Honor 10 im Test: High-End-Smartphone mit viel Bloatware

Honor 10 im Test: High-End-Smartphone mit viel Bloatware
Pro und Contra
  • aktuelles Android 8.1
  • leistungsstarke Dual-Kamera
  • lange Akkulaufzeit
  • kein Wireless-Charging
  • nicht IP-zertifiziert
  • viel Bloatware
  • 5.0

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Das Honor 10 ist ein High-End-Smartphone ab 399 Euro. Das Handy läuft mit Android 8.1 Oreo und schießt Fotos mit einer Dual-Kamera. Ob es gegen die Konkurrenz von Galaxy und Co. antreten kann, zeigt der Testbericht von TechStage.

In der kleinen und weißen Verpackung des Honor 10 ist nahezu alles dabei, was das Herz der Nutzer begehrt. Unter das Smartphone hat der Hersteller eine einfache Kunststoffhülle in Klarsichtoptik gelegt. Beim genaueren Betrachten des Smartphones fällt auf: Sogar eine Schutzfolie für das Display ist bereits aufgetragen. Dabei handelt es sich nicht um eine Transportfolie, wie sonst bei neuen Handys der Fall. Die Folie ist auf den Bildschirm angepasst und für die Nutzung im Alltag ausgelegt.

Das Honor 10 lädt über USB-Type-C-Anschluss auf; ein 1 m langes weißes Kabel gehört zum Lieferumfang. Das Netzgerät nutzt die Schnellladetechnik Huawei Supercharge . Im Test war der leere Akku mit einer Kapazität von 3400 mAh bereits nach 72 Minuten voll – beeindruckend schnell. Beim Galaxy S9 (Testbericht) mit 12 Prozent kleinerem Akku dauert das Laden rund 100 Minuten. Eine ähnliche Ladezeit zeigte das Sony Xperia XZ2 (Testbericht) , um dessen 3180 mAh mit Energie zu füllen.

Gespart haben Huawei und Honor dagegen bei den Kopfhörern: Sie gehören nicht zum Lieferumfang. Gute Smartphone-Kopfhörer für den Klinkenanschluss mit 3,5 mm gibt es jedoch bereits ab 10 Euro, siehe Abschnitt Varianten.

Die Verarbeitung des Honor 10 ist hochwertig. Glas und Metall hat der Hersteller hierfür verwendet. Die Rückseite des Smartphones ist aus mehrschichtigem Glas gefertigt, ähnlich wie beim Huawei Mate 10 Pro (Testbericht) . Je nach Lichteinfall reflektiert die Oberfläche in unterschiedlichen Farben. Glasfront und Glasrückteil verbindet ein Aluminiumrahmen miteinander. Er bildet mit den Glasbestandteilen das Gehäuse und dient gleichzeitig als Antenne für Mobilfunk, WLAN, Ortung und Bluetooth.

Optisch ähnelt das Honor 10 dem fast dreimal so teureren Apple iPhone X (Testbericht) : dünne Ränder, abgerundetes Display mit einer Einkerbung in der Mitte. Mit einer Tiefe von 7,7 mm ist das Honor 10 genau so dünn wie das iPhone X . Mit einer Dimension von 149,6 × 71,2 mm und einem Gewicht von 153 g ist das Honor 10 höher sowie breiter und leichter als das iPhone X .

Obendrein verfügt das Honor-Smartphone über einen Fingerabdrucksensor auf der vorderen Seite, der unter dem Display-Glas platziert ist, wie auch auch das Display selbst. Eine dünne und leicht sichtbare Kontur markiert die sensitive Fläche, die im Test etwas unzuverlässig und verzögert auf Eingaben reagierte.

Durch seine an allen Seiten abgerundete Form liegt das Honor 10 bequem in der Hand. Die Bedienung mit einer einzigen Hand ist trotz der schlanken Bauweise von 19:9 nicht möglich, respektive unkomfortabel.

Für den Preis von 399 Euro erhalten Nutzer ein optisch ansprechendes Smartphone mit einer soliden Verarbeitung, das sich durchaus mit Telefonen wie dem Xiaomi Mi Mix 2 (Testbericht) vergleichen kann. Was dem Honor 10 fehlt ist eine Staub- und Wasserdichtigkeit mit entsprechenden IP-Zertifizierung. Für manche Nutzer zählt dieser Punkt zu den Musskriterien eines High-End-Smartphones, andere wiederum können angesichts des Preises davon wegsehen und einen Kompromiss eingehen. Nichtsdestotrotz ist das Gehäuse des Telefons nanobeschichtet. Wasserspritzer, die im alltäglichen Umgang auf das Handy treffen können, haben im Test dem Gerät keinen Schaden zugefügt.

Als Prozessor hat der Hersteller im Honor 10 einen Kirin 970 mit einer Taktfrequenz von 2,3 GHz verbaut. Der Achtkerner kommt vom Schwesterunternehmen Hisilicon Technologies und wurde erstmals gegen Ende 2017 in Geräten wie dem Huawei Mate 10 Pro vorgestellt. Technisch entspricht er also nicht ganz dem aktuellen Stand, auch wenn die Leistung im Alltag mehr als ausreichend ist: 3D-Spiele, große und rechenintensive Apps stellen keine Herausforderungen für das Honor 10 dar. Der CPU stehen 4 GByte RAM zur Seite. Das ist ausreichend, wenn auch nicht das Ende der Fahnenstange, wie Galaxy S9 Plus (Testbericht) mit 6 GByte oder dem OnePlus 6 mit 8 GByte Arbeitsspeicher zeigen.

Die Leistungsfähigkeit des Honor 10 ist auf einem Niveau mit High-End-Smartphones aus dem vergangenen Jahr. Im Bewertungssystem Antutu Benchmark erreicht es einen Wert von 205.000 Punkte. Ein mittlerweile aktualisiertes Galaxy S8 von Anfang 2017 kratzt gerade einmal an die 200.000er-Marke. Im Vergleich zu hochaktuellen Smartphones wie dem Xperia XZ2 oder Xperia XZ2 Compact (Testbericht) ist das Honor 10 jedoch um etwa 34 Prozent leistungsschwächer.

Im Bereitschaftszustand lief das Honor 10 mit einer durchschnittlichen Temperatur von 29 Grad Celsius in geschlossenen Räumen. Nach einem Belastungstest über 15 Minuten stieg der Wert auf punktuell messbaren 46 Grad Celsius. Dabei verlor der Akku 11 Prozentpunkte an Restleistung. Außerdem reagierte das System dynamisch auf den Belastungstest. Schon nach 2:56 Minuten sank die Leistung des Prozessors auf 80 Prozent. Der Extremwert von 72 Prozent der Prozessorleistung wurde bei der Minute 7:21 aufgezeichnet. Ähnlich volatil verhält sich das Google Pixel 2 XL (Testbericht) . Die Temperatur stieg dabei jedoch lediglich von 30 auf 36 Grad Celsius. Grund hierfür könnte das integrierte Wärmerohr sein, das effektiv besser kühlt, als der Hitzeverteiler im Honor 10.

Auf dem Ein-Chip-System hat Hisilicon eine sogenannte Neural Processing Unit – kurz NPU – verbaut. Diese Komponente soll Aufgaben der künstlichen Intelligenz übernehmen. Laut Angaben des Chip-Herstellers habe man damit 2000 Bilder pro Minuten analysieren können, das entspricht der 21-fachen CPU-Leistung des zwei Jahre alten Kirin 960. Messen lässt sich diese Aussage von Externen kaum, da der Zugriff über eine Schnittstelle erfolgt, die Huawei und Hisilicon im Rahmen seines Hiai -Entwicklerprogramms individuell genehmigen. In der Tat steckt in der NPU viel Potential. Durch den kleinen und kompakten Aufbau ist der Kern energieeffizient und saugt nicht zu viel Akku. Die NPU dient hauptsächlich als Inferenzmaschine : sie klassifiziert und erkennt Muster – lernt jedoch nichts dazu.

Das Honor 10 gibt es in zwei Speichervarianten mit 64 GByte für 399 Euro oder 128 GByte für 449 Euro. Beim Letzteren stehen Nutzern 112,28 GByte frei Verfügung. 8,34 GByte gehen für die Firmware drauf und 3,94 GByte beansprucht das vorinstallierte Bloatware-Paket. Der Speicher des Honor 10 lässt sich nicht erweitern. Das schränkt die Flexibilität ein, weil Nutzer sich bereits im Vorfeld Gedanken über die Nutzung des Speicherplatzes machen müssen.

Der Akku im Honor 10 ist fest eingebaut und bietet eine Nennladung von 3400 mAh. Bei moderater Nutzung hält er etwas mehr als 1,5 Tage, bei intensiveren Handhabung fällt er auf neuen Stunden. Im Test mit einem durchgehenden Videostream über das WLAN und maximaler Display-Helligkeit hat es eine Abspieldauer von 10 Stunden und 51 Minuten erreicht. Im gleichen Test kommt das Galaxy S9 auf 9:51 Stunden. Am schlechtesten schneidet das Xiaomi Mi Mix 2 (Testbericht) mit unter acht Stunden ab. Trotz gläserner Rückseite lässt sich das Honor 10 nicht drahtlos laden.

Das Gerät bietet Bluetooth 4.2, WLAN ac mit 2,4 und 5 GHz, NFC sowie Dual-SIM mit Dual-4G und Infrarot zum Bedienen von Fernseher und Co. Empfang von UKW-Radio unterstützt das Handy nicht.

Eines der auffälligsten Merkmale des Honor 10 ist das Display mit seiner Diagonale von 5,84 Zoll. Die sichtbare Besonderheit des IPS-LCD-Panels ist die Einkerbung oben in der Mitte. In dieser Fläche finden Hörmuschel und vordere Kamera Platz. Informationen zum Akku oder Benachrichtigungen kommen links und rechts zum Vorschein. Nicht alle Apps im Google Play Store sind zu 100 Prozent kompatibel mit der Insellösung von Huawei. Deshalb ist es möglich, die sogenannte Notch in den Einstellungen im Menüpunkt Anzeige zu deaktivieren.

Der Bildschirm hat eine Auflösung von Full-High-Definition+, das sind 2160 × 1080 Pixeln. Die Gesamtdarstellung beträgt 2,3 Millionen Bildpunkte. Somit stellt das Smartphone 413 Pixel pro Zoll (ppi) scharf dar.

Überzeugend sind die klaren und natürlichen Farben der Anzeige. Befriedigend ist die Display-Helligkeit mit einem Wert von 460 cd/m2. Damit ist das Ablesen von Inhalten im direkten Sonnenlicht schwer bis unmöglich.

Wie auch das Huawei P20 Pro kommt das Honor 10 mit einer Dual-Kamera, jedoch mit einer Auflösung von 24 und 16 Megapixeln. Die Blende arbeitet mit einem Verhältnis von f/1.8 und f/2.4 bei der höheren Auflösung.

In Kombination mit zwei Objektiven schießt das Smartphone Bilder mit einem Schärfentiefe-Effekt und einer künstlichen Systemblende bis maximal f/0,95, um den Hintergrund zu weichzeichnen. Umsetzung und Ergebnisse sind überraschend positiv. Fehler gibt es in feinen und detaillierten Bereichen, wie etwa bei Haaren, Blättern oder Blumen. Hier fallen die harten Konturen besonders auf. Ein Bild mit diesem Schärfentiefe-Effekt aufgezeichnet lässt sich nachträglich jedoch noch bearbeiten.

Anders als im großen Huawei P20 Pro vergrößert die Dual-Kamera des Honor 10 ein Motiv um den zweifachen, statt dreifachen Faktor. Unterschiedliche Bildauflösungen und Brennweiten tragen dazu bei, dass der Zoom ohne Qualitätsverlust stattfindet.

Die Kamera-App bietet zahlreiche Einstellungen und Aufnahme-Modi an. Im Fotomodus ist ab Werk die Funktion AI aktiviert. Sie erkennt Motive und Objekte und passt Belichtung an. In den meisten Fällen erinnert die Aufnahme aufgrund der erhöhten Sättigung an ein HDR-Bild. Die Bilder mit aktiviertem AI-Modus sehen besser aus, als ohne. Daher empfiehlt sich dieses Feature aktiviert zu lassen. Im Nachhinein ist ein Export auch ohne Software möglich.

Sowohl tagsüber als auch bei Dämmerung produziert die Kamera des Honor 10 gute Ergebnisse. Die Farben sind natürlich und die Motive scharf. In der Automatik-Einstellung schärft die Kamera stark nach, manchmal zu viel. Wer Zeit und Lust hat, manuell mit dem Honor 10 zu fotografieren, erzielt in diesem Modus bessere Bilder – vor allem aufgrund einer integrierten RAW-Unterstützung.

Hervorzuheben ist aber nicht nur die rückseitige Dual-Kamera, sondern auch die Selfie-Kamera auf der Vorderseite mit einer Auflösung von 24 Megapixeln. Die Bildqualität ist mehr als zufriedenstellend.

Das Honor 10 kommt mit Android 8.1 Oreo auf den Markt. Darauf bügelt der Hersteller seine eigene Oberfläche Emui . Sie ist optisch und funktional an das iOS vom iPhone angelehnt: Es gibt beispielsweise kein Hauptmenü mit allen verfügbaren Apps. Sondern Nutzer organisieren ihre Applikationen auf verschiedenen Start- und Nebenseiten einzeln oder in Ordnern.

Unpraktisch dabei sind zwei Dutzend an Bloatware. Dabei ist alles, was man in der Regel nicht auf seinem Smartphone haben möchte: Werbung in Form von Apps, Fußball-Apps oder Demo-Spiele, die beim ersten Starten größere Datenpakete laden. Einige der Apps lassen sich jedoch deinstallieren und vom Speicher entfernen. So lässt sich wieder Speicherplatz und Übersicht gewinnen.

Das Honor 10 kommt in vier Farben auf den Markt: Schwarz, Silber sowie Blau sowie Grün.

Das Honor 10 ist ein High-End-Smartphone. Optik sowie Verarbeitung sind hochwertig und sind durchaus vergleichbar mit Geräten aus dem höheren Preissegment. Allerdings ist die technische Leistung nicht auf einer Ebene mit Xperia und Co. Das Honor 10 punktet hingegen in vielen anderen Bereichen: schnelles Laden, lange Akkulaufzeit sowie exzellenter Kamera.

Wer auf der Suche nach einem Kamera-Smartphone mit starker Akkulaufzeit ist und nicht unbedingt das stärkste Pferd im Stall braucht, für den ist das Honor 10 eine direkte Kaufempfehlung. Die Preise von 400 respektive 450 Euro finden wir angemessen.

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