Powerstations mit Anschluss für 230-V-Verbraucher und integriertem Solargenerator sind die Lösung für die mobile Stromversorgung von verschiedensten elektrischen Klein- und Großgeräten. Dazu können, je nach gebotener Leistung, aber auch stärkere Verbraucher, wie ein Föhn, das E-Auto oder Heckenschere. Damit ist man für Camping oder Stromausfall gut gerüstet.
Dieser Einzeltest stammt aus unserer Themenwelt Powerstation. Die MP500 ist die erste Powerstation von EBL, die wir im Test haben. Wir haben das Gerät vom Hersteller zur Verfügung gestellt bekommen. Bei Amazon kostet die Powerstation 499 Euro. Aktuell bekommt man das Gerät aber mit einem Coupon bereits für 319 Euro.
Design und Ausstattung
Die EBL MP500 misst 29 × 20 × 19 cm und wiegt 6,8 kg ohne Zubehör. Um den 519 Wh umfassenden Stromspeicher unterwegs sicher tragen zu können, befindet sich auf der Oberseite ein klappbarer Griff. Gewicht und Griff erleichtern den Transport der Powerstation, aber auch nur knapp 7 kg sind bei längeren Strecken durchaus unangenehm. Insgesamt erinnert das Design mit an einen Werkzeugkasten.
Das Gehäuse besteht aus einem Mix aus orangen und schwarzen Kunststoffteilen. Die Verarbeitung ist solide, reißt aber nicht vom Hocker. Spaltmaße stellen wir keine fest, jedoch einen etwas unangenehmen Geruch, den wir aber bereits von anderen günstigen Powerstations kennen.
Das Display der MP500 ist hintergrundbeleuchtet und zeigt neben der aktuellen Lade- oder Entladegeschwindigkeit in Watt auch die aktivierten Kanäle AC, DC und USB an. Der Akkustand wird sowohl in Balkenform, als auch in Prozent angezeigt und ist auch bei Sonnenlicht gut ablesbar – sehr schön.
An Anschlüssen spendiert EBL vorderseitig drei DC-Anschlüsse. Neben einem KFZ-Stecker (Zigarettenanzünder) stehen noch zwei Rundsteckerbuchsen mit je 12 Volt zur Verfügung. Zusätzlich gibt es drei USB-A-3.0 Schnellladeanschlüsse und einen USB-C-Port mit PD bis 60 Watt. Zum Laden der Powerstation kommt eine Rundsteckdose zum Einsatz. Diese ist in dieser Form auch in den Geräten von Bluetti zu finden. Außerdem gibt es einen Anderson-Anschluss für Photovoltaik-Panels.
Seitlich sind die Luftdurchlässe der Lüfter zu erkennen. Diese sind so geformt, dass sie möglichst wenig Einlass für Fremdkörper bieten – Klappen zum Verschluss der Durchlässe wie bei der Fossibot FS2400 (Testbericht) sind aber nicht integriert. Viel mehr vermissen wir aber Schutzkappen für die Anschlüsse, die verhindern, dass Feuchtigkeit und Dreck hineingeraten, gerade für den tief platzierten Schuko-Stecker. Bei dem geringen Preis ist das verschmerzbar, schade aber allemal.
EBL legt der Powerstation ein lüfterloses Netzteil bei, das in etwa die Größe eines Laptop-Netzteils hat. Zudem befinden sich ein 12-V-Autoladekabel und ein MC4-7909 Anschlusskabel für Solarmodule im Lieferumfang.
Praxistest
Für unseren Praxistest haben wir verschiedene Szenarien nachgestellt. Ein klassischer Bürotag mit Versorgung von Notebook und Monitor, eine Überbelastung zum Test der Schutzfunktionen, sowie einen Betrieb bei Vollast. Dabei haben wir mithilfe eines haushaltsüblichen AC-Strommessgeräts aufgezeichnet, wie viel der 519 Wh Kapazität wir tatsächlich nutzen können. In der Regel kann man hier mit etwa 85 Prozent der Nennkapazität rechnen, was die Powerstation von EBL auch erfüllt: Wir kommen in mehreren Durchläufen auf zwischen 420 Wh bis 450 Wh nutzbare Kapazität – also voll im Soll.
Eingeschaltet wird die Powerstation per Knopfdruck auf den Power-Schalter. Die einzelnen Ausgänge werden dann ebenfalls per Taster aktiviert, wobei man zunächst das Display aufwecken muss, wenn dessen Beleuchtung ausgeschaltet ist.
Im Test mit vollem Akku läuft eine Session Far-Cry-Benchmark am privaten Gaming-PC mit einer durchschnittlichen Leistung von 420 Watt rund eine Stunde lang – bevor der Akku der Powerstation leer ist. Unseren Laptop und den 4K-Monitor im Büro versorgen wir hingegen knapp anderthalb Tage. Hier bleibt die MP500 auch schön leise. Ziehen wir jedoch höhere Leistung, springen die Lüfter hörbar an. Direkt neben der Powerstation messen wir per Smartphone-App zwischen 50 dB und 60 dB. Insgesamt ist die Lautstärke vertretbar und gerade im unteren Leistungsbereich angenehm leise.
Die Wireless-Charging-Fläche auf der Oberseite haben wir mit einem Pixel 6 Pro (Testbericht) und den Pixel Buds Pro (Testbericht) getestet. Legen wir ein Gerät auf, pfeift die Powerstation zu Beginn ein wenig hochfrequent, was sich aber schnell wieder legt. Wir laden hier mit maximal 10 Watt, was für Smartphones mittlerweile recht wenig ist, für kleine In-Ear-Kopfhörer aber ausreicht. Ob man bei einer Powerstation aber unbedingt eine Qi-Ladefläche benötigt, ist fraglich. Gerade beim Outdoor-Gebrauch (Themenwelt) ist das Ablegen des Smartphones dort eher ungünstig und die Lademethode zudem wenig effektiv.
Testweise haben wir einen Föhn von Xiaomi mit satten 1800 Watt angesteckt, der den Spezifikationen von EBL nach eigentlich nicht laufen dürfte. Nachdem der Föhn allerdings bei knapp 970 Watt über mehrere Sekunden stotternd auf mittlerer Stufe weitergelaufen war, haben wir aus Vorsicht den Stecker gezogen und mit dem Hersteller Rücksprache gehalten. Der teilte uns mit, dass die Powerstation für knapp über zehn Sekunden auch bis zu 1000 Watt abgeben kann – sich dann aber deaktiviert. Was wir nach einem weiteren Test auch bestätigen können. Höherer Anlaufstrom ist für den kleinen Stromspeicher somit kein Problem. Das erweitert die Nutzbarkeit der MP500 deutlich.
Ebenso haben wir die USB-Ports ausprobiert, wobei unser Pixel 6 Pro (Testbericht) über den Power-Delivery-Port mit 60 Watt nur 11 Watt bezog, statt maximal möglichen 30 Watt. Andere Geräte, wie unser Laptop, konnten hier deutlich mehr Leistung beziehen. Auch verschiedene Ladekabel haben diese Auffälligkeit nicht beheben können.
Zudem haben wir das Laden der Powerstation mit dem optionalen Solarpanel getestet, das maximal eine Leistung von 200 Watt liefern kann. Da die MP500 jedoch bei 105-Watt-Ladeleistung abgeriegelt ist – kabelgebunden oder per Solar, bleibt die Ladeleistung entsprechend mau. Bei sonnigem Märzwetter erreichen wir circa eine Ladeleistung von 90 Watt, womit die Powerstation in etwa sechs bis sieben Stunden geladen wäre.
So lange lädt die MP500 auch mit dem mitgelieferten Netzteil. Das ist nicht sonderlich schnell, aber auch nicht ungewöhnlich langsam. Auch hier ist die gebotene Leistung verschmerzbar in Anbetracht des günstigen Preises. Wer seine Powerstation schneller aufladen will, sollte sich etwa die Ecoflow River 2 (Testbericht) ansehen. Das Netzteil wird während der Nutzung ordentlich warm, einen Lüfter, der zwar kühlen, aber Lärm machen würde, gibt es nicht.
Die Akkus der MP500 sind klassische Lithium-Zellen – die viel langlebigeren LiFePO4-Akkus hätten wir um 300 Euro allerdings auch nicht erwartet. EBL gibt deren Lebensdauer mit mehr als 1000 Ladezyklen an. Das ist ein guter Wert, denn in der Regel geben die Hersteller bei Lithium-Batterien nur 500 bis 1000 Zyklen an. LiFePO4-Akkus können zwischen 3000 und 3500 Ladezyklen mit bis 80 Prozent der Nennkapazität erreichen.
Preise und Varianten
Die getestete EBL MP500 hat eine Kapazität von 519 Wh zum Preis von aktuell 319 Euro, wenn man vor dem Kauf den Coupon aktiviert. Zum UVP-Preis von 499 Euro können wir die Powerstation aber nicht empfehlen – hier finden sich günstigere Alternativen mit ähnlicher Ausstattung.
EBL bietet die MP500 auch als MP330 mit 330 Wh für aktuell 219 Euro statt 299 Euro, sowie als MP1000 mit 999 Wh für 899 Euro an. Hier lohnt es sich aber 50 Euro mehr auszugeben und stattdessen eine deutlich größere Powerstation, wie die Bluetti EB240 (Testbericht) anzuschaffen. Optional kann man ein Solarpanel zukaufen, wie das von EBL mit 100 Watt für aktuell 149 Euro mit Coupon statt 199 Euro.
Fazit
Die EBL MP500 ist eine solide Powerstation, die für 319 Euro ein gutes Gesamtpaket bietet. Die Leistung von nur 500 Watt ist allerdings unteres Mittelmaß und reicht gerade so aus, um einen High-End-Gaming-PC zu betreiben. Andere Powerstations bieten hier mittlerweile mehr Leistung beziehungsweise mehr Watt pro Euro. Falsch macht man mit der EBL allerdings nichts, gerade wenn wir uns andere Powerstations, wie die CTechi GT500 (Testbericht) ansehen, die für ähnliches Geld nicht so solide auftreten. Wer aber mehr Leistung und Kapazität braucht, muss mehr Geld ausgeben.
Unser aktueller Preis-Leistungs-Tipp ist die Fossibot F2400 (Testbericht) mit 2048 Wh, 2400 Watt, Schnellladefunktion und hoher Solarladeleistung für aktuell 1300 Euro. Immerhin über 1000 Wh und bis zu 1800 Watt gibt es mit der Ecoflow Delta 2 (Testbericht) für unter 1000 Euro. Wer keine solch hohen Summen investieren will, sollte sich unsere Top 10 der besten Powerstations bis 500 Euro ansehen. Um gute Preise für Powerstations nicht zu verpassen, hilft ein regelmäßiger Blick in unseren Beitrag über Mobile Solargeneratoren zu Tiefstpreisen: Die besten Angebote für Powerstations.
In unserer Themenwelt Powerstation finden sich weitere Ratgeber und Einzeltests. Hier stellen wir die 10 besten Solargeneratoren vor oder erklären die Unterschiede zwischen Stromgeneratoren mit Benzinmotor und Solar.