Huawei Watch 3 im Test: Solide Smartwatch mit präziser Messung und tollem Display

Huawei-Watch-3-teaser
Pro und Contra
  • Sehr gute Verarbeitung, ansprechende Optik
  • Präzise Messwerte
  • Einfache Bedienung
  • Kurze Laufzeit
  • Keine EKG-Funktion
  • Messaging ausbaufähig
  • 4.5

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Neues Betriebssystem und hochwertige Materialien: Huawei will mit seiner Watch 3 den Marktführern Apple und Samsung ein Stückchen vom Smartwatch-Kuchen streitig machen. Wir testen, ob die Huawei-Uhr das Zeug dazu hat.

Edelstahl, Keramik und sogar Titan bei der Pro-Version: Huawei möchte es bei seiner neuen Watch 3 wissen und vertraut erstmals auf sein hauseigenes Betriebssystem Harmony OS, das die Installation von Drittanbieter-Apps zulässt.

Der Hersteller wildert dabei sowohl im Becken der Android-Nutzer als auch bei den Käufern der Apple Watch (Testbericht), denn die smarte Uhr kooperiert mit beiden Betriebssystemen und geizt auch nicht bei der Ausstattung. Ob das reicht, um der starken Konkurrenz Kunden abzujagen und ein selbstbewusstes Ausrufezeichen zu setzen, klärt unser Test im Rahmen unserer Themenwelt Smartwatch.

Die Huawei Watch 3 ist in den Versionen Active, Classic und Elite erhältlich. Alle Modelle haben ein 1,43 Zoll großes OLED-Display, ein Gehäuse aus Edelstahl und eine Keramik-Rückseite. Während die schwarze Active-Variante mit schwarzem Kunststoffband ausgeliefert wird, gibt’s die silberne Classic mit braunem Lederarmband. Der silberfarbene Elite-Chronograph besitzt ein silbernes Metallarmband. Wer auf ein Titanium-Gehäuse steht, muss zur Huawei Watch 3 Pro greifen. Hier ist die Uhr zudem durch ein Saphir-Glas besser vor Kratzern geschützt. Bei ihr kann man zwischen einem braunen Leder- und einem silbernen Titanband wählen. Das Display ist ebenfalls 1,43 Zoll groß, allerdings fällt die Pro-Variante mit den Maßen 48 x 49,6 x 14 mm etwas breiter und höher aus als die Standard-Variante der Huawei Watch 3 (46,2 x 46,2 x 12,15 mm). Alle Modelle haben eine eSIM-Option an Bord.

Wir hatten die Huawei Watch 3 in der Active-Version im Test. Das schwarze Edelstahlgehäuse und der Keramikboden sind hochwertig verarbeitet und wirken sehr robust, die Uhr erfüllt in diesem Bereich Premium-Ansprüche. Ohne Armband bringt die Smartwatch 54 Gramm auf die Waage. Sie ist kein absolutes Leichtgewicht, macht sich am Handgelenk aber nicht störend bemerkbar. Mit einer Höhe von 1,2 Zentimeter gehört die Watch 3 zudem nicht gerade zu den flachen Flundern, insgesamt ist ihre Optik aber sehr harmonisch und stilvoll. Das schwarze Gummi-Armband ist schön weich und liegt angenehm auf der Haut, ohne zu reiben oder zu drücken. Das Band lässt sich leicht abnehmen und durch alternative Armbänder ersetzen. Die Huawei Watch 3 hat eine Wasserbeständigkeit von 5 ATM und kann beim Schwimmen im Pool oder im Meer getragen werden.

Ein kurzer Blick genügt, um zu erkennen, dass Huawei auf ein kontraststarkes AMOLED-Farbdisplay setzt. Denn die Schwarzdarstellung des 1,43 Zoll großen Panels ist exzellent, Schwarz ist richtig schön satt, und Farben haben eine hohe Leuchtkraft, auch bei seitlicher Betrachtung. Die Auflösung beträgt 466 x 466 Pixel, das Displayglas hinterlässt einen sehr kratzfesten Eindruck und sah wie die gesamte Smartwatch nach dem Test genauso aus wie am ersten Tag. Leider füllt die Watch 3 das Display nicht vollständig mit Inhalten aus, sondern lässt einen drei bis vier Millimeter breiten Rand ungenutzt. Die Helligkeit passt sich wahlweise per Sensor automatisch an das Umgebungslicht an oder kann manuell in sechs Stufen modifiziert werden. Im höchsten Level lässt sich die Uhr auch problemlos bei direkter Sonnenstrahlung ablesen, die Spitzenhelligkeit liegt bei 1.000 Nits. Im Menü kann man festlegen, wie schnell sich das Display in den Ruhezustand verabschieden soll (10 Sekunden bis 5 Minuten), um den Akku zu schonen.

Für individuelle optische Anpassungen hält die „Health“-App diverse Zifferblätter und eine breite Auswahl an unterschiedlichen Stilrichtungen bereit. Viele sind leider nur gegen Gebühr erhältlich, die Preise schwanken hier zwischen 49 Cent und 4,99 Euro. 30 Zifferblätter sind bereits vorinstalliert, Huawei spricht von insgesamt mehr als 1.000 Designs, die im Huawei Watch Face Store zur Verfügung stehen.

Die Huawei Watch 3 arbeitet mit einem HiSilicon Hi6262-Prozessor und verfügt über 16 Gigabyte internen sowie zwei Gigabyte Arbeitsspeicher. Als Betriebssystem kommt erstmals das Harmony OS zum Einsatz. Im Gegensatz zur Huawei Watch GT 2 (Testbericht) landen so jetzt auch Apps auf der Smartwatch. Diese erreicht man über einen Druck auf die Krone. Dreht man an der Krone, werden die Apps vergrößert oder verkleinert dargestellt. Leider verzichtet Huawei auf ein Stichwort unterhalb der Apps, so muss man diese antippen, um herauszufinden, was sich dahinter verbirgt, falls das Symbol nicht selbsterklärend ist. Zum überschaubaren Portfolio gehören unter anderem Kompass, Musikplayer, ein Aufnahme-Tool für Sprachnachrichten, Wecker, Wettervorhersage und ein Programm mit Atemübungen. Zusätzliche Apps werden über die „AppGallery“ installiert, die rein quantitativ mit Apple oder auch Samsung noch nicht mithalten kann.

Abgesehen von der fehlenden Möglichkeit, ein EKG zu schreiben oder den Blutdruck zu messen, ist die Watch 3 reich mit Sensoren bestückt. Hierzu zählen unter anderem Beschleunigungssensor, Gyroskopsensor, optischer Herzfrequenzsensor sowie Luftdruck- und Temperatursensor. So misst die Huawei-Uhr den Puls und zeigt neben dem aktuellen Wert direkt im Display eine Grafik mit dem Pulsverlauf der vergangenen 24 Stunden an. Der Sauerstoffgehalt im Blut wird flott ermittelt, das plausible Ergebnis hat allerdings aus medizinischer Sicht wenig Aussagekraft. Außerdem kann man die Hauttemperatur messen – im Test haben wir allerdings nie einen Wert über 34 Grad Celsius ermittelt. Rückschlüsse auf mögliches Fieber kann man deshalb wohl nur ziehen, wenn man die Werte regelmäßig checkt und einen signifikanten Temperaturanstieg feststellt. Ein nettes Gimmick ist der Luftdruckmesser, der ebenfalls neben dem aktuellen Hektopascal-Wert die Messungen der vergangenen 24 Stunden grafisch anzeigt. Unterstützt werden neben Bluetooth 5.2 und WLAN auch NFC.

Für autarke Telefonie und Internet-Nutzung ohne gekoppeltes Smartphone hat die Huawei Watch 3 eine eSIM integriert. Mit entsprechendem Provider (unterstützt werden Telekom, Vodafone, 1&1 sowie O2) kann sich die Uhr ins LTE-Netz einwählen. Die Sprachqualität beim Telefonieren ist gut. Eingehende Nachrichten wie SMS oder WhatsApp werden auf der Watch 3 angezeigt, insofern diese per Bluetooth mit einem Smartphone verbunden oder selbst ins LTE-Netz eingewählt ist. Eine Antwort-Funktion gibt es derzeit nicht. Als sprachliche Assistentin vertraut Huawei auf die Hilfe von Celia: Befehle wie „Herzfrequenz prüfen“, „Musik wiedergeben“ oder „Wecker auf 7.30 Uhr stellen“ werden zuverlässig ausgeführt, ebenfalls liefert die Uhr Antworten auf Fragen wie „Wie ist das Wetter momentan in Hamburg?“.

Um das Thema Schlaf kümmert sich die Huawei-Smartwatch ebenfalls. So ermittelt sie nicht nur die Gesamt-Schlafdauer, sondern auch einzelne Phasen mit tiefem, leichtem und REM-Schlaf. Das Schlafverhalten wird in der „Health“-App grafisch dargestellt und anhand einer Bewertung der einzelnen Schlafphasen analysiert. Zudem verrät eine Punktzahl, wie man im Vergleich zu anderen Nutzern abgeschnitten hat.

Beim mobilen Bezahlen setzt Huawei auf die „Stocard“-App, bei der sich auch Mastercard-Kreditkarten zum Zahlen hinterlegen lassen sollen. Ein integrierter Sturzsensor kontaktiert im Notfall den hinterlegten Ansprechpartner, um Hilfe zu holen.

Das Bedienkonzept der Huawei Watch 3 ist sehr intuitiv. Das Display reagiert zuverlässig auf Touch- und Wischgesten, zudem dient die drehbare Krone zum Auswählen bestimmter Anwendungen sowie zum Navigieren. Über den Taster rechts unten am Gehäuse aktiviert man etwa die Sprachassistentin Celia. Das Arbeitstempo der Watch 3 ist noch nicht ganz mit der Performance einer aktuellen Apple Watch zu vergleichen, die zum Teil im Internet geäußerte Kritik an einer vermeintlich hakeligen Bedienung können wir jedoch nicht teilen. Möglicherweise hat Huawei hier durch ein Software-Update mittlerweile nachgeholfen. Apps starten ausreichend schnell und Menüs lassen sich flott wechseln. Aus unserer Sicht gibt es am Konzept und an der Umsetzung der Watch 3 nichts zu bemängeln.

Huawei hat seine Smartwatch mit mehr als 100 Workout-Modi ausgestattet, von denen für die meisten vor allem die 19-Profi-Modi für gängige In- und Outdoor-Aktivitäten wie Laufen, Schwimmen und Radfahren interessant sein dürften. Die sechs häufigsten Disziplinen sollen automatisch erkannt werden, was bei uns aber nicht gelang. Ein Update soll hier nachbessern. Auch bei den Vorgängern reagierte die automatische Workout-Erkennung viel zu träge.

Direkt auf dem Display erhält man übersichtliche Infos und Grafiken zur Trainingsbelastung der vergangenen sieben Tage, zur Sauerstoffsättigung im Blut und zum Erschöpfungszustand. Schritte erfasst die Uhr ebenso wie verbrannte Kalorien. In der „Health“-App kann man die Belastung in unterschiedlichen Herzfrequenzzonen auswerten und gelaufene oder gefahrene Strecken auf Google Maps darstellen. Mit der Genauigkeit waren wir im Test zufrieden, die Abweichungen waren minimal, lediglich das Finden eines GPS-Signals hätte mitunter etwas schneller erledigt sein können.

Huawei gibt eine Akkulaufzeit von drei Tagen bei einem durchschnittlichen Nutzungsszenario an, bei uns hielt der Akku jedoch bestenfalls 48 Stunden durch, ehe die Uhr auf die weiße Ladeschale gelegt werden musste. Bis zu 14 Tage sollen laut Hersteller im ultralangen Akkulaufzeit-Modus drin sein. Dazu dürfen die Erfassung der Herzfrequenz und die Schlafanalyse aktiviert sein. Mehr als 30 Minuten Bluetooth-Anrufe und 90 Minuten Training mit GPS sollte man sich pro Woche allerdings nicht gönnen. Zudem führt Huawei den Empfang von 50 SMS, sechs Anrufen und drei Alarmen täglich auf, um das Akku-Ziel noch zu erreichen.

Huawei verlangt für seine Watch 3 Active 369 Euro, 399 sind es für die Classic- und 449 Euro für die Elite-Version. In der Pro-Version werden 499 Euro für das Classic- und 599 Euro für das Elite-Modell fällig.

Huawei ist mit seiner Watch 3 auf einem guten Weg in die Smartwatch-Elite-Liga. Das neue Modell ist mit Edelstahl und Keramik hochwertig verarbeitet, abgesehen von einer fehlenden EKG-Messung fällt die Ausstattung mit eSIM-Funktion, Ermittlung des Blutsauerstoffgehalts, GPS, Sprachassistentin und Sturzerkennung sehr ordentlich aus. Ausbaufähig sind das App-Angebot und die Messaging-Funktionen, die Akkulaufzeit ist überschaubar. Noch haben Modelle wie die Apple Watch (Testbericht) und die Samsung Galaxy Watch 3 (Testbericht) die Nase vorne, ihre Modelle sind ausgereifter, die Performance ist besser. Aber eine mögliche Huawei Watch 4 könnte diese Lücke bereits etwas kleiner werden lassen, denn die Basis des Betriebssystems Harmony OS passt.

Weiter Alternativen zu der Uhr zeigen wir in unserer Themenwelt Smartwatch. Dort haben wir unter anderem Uhren wie die günstige Oneplus Watch (Testbericht) oder die Huami Zepp Z (Testbericht) ausprobiert. Einen größeren Überblick liefert unser Testsieger-Artikel zu Smartwatches. Weitere smarte Uhren zeigen wir in der Bestenliste: Die Top 10 der Smartwatches.

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