Huawei P Smart 2021: Budget-Modell mit Luft nach oben

Huawei P Smart 2021: Budget-Modell mit Luft nach oben
Pro und Contra
  • Leistungsfähiger Akku
  • Gute Verarbeitung
  • Viel Speicher
  • Kaum Fortschritt bei der Hardware
  • Veralteter Sicherheitspatch
  • Keine Google-Dienste oder adäquater Ersatz
  • 3.0

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Huawei aktualisiert seine P-Smart-Reihe und bringt die 2021er-Version auf den Markt. Einfach wird das nicht, denn das US-Embargo verbietet dem Unternehmen immer noch, Google-Dienste zu verwenden. Lohnt ein Kauf dennoch?

Auch im neuen Jahr 2021 ist kein Ende im Disput zwischen den USA und chinesischen Firmen in Sicht. Ebtsprechend dürfen US-Hardware-Hersteller wie Qualcomm oder Software-Riese Google keine Produkte an Huawei verkaufen. Als Resultat kommen aktuelle Huawei-Smartphones nach wie vor ohne Google-Dienste zum Kunden, was zu diversen Einschränkungen in der ansonsten gewohnten Nutzbarkeit führt – obwohl weiterhin Android als Betriebssystem zum Einsatz kommt. Das Huawei P Smart 2020 (Testbericht) setzte daher auf eine nur marginal geupdatete Version des P Smart 2019 (Testbericht) , um Google-Dienste trotz Embargo in einem „neuen“ Smartphone anbieten zu können. Zwei Jahre die gleiche Hardware anbieten geht aber nicht – was also hat der Hersteller beim P Smart 2021 gemacht, um nicht ganz abgehängt zu werden?

Das Huawei P Smart 2021 liegt gut in der Hand, obwohl es mit den Maßen von 76,88 mm x 165,65 mm x 9,26 mm nicht gerade zu den kompaktesten Smartphones gehört. Das Gewicht von 206 Gramm ist aber gerade noch im Rahmen und macht das Modell zu einem guten Begleiter in allen Lebenslagen. Auf das vielfach verwendete Gorilla-Glass zum Schutz des Displays wurde verzichtet, hier ist also etwas mehr Vorsicht angebracht. Allerdings ist von Werk aus bereits eine Schutzfolie auf den Screen aufgetragen. Auf der Vorderseite befindet sich die mittig zentrierte Punch-Hole-Notch.

Die Seiten sind ohne nennenswerte Kanten und raue Oberflächen aus Kunststoff verarbeitet, auf der rechten Seite befinden sich sowohl Volume-Regler als auch der Power-Knopf mit integriertem Fingerabdruckscanner. Beide besitzen ausreichend Hub, auch wenn der Power-Knopf etwas Spiel hat und besser verarbeitet sein könnte. Die Rückseite besitzt eine glänzende, blau-grün changierende Farbgebung, auf der Fingerabrücke und Kratzer leicht zu sehen sind. Das Kamera-Modul steht etwas heraus, stört ansonsten aber im Alltag nicht. Eine Schutzhülle ist aber empfehlenswert, dann dürfte die Kamera plan mit der Hülle abschließen. Am Fußende befinden sich Lautsprecher, USB-C- und ein Klinkenanschluss.

Im Vergleich zum Vorgänger Huawai P Smart 2020 mit 6,3 Zoll Bildschirmdiagonale hat die aktuelle Ausführung nun einen riesigen Bildschirm mit 6,67 Zoll spendiert bekommen. Das IPS-Panel besitzt eine FHD+-Auflösung von 2400 × 1080 Pixel, was einem ppi-Wert von 395 entspricht und sich für ein Handy der Budget-Preisklasse wirklich sehen lassen kann. Im alltäglichen Einsatz überzeugen die scharfe Darstellung bei Menüführung und Texten im Browser bei Grafiken und Bildern gleichermaßen. Der Kontrast könnte hingegen etwas ausgeprägter sein. Nicht ganz so gut gestaltet sich die Bildschirmhelligkeit, die bei einem Wert von 365 cd/m² nicht gerade zu den Stärken des Smartphones zählt. Mehrmals musste überprüft werden, ob die Helligkeit wirklich auf den Maximalwert eingestellt wurde, da das Display einen vergleichsweise lichtschwachen Eindruck machte. Dieser Eindruck bestätigt sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung. Auch die Bildwinkelstabilität könnte besser sein, hier bemerkt man schnell Helligkeitsschwankungen. Insgesamt passt die Leistung des Panels zum aufgerufenen Preis, deutlich teurere Smartphones liefern aber durchaus klar bessere Ergebnisse.

Während im Vorgängermodell noch eine Dual-Kamera ihren Dienst verrichtete, wartet das Huawei P Smart 2021 nun mit einem vertikal angeordneten Quad-Modul auf. Die Hauptkamera besitzt eine f/1.8-Blende sowie einen Sensor mit 48 Megapixel. Hier kommt für bessere Bildqualität Pixel-Binning zum Einsatz, wodurch Aufnahmen ab Werk 12 Megapixel groß sind. Bei Bedarf kann aber auch die volle Auflösung verwendet werden. Das 120°-Ultraweitwinkelobjektiv verfügt über einen Sensor mit 8 Megapixel und eine f/2.4-Blende. Hinzu kommen ein Tiefensensor mit 2 Megapixel und f/2.4-Blende sowie ein Makro-Objektiv mit 2 Megapixel und ebenfalls f/2.4-Blende. Die Frontkamera besitzt 8 Megapixel und wie Makro-Objektiv und Tiefenlinse auch eine f/2.4-Blende.

Im Praxistest stellt sich die Bilddynamik der Hauptkamera als zu kraftlos heraus. Zudem sind eigentlich leuchtende Farben zu flach, die Bildschärfe hingegen geht bei ausreichendem Tageslicht soweit in Ordnung. Fehlt jedoch eine ausreichende Lichtquelle, entsteht zügig Bildrauschen in dunklen Bildbereichen, das sich besonders im Nachtmodus bemerkbar macht. Der Makromodus ist weitestgehend unbrauchbar, das Objekt verliert viel zu viel Schärfe. Tiefenlinse sowie Makro-Objektiv machen sich auf dem Papier zwar ganz nett, bei 2 Megapixel verfehlt aber gerade die Makrolinse aber ihre Wirkung. Hier wäre der Fokus auf eine bessere Hauptkamera effektiver gewesen.

Die Frontkamera ist für die Preisklasse in Ordnung, Schnappschüsse lassen sich schnell und problemlos aufnehmen. Zudem gibt es noch Funktionen wie den Lichtmalerei-Modus, bei dem durch eine höhere Belichtungszeit Bilder mit Leuchtquellen gezeichnet, Sternenbewegungen festgehalten oder Wasser in fließender Bewegung dargestellt werden können. Während das Malen mit Lichtern funktioniert, ist das Festhalten von Sternenbewegungen oder Wasser ohne Bildstabilisator oder Stativ unmöglich, da sich die Hand naturgemäß bewegt und dadurch das Bild verschwimmt. Ein optischer Bildstabilisator hätte auch den Video-Aufnahmen nicht geschadet. Bei Videos mit 1080p-Auflösung und 30 Frames stockt der Bildfluss, bei 60 Frames hingegen wirken die Bewegungen etwas flüssiger, auch wenn sich jede Bewegung der Hand als Wackler in den Speicher brennt. Auch hier ist die Aufnahmequalität der Preisklasse vollkommen angemessen – wer mehr will, muss auch mehr bezahlen.

Hardware-technisch setzt Huawei auf den hauseigenen Octa-Core Kirin 710A, der sich im Bereich der unteren Mittelklasse positioniert und je vier Kerne mit 2,2 Gigahertz sowie vier Kerne mit 1,7 Gigahertz Taktung verwendet. Für Grafik kommt eine Mali-G51 MP4 zum Einsatz, das alles wird mit 4 Gbyte RAM kombiniert. Damit setzt Huawei erneut weitestgehend auf dieselbe Hardware wie im Vorgänger-Modell, was ein Update auf das aktuelle Modell zumindest aus leistungstechnischen Gründen obsolet macht. Im Performance-Score von PCMark Work 2.0 erreicht das Huawei P Smart 2021 6450 Punkte, was für die Preisklasse im Rahmen ist. Beide (!) Vorgängermodelle schnitten aber ähnlich ab. Zum Vergleich: Das Xiaomi Mi 10T Lite (Testbericht) erreicht einen Score von 7630. Im neueren 3DMark-Wildlife-Benchmark kommt fdas Huawei-Modell nur auf ein dürftiges Ergebnis von 563 Punkten bei durchschnittlichen 3,4 Frames pro Sekunde. Der Fokus liegt hier also weniger auf grafisch anspruchsvollen Apps und Spielen, sondern eher auf weniger rechenintensiven Programmen, zwischen denen sich in durchschnittlicher Geschwindigkeit wechseln lässt. Beim Speicher setzt Huawei weiterhin auf 128 Gigabyte, die sich per micro-SD-Slot auf bis zu 512 Gigabyte erweitern lassen. Bei Bedarf kann man auch ein Dual-SIM-Setup verwenden.

Durch den weiterhin bestehenden Disput zwischen den USA und chinesischen Firmen darf Huawei zwar die aktuelle Android-Version 10 inklusive hauseigenem EMUI 10.1 verwenden, aber keine Google-Dienste anbieten. Somit fehlen grundlegende Apps wie Gmail, Youtube und auch der Google-Play-Store, was Huawei mit seiner App Gallery und Petal-Search zu kompensieren versucht. Damit lassen sich zwar die meisten Apps suchen und installieren, allerdings bekommen längst nicht alle ordnungsgemäß Updates oder funktionieren. Gerade Apps, die auf ortsbezogene- oder Bezahldienste setzen, bieten nicht ihren gewohnten Funktionsumfang oder laufen gar nicht. Zudem bietet Huawei vorinstalliert Programme wie die Konferenz-App Meetime oder Huawei Cast Plus für Streaming auf weiteren Huawei-Geräten an. Wer auf die Google-Dienste verzichtet, bekommt somit oft firmeneigene Alternativen angeboten, allerdings ist damit der Nutzerkreis im Gegensatz zu den Milliarden herkömmlicher Android-Geräte klar eingeschränkt und umgewöhnen müssen sich Nutzer auch – nicht ohne Grund wird der Mensch gern als Gewohnheitstier bezeichnet. Das machte sich zuletzt deutlich in den schlechten Verkaufszahlen von Huawei-Smartphones bemerkbar. Der Sicherheitspatch ist auf den 1. August 2020 datiert und damit bereits veraltet, hier sollte Huawei zügig nachbessern – möglicherweise auch eine Auswirkung des US-Banns, denn offenbar bekommen sogar Huawei-Modelle, die noch mit Google-Diensten ausgeliefert wurden, auch nicht mehr immer regelmäßige und vor allem zeitnahe Updates.

Der Fingerabdruckscanner ließ sich im Test tadellos einrichten und bei Bedarf kann man zur Authentifizierung auch auf eine Gesichtserkennung zurückgreifen, die ebenso schnell ihren Dienst verrichtet. Ein IP-Zertfikat fehlt, ist aber der Preisklasse entsprechend auch nur bedingt zu erwarten. Im Lieferumfang befinden sich zudem noch ein Headset, das allerdings mangels hochwertiger Soundqualität eher als Übergangslösung zu verstehen ist. Dank der 3,5-Millimeter-Buchse können Käufer aber problemlos ihre bereits vorhandenen Kopfhörer weiterverwenden. Auf eine beigelegte Handyhülle verzichtet Huawei.

Beim Akku hat Huawei ein Update zum Vorgänger spendiert und das P Smart 2021 von 3.400 mAh auf stolze 5.000 mAh aufgerüstet. Beim Battery Test von PCMark wird eine Zeit von 10,5 Stunden erreicht. Dies ist vollkommen im Rahmen, allerdings stellt sich die Frage, wieso bei der durchschnittlichen Prozessorleistung nicht mehr Leistungsdauer ermöglicht wird. Das Xiaomi Mi 10 T Lite erreicht im Vergleich einen Spitzenwert von 16,5 Stunden - und das bei 4.820 mAh. Mit dem mitgelieferten Huawai-SuperCharge-Netzteil mit 22,5 Watt lässt sich der Akku innerhalb von zwei Stunden nahezu komplett aufladen – ebenfalls nur ein Mittelwert.

Das Huawei P Smart 2021 ist in den Farben Midnight Black, Crush Green und Blush Gold für eine UVP von 229 Euro erhältlich.

Das Huawei P Smart 2021 ist in allen Belangen ein durchschnittliches Modell, das der Preisklasse entsprechend ausreichende, aber keine Spitzenleistung bringt. Es macht nichts wirklich schlecht, bietet aber auch nur wenige Stärken. Der Großteil der Technik stagniert bereits in der dritten Generation, nur die Kamera wurde überarbeitet. Gebracht hat das nichts, denn Huawei setzt hier lieber auf bei derart geringer Auflösung unnötige Zusatzlinsen wie Makro- und Tiefensensor, statt auf Qualität bei Haupt- und Weitwinkellinse zu achten. Positiv werten wir den üppigen Speicher mit 128 Gbyte und den deutlich leistungsfähigeren Akku – auch wenn der etwas hinter unseren Erwartungen an 5000 mAh zurückbleibt. In Kombination mit weiterhin fehlenden Google-Dienste gibt es zu viele bessere Alternativen wie Xiaomi Mi 10T Lite (Testbericht) oder Realme 7 5G (Testbericht) , als dass wir für das Huawei P Smart 2021 eine Kaufempfehlung aussprechen könnten.

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