüsten. Der Preis für die One RS ist hoch, aber nicht übertrieben. Die hohe Flexibilität durch die austauschbaren Module und die hervorragende Bildqualität sprechen klar für die One RS.

Die Insta360 One RS ist keine neue Kamera, sondern ein Bundle aus sinnvoll überarbeiteten Modulen, welche eine brillante Bildqualität und Gesamtleistung bieten. Auch ohne 4K bei 100 FPS gehört die zweite Version der modularen Actioncam zu den Anwärtern auf die Actioncam-Krone. Eine derart gute Stabilisierung und Bildqualität bietet sonst nur der Klassenprimus GoPro Hero 10 (Testbericht).

Wer sich nicht zwischen Actioncam und 360-Grad-Kamera entscheiden kann, bekommt hier das ideale Angebot. Auch wer neben klassischen Actionaufnahmen möglichst höchste Bildqualität erwartet, ist mit der One RS gut beraten. Dann allerdings würden wir zum Bundle zusammen mit dem 1-Zoll-Modul (Testbericht) greifen. Wer bereits eine One R besitzt, braucht aus unserer Sicht nicht komplett umzusteigen. Hier reicht auch der Tausch einzelner Module. (Main-Core für interne Stabilisierung, Objektiv für 6K und aktives HDR). Wer sich für seine alte One R einen neuen Akku kaufen will, der sollte die neue Variante wählen.

Anwender, die sich mit der Bedienung kleiner Touchscreens schwer tun, sollten sich besser für die Gopro Hero 10 entscheiden. Geht es um hohe Bildqualität bei möglichst geringem Gewicht und kompakten Abmessungen empfehlen wir die Kameras Insta360 Go2 (Testbericht) und DJI Action 2 (Einzeltest). Geht es um ein möglichst gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, kommt etwa die Akaso Brave 7 (Testbericht) in Frage. Weitere Geräte und Ratgeber gibt es in der Themenwelt Action-Cams.

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