Huawei Matepad 10.4 im Test: Starke Leistung und guter Sound

Huawei Matepad 10.4
Pro und Contra
  • Gute Performance
  • Starker Akku
  • Toller Sound
  • Kein Google Playstore
  • Keine Wiedergabe von Netflix in HD
  • 3.5

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Das Huawei Matepad 10.4 ist sehr schick und bietet eine tolle Hardware. Allerdings hat das Tablet keine Google-Dienste. Ob es trotzdem ein gutes Gerät ist, zeigen wir im Test.

Das Huawei Matepad 10.4 gehört zu den Tablets der Mittelklasse im Sortiment des Smartphone-Riesen aus China und ist unterhalb des Premium-Tablets Huawei Matepad Pro (Testbericht) sowie oberhalb des Matepad T10s einzuordnen. Das Tablet wurde kürzlich von Huawei nochmals aufgefrischt, was die Hardware-Ausstattung angeht. Zu den hervorzuhebenden Merkmalen gehören der Surround-Sound, das Display mit FHD+ und ein starker Akku. Aufgrund des US-Banns gegen Huawei muss das Android-Tablet allerdings, wie alle Produkte des Herstellers, komplett ohne Google-Dienste auskommen. Wir haben uns das Tablet zur Brust genommen und zeigen, ob es auch ohne Google eine gute Figur macht.

Optisch hat sich im Vergleich zum bisherigen Matepad 10.4 nicht viel getan – das ist aber auch nicht nötig. Denn das Tablet ist sehr schick und elegant. Im Vergleich zum Matepad T10s fällt das größere Display mit schmalem Rand auf. Die Ecken des Tablets sind verglichen mit den Geräten der Konkurrenz, wie dem Lenovo Smart Tab M10 (Testbericht) besonders stark abgerundet. Dadurch hebt es sich ein wenig ab von den anderen Geräten und vermittelt einen „organischen“ und damit lebendigeren Eindruck.

Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung im eleganten Dunkelgrau („Midnight Grey“). Den Farbton kennen wir bereits vom Laptop Huawei Matebook D16 (Testbericht). Es ist erfrischend, ein Gerät in der Hand zu haben, das nicht nur schwarz oder silbern ist. Die Legierung aus Magnesium ist zudem besonders leicht und nicht ganz so kühl in der Haptik wie Aluminium. Damit bringt es das Tablet auf 450 Gramm, das ist gut 30 Gramm leichter als das iPad Air oder Samsung Galaxy Tab A7. Zudem ist es mit 7,5 Millimeter ziemlich dünn.

Ansonsten fallen die Maße des Tablets mit 24,5 mal 15,5 Zentimeter nahezu gleich aus wie beim Lenovo Smart Tab M10 (Testbericht). Einziger Wermutstropfen der Magnesiumlegierung: Sie hinterlässt eher Fingerabdrücke als zum Beispiel Aluminium. Die Kamera mit LED-Blitz auf der Rückseite steht ein wenig hervor – ohne aber zu sehr zu stören. Etwas untypisch ist die Anordnung der Lautstärkewippe und des Ein/Ausschalters: Diese befinden sich nicht gemeinsam auf einer Seite, wie man es von den meisten Tablets her kennt. Die Lautstärkewippe ist auf der linken Seite der breiten Oberkante platziert, während der Ein/Ausschalter sich auf der kürzeren linken Seite befindet. Das verhindert schon mal, dass man versehentlich den Ein/Ausschalter betätigt, obwohl man nur die Lautstärke hochdrehen möchte.

Das Display ist mit einer Diagonale von 10,4 Zoll geringfügig größer als es Bildschirme bei Tablets in dieser Größe normalerweise sind. Ähnlich handhabt das auch Lenovo so mit dem Smart Tab M10 (Testbericht). Aufgrund des relativ dünnen Rands um das Display herum fallen die Ausmaße aber nicht größer aus. Die Auflösung des IPS-Displays beträgt 2000 mal 1200 Pixel. Es ist damit ausreichend scharf, Pixel fallen kaum ins Gewicht.

Das Display liefert ein gutes, scharfes und farbenfrohes Bild, auch wenn etwas Luft nach oben bei der Kontrastwiedergabe und der Farbraumabdeckung ist. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln bleibt das Bild gut erkennbar. Besonders hervorzuheben ist die Helligkeit des Displays. Wir konnten eine Helligkeit von über 430 Nits feststellen. Damit kann man es auch bei Sonnenlicht im Freien noch ziemlich gut ablesen.

Jetzt kommen wir zu den unschönen Dingen beim Huawei Matepad 10.4: Netflix. Das erste Problem fängt damit an, dass es die App für Netflix gar nicht gibt in der Huawei Appgallery. Glücklicherweise verweist die App auch auf Suchergebnisse zu anderen Apps über die eigene Suchmaschine Petal. Damit kann man die App also von anderen Quellen über den Browser herunterladen und installieren – allerdings auf eigenes Risiko. Immerhin scannt das Gerät die APK-Datei nach Viren. Somit ist es über Umwege dennoch möglich, Netflix zu installieren.

Allerdings hält sich die Freude in Grenzen, denn die Wiedergabe ist nur in SD (720p) möglich – und damit sehr verpixelt. Das hängt damit zusammen, dass das Matepad 10.4 nicht für Widevine Level 1 zertifiziert wurde. Mehr über die Hintergründe zu den einzelnen Widevine Levels erklären wir im Beitrag Streaming: Die besten Tablets für Netflix und Co. ab 100 Euro. Netflix in HD klappt mit Tablets von Huawei tatsächlich nur mit den schon etwas älteren Modellen Huawei Matepad T10 (Testbericht) und Matepad T10 Lite (Testbericht).

Jeweils vorne und hinten kommt beim Huawei Matepad 10.4 eine Kamera mit 8 Megapixel zum Einsatz. Damit gelingen für eine Tablet-Kamera gute Bilder, auch wenn die Farben blass wirken. Die Kameras erlauben Auflösungen bis 1080p.

Die Frontkamera ist für Videochats mit dem Tablet ausreichend, es fehlt den Videoaufnahmen allerdings an Schärfe. Selfies klappen mit der Frontkamera gut – ein Filter „verschönert“ diese Aufnahmen dann mit Konturglättungen, was ziemlich gut funktioniert. Die Gesichtserkennung arbeitet sehr rasch und zuverlässig.

Huawei setzt beim Matepad 10.4 auf eine starke Mittelklasse-Hardware. Als CPU kommt die Hisilicon Kirin 810 mit acht Kernen – zwei Mal Cortex-A76 mit 2,3 GHz sowie sechs Mal ARM Cortex-A55 mit 1,9 GHz – zum Einsatz. Diese liegt auf dem Leistungsniveau eines Qualcomm Snapdragon 765 und treibt beispielsweise auch das Huawei P40 Lite (Testbericht) an. Für die Grafik ist die ARM Mali-G52 MP6 (iGPU) zuständig.

Die adäquate Leistung der CPU schlägt sich in den Ergebnissen beim Benchmark-Test von PCmark nieder. Das Tablet erreicht über 7700 Punkte. Damit erreicht es das Niveau eines Tablets der gehobenen Mittelklasse und übertrifft beispielsweise das Huawei Matepad T10 (Testbericht) um über 1000 Punkte. Noch deutlicher schlägt es das Lenovo Smart Tab M10 (Testbericht). Es liegt zudem auf einem etwas höheren Niveau als das Lenovo Tab P11 Pro. Im Benchmark-Test „Wildlife“ von 3Dmark schaffte das Tablet fast 2000 Punkte. Das ist für diese Preisklasse ein wirklich guter Wert, aber auch nicht herausragend.

Im Alltag bedeutet das ein flüssiges und stabiles System, bei dem mehrere Apps gleichzeitig laufen und auch einige Games funktionieren. Ein Tablet zum Zocken ist es aber nicht. Der Arbeitsspeicher ist mit 4 GByte ausreichend ausgestattet für diese Preisklasse. Es stehen in der getesteten Variante des Geräts zudem 64 GByte Speicher zur Verfügung. Über eine Micro-SD-Karte sind bis zu 512 GByte zusätzlich möglich.

Einen Kopfhörerausgang findet man beim Matepad nicht. Die einzige Anschlussmöglichkeit ist ein Type-C-Anschluss, der aber nur maximal USB 2.0 unterstützt. Bei der Konnektivität unterstützt es WLAN-Netzwerke bis Wifi 5 sowie Bluetooth 5.1. Es verfügt zudem über GPS. Einen Fingerabdrucksensor gibt es nicht, die Frontkamera unterstützt aber Gesichtserkennung. Aus Sicherheitsgründen empfehlen wir aber eine PIN zu nutzen. Besonders erwähnenswert ist der Sound des Matepad 10.4. Hier kommen gleich vier Lautsprecher von Harman/Kardon zum Einsatz, die einen fülligen und satten Surround-Sound bieten. Das ist ideal fürs Filmschauen. Zum Musikhören fehlt es bedingt durch die Bauweise etwas an Tiefen.

Kommen wir zur Achillesferse des Matepad: die Software. Zum Einsatz kommt eine stark eingeschränkte Version von Android 10. Der Sicherheitspatch stammt vom 1. März – das geht gerade noch so in Ordnung. Durch den Bann der US-Regierung gegen Huawei dürfen auf Geräten von Huawei keine Google-Dienste mehr nutzen. Das bedeutet: Kein Google Play Store, keine Youtube-App, kein Google Maps. Als einzige offizielle Quelle für Apps dient die Huawei Appgallery. Zwar bemüht sich Huawei darum, das Angebot stetig zu vergrößern – dennoch findet man dort viele Apps einfach nicht, beispielsweise Netflix, Facebook oder Twitter.

Immerhin durchsucht die Appgallery über Huaweis Suchmaschine Petal das Web nach weiteren Apps, die man über den Browser herunterladen und dann installieren kann. Hierzu ist es jedes Mal notwendig, eine einmalige Ausnahme für die Installation zu gewähren. Immerhin scannt das Tablet die Datei nach Viren. Damit kommt man zwar über Umwege an viele Apps – in unserem Fall war das PCmark oder Netflix. Dennoch ist diese Vorgehensweise ziemlich umständlich und unter Umständen gefährlich, wenn die Apps aus zweifelhaften Quellen stammten. Zudem bekommt man nicht automatisch Updates für Apps, die auf diese Weise installiert wurden.

Beim Huawei Matepad 10.4 kommt ein relativ starker Akku mit einer Kapazität von 7250mAh zum Einsatz. Im Batterietest von PCmark kamen wir so auf eine Laufzeit von knapp 13 Stunden. Das ist ein wirklich guter Wert für ein 10-Zoll-Tablet. Damit übertrifft das Matepad das Lenovo Smart Tab M10 deutlich. Selbst das deutlich teurere Samsung Galaxy Tab S6 (Testbericht) kann mit 11 Stunden Akkulaufzeit nicht mithalten.

Das von uns getestet Huawei Matepad 10.4 kostet in der Konfiguration mit 4 GByte RAM und 64 GByte Speicher derzeit etwa 250 Euro. Die Variante mit 128 GByte kostet nochmals 50 Euro mehr. Das Matepad 10.4 gibt es auch abgespeckt mit 3 GByte RAM und 32 GByte Speicher für knapp über 200 Euro – wir raten allerdings zur Version mit 4 GByte RAM und 64 GByte Speicher.

Es bricht einem schon fast das Herz. Das Huawei Matebook 10.4 ist ein wirklich gutes Alleskönner-Tablet. Die Verarbeitung ist tadellos und elegant, die Leistung ist für dieses Preissegment wirklich gut. Zudem stimmt die lange Akkulaufzeit. Das helle Display sorgt für ein gelungenes optisches Erlebnis und der Sound ist ohnehin überraschend stark.

Wäre da nicht dieses Detail der fehlenden Google-Dienste, hätten wir dem Matepad fünf Sterne gegeben. Mangels Alternativen zu vielen beliebten Apps in der Huawei Appgallery ist das Tablet dadurch nur eingeschränkt nutzbar – zumindest, was weniger versierte Nutzer angeht. Klar, man kann viele Apps auch aus anderen Quellen herunterladen. Dennoch sollte das eher erfahrenen Nutzern vorbehalten sein. Aus diesem Grund können wir das Tablet nur mit einem sehr dicken „aber“ empfehlen. Wer nicht viel von Google-Diensten hält oder lieber das meiste ohnehin über den Browser erledigt, könnte mit dem Huawei Matebook 10.4 glücklich werden. Allen anderen müssen wir leider eher zur Konkurrenz von Samsung und Lenovo raten.

Eine ähnliche Hardware – allerdings mit einem deutlich langsamerer CPU – bekommt man mit dem Lenovo Smart Tab M10 (Testbericht) für knapp 230 Euro. Mit dem etwas älteren Huawei MediaPad M5 10 Lite (Testbericht) hat man noch Zugriff auf Google-Dienste – zudem erlaubt es die Wiedergabe auf Netflix in HD. Weitere Alternativen finden sich in unserer Kaufberatung Tablet: Was darf ein gutes Tablet kosten?

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