Huawei Mate 10 lite Test: unter falscher Flagge, trotzdem gut

Huawei Mate 10 lite Test: unter falscher Flagge, trotzdem gut
Pro und Contra
  • tolle Kamera
  • gute Performance
  • gute Verarbeitungsqualität
  • noch mit Android 7.0
  • kein USB-Type-C-Anschluss
  • 3.0

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Von den drei verschiedenen Mate-10-Modellen des Herstellers Huawei sind in Deutschland nur zwei Ausführungen erschienen. Das Huawei Mate 10 Pro (Testbericht) haben wir schon getestet, nun haben wir uns auch das günstigere Mittelklasse-Phablet Huawei Mate 10 lite ganz genau angeschaut. Alles in allem sind wir von dem großen Handy sehr angetan, auch wenn das Mate 10 im Namen eigentlich etwas geflunkert ist. Warum das Smartphone trotzdem alles andere als eine Mogelpackung ist, erfahrt Ihr in unserem Test.

Auf den ersten Blick kann man dem Mate 10 lite zwar eine gewisse Ähnlichkeit zum Mate 10 Pro nicht absprechen. Bei genauerer Betrachtung sieht man jedoch schnell, dass es sich nicht um ein kleineres Mate 10 Pro im identischen Design handelt. Der Name des Mate 10 lite scheint in diesem Fall schlicht marketingtechnische Gründe zu haben. Und auch software- und hardwareseitig sind die Unterschiede eigentlich zu groß, um das Handy als Teil der Mate-10-Serie durchgehen zu lassen, aber dazu im Laufe dieses Artikels mehr.

Auch wenn es in Sachen Design eigentlich kein „echtes“ Mate 10 (Pro) ist, das Mate 10 lite gefällt uns optisch und haptisch sehr gut. Auch an Verarbeitungsqualität gibt es nichts zu mäkeln. Das Phablet mit den Abmessungen 156,2 × 75,2 × 7,5 Millimeter steckt in einem ansehnlichen Unibody-Gehäuse aus Metall – und hat nicht wie das Mate 10 Pro (Testbericht) eine Glasrückseite. Das Gewicht des Telefons beträgt 164 Gramm. Mit seinen abgerundeten Kanten und der für ein 5,9-Zoll-Handy (dank des 18:9-Displays) humane Breite liegt es gut in der Hand und ist auch einhändig noch recht komfortabel zu bedienen.

Der Bildschirm nimmt einen großen Teil der Front ein und folgt so dem aktuellen Trend der Smartphones mit möglichst rahmenlosem Design. Bei Huawei nennt sich das FullView Display. Dementsprechend gibt es auch keine haptischen Tasten unterhalb des Displays, sondern nur On-Screen-Buttons. Oben, rechts neben dem Lautsprecher, sitzt eine Dualkamera. Auch hinten hat Huawei eine Dualkamera untergebracht, diese steht ein gutes Stück aus dem Gehäuse heraus. Direkt darunter befindet sich ein Fingerabdruckscanner. Powerbutton und Lautstärkewippe finden sich auf der rechten Seite, unten sind noch der Lautsprecher für Medienwiedergabe, ein microUSB-Anschluss und ein 3,5-Millimeter-Klinkeneingang.

Der im Inneren des Huawei Mate 10 lite arbeitende Octa-Core-Prozessor stammt von Huawei und der Tochterfirma HiSilicon Technologies selbst. Der Kirin 659 hat acht Cortex-A53-Kerne – vier davon takten mit maximal 2,36 GHz, die anderen vier mit maximal 1,7 GHz. Neben 4 GByte RAM hat das Telefon 64 GByte internen Speicher, der sich per microSDXC-Karte um bis zu 400 GByte erweitern lässt. Statt einer Speicherkarte nimmt der Hybridslot wahlweise auch eine zweite nanoSIM-Karte für Dual-SIM-Betrieb auf.

Neben LTE der Kategorie 6 mit maximal 300 Mbit/s im Downstream gibt es WLAN nach 802.11 b, g und n. Im Bereich Konnektivität sind noch Bluetooth in Version 4.2 und GPS an Bord, NFC hat das Mate 10 lite nicht. Der fest verbaute Akku hat eine Kapazität von 3340 mAh. Leider kann er weder drahtlos noch per Schnellladetechnologie aufgeladen werden.

Zur weiteren Ausstattung des Smartphones gehören ein nicht mehr zeitgemäßer microUSB-Anschluss mit USB-2.0-Standard, ein Fingerabdrucksensor und eine Benachrichtigungs-LED. Im Lieferumfang befinden sich außer dem üblichen Netzteil nebst USB-Kabel noch ein Kopfhörer und eine Schutz-Case aus starrem Kunststoff.

Das 5,9 Zoll große Display im 18:9-Format löst 2160 × 1080 Pixel auf und kommt somit auf eine Pixeldichte von 407 ppi. Statt OLED wie beim großen Bruder Mate 10 Pro (Testbericht) kommt IPS-Technologie zum Einsatz. Von Werk aus ist eine Displayschutzfolie aufgezogen. Die Blickwinkelstabilität konnte uns nicht überzeugen, schon leicht geneigt verblasst auf dem Bildschirm Angezeigtes ein wenig. Schärfe und Farbwiedergabe hingegen gefallen uns, die Farbtemperatur kann in den Systemeinstellungen außerdem noch auf die eigenen Bedürfnisse eingestellt werden.

Die Hauptkamera des Mate 10 lite löst 16, die Frontcam 13 Megapixel auf. Beiden Knipsen stehen jeweils noch eine 2-Megapixel-Kamera für Tiefenschärfe und ein Blitz zur Seite. Die Hauptkamera verfügt über einen Phasenvergleich-Autofokus. Die maximale Videoauflösung beider Kameras beträgt 1920 × 1080 Pixel. Die Kamera des Mate 10 lite startet schnell und Fokus und Auslöser reagieren ebenfalls flott.

Neben einem Profimodus gibt es innerhalb der Kamera-App unter anderem noch die Optionen HDR, Zeitraffer, Zeitlupe, Wasserzeichen und einige Filter. Was bei einigen anderen Herstellern Live-Foto heißt, nennt Huawei „Momente“. Es handelt sich dabei um kurze Videos, die zusätzlich zum eigentlichen Foto aufgenommen werden. Diese lassen sich nur in der Galerie-App des Mate 10 lite abspielen. Mit Unschärfeeffekt aufgenommen Bilder kann der Nutzer auch im Nachhinein bezüglich ihrer Intensität anpassen. Der Bokeh-Effekt kann sich beim Mate 10 lite bei beiden Knipsen sehen lassen.

Die Bildqualität der Hauptkamera gefällt uns sehr gut, vor allem die satte und ausdrucksstarke Farbwiedergabe. Bei guten Lichtverhältnissen stimmen auch Weißabgleich, Dynamik und Detailreichtum. Je schlechter die Beleuchtung, desto mehr Bildrauschen tritt auf. Bei der Frontcam konnte uns die Farbwiedergabe weniger überzeugen, dort schien uns der automatische Weißabgleich etwas zu stark einzugreifen. Ändern kann der Nutzer daran nichts, der Profi-Modus mit entsprechenden Einstellungsmöglichkeiten bleibt der Hauptkamera vorbehalten. In Sachen Schärfe und Details macht aber auch die vorderseitige Knipse einen guten Job.

Beim Mate 10 lite erwartet den Nutzer ein flüssiges System, das im täglichen Gebrauch keine Schwächen zeigt. Der Kirin 659 macht in Verbindung mit dem 4 GByte großen Arbeitsspeicher einen guten Job. Im AnTuTu-Benchmark erreicht das Handy etwas mehr als 62.000 Punkte. Auch grafisch aufwendigere Spiele wie Modern Combat 5, Dead Trigger oder Real Racing 3 meistert das Mate 10 lite. Allerdings sind die Ladezeiten bei manchen Games recht lange und die Grafikqualität wird teilweise etwas heruntergeschraubt, allerdings ohne ein unansehnliches Level zu erreichen.

Auch mit der Akkulaufzeit waren wir im Test zufrieden, über den Tag kamen wir problemlos. Wer das Telefon gemäßigt nutzt, dürfte auch auf zwei Tage oder mehr kommen. Eine komplette Ladung dauert mit dem beiliegenden Netzteil etwas mehr als zweieinhalb Stunden. Der Fingerabdrucksensor arbeitet zuverlässig und sehr flink. Nicht so überzeugen konnte uns der Lautsprecher, der recht blechern klingt.

Auf dem Mate 10 lite läuft Android noch in Version 7.0, beim Mate 10 Pro installiert Huawei schon Android OS 8.0 Oreo. Konkrete Informationen zu einem Upgrade für's kleine Mate 10 hat der Hersteller noch nicht veröffentlicht. Huawei spendiert seinen Smartphones die eigene Benutzeroberfläche EMUI, auf dem Mate 10 lite läuft diese in Version 5.1. Optisch ist sie – so bunt und verspielt, wie sie daherkommt – Geschmackssache. Der Nutzer hat aber auch die Möglichkeit sich andere Designs herunterzuladen und zu installieren. Die meisten der in der entsprechenden App verfügbaren Layouts machen es in unseren Augen allerdings nicht wirklich besser.

Unter der Haube gibt es einige nützliche Softwarefeatures, beispielsweise Berühren-und-Halten-Gesten für den Fingerabdrucksensor und zwei Stromspar-Modi. Hinter „intelligente Unterstützung“ verbergen sich in den Systemeinstellungen ein ganzer Schwung Optionen, mit denen die Bedienung erleichtert werden soll. Da wären zum Beispiel ein Schnellzugriff, eine verkleinerte Bildschirmansicht zur besseren einhändigen Bedienung und eine Bewegungssteuerung mit verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten.

Das Mate 10 lite ist ein solides Mittelklasse-Smartphone mit großem Bildschirm und wenig Rand außen herum. Das Highlight ist für uns die Hauptkamera, deren Qualität uns sehr gut gefällt. Aber auch Display, Performance und Akkulaufzeit konnten bei uns punkten. Abzüge in der B-Note gibt es für den nicht mehr zeitgemäßen microUSB-Anschluss und dafür, dass noch kein Android 8 installiert ist, wie beim großen Bruder Mate 10 Pro (Testbericht) .

Preislich ist das Mate 10 lite ein wenig attraktiver als unsere aktuellen Mittelklasse-Favoriten HTC U11 life (Testbericht) und Motorola moto x4 (Testbericht) . Man bekommt es teils schon ab knapp 300 Euro und somit mit einem sehr guten Preisleistungsverhältnis.

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